Ballig schleifen

Dimm

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Vorgeschichte:
Das Messer hab ich schon seit Langem.
Stahl- P12M3K5Ф2-МП ist eine PM-Stahl Sorte mit sehr viel Wolfram aus Russland.
Die Klinge ritzt Glas, ist am Heft 3,5 mm dick und die war primär nicht dünn ausgeschliffen, von Hand geschärft, Schneidwinkel lag über 42°.
Zuerst hab ich Schneidwinkel um 36° gemacht.
Wie man auf dem Bild sieht, ist das Messer mit einem ordentlichen Flachschliff angekommen.

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Nur zeigte sich Mammutknochen etwas "lebendiger" als mirs lieb wäre, reagierte viel auf Flüssigkeiten, z.B. Wasser und... Deshalb hab ich mirs gedacht, so eine robuste Klinge (für d. Wald) brauche ich nicht (da sonst das Heft kaputt geht), ich mach aus dem Messer was zum "Spaßschneiden".
 
Vorbereitung zum Balligschleifen.

Ich habe keine Bandschleifer und mach das in Handarbeit.
1) Schleifmedien: um die Klinge überhaupt umschleifen zu können nehme ich Naniwa pro 400. Dazu kommt ein Spiegel und Si-Karbid um Stein immer plan halten zu können. Eigentlich ist in meinem Fall eine Formgebung von der Stahlsorte (Umschleifen) nur mit Naniwa pro 400 möglich. Nimmt man zu früh Naniwa pro 1000, dann kann man ewig schleifen und dabei kaum Veränderungen sehen.
Also weiter kommen Naniwas 1000, 2000, 3000 und dann ein Naturstein (Suita aus Japan). So ein Stein macht die Schneide etwas „rau“- das Masser schneidet dann aggressiv.
2) Dazu kommt ein Schleifgerät (das Gerät besprechen wir hier nicht). Angestellt werden zum Balligschleifen 2 Winkel: 18°- daraus wird ein Schneidwinkel um 36° und noch ein Winkel um 7° um die obere Grenze des Umschleifens zu begrenzen. Dabei liegt Schleifstein flach, die Klinge wird mit dem Maximalwinkel um 18° und dem Minimalwinkel um 7° zur Steinoberfläche geführt. Die Schleifbewegung zwischen 7 und 18° wird freihändig gemacht, wobei Winkel um 18° kann man nicht übersteigen. Und unter 7° kann man nicht gehen.
 
Die ersten Ergebnisse

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Wenn man die obere Grenze des Schliffes sieht, dann sieht man, dass die schon gut begrenzt und ziemlich wellig ist. Das ist dadurch bedient, dass Planschliff in der Wirklichkeit nicht plan ist.
Und Oberflächenbearbeitung ist überall gleich. Nur sieht man je nach Licht optische Täuschungen. Das gerade Teil der Schneide- da laufen Schleifspuren in eine Richtung, daher sieht d. Schliff so gleichmäßig aus. In der Näher von Klingenspitze laufen Schleifspuren in unterschiedliche Richtungen, deshalb sieht der Schliff dort ungleichmäßig. Eigentlich ist die Oberflächenqualität überall gleich, die Klinge spaltet Haare gut nach dem 3000- Stein.
 
:D wunderbar... gefällt mir sehr gut. ganz ähnlich schleife ich alle meine gebrauchsmesser! also auch die, mit denen ich in den wald gehe ;)
allerdings begrenze ich nicht bei 7° sondern gehe bis zum aufliegen der klinge. und je nach dem, wie dünn ich die balligkeit ausschleife, gehe ich manchmal auf mehr als 36° schneidenwinkel... teilweise gehe ich bis 44, je nach verwendung des messers.
weil die klingenflanken bei fast allen messern relativ uneben sind, sieht man die nichtbegrenzung (7°) natürlich am ungleichmäßigen schliff oder politur an den flanken...
bei deiner begrenzung mit 7° scheint mir das aber auch nicht viel besser auszusehen ;)
lg rh
 
So sieht Flachschliff, wenn man etwas genauer hinschaut

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Das erklärt, warum mal da mal dort beim Übergang von einem Schliff zu Anderem z.B. eine wellige Grenze entsteht:
 
Hi,
um Aussehen geht's hier natürlich nicht.
Zum gut Aussehen reicht z.B. Sandpapier und Strich in eine Richtung, nur Qualität der Arbeit (trotz Gutaussehen) bleibt nicht gut.

Ich zeige hier nur einige Schritte, später kann man b.B. höher schleifen.
 
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Und so lasse ich das.


Natürlich kann man die Begrenzung um 7° beseitigen und die Klinge gleichmäßig schleifen.

Nur wenn man eine krümme Sache dann noch freihändig umschleift, dann wird's krümm bleiben.
Daher benutzte ich die Begrenzungen, nächstes mal kann man z.B. 6° nehmen.

Praktische Bedeutung: wenn man z.B. eine 1.3505 Klinge freihändig schärft, dann reichts mit irgendwas 1 mal je Seite Schneidenspitze gut treffen und schon schneidet die Klinge Haare.

In dem Fall muss man dafür schon 2 mal je Seite treffen (ich schreibe mal so grob). Deshalb werden solche PM-Klingen mal hin und wieder mit unterschiedlichen Schleifsystemen geschärft, wobei bei "krümmen" bzw. asymmetrischen Klingen mehr Probleme entstehen können.
 
Da Schneidfähigkeit nicht wie gewünscht sich gebessert hat, hab ich mich entschieden weiter ballig umzuschleifen.
Schon aktuell ist die Klinge kontrolliert auf 0 ausgeschliffen, die Schneidfase ist d. Rest von vorherigem Schliff.

Zuerst wenn Oberschicht (man sagt auch Defektschicht) nach dem Bandschleifer weggeschliffen wird, geht das einfach.
Tiefer (wenn ca. 0.3-0.4 mm weggeschliffen wird) wächst Wiederstand enorm.

Das Heft war vorher professionell mit Epoxidharz verschlissen, was jedoch kaum was bringt. Aus Neugier versuche ich selbständig Riss zukleben, danach geht mit Schleifen weiter.
Ich möchte Riss so zukleben, dass da alles durchsichtig bleibt, aber richtig dicht (mit solchen Reparaturen habe ich bis jetzt keine Erfahrungen). Danach geht's mit dem Schleifen weiter...

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oh, den riss hatte ich vorher gar nicht so registriert... dachte das sei ne maserung :rolleyes:
der sieht echt nicht gut aus. ich denke das beste ist wirklich mit epoxidharz füllen und dann beischleifen...
ich hab gerade auch mal den stahl gegooglet... wowh... der hat ja mal schlappe 22% W-Mo-V-Co... also ich weiß nicht wie der gehärtet ist... aber wenn er nur 58 hrc haben sollte ist das beischleifen der flanken, so per hand ja schon ne echte fleißarbeit...
mein kompliment!!! wie lange hast du denn bis jetzt gebraucht? und ist das jetzt plan? oder hast du mit papier nachgeholfen?
lg rh
 
Hi,
was d. Griff angeht- bei solchen Angelegenheiten wie hier hab ich mit Epoxidharz nur schlechte Erfahrungen.


Ich selbst habe keine Ahnung wie man mit Epoxidharz arbeitet, die Arbeit haben für mich Profi-Messermacher gemacht.

Die haben Harz mit Knochenpulver zusammengemischt und Risse zugemacht. Weiter gings etwa glei wie in dem Fall.
Das Problem lag daran, dass Epoxidharz kaum in die Tiefe gegangen ist, nichts dicht gemacht hat und bei Benutzung einfach rausgefallen.


Hier hab ich mehrere Knochenreste (dünne Knochenschichten) rausgeholt, danach Riss entfettet.

Das habe ich benutzt, weil das Zeug sehr dünnflüssig ist und in die dünnsten Spalten reinläuft.
https://www.amazon.de/gp/product/B07CHV7PSH/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o03_s00?ie=UTF8&psc=1

Bis morgen früh muss das Messer ruhig liegen bleiben, danach kann man das Heft weiter bearbeiten und dann weiter schleifen.
Ob das Heft stabil bleibt- keine Ahnung. Wenn nicht, dann kommt Holz statt Mammut...
Das Heft sieht jetzt so aus:
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Der Stahl: C 1,15, Mn 0,5, Cr 3,8-4,3, V-1,8-2,3, Mo-2,5-3, W-11,5-12,5, Co-5-5,5.
Die Härte liegt wohl über 63, am ehestens zwischen 63-65???
Das Schleifen hat schon viele Stunden gedauert...
 
hallo dimm,
epoxidkleber gibt es in vielen verschiedenen ausführungen... darunter auch dünn- oder dickflüssiges... verschiedene aushärtezeiten usw.
wenn bei deinem profi die verklebung nicht tief genug ging, hat er zu dickflüssiges epoxi genommen!!! oder es zu dick gemacht durch füllstoffe, z.b. das knochenmehl zum färben.
der vorteil von epoxi ist unter anderem die hohe festigkeit und durch die aushärtung durch 2 komponenten ist epoxi immer auch spaltfüllend. man kann also auch unebenheiten gut ausgleichen. oder auch cm dicke spalten füllen!
der kleber von deinem link ist sekundenkleber. etwas völlig anderes. sekundenkleber nehme ich höchstens wenn ganz feine risse (max. 0,1 - 0,2 mm) geklebt werden müssen. sekundenkleber härtet soweit ich weiß aus, indem es das wasser aus der luft oder dem zu klebenden stoff entzieht. dies hat aber zur folge, dass die aushärtung nur in dünnen flächen gut funktioniert und nicht in die tiefe funktioniert.
der einzige vorteil bei sekundenkleber ist, dass er durch die kapillarwirkung in die allerfeinsten spalte zieht.
dünnes epoxi kriecht aber auch locker in spalten von 0.1 mm. ich nehme dazu meist billiges epoxi aus dem karosserie- oder bootsbau. das hält wenn es fest ist super. das korrekte mischungsverhältniss findet man bei kleinmengen am bestenn über eine briefwaage.
 
Ah so, ich hab noch nicht geschrieben, wie ich geklebt habe.

„der einzige vorteil bei sekundenkleber ist, dass er durch die kapillarwirkung in die allerfeinsten spalte zieht“

Gerade das ists, was mich interessiert. Der Knochen in dem Bereich, wo Riss entstanden ist, besteht aus dünnen Plätchen, dazwischen entstehen neue Risse (zuerst mikroskopisch klein, danach…). Und die Zwischenräume (Risse) müssen stabilisiert werden.
D. große Riss geht durch. Also von einer Seite Isolierband angebracht so dass der Kleber nicht raus läuft. Danach den Kleber reingegossen (zuerst schichtweise) so dass nach 4-5 mal der Spalt vollständig ausgefüllt wurde. Dann lag das Messer ruhig ca. 8 Stunden. Was passierte danach? Der Spalt ist leer geworden, der Kleber ist in den Knochen gegangen. Der Spalt wurde noch mehrmalig ausgefüllt, die Geschichte wiederholte sich. Mit dem Kleber habe ich noch einige Haarisse übergegossen, der Kleber ging gut rein in die Gewebe. Für deine Vorstellung: um Spalt vollständig auszufüllen brauche ich 8 Tropfen, das Heft hat aber schon etwa 6g Kleber in sich. Auch oberflächlich trocknet der Kleber sehr langsam, bleibt lange flüssig, geht in die kleinsten Spalten rein.
Ich hoffe, dass der Klebstoff austrocknet (auch innen), sonst hab ich dann Pech…
 
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Try combining the liquid superglue with a bit of baking powder (Arm & Hammer brand is what i use)
First apply a few drops of the glue then sprinkle it with some powder.
The powder works as an accelerator and makes the superglue dry & harden almost instantly.
If need be you can add layers to fill the crack and then sand to shape.
 
kwakster

Ich danke Dir.


Wenn man lange Schleift, hat dementsprechend das Heft die lange Zeit Kontakt mit Feuchtigkeit. Daraus resultiert sich, dass so ein Mammutbeinheft kaputt geht.

Nun kann man das so machen, dass solche großen Risse schnell zugeklebt werden. Das Gleiche Stoff mit Granulat:
https://www.amazon.de/Schweißnaht-F...1337293&sr=8-1-fkmr0&keywords=Cyanacyl+kleber
Hat das Sinn? Ich denke das klappt so nicht. Zuerst wird alles gut und toll, aber später werden nicht zugeklebte Risse Wasser und… in sich ziehen und es platzt irgendwo wieder.
In meinem Fall zieht das Heft auf einer Stelle weiterhin Kleber rein, es kommen hin und wieder aus der Tiefe Lüftblasen, also Schleifen kann ich noch nicht. Auf einer Stelle wird d. Kleber weiter angetragen… obs dann in der Tiefe hart wird, obs funktioniert…
 
The product on Amazon seems to be a commercial version of my superglue & baking powder suggestion, only much more expensive.
But i'm quite sure that it would work well for your application.

PS: the baking powder (or granulate in the commercial variant) will definitely cure & harden (polymerize) all the superglue that you put earlier in the handle, and which currently might still be liquid.
Best to use eye protection and/or work outside, as the combination cyanoacrylate & baking powder will produce small amounts of invisible fumes which can potentially damage your eyes.
 
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Ja, sowas verkaufen viele russische Lebensmittelgeschäfte, kostet unter 1 Euro, bringt die besprochen Klebestoffe sofort zum Aushärten.
https://www.google.de/search?q=сода...UIDigB&biw=1536&bih=747#imgrc=7QgOpLwgfJQiGM:

Sogar Wasser mit pH über 7 (das ist meistens so in D) wirkt ähnlich. Beim Schleifen können einige Steine sogar Klingen ätzen, das passt für das Heft in dem Fall nicht.

Auf jeden Fall kann man dann das Heft mit Wasser mit сода (benutzt man auch als Backpulver und ein Mittel gegen Sodbrennen) spülen.
 
Zur vollständigen Füllung des Risses wäre es sinnvoll, das Füllmaterial( ich würde auch Epoxy nehmen) mit Vakuum in den Riss zu ziehen. Dies, und ein entspechend dünnflüssiges Harz sorgen dafür, das auch der letzte Spalt gefüllt werden.
Je höher das Vakuum, desto besser, aber jedes bisschen hilft. Einfache Vakuumpumpen kann man oft improvisieren, z.B. aus Aquariumpumpen. Für so ein kleines Teil brauchts ja keine wahnsinns Förderleistung. Dann noch Folie, Dichtband, ein bisschen Schlauch und evtl. einen Anschluß. Das kostet nicht die Welt.

Cheers

ARJohannes
 
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