Bluttat in Erfurt

Warum muß jemand, der im Schützenverein (und nur dort !) mit Feuerwaffen hantiert, die Dinger mit nach Hause nehmen dürfen ? Putzen kann er sie auch im Schützenheim, ansonsten kann er die Dinger daheim eh nur anschauen. Vielleicht wäre es ja vorteilhaft, in diese Richtung zu steuern.

Im Übrigen, daß mit dem Bund stimmt schon. Zwar wird beim Schießen schon auf Sicherheit geachtet, aber gerade beim Wachdienst, der OvWa und der Wachhabende pennen, zwei Wehrdienstleistende sitzen gelangweilt im Wachhaus und haben jeder eine P1 mit 16 Schuss Munition. Da ist schon einiges passiert.
 
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Und wie macht man das wenn man auf verschiedenen Ständen trainiert? Trockentraining nur noch auf dem Stand? Holster nähen und Griff anpassen nur noch auf einem Schießstand? Soll es einen Waffenbotendienst geben, der die Waffen zu einem Büchsenmacher bringt und wieder abholt? Wie sollen die Waffen und die Munition überhaupt dort aufbewahrt werden? Soll da dann eine Wachmanschaft Tag und Nacht vor Ort sein?
 
Zum Thema Studien :

Beim Spiel der
"brutalst möglichen Aufklärer"
gegen
"ausdauernde Problemaussitzer mit zeitweiligen Gedächtnislücken" gegen
"18%ige Bessermacher"
vermute ich mal, dass die aufgezählten Studien alle bekannt sind und auch besprochen wurden.
Weiterhin vermute ich mal, dass es bestimmt schon Ansätze oder sogar fertige Studien zur Inlandssituation gibt - nur werden die nicht zur Entscheidungssfindung herangezogen, weil es nicht in den grossen Plan passt.

Gruß Andreas/L
 
... und wie soll man das bei Jägern handhaben? Wie in der DDR? Fahrt zum VoPo-Revier, Flinte(!) abholen, zur Jagd, zurück zum VoPo-Revier? :argw:

Was wäre das denn für eine Gesellschaft des Mißtrauens? :(

Sollen als nächstes Autos nur noch mit Bedürfnis aus der öffentlichen Garage entnommen werden und danach wieder zurückgestellt werden? :eek:
 
[ot] @Lonestar: der Unterschied ist mir vertraut (ebenso die Probleme statistischer Signifikanz und teleologischer Fragestellungen). Daß die Studien phantasieren hat nie jemand behauptet, also unterstelle auch mir diese Behauptung nicht. Ebenso wenig habe ich behauptet, daß die Studien methodologisch fehlerhaft sind. Was ich anzweifle ist die Übertragbarkeit der Ergebnisse. Ich nehme durchaus an, daß Dir epistemologisch unzulässige Induktionen bekannt sind :p , aber wir führen hier ja keinen Krieg um Worte und veranstalten auch keine Hexenjagd. Leg' mir eine Studie vor, die, basierend auf deutschen Verhältnissen und Daten, nahe legt (keine einzelene Studie "beweist" irgendetwas), daß entsprechende Lizenzen hier den gleichen Effekt hätten, und man könnte drüber diskutieren - genauso wie über die sozialen und psychischen Implikationen, die sehr wohl dagegen sprechen können, wissenschaftliche Befunde in Gesetzesform zu giessen. Soweit ich weiß leben wir nicht in einer autoritären Technokratie.
Wie Du auf "Häme" kommst, ist mir völlig unklar - Ärger über die Blindheit vor der eigenen Heuchelei (ein Phänomen, das Dir vertraut sein dürfte) beim Thema "Instrumentalisierung" war das Motiv für die durchaus abwertend gemeinte Formulierung. Ich stimme Dir völlig zu, daß das nicht allgemeiner Umgangston werden sollte - man sollte halt nicht posten, wenn es in einem noch kocht. Andererseits bist Du ja auch nicht gerade der prototypische Leisetreter, wenn Du Deine Meinung zu bestimmten Themen vertrittst ;) [/ot]
 
Also das mit der Aufbewahrung von Waffen in den Vereinsheimen der Schützenvereine gabs ja schonmal, und wurde gerade aus dem Grund abgeschafft, weil ja viele Schützenheime ausserhalb liegen, nicht bewacht sind und weil bei Einbrüchen in Schützenheimen eben entsprechend viele Waffen entwendet wurden. Die Forderung Schusswaffen nur noch in Vereinsheimen aufbewahren zu dürfen ist also auch nicht gerade sinnvoll.
 
Ich bin auch nicht dafür, daß man jede Studie versucht als Beleg für irgendetwas in unserer Gesellschaft heranzuziehen. In USA herrscht eine andere Kultur, ebenso wie in Jemen. Nur weil in zweiterem Land nie Flugzeuge entführt werden, obwohl es selbstverständlich ist, daß man vollautomatische Schußwaffen mit an Bord nimmt, bedeutet das noch lange nicht, daß dies die Konsequenz für uns ist.

Man kann mit vielem in unserem Waffenrecht nicht zufrieden sein und es gibt unzählige Punkte die man nur durch schlechte Träume des Schreibers erklären kann, aber im Grunde genommen finde ich es richtig, daß hohe Anforderungen an Zuverlässigkeit, Sach- und Rechtskunde und Aufbewahrung (für Schußwaffen) gestellt werden. In USA ist das traditionell anders und es wird auch in anderen Bereichen nicht so viel geregelt wie bei uns.
 
@HankEr: die Umfrage ist klasse - das unterbietet ja noch Yahoo, GMX & Co :irre:
Die Idee, Sportwaffen im Vereinsgelände zu belassen ist schon bestechend - die praktischen Einwände allerdings auch. Vielleicht könnte man doch über andere Altersregelungen diesbezüglich nachdenken? Transport der Waffen und Benutzung zu Hause erst ab 21, Transport von Waffen und Munition altersunabhängig immer getrennt? Ich halte es prinzipiell für schwierig, die Volljährigkeit immer weiter auszuhöhlen - schließlich soll den Leuten klar gemacht werden, daß sie spätestens ab diesem Termin für ihre Taten voll verantwortlich sind. Andererseits gibt es Ausnahmeregeln z.B. beim passiven Wahlrecht, bei Motorrädern etc.

Daß die verantwortungsvollen Waffenbesitzer kein Problem sind ist klar. Daß dies eben nicht alle sind und die Bevölkerung vor diesen geschützt werden muß ist ebenso klar. Du befürchtest eine "Gesellschaft des Mißtrauens" - ich fürchte, die haben wir schon, und das wird sich nicht dadurch ändern, daß nötige Schutzmechanismen (die nicht mit Wahlkampfparolen im Hinterkopf definiert werden dürfen) nicht implementiert bzw. verstärkt werden oder gar - wie immer wieder gefordert - das Tragen von Waffen vereinfacht wird.

Gruß,
Marko
 
... und nochmal zwei weitere Links zu Nachrichten/Kommentaren zum Thema. (Es muß nicht immer BILDsein :p)

Gesetze stoppen Amokläufer nicht:
Man kann Waffengesetze verschärfen und Gewaltvideos und -spiele verbieten - und damit vor
allem erst einmal die Öffentlichkeit beruhigen. Aber dass die Kriminalität immer mehr zunehme und immer schlimmer werde, ist eine Einbildung, der besonders die Deutschen gerne frönen. Kriminalitätsstatistiken beweisen das Gegenteil. [...]
Mehr Lehrer, mehr Sozialarbeiter an den Schulen,
kleinere Klassen, mehr Ganztagesangebote - diese
Forderung passt auch nach einem Amoklauf wie der in Erfurt.

Amoklauf von Erfurt erinnert die Briten an das Massaker von Dunblane:
Als Reaktion auf das Massaker hat die Labour-Regierung von Tony Blair 1997 eines der strengsten Waffengesetze Europas erlassen. [...] ist die Bilanz ernüchternd: Die Zahl illegaler Waffen ist drastisch gestiegen, und die Zahl der Verbrechen, bei denen Pistolen verwendet werden, ist so hoch wie noch nie.

und die Lösung?
Vom Herbst an sollen Polizisten die 70 schwierigsten Schulen mit der höchsten Kriminalitätsrate überwachen - für jährlich 16 Millionen Euro.
 
Ich hab' auch noch einen (ausnahmsweise mal was brauchbares auf Yahoo :rolleyes: ) zum Teilproblem Gewalt in den Medien: http://de.news.yahoo.com/020429/27/2qtik.html (enthält sich dankenswerterweise simplizistischer Reiz-Reaktions-Interpretationen - ist Euch übrigens aufgefallen, daß CDU/CSU schon wieder am lautesten "Verbot, Verbot" schreien? OK, Müntefering schreit auch mit...:p )
 
Nochmal eine einfache Frage zum Thema. Jetzt wird überall davon gesprochen, daß der Täter nach seinem Verweis von der Schule ohne Abschluß dagestanden war. Ist das eine Besonderheit von Thüringen oder ist das auch in anderen Ländern so?

In Bayern hat man nach der 9. Klasse Gymnasium automatisch einen Hauptschulabschluß (zwar keinen Quali, aber den kann man einfach nachmachen), nach der 10. Klasse hat man automatisch Mittlere Reife und kann dann problemlos auf eine Fachoberschule (2 Jahre) wechseln oder eine Ausbildung beginnen. Auch kann man mit Berufsabschluß in einem Jahr die Fachhochschulreife erlangen. Mit einem Vordiplom an einer Fachhochschule kann man in den selben Bereich einer Universität wechseln und mit einem Fachhochschulabschluß (Diplom) bekommt man die allgemeine Hochschulreife mit dazu (falls man diese nicht sowieso schon hat). Also zumindest in Bayern gibt es noch viele Möglichkeiten die man ergreifen kann wenn man in der 11., 12., oder 13. Klasse des Gymnasiums scheitert.

Wie sieht das in anderen Bundesländern aus?
 
hi,
ich kenne die hier oft zitierten statistiken nicht, aber
1. man kann die usa nicht mit deutschland vergleichen. gerade das verhältnis zu waffen ist ganz allgemein zu verschieden.
2. ich hätte gern mal folgende statistiken verglichen: morde pro jahr pro 100.000 einwohner in den usa und in good old germany

das alter für den schusswaffenerwerb auf 21 herauf zu setzen halte ich für eine gute idee.
außerdem könnte man vielleicht über eine begrenzung der kaufmenge für munition pro woche/monat/jahr oder so nachdenken??
ich finde es schon etwas strange, dass ein 19jähriger 500 schuss munition zuhause rumliegen hat!?!:irre:
gruß

bernd

ps. schön, dass man wieder zur sachlichen diskussion zurück gefunden hat. auf diesem niveau kann man es auch schon mal "krachen" lassen!
 
thüringen ist das einzige bundesland der brd, in dem man nach missglücktem abi keinerlei schulabschluss hat!!!!!!!!
:confused: :confused: :confused:
wie lange wird thüringen schon cdu regiert?

noch fragen???

bernd
 
Naja, auch eine Beschränkung von Munitionskaufmengen kann ich nicht für sinnvoll erachten. Dann müsste man öfter, geringere Mengen kaufen und dann auch gleich deutlich mehr bezahlen. 500 Schuß halte ich in keinster Weise für außergewöhnlich viel. Wenn ich Munition einkaufe, dann generell nur 1000er-Weise und bei dem was ich selber lade fange ich für 50 Schuß auch gar nicht erst an, da lohnt sich der Umbau meines Schreibtisches (mittels Schraubzwingen) zur Wiederladebank, das Einstellen der Waage und des Pulverfüllgerätes gar nicht.

Zudem haben dem Mörder ja 40 Schuß gereicht, genau die Menge die man für eine Session DSB-Gebrauchspistole/-revolver benötigt.
 
Original geschrieben von darley
ich hätte gern mal folgende statistiken verglichen: morde pro jahr pro 100.000 einwohner in den usa und in good old germany

Gewalt in einer Gesellschaft setzt sich nicht nur aus Morden und Morden mit Schußwaffen zusammen. Auf jeden Mord kommen 100 schwerste Körperverletzungen, Sexualstraftaten, etc. Und wie gesagt, Täter brauchen in der Regel keine Schußwaffen- Messer, Baseballschläger, etc. sind viel üblicher (in Österreich ca. 1:173) Also besser nicht auf die Schußwaffen focusieren, sondern das Gesamtbild sehen. Die Zahlen, wonach die USA erst an 8. Stelle hinter so "entwaffneten" Staaten wie Australien, England& Wales, Schottland, NordIrland, Finnland, Frankreich und den Niederlanden rangiert stammen vom International Crime Victims Survey der Uni Leiden
http://rulj287.leidenuniv.nl/group/jfcr/www/icvs/
Internationale Zahlen zu Mord, Selbstmord, etc. aus dem International Journal of Epidemiology (1998) unter:
http://www.guncite.com/gun_control_gcgvintl.html

MfG

Gerald
 
die altersgrenze 21 halte ich auch für zumindest einen guten denkansatz.
was an 500 schuß munition allerdings "strange" sein soll, kann ich nicht verstehen... 500 schuß sind im IPSC bereich oder auch bei der praktischen flinte in einer stunde verknattert! 500 schuß lade ich innerhalb einer stunde im heimischen keller wieder.
ich denke mal, daß ich über den daumen, zur zeit etwa 8 bis 10 tausend schuß zuhause habe, in den verschiedensten kaliber, oder mal als schnäppchen (ab 1.000 schuß wird´s viiieeel billiger) eingekauft.
und ich finde mich eigentlich überhaupt nicht "strange"... der nächste vernünftige waffen-/munitionsladen ist in magdeburg (frankonia) und rund 70 kilometer landstraße entfernt. soll ich da vor jedem schießtraining hinfahren (2,5 stunden mit parkplatz suchen) und mir ein 50iger päckchen 9 para und 25 schuß .41 mag., ach ja, und noch 6 x schrot für die "böse" pumpe kaufen???
 
wie lange wird thüringen schon cdu regiert?
noch fragen???
Äh, in Bayern wählen wir gar nicht, sondern gehen nur alle paar Jahre zur CSU-Alleinregierungs-Bestätigungsveranstaltung. Offiziell zwar Landtagswahl genannt, aber das ist nur um den Sprachgebrauch an andere Bundesländer anzugleichen :irre:

Bayern ist zwar das Land deren Kultusminsterin (zuständig für die staatlichen Schulen) ihre Kinder auf Privatschulen geschickt hat, aber es gibt schon FallBack-Lösungen und Wechselmöglichkeiten im Schulsystem. :lach2:
 
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