Bob Kramer Zwilling Carbon - alte Liebe rostet doch.

Moin freshnight,

Du musst die Klinge schon richtig entfetten, also mit Aceton oder Nagellackentferner ohne, o.ä. Der Kaffee muss löslicher, instant, sein. Würde mal GüNefs 100g pro Liter probieren. Das Holz vorne würde ich in jedem Fall abkleben, auch wenn im Glas kein direkter Kontakt zur Flüssigkeit besteht.

grüsse, pebe
 
Zurück auf Anfang

Nachdem der Bob fertig patiniert war, gab es noch weitere Neuzugänge. Die beiden großen Herder und das Böker Cottage. Der Bob hatte zwar einen leichteteren Schnitt als das Böker, war aber nicht nagelgängig.

Letztlich fand ich es unsinnig, ausgerechnet an dem zähen 52100 Stahl auf diese ausgewiesen Delikatesse in der Küchenrwelt zu verzichten. Da ich auch keine Bandschleiferbehandlung wollte, passte es perfekt, als ich durch Zufall das Angebot einer händischen Bearbeitung bekam.

Heute kam der Bob aus dieser Kur zurück. Und. Er buckelt. Von Vorne bis Hinten ist die Klinge leicht nagelgängig und liegt beim Schneiden jetzt gleichauf mit meinen beiden nagelgängigen Herder.

Well done. Mein herzlichster Dank gilt dem Macher mit den besonnenen Händen.

güNef ahnt es vermutlich schon, im nächsten Schritt bekommt Bob eine angemessene Patina. Diesmal wird dem Kaffee eine Portion Citronensäure beigemischt, diese soll die Patina erstens eher grau denn schwarz als auch nochmal beständiger machen.

Mal sehen, ob sich am Wochenende Spuren einstellen, spätestens dann wäre es soweit..

grüsse, pebe


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Fantastisch!

Mein Gemüsehändler auf dem Markt hat mir am Dienstag gesagt, dass er die Tomaten alle eigenhändig poliert!
Hast du auch so einen Service orientierten Händler oder machst du das selber? :D

Aber mal im Ernst. Ich schiele schon seit Jahren immer mal hin zu dem Kramer und habe sicher schon die ein oder andere Träne vergossen, weil man da so schwer dran kommt. :cry:
Und dann jetzt auch noch in der dünn ausgeschliffenen Variante! Ein Traum. Wobei ich es sicherlich auch etwas robuster gemocht hätte.

Bezüglich der Patina habe ich das bei meinen Messern anfangs auch mit Kaffeebädern gemacht. Allerdings war ich nie wirklich zufrieden mit dem Ergebnis und selbst wenn die Patina danach sehr gleichmäßig wird .. ist das eben nur von kurzer Dauer. Und man möchte ja nicht jedes mal von neuem eine künstliche Patina aufbereiten. Auch die Reaktionsfreudigkeit der Klinge mit Obst und Gemüse nach dem Auftragen einer künstlichen Patina ist für mich nicht überzeugend.

Ich bin (nach 2 künstlichen Kaffee Patinas) bei meinem 1922 dazu übergegangen, einfach ein paar Kilo der gammeligsten Zwiebeln aus dem Discounter zu kaufen. Die schnippel ich dann ordentlich klein und reibe das Messer zwischendurch immer mal mit dem Saft ein. Das gibt eine "relativ" gleichmäßige aber dünne erste Patina, die die Reaktionsfreude hemmt und auf der man eine schöne neue Patina aufbauen kann, ohne sich über jeden kontrastreichen Fleck zu ärgern.

Aber ich bin gespannt auf das Ergebnis deiner ZitronenKaffeebehandlung!

Grüße :)
 
Patina

Zum einen habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Kaffee auf verschiedenen Stählen unterschiedlich reagiert. Auch die sorgfältige Reinigung vor Anwendung, feinschleifen ja/nein und die Handhabung danach haben Auswirkungen.

Am C75 und am 52100 sind meine trotz der Unterschiede aber mechanisch stabil. Um es mit güNef‘s Worten zu sagen, es ist eher eine Grundierung, denn ein Finish. Völlig normal, dass sich farblich bei Gebrauch noch Änderungen ergeben.

Ausdünnen

Der Unterschied zwischen meinen beiden Herder und dem Bob vor dem Ausdünnen war eindeutig. Meine Horde VG10 ist mit 0,3mm empfindlicher als die Herder, insofern habe ich keine Bedenken. Ausserdem, dicker durch nachschleifen geht erstens immer und zweitens ganz leicht. Ausdünnen ist wesentlich aufwändiger und auch optisch eine Herausforderung. Insofern, lieber dünn nehmen..

grüsse, pebe
 
Ja natürlich ist die Stahlsorte und Oberfläche absolut relevant für die Methode und Ergebnisse einer künstlichen Patina :)

Ich habe mich ja auch nur auf meine Messerchen bezogen und wollte keine allgemeingültige Behauptung aufstellen :rolleyes::

Ich bin auch Positiv begeistert, wie viel das Herder mitmacht trotz der dünnen Schneide. Nur lädt das Krämer mit seiner Geometrie irgendwie zum herzhaften Kräutergemetzel und rudimentären Wiegeschnitten ein 🤷 Aber das sind nur meine wilden Fantasien mit mir und Bob ☺️✌️
 
Carbon Bob - die 7. - Kamera - läuft - Klappe - uuund Action!

Natürlich hat es mir keine Ruhe gelassen und so musste der Bob trotz fehlender Flecken oder Flugrostanzeichen den Gang aller Carbonstähle in unserem Hause antreten.

Diesmal sollte es eine neue Rezeptur mit Citrussäure zum Kaffee sein - mehr grau, beständiger und. Deutlich schneller.

Um einer möglichen rauen Flanke vorzubeugen, habe ich diese mit 1.500er micromesh einheitlich vorbereitet und abschließend mit Korken und Autosol poliert.

Entsprechend der Rezeptur zog ich den Bob bereits nach einer Stunde aus der Brühe und übergoss ihn mit Öl. Er hatte tiefschwarze Stellen. Also doch heiss abgespült und mit der rauen Glitziseite und Spüli gescheuert. So zäh war bislang keine frische Patina. Ich habe maximal vollflächig entfernt, was runter ging. Danach nochmal für 20min in die Brühe.

Long story short. Das Ergebnis ist grauer, damit meine ich nicht die Helligkeit sondern den Schwarzanteil der Farbe. Und damit wirkt es jedenfalls auch deutlich weniger gleichmäßig. Der Look ist etwas „rotziger“, für den eleganten Bob hatte mir die reine Kaffeepatina besser gefallen.

Dank der Vorarbeit sind dafür die Flanken nach wie vor sehr schön glatt. Möglicherweise ist es doch das schonendere Verfahren, nach 3 Zügen auf dem Dickeron ging Druckerpapier top und selbst beim Zeitungspapier fehlt nur wenig.

Bleibt noch die Beständigkeit der Patina zu prüfen - abwarten.

grüsse, pebe

Klinge vorbereitet

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Ergebnis Citronensäure-Kaffee

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Servus,

also ich finde die Optik cool, ist mir lieber als gleichmäßig und ändert sich sowieso ständig. Ich nehm's ;)

Gruß, güNef
 
Besten Dank. Und ja,

den kleinen Bob brauch‘ ich auch noch. 😷

grüsse,pebe
 
Dann nimm aber den ganz kleinen, der hier ist weder Fisch noch Fleisch. Das ist halb Petty aber auch zu klein und für ein Kneipchen zu groß... So ein Hybrid. Das währe nett als Outdoormesser aber in der Küche ? Zum entbeinen wieder zu kurz, für die Arbeit in der Hand zu lang... Mhhhhhh:rolleyes:: Auf dem Brett zu wenig Klingenhöhe und nen Tick zu kurz, also das 5`er.

Grüße Wastl.
 
Wo habt ihr denn eure schönen Bobs gekauft? Ich hab mal in amerikanischen Shops gestöbert aber viele (auch Kramer Knives selbst) verschicken nicht nach Deutschland. Habt ihr eine Shopempfehlung?

Neidische Grüße 😉
 
Homebutcher ... aber auf nen Sale warten! Ich habe für meines genau 250€ gezahlt incl. Versand und Zoll. Mehr ist es auch nicht wert, wenn man bedenkt das so gut wie alle Klingen verzogen sind und auf jeden Fall ausgedünnt werden müssen.

Grüße Wastl.
 
Shapton 8000

Nicht ganz einfach, den Stein nur mit dem Druck der führenden Hand über die Klinge zu streicheln. Eine winzige, funkelnde Fase ist der Lohn der Bemühungen.

Ich denke, jetzt ist Carbon Bob bestens gerüstet.

grüsse, pebe


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Der kleine Carbon Bob.

Den kleineren und den kleinsten Zwilling Bob Kramer 52100 bekam ich im Februar. Fabrikneu. Unbenutzt.


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Der Werksschliff war scharf. Hinter der Fase eher 0,3mm plus. Der Schnitt damit war nicht wirklich schwer aber eben auch nicht richtig leicht.

Ich hab‘ es dann händisch mit Banksteinen etwas ausgedünnt sowie abschließend mit Schleifpapier und weicher Unterlage ordentlich ballig abgezogen. Als robusteres daily absolut in Ordnung.


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Allerdings wollte ich ja schon lange unseren lokalen Messerschmiedemeisterbetrieb antesten. Gesagt getan.

Die Vorgaben lauteten, Klingenrückenstärke belassen, ballig ausdünnen, leicht nagelgängig auf fast null, Beschriftungen weg, feineres finish.

Was soll ich sagen? Hat doch glatt geklappt. Die Klinge buckelt minimal, von vorne bis hinten, in etwa wie meine beiden 1922er. @güNef wäre es vermutlich zu wenig, aber aus meiner Sicht zu dem Workhorse absolut passend und exakt wie gewünscht. Es gibt eine MiniMinifase - fast null erreicht.


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Das finish ist natürlich nicht wie gepließtet, weder fein und schon gar nicht blau, aber mir ist es gerade schon fein genug, um noch den Haftkräften beim Foodrelease etwas entgegenzuwirken.

Ich habe die Klinge nicht durchgemessen, auch stand heute nicht ausreichend Gemüse zum Austesten zur Verfügung aber vom ersten Eindruck denke ich, dass es genau dem entspricht, was ich haben wollte.

Die Arbeit ist sauber und gleichmäßig ausgeführt, die Vorgaben eingehalten worden, ein ditch am Messingbolster wurde entfernt und aufpoliert.

Kostenpunkt der Aktion bei Meister Ramsperger inkl. Plasterset - EURO 16,00 !


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Demnächt kommt vermutlich ein direkter Vergleichstest gegen die Solinger.

Euch allen ein schönes Wochenende.

grüsse, pebe
 
Last edited:
Servus,
@güNef wäre es vermutlich zu wenig,

so wie sich das Messer nach dem ausdünnen zeigt, glaube ich gar nicht. Klar bevorzuge ich deutlich extremer geschliffene Geometrien, aber eben nicht immer. Mein Scheepersbuild ist immer noch original belassen und wird an der Wate dem kleinen Bob recht ähnlich sein. Bei solchen Klingen fällt besondere Sorgfalt im Umgang weg und sobald man die Klinge kennt, weiß man was geht und was nicht, beim Scheepers geht eben praktisch alles, wie mit dem kleinen Bob, dessen Design ich nach wie vor für einen großen Wurf halte. Es ist einfach ein gelungenes Kochmesser in variablen Größen.

Beide Serien, also der Bob und die 1922er in verschiedenen Größen finde ich klasse und damit ist eigentlich alles an Kochmessern abgedeckt, sofern man nicht seinen Messerschwerpunkt an Küchenschneidwaren festgemacht hat. :super:

Gruß, güNef
 
Kramer gegen Kramer

Den großen Kramer hatte ein freundlicher wie fähiger Forumit für mich händisch und aufwändig an der Tormek ballig ausgedünnt und dabei mit viel Sorgfalt die neue Geometrie angelegt.

Fast durchgehend leicht nagelgängig und dabei gefühlvoll die Spitze weiter gerade so stark ausgedünnt, dass Zwiebelschnitte flutschen ohne instabil zu wirken. Hinten zwar auch ausgedünnt aber dennoch spürbar etwas stabiler belassen. Insgesamt also eigentlich der perfekte Umschliff.

Der kleinere Kramer, von Ramsperger ebenfalls ballig umgeschliffen, ist gleichmäßiger dünn, insgesamt aber einen Ticken stabiler - spätestens vorne in der Spitze deutlich spürbar.

Die Feinkostabteilung würde ohne Zweifel den großen Kramer bevorzugen - in kundiger Hand eindeutig fähiger. Und doch möchte ich den kleineren Bruder nicht missen. Unkomplizierter kann ein brauchbarer Schliff gar nicht sein, die handliche Größe unterstützt nochmals diesen daily sorglos Charakter.

Zwiebeln gibt es leider bei uns praktisch nie - eine Allergie meiner schöneren Hälfte ist Schuld daran, vielleicht würde ich sonst die Laserspitze doch vermissen.

Der foodrelease ist bei beiden ordentlich, im Vergleich zur Herder K-Serie richtig gut. :irre:

grüsse, pebe



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