Böker Cottage-Craft Chefmesser Groß

Moin die Herren

Ihr produziert gerade reichlich Offtopic ;)

Macht doch bitte für eure ewige Herder-Diskussion einen eigenen Thread auf.

Gruß
chamenos
 
Danke chamenos für die Vorstellung bzw. den Hinweis auf die Messer! (y)
Die werde ich mir bei Gelegenheit mal ansehen. Die Geometrie scheint ja tatsächlich etwas robust zu sein. Mehr stört mich spontan das Griffdesign, es wirkt im Gesamteindruck schon ein wenig langweilig und altbacken. Bzw. finde ich, dass beim Santoku Griff und Klinge überhaupt nicht zusammenpassen. Naja, muss ich mal in die Hand nehmen, das große Chefmesser ist schon ok. :steirer:


... Was die Qualität von Böker betrifft, wäre ich da frei von Angst. Genauso bei Güde. Die liefern traumhaft versäuberte Griffe mit Doppelkropf ohne einem Krümel Kitt. Qualitätsproblemchen ziehen sich eigentlich nur bei Herder wie ein roter Faden durch deren Portfolio. Zumindest ist mir keine immer wieder aufflackernde Kritik über Verarbeitungsmängel anderer Hersteller bekannt. ...
Zu Böker: Dann warst du noch nicht an einem offiziellen Firmenstand von Böker auf einer Messer-, Jagd- oder Outdoormesse. Es sind wahrscheinlich Ausreißer, ich will es nicht verallgemeinern. Aber was ich da schon an Mängelexemplaren in die Hand bekommen habe, war enttäuschend. Will sagen: Es kommt mit ziemlicher Sicherheit überall vor.
 
Servus,

durch ein nettes Ereignis bin ich auch an ein gepimptes Böker Cottage Craft gekommen und möchte meine gewonnen Eindrücke in diesen Thread einbringen. Mich hat die Frage geplagt, was ich den breit und dicht über das Messer schreiben soll, wenn ich schon hunderte verschiedene Kochmesser in der Hand hatte, darunter wirkliche Preziosen ohne das ich ständig einen Vergleich bemühe? So räum ich das mal alles zu Seite und schau bemüht vorurteilsfrei auf das Cottage Craft, das ich bekommen habe und das ist ein schlichtes Haushaltsmesser, groß genug für alles was in einer Küche so anfällt. Was macht also den Unterschied zu dem Rest aus Solinger Produktion? Es wurde für diese Serie eine alte Tradition wiederbelebt, das Messer ist aus C75 einem bekannten und bewährten Carbon-Stahl, es rostet also bei nachlässigem Umgang. Der Griff ist aus einem Stück Obstholz, genauer aus Pflaume, klassisch mit Messingpins vernietet.

IMG_4687.jpg


Das war’s. :D Beworben wird es mit einfacherem Schärfen als eine Stainlessklinge und einer bissigeren Schärfe, sozusagen als Belohnung für den höheren Pflegeaufwand. Der Preis ist erstaunlich fair, wenn man die Handarbeit gegenrechnet und auch sonst, wenn man es in die Hand nimmt und betrachtet.

Ansonsten hat das Messer keinerlei unnötiges Beiwerk, ein Flacherl mit zwei Holzgriffen dran und das reicht auch für jene, die zwar dem Messerhobby frönen, aber deren Affinität in einem anderen Bereich zu Hause ist. Einzig einer kleinen Gruppe von Kochmesserfreaks könnte das gebotene unter Umständen nicht genügen, aber um die geht es hier nicht.

IMG_4689.jpg


Der Platzhirsch in deutschen Landen, wenn es um C-Stahlklingen und Obsthölzer als Griffmaterial geht ist nun mal Herder, deshalb komme ich auch nicht um einen Vergleich herum. Ich halte mich aber kurz und trete das ewiger Herder-Thema jetzt nicht in epische Breite, sondern bringe das auf den Punkt. Ein Herder sollte in der Regel dünner geschliffen sein und leichter scheiden. Über die Qualität und Eigenschaften der verwendeten Stähle breche ich jetzt keine Lanze, ein Herder als Flacherl kostet locker das Doppelte und das garantiert weder einen schöner versäuberten Griff noch einen tatsächlich leichteren Schnitt, wohl aber beides möglich ist, wenn man gut auswählt.

Die aufgerufenen 48,- Euro für das Cottage Craft sind verlockend kaufanreizend und treiben das Pendel stark Richtung Vernunft und bezogen auf das mir vorliegende Messer, gilt dieser Griff als tadellos versäubert und hübsch gezeichnet noch dazu. Auch haptisch und ergonomisch gibt es keinen Grund zu klagen. Liegt gut in der Hand, wenn man es wie die deutsche Hausfrau greift, also voll, eventuell mit gestrecktem Zeigefinger am Rücken zusätzlich stabilisierend.

IMG_4690.jpg


IMG_4691.jpg


Die Dicke an der Wate scheint 0,30mm nicht zu unterschreiten, wenn, dann geht die Tendenz eher Richtung 0,50mm Hier irgendwo dazwischen werden wohl die meisten Exemplare angesiedelt sein. Aber nicht meines. Das wurde von kundiger Hand, und jetzt kommt’s „vernünftig“ ausgedünnt. Was mag das heißen? Häufig geht der Wunsch nach einer dünnen Wate mir einer durchgängigen Nagelgängigkeit einher. Die berühmte Auslenkung der Schneide bei leichtem Druck gegen den Daumennagel in Form einer Beule die über die ganze Länge der Schneide rollt, wenn man das so will und jemand das kann. Natürlich raubt man mit so einem nagelgängigen Schliff einer Schneide ihre Stabilität. Das kann man schon machen, wenn man weiß wie damit umgehen und welche Schneidenwinkel jetzt zwingend notwendig sind. Man kann aber auch anders und so ist es mit meinem Exemplar geschehen. Hier wurde bis knapp vor Nagelgängigkeit ausgedünnt und nur mit viel Druck gegen eine Tischkante lenkt die Schneide aus, gegen den Nagel passiert wenig bis nix. Solcherart geschliffen, bleibt eine satte Stabilität der Schneide erhalten, weil noch genug Materialdicke belassen wurde, bei gleichzeitiger Verbesserung der Schneidfähigkeit gegenüber dem Original, weil da einfach mehr Stahl als nötig über der Wate steht, wenn man Missbrauch ausschließt.

IMG_4720.jpg


Eine Lösung die ich als gestanden vernünftig erachte, kann das Messer so geschliffen noch jeder benutzen, so wie er es von zu Hause gewohnt ist, mit Querbelastungen, Druck gegen den Rücken beim Kräuterwiegen und feste druff auf ( fast ) alles wie gewohnt. Wohlgemerkt und zur Erinnerung, ich reden von normalen Anwendern, für die ein Messer Mittel zum Zweck ist, ein Werkzeug und kein Spielzeug mit Selbstzweck, für ein besonderes Schneidgefühl, dass nur wenigen Freaks wichtig ist. Der Rücken ist glatt und rund überschliffen und der Kehl ohne Kante oder Grat. Somit ist alles was nötig ist gemacht, um aus einem ordentlichen deutschen Kochmesser ein etwas Besseres zu machen, so man das überhaupt will..

IMG_4692.jpg


Klar kann man das nochmal dünner machen, klar kann man das noch etwas balliger schleifen, aber wenn einem der Vergleich mit wirklich gut geschliffenen Geometrien fehlt, ist das bei weitem nicht nötig. Welcher normale Nutzer hat schon von Food release gehört? Also lassen wir die Freaky-Feinheiten einfach sein. Bei mir steht das Böker Cottage Craft jetzt neben dem Brett bereit, für alles was schnell geschnitten werden muss, ohne eine Zeremonie daraus zu machen. Das schneidet Brot und Semmel, Striezel und Kuchen, Pizza und Omelette, Obst und Rohkost, Nüsse und Verpackungen die geöffnet werden müssen, also alles wofür mir meine Preziosen zu wertvoll und divenhaft sind.

IMG_4717.jpg


Es gibt ja verschiedene Messer aus dieser Serie und das Böker Cottage Craft Schinkenmesser um knapp über 40,- Euro würde ich einem Tranchelard von Herder vorziehen. Zu viele gute Gründe sprechen für das Böker, zumindest bei dieser Art Messer, zu wenige für das Herder, wenn wir am Boden der Vernunft bleiben.

Nach einer guten Woche Mädchen für alles, schaut das jetzt so aus, schönes Buntmetall:

IMG_4750.jpg


IMG_4751.jpg


In diesem Sinne habe ich ein Küchenwerkzeug bekommen, über das ich mich freue und dessen Wert ich schätze.

Gruß, güNef
 
Hi güNef!
Vielen Dank für den schönen Bericht. Ich kann deine Einschätzungen so bestätigen. Auch bei mir liegt dieses Messer nun stets griffbereit.
Es hat sich vorgedrängelt! ;) In meinem Fall hab ich die Feinarbeiten nach Gusto selber erledigt. Die Verfärbung zeigt sich ähnlich. Der Griff ist tatsächlich gut gelungen! Er mag dem ein oder anderen etwas voluminös erscheinen, ich mag das ja bekanntlich!
Bin gespannt auf weitere Reaktionen! Schönen Sonntag!
rocco26
 
Kam der Griff bei dir schon so aus der Box, oder hattest du den geölt? Meiner ist längst nicht so „satt“.
 
Das ganze Messer ist überholt worden... ;) .

Aber immer noch ne derb dicke Fase....

Grüße Wastl.
 
Der Kehlshot irritiert mich. Ist das die moderat ausgedünnte Schneide oder der Originalzustand?

Vielen Dank für die Vorstellung!
 
und das garantiert weder einen schöner versäuberten Griff noch einen tatsächlich leichteren Schnitt,
Doch das tut Herder ganz sicher :steirer:

Bei dem Kehlshot denk ich an Axt, sorry.

Grüße Wastl.
 
Servus,

das ist bereits moderat ausgedünnt. Der Kehl ist zwar immer der erste Indikator zur Einschätzung, aber das ist wie wir wissen nur die halbe Wahrheit. ;) Weiter vorne kann das Bild anders sein, als der Kehl es hinten zeichnet.;)


Bei dem Kehlshot denk ich an Axt, sorry.

Kein Problem, kannst du.

Gruß, güNef
 
Ich hatte noch vergessen...das Cottage-Craft zeigte ich schon mal in der Küchenmessergalerie. Falls Vergleichsfoto gewünscht:
21er Liga
Beitrag #344
rocco26
 
Servus,
@güNef :
Darf man fragen, wie man an solche exemplare gelangt? Serie scheint dies nicht zu sein? wurde das messer vieleicht geschanzt?

ach, das entzieht sich meiner Kenntnis, woher die Messer zu welchem Preis bezogen wurden, ich habe das von einem Forumiten einfach zugeschickt bekommen, der es ein wenig überarbeitet hat und wissen wollte, ob man als Nerd auch ohne FR, Walkschliff und durchgehend nagelgängiger Schneide zufrieden sein kann, wenn ein Messer nicht absolut Freaky bearbeitet wurde, sondern schlicht etwas dünner geschliffen wurde, um in vollem Umfang ein Haushaltsmesser zu bleiben, dass dennoch kein so ein Brecher ist, wie ein durchschnittliches, deutsches Kochmesser.

Ich würde meinen, man kann das Messer auch noch deutlich dünner und balliger schleifen, aber wie immer steigt bei solchen Aktionen die Gefahr, das es von Familienmitgliedern benutzt wird, die nicht wissen, wie man eine fein ausgeschliffenen Klinge behandelt. Ich weiß von Leuten die nur solche dünn ausgeschliffenen Klingen benutzen, aus allen möglichen Superstählen und die landen dann regelmäßig zur Reparatur, weil sie ausbrechen oder die feine Schneide verbeult, oder weil sie schlicht solche Stähle nicht richtig scharf bekommen. Das mir vorliegende Böker ist nicht so stabil, das man es durch hartes Gemüse drücken muss, aber stabil genug um auch mit schlampiger Technik über das Brett kratzen. Bis jetzt habe ich alles was mir gefühlt zu stabil war, maximal ausdünnen lassen, entweder "schanzen" oder bei anderen auf voll nagelgängige Schneiden umschleifen lassen. Ich wäre gar nie auf die Idee gekommen nur moderat auszudünnen, es mußte immer alles superdünn sein. Dünnschlifffanatismus halt. :steirer:

Ich hatte mal ein K-Sabatier 200/8 das war aus der Schachtel in etwa so wie das Böker jetzt, das habe ich im Serienzustand belassen, weil es einfach funktioniert hat. So wie das Böker jetzt.

Gruß, güNef
 
Ootb...... Also Spalt check, Füllmasse check, unsymetrische Griffschalen check ... Ein Herder Killer sieht anders aus ;) . Ganz ehrlich hatte ich von Herder noch keinen so schlecht gemachten Griff in der Hand ausser bei den Billigen die schon lange im Geschäft rum lagen....
Leicht Angerostet ist es auch noch gekommen...

40865132rw.jpg


40865199wi.jpg


40865201yl.jpg


Aber dennoch wenn einem der Schnitt wurst ist, denn gut schneiden tut es nicht ist es ein tolles Bastelobjekt, aber da muss halt mehr gemacht werden als die Klinge ausdünnen. You get what you pay for wie immer. Serienstreuung wie immer....

Über der Wate am Kehl 0,5mm, Mitte 0,38mm an der Spitze 0,45mm.... Das Messer würd ich auch meiner Frau in die Hand drücken ;), wenn es rostfrei währe :steirer:

Grüße Wastl.
 
Servus,

tja schade drum, fällt mir da nur ein. Was mich an der ganzen Sache ein wenig stört, ist der Aufdruck an den Seiten der hübschen Schachtel:

"Die weltberühmten Klingen von Hand geschliffen, in dieser Tradition werden die Carbon-Stahlklingen der Kochmesser-Serie Böker Cottage Craft besonders dünn ausgeschliffen und mit der blau gepliessteten Oberfläche ( feingeschliffen ) veredelt und von Hand gefertigt"

Das klingt so vielversprechend und dann schmerzt es schon, wenn man ein Messer wie das gerade gezeigt aus der Schachtel nimmt. Das muss zwar nicht sein, aber muss auch wirklich nicht sein. :sneaky:

Das Potential für ein schönes Haushaltsmesser vorhanden ist, sehe ich an meinem Exemplar und das der Handelspreis für ein Hochpreisland wie Deutschland die Stirn runzeln lässt, wie das denn bei so einer beworbenen Qualität möglich sein soll, ist verständlich.

Es werden einfach Erwartungen geschürt, die nicht immer halten. Klar kann man jetzt nicht von den paar gezeigten Exemplaren auf alle rückschließen, aber ab jetzt würde ich handverlesen um sicher zu gehen, sofern ich vorhabe nichts nachzuarbeiten.

Wer hingegen selber optimieren möchte und vielleicht noch einen Großhandelspreis bekommt, da kann man nicht mäkeln, weil, bezogen auf mein Exemplar ist das ein schönes, traditionelles Haushaltskochmesser.

IMG_4761.jpg


IMG_4688.jpg


Gruß, güNef
 
@güNef Bei deinem Exemplar sind sogar die Kanten überschliffen, das ist wirklich ein ganz anderes Messer.
Wer hingegen selber optimieren möchte und vielleicht noch einen Großhandelspreis bekommt, da kann man nicht mäkeln, weil, bezogen auf mein Exemplar ist das ein schönes, traditionelles Haushaltskochmesser.
Wer bekommt denn einen Großhandelspreis und ein total überarbeitetes Exemplar ? Klar kann man da ein schönes, "traditionelles" Haushaltkochmesser draus machen, aber das kostet halt auch in dem Zustand in dem deines Vorliegt nochmal min. 100 Flocken extra....

Der Griff ist komplett überarbeitet, die Nieten schaun bei unserem Exemplar hier 0,1mm raus (man bleibt mit dem Nagel hängen wenn man drüber streicht...), das Holz ist nur marginal eingeölt, Rücken und Kehl (besteht den im Nagel hängenbleib Test!) sind Scharfkantig etc...

Die Klinge hat nen Foodrelease der zum schreien ist...

Aber für 50 Flocken ? kann man nicht mehr erwarten. Da muss man in China kaufen, die sind teils besser verarbeitet, und genauso bescheiden geschliffen.

Grüße Wastl.
 
Also witziger Fakt nebenbei sogar das Profil ist ein anderes.... :steirer: :unsure: Auch Serienstreuung oder beim Pimpen passiert...

Grüße Wastl.
 
Also ich find die Cottage Craft Serie auch spannend! Gerade das Santoku für 45€ spricht mich an. Ich würde mir bei Claudia ein gut verarbeitetes Exemplar raussuchen und die Klinge dann bei Jürgen nochmal für ca. 30€ ausdünnen lassen. Zur Not würd ich den Griff und die Nieten nochmal selbst nachschmirgeln. Dann hab ich ein brauchbares C-Stahl Santoku für 75 Tacken. Ich finde das kann sich echt sehen lassen...
Ich liebe meine Herder Messer aber Verfügbarkeit, Preispolitik und die Serienstreuung in Kombination sorgt dafür, dass ich auch gerne auch was Anderes an meine Messerleiste hänge. :)
 
Hallo @güNef ,
Dein Exemplar, was Du hier zeigst, ist Klingen- und Griffseitig komplett stark überarbeitet, inkl. Einsatz von einem Bandschleifer (das sieht man doch sofort ...?), also nicht nur "ein wenig was dran gemacht".
Insofern finde ich Deine Beiträge/Bilder hier für den Rahmen einer erst einmal nur lt. Strangtitel ohne Zusatz genannten Produktvorstellung tatsächlich doch eher irreführend bzw. deplatziert.

VG, Christian
 
Last edited:
Back