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Freundlicherweise wurde ich von der Firma Böker zur Produktvorstellung des neuen E.F.D eingeladen. Da mir ja fuers Forum nichts zu aufwändig ist, packte ich also meinen Koffer samt Kamera und Notizblock 
Die Bilder von der Betriebsführung, die im Rahmen der Veranstaltung lief, habe ich ja schon gezeigt, jetzt zum eigentlichen Thema des Tages, dem E.F.D.
Das E.F.D ist eine Variante des erst kürzlich vorgestellten A.F.D (Advanced Folding Dagger). Entwickelt wurde es von Dietmar Pohl, Leiter Marketing und Design bei Böker, den beiden Buchautoren und Nahkampfausbildern Frank.B Metzner und Joachim Friedrich und dem Grossmeister Bill Newman (Europa Cheftrainer Escrima der EWTO).
Das Ziel war ein Messer zu entwickeln, das sowohl für den polizeilichen/militärischen Spezialeinsatz, aber auch als Trainingsgtool für Escrima optimal genutzt werden kann.
Das E.F.D hat die gleiche Grundkonstruktion wie das A.F.D - 102mm Dolchklinge, Linerlock, CNC gefräste 6061-T6 Schalen hart eloxiert, Öffnen als Flipper und normal mit Daumenstift. Die Klinge verschwindet komplett im Griff und kann nachträglich zweiseitig geschliffen werden.
Gegenüber dem A.F.D wurde das E.F.D aber in folgenden Punkten verändert.
- Die Klinge ist anstelle von S60V aus 440C. Deshalb kann das Messer günstiger angeboten werden (UVP 145.- EUR anstatt 205.-EUR). Zusätzlicher Pluspunkt: 440C lässt sich leichter schärfen als der CPM
- Der Griff ist zur Klinge hin abgerundet, das Ende ist spitz zulaufend. Das Messer kann auch geschlossen als Stick verwendet werden. Die unterschiedlichen Griffenden ermöglichen unterschiedliche Techniken.
- Der Hohlschliff ist breiter hochgezogen, was der Schärfe zugute kommt.
- Die Mulde für den Daumenstift ist ausgepägter. Das gibt mehr Sicherheit beim Öffnen.
- Die Flipper/Guards sind fuer einen sicheren Griff höher und geriffelt. Auch die Schalen wurden stärker konturiert.
Mein Eindruck: Da wir hier ein Messerforum und kein SV Forum sind
, lasse ich mal den ganzen tactical/Escrima Dings weg und beschränke mich aufs E.F.D als Messer.
Was mir negativ aufgefallen ist:
- Der Daumenstift lässt sich nicht immer sicher finden. Ich weiss, dass es ein Problem ist, den Stift höher zu machen, so dass er definiert ueber die Schalen hinausragt. Dann bliebe das Ding immer in der Hose hängen. Macht man die Aussparung im Griff grösser, erhöht sich die Gefahr, bei einem festen Griff unbeabsichtigt den Liner zu bewegen.
Meines Erachtens ist der Stift einfach unnötig. *Ich* bekomme ein Flipper mit beidseitigen Guards auch ohne Daumenstift langsam, sicher und leise auf.
In 99% nutzt man eh den Flipper. Insoweit keine echte Einschränkung.
- Design: Mir ist die Klinge im Vergleich zum Griff einfach zu schmal. Das ist aber eine reine Geschmacksfrage. Unter der Zielvorgabe, die Klinge komplett im Griff verschwinden zu lassen, muss zwingend diese Proportion rauskommen. Beim Applegate Folder/Covert, die ja auch eine zweischneidige Klinge erlauben sollen, sitzt die Klinge zu knapp am Rand. insoweit ist das E.F.D funktionaler. Von der Proportion abgesehen, finde ich die Klingenform sehr schick.
Positiv:
- Bekanntermassen stehe ich ja eher auf dicke Liner. Der vom E.F.D ist mir zu dünn
Janu, ist bei den meisten Messern so. An der Funktion gab es nichts zu meckern. Das E.F.D verriegelte sicher, der Liner sitzt tief genug, um nicht unbeabsichtigt geöffnet zu werden.
- Die Verarbeitung war an dem Messer, das ich in der Hand hatte einwandfrei. Das Finish insgesamt war sehr sauber, das Messer hatte kein Klingenspiel aber trotzdem einen sehr weichen Gang. Als Flipper perfekt abgestimmt.
- Handlage: Geschmack hin oder her, das Messer liegt sehr gut und sicher in der Hand. Die Guards sind top. Hoch und griffig. Es ist faktisch unmöglich, nach vorne vom Griff abzurutschen.
- Klingenachse: Den passenden Schlüssel dürfte kaum jemand haben. Wahrscheinlich soll keiner dran rumfummeln, aber wir zerlegen Messer doch so gerne
Egal wie, sieht gut aus.
- Stahlwahl: Ich hab mit dem 440C kein Problem. Ich kann zwar auch nen S60V schärfen, aber brauchen tu ich das nicht zwingend. Da Böker den 440C in- und auswendig kennt, die Prozesse darauf abgestimmt sind (die Bearbeitung von CPM wird vergeben), liegt mir der 440C in dem Fall mehr. Wenn schon Böker, dann will ich auch Böker. Das bleibt Geschmacksache.
Summasummarum: Die Kampfmesserfraktion unter den Messerspinnern sollte sich das E.F.D anschauen. Der Preis ist günstig, vergleicht man es mit einem Applegate-Fairbairn Combat/Covert ist das E.F.D deutlich stabiler, wertiger und konsequenter im Design. Ich halte es, zusammen mit den Kalashnikovs und dem A.F.D für gelungen. Kann man nur hoffen, das sich auch in der Preisklasse entsprechend viele Kunden finden.
Gruesse
Pitter
Zu den Bildern:
1. Das Messerchen
2. Die Jungs machten die Show mit
3. Herr Felix-Dalichow, Herr Pohl, Frank.B Metzner und Joachim Friedrich und Bill Newman erläutern das Design.
4. Links am Tisch neben Herrn Pohl die Stahlplatte mit den ausgeschnittenen Klingen. Da sieht man auch den Verschnitt. Und der ist bei CPM "etwas" teurer, als bei 440C
Die Bilder von der Betriebsführung, die im Rahmen der Veranstaltung lief, habe ich ja schon gezeigt, jetzt zum eigentlichen Thema des Tages, dem E.F.D.
Das E.F.D ist eine Variante des erst kürzlich vorgestellten A.F.D (Advanced Folding Dagger). Entwickelt wurde es von Dietmar Pohl, Leiter Marketing und Design bei Böker, den beiden Buchautoren und Nahkampfausbildern Frank.B Metzner und Joachim Friedrich und dem Grossmeister Bill Newman (Europa Cheftrainer Escrima der EWTO).
Das Ziel war ein Messer zu entwickeln, das sowohl für den polizeilichen/militärischen Spezialeinsatz, aber auch als Trainingsgtool für Escrima optimal genutzt werden kann.
Das E.F.D hat die gleiche Grundkonstruktion wie das A.F.D - 102mm Dolchklinge, Linerlock, CNC gefräste 6061-T6 Schalen hart eloxiert, Öffnen als Flipper und normal mit Daumenstift. Die Klinge verschwindet komplett im Griff und kann nachträglich zweiseitig geschliffen werden.
Gegenüber dem A.F.D wurde das E.F.D aber in folgenden Punkten verändert.
- Die Klinge ist anstelle von S60V aus 440C. Deshalb kann das Messer günstiger angeboten werden (UVP 145.- EUR anstatt 205.-EUR). Zusätzlicher Pluspunkt: 440C lässt sich leichter schärfen als der CPM
- Der Griff ist zur Klinge hin abgerundet, das Ende ist spitz zulaufend. Das Messer kann auch geschlossen als Stick verwendet werden. Die unterschiedlichen Griffenden ermöglichen unterschiedliche Techniken.
- Der Hohlschliff ist breiter hochgezogen, was der Schärfe zugute kommt.
- Die Mulde für den Daumenstift ist ausgepägter. Das gibt mehr Sicherheit beim Öffnen.
- Die Flipper/Guards sind fuer einen sicheren Griff höher und geriffelt. Auch die Schalen wurden stärker konturiert.
Mein Eindruck: Da wir hier ein Messerforum und kein SV Forum sind
Was mir negativ aufgefallen ist:
- Der Daumenstift lässt sich nicht immer sicher finden. Ich weiss, dass es ein Problem ist, den Stift höher zu machen, so dass er definiert ueber die Schalen hinausragt. Dann bliebe das Ding immer in der Hose hängen. Macht man die Aussparung im Griff grösser, erhöht sich die Gefahr, bei einem festen Griff unbeabsichtigt den Liner zu bewegen.
Meines Erachtens ist der Stift einfach unnötig. *Ich* bekomme ein Flipper mit beidseitigen Guards auch ohne Daumenstift langsam, sicher und leise auf.
In 99% nutzt man eh den Flipper. Insoweit keine echte Einschränkung.
- Design: Mir ist die Klinge im Vergleich zum Griff einfach zu schmal. Das ist aber eine reine Geschmacksfrage. Unter der Zielvorgabe, die Klinge komplett im Griff verschwinden zu lassen, muss zwingend diese Proportion rauskommen. Beim Applegate Folder/Covert, die ja auch eine zweischneidige Klinge erlauben sollen, sitzt die Klinge zu knapp am Rand. insoweit ist das E.F.D funktionaler. Von der Proportion abgesehen, finde ich die Klingenform sehr schick.
Positiv:
- Bekanntermassen stehe ich ja eher auf dicke Liner. Der vom E.F.D ist mir zu dünn
- Die Verarbeitung war an dem Messer, das ich in der Hand hatte einwandfrei. Das Finish insgesamt war sehr sauber, das Messer hatte kein Klingenspiel aber trotzdem einen sehr weichen Gang. Als Flipper perfekt abgestimmt.
- Handlage: Geschmack hin oder her, das Messer liegt sehr gut und sicher in der Hand. Die Guards sind top. Hoch und griffig. Es ist faktisch unmöglich, nach vorne vom Griff abzurutschen.
- Klingenachse: Den passenden Schlüssel dürfte kaum jemand haben. Wahrscheinlich soll keiner dran rumfummeln, aber wir zerlegen Messer doch so gerne
- Stahlwahl: Ich hab mit dem 440C kein Problem. Ich kann zwar auch nen S60V schärfen, aber brauchen tu ich das nicht zwingend. Da Böker den 440C in- und auswendig kennt, die Prozesse darauf abgestimmt sind (die Bearbeitung von CPM wird vergeben), liegt mir der 440C in dem Fall mehr. Wenn schon Böker, dann will ich auch Böker. Das bleibt Geschmacksache.
Summasummarum: Die Kampfmesserfraktion unter den Messerspinnern sollte sich das E.F.D anschauen. Der Preis ist günstig, vergleicht man es mit einem Applegate-Fairbairn Combat/Covert ist das E.F.D deutlich stabiler, wertiger und konsequenter im Design. Ich halte es, zusammen mit den Kalashnikovs und dem A.F.D für gelungen. Kann man nur hoffen, das sich auch in der Preisklasse entsprechend viele Kunden finden.
Gruesse
Pitter
Zu den Bildern:
1. Das Messerchen
2. Die Jungs machten die Show mit
3. Herr Felix-Dalichow, Herr Pohl, Frank.B Metzner und Joachim Friedrich und Bill Newman erläutern das Design.
4. Links am Tisch neben Herrn Pohl die Stahlplatte mit den ausgeschnittenen Klingen. Da sieht man auch den Verschnitt. Und der ist bei CPM "etwas" teurer, als bei 440C
