Hallo zusammen
Nach so vielen Messern, nun auch mein Erstes von Böker: das TUF. Ein Geschenk meiner kleinen Schwester – fiel ihr arg schwer, so „ein Ding“ zu verschenken. Aber das kennt ihr ja wohl alle irgendwo her...
Sorry, aber mein Eindruck ist nicht gerade berauschend, eher leicht zwiespältig. Denn die begeisterten Stimmen oben kann ich so nicht ganz teilen.
Sicher, dass die Scheide mit ihrer Platzierung zwischen Speck und Hose gewöhnungsbedürftig ist, das war mir schon klar. Erst recht, als ich den recht schlappen Druckknopf an der Schlaufe zum ersten Mal aufgemacht habe. Hatte mich innerlich eh‘ darauf eingerichtet, eine Kydex-Scheide machen zu lassen.
Aber das Messer selbst? Das Design ist toll, es liegt in verschiedenen Positionen auch gut in der Hand. Doch das Finish, das ist doch leicht enttäuschend. Mag sein, dass ich da ein besonders „montagsmäßiges“ Exemplar erwischt habe. Sicher, einem geschenkten Gaul... aber aus dem Laden – für mein eigenes Geld - hätte ich es so bestimmt nicht mitgenommen.
Ich habe wohl auch das alte Modell erwischt, bei dem ein deutlicher Absatz – mindestens 1,2 mm rundum – zwischen Holzschalen und Erl vorliegt. Völlig anders als beispielsweise bei den Bildern aus equests Post (#9), wo beides ja gemeinsam bündig abschließt. Mir ist diese Stufe nicht wirklich sympathisch beim Greifen.
Dass man die Nieten spürt, naja, wen kümmerts? Auch dass die Griffschalen am hinteren Abschluss ungleichmäßig hoch abschließen, ist eine pingelige Kleinigkeit. (Riecht halt nach nicht ganz perfekter händischer Anpassung...) Unschön ist aber, dass die eine Griffschale bei den letzten 20 Prozent – ab der dritten Niet - nicht plan auf dem Messer aufliegt, sondern zwischen Stahl und Holz einen Spalt bildet, durch den die Sonne blinzeln kann...
Und die Klinge? Sauber gearbeitet, keine der oben beschriebenen Pressspuren. Aber: Scharf war da gar nichts als es aus der Schachtel kam. Ein echt stumpfer Prügel. Selbst mit dem unbewaffneten Auge war ein ungleichmäßiger Schliff mit unterschiedlich hohen Flanken rechts und links zu bemerken. Da wartet heute abend noch ein Stündchen am Lansky auf mich.
Wie schon gesagt: Eigentlich ja ein feines Messer. In der Summe der kleinen Unzulänglichkeiten aber ist zumindest mein spezielles Exemplar so nicht sehr begehrenswert. Will auf keinen Fall vom Kauf abraten – denn das Konzept ist okay – aber lasst es Euch nicht schenken, kauft es nicht online, macht Euch die Mühe, lauft in den Laden und schaut Euch Euer Messer genau an!
Eine Extra-Kydex-Scheide werde ich ihm aus den genannten Gründen nicht spendieren, es wird wohl eher ein Messer zum „Verleihen auf Grillfesten“...
Viel Glück,
Stefan