Damastmesser von Lidl

ich hatte überlegt es als Geschenk zu kaufen, aufzupolieren, den Schliff zu richten und meinem Vater zu geben.
Der würde sich freuen, weil es so hübsch aussieht.
Dafür ist es doch ganz okay.
Nur die Gretchenfrage ist wie immer; Schneidlage?!
VG1, Vg10, Zahngold....

Die andere Frage;
ich hatte gehört man könne ein Damast-Muster auch durchaus aufätzen,
ohne jemanls etwas gefaltet zu haben.
Kann es mir passieren dass ich das aufgemalte Muster wegpoliere,
weil es gar nicht wirklich gefaltet ist?
 
soweit ich weiß sind damastmesser im geätzt, da die gefalteten lagen ansonsten nicht sichtbar wären...

allerdings weiß ich nicht warum ein "einfacher" stahl diese sturktur nach einem ätz-vorgang aufweisen sollte...

dennoch sollte dir bewusst sein, dass überall lug und betrug lauert...
 
soweit ich weiß sind damastmesser im geätzt, da die gefalteten lagen ansonsten nicht sichtbar wären...

allerdings weiß ich nicht warum ein "einfacher" stahl diese sturktur nach einem ätz-vorgang aufweisen sollte...

dennoch sollte dir bewusst sein, dass überall lug und betrug lauert...



Aber: Was kannst denn für 20 Euro falsch machen? - Wenn man es versaut... entweder wegwerfen oder du kannst es dann Pitter für seine perversen Schleifaktionen schicken.. ;)
 
und selbst wenn Du beim Schleifen die halbe Klinge abträgst und merkst, dass es so nix wird .... kannste es ja immer noch zurückbringen. Gerade die grossen Discounter sind da immer kulant. Die kalkulieren mit einem Schwund von ca. 15% bei Aktionsware und bleiben in der Regel unter 5% ... daher auch diese "grosse" Kulanz.

Im Prinzip kann man also überhaupt nichts falsch machen.
 
Hallo, ich hab es mir gekauft.
Das Messer ist mit OWIM beschriftet, ist wohl eine Handelsgesellschaft.
Es ist scharf, das Finish ist eher sehr bescheiden.
Aber für 20 € darf es in unserer Küche mal zeigen was es kann :)
 
Ich hab mich auch mal dazu hinreissen lassen. :staun:
Es ist ziemlich robust, leicht grifflastig, liegt gut in der Hand und eignet sich bestimmt gut für grobe Arbeiten, für die ich mein Tojiro nicht unbedingt verwenden würde.

Finish: reden wir nicht drüber! :argw:
War ja nicht anders zu erwarten.

Achso... ich war um kurz nach 11 Uhr da und es waren noch bescheidene 5 Messerchen in der Box.
 
soweit ich weiß sind damastmesser im geätzt, da die gefalteten lagen ansonsten nicht sichtbar wären...

allerdings weiß ich nicht warum ein "einfacher" stahl diese sturktur nach einem ätz-vorgang aufweisen sollte...
Du hältst zwei verschiedene Herstellungsverfahren für ein und dasselbe.

a) Das anätzen der Oberfläche bei Damast damit man die zwei verschiedenen Stahlsorten sehen kann.

b) Aufbringen eines Bildes per Ätztechnik. Ob das ein Damastmuster oder irgendein anderes hübsches Bildchen ist ist egal. Jedenfalls wird da nicht einfach die Klinge als Gesamtes kurz der Säure ausgesetzt. Da kommt vorher erst eine Schablone (z.B. Abdecklack) drauf. Es werden also nur die freibleibenden Stellen geätzt.

Wie die Messermacher das konkret machen weiß ich nicht. Aber ich denke es wird irgendwo ähnlich sein wie bei der Produktion von Halbleitern. Dort ist es sehr gängig lichtempfindlichen Lack aufzutragen, das gewünschte Muster zu belichten, und dann die unbelichteten Stellen wegzuwaschen. Fertig ist die Ätzmaske.

Natürlich ist das Ergebnis kein Damast, sondern es sieht lediglich so aus. Im Grunde dasselbe, wie wenn man z.B. das eines Holzbrettes eines aus Spannplatte nimmt, was mit einer Folie beschichtet ist, wo ein Holzmuster aufgedruckt ist.

Gruß, Bernhard
 
Hallo,

ich bin neu hier, beschäftige mich jedoch schon eine ganze Zeit lang
mit Messern für die Küche.

Ich habe heute auch das Lidl-Damastmesser gekauft. Meine ersten Eindrücke:

- Zweifelsohne ist das Messer "echter" Damast-Stahl. Beim Übergang
zum Heft kann man gerade wegen des relativ mäßigen Finish deutlich
sehen, dass eine dickere Lage aus Schichtstahl auf die Klingendicke
zurecht geschliffen wurde.

- Das Damastmuster auf der Klinge ist recht gleichmäßig und fein. Das
sieht gut aus. Pro Seite nach meiner Schätzung etwa 20 Lagen.

- Das Griffholz ist relativ hart (Fingernagelprobe) und leidlich gut bündig
mit dem Stahl. Ob das wirklich Nieten sind, oder nur Abdeckplättchen
für eine Verschraubung, wird sich zeigen.

- Die Schärfe im Auslieferungszustand ist mittelmäßig. Wenn der Stahl
der Schneidlage etwas taugt, ist da mit sorgfältigem Beschliff sicher noch
mehr möglich.

- Das Messer ist relativ schwer, aber wahrscheinlich auch robust. Es liegt
sehr gut in der Hand. Ich werde es in den nächsten Tagen bevorzugt
einsetzen und dann meine Eindrücke schildern.

Für den Preis, so mein erstes Fazit, könnte es durchaus ein "Schnäppchen"
sein - wir werden sehen :)


Grüße

Gandalf
 
Inwieweit das Damast "Echt" ist kann ich nicht beurteilen. Tatsache es wird auch nicht so angeboten. Das Angebot lautet lediglich:
"DAMASKUS STAHLMESSER mit charakteristischem Damastmuster".
Die Firma OWIM Neckarsulm steht nicht im Telefonbuch ist aber über die LIDL-Stiftung Neckarsulm zu erreichen. Leider war die Sachbearbeiterin zur Zeit nicht im Haus. Werde morgen noch einmal nachfragen.
Vom Feeling her und wohl auch wegen der Pakkaholzgriffschalen erinnert es mich irgendwie an Herbertz. Aber egal, 20 Teuronen ist auf jeden Fall O.K.
 
Hallo,

ich habe das "echt" mit Bedacht in Anführungszeichen gesetzt :)

Was ich damit sagen wollte ist, dass es sich nicht um ein auflackiertes
oder sonst irgend wie appliziertes Muster handelt, sondern dass dieses
Messer offensichtlich aus einer mittigen Schneidlage mit zwei Außenlagen
aus Schichtstahl besteht. Wie diese Lagen miteinander verbunden sind, durch
Schmieden, Feuerverschweißen oder Aufwalzen ist naturgemäß nicht sichtbar.
Über die Qualität und Härte der Schneidlage kann man ebenfalls jetzt nichts
sagen, da Lidl oder der Hersteller auf Verpackung und Werbung keine Angaben
machen. Erst die Praxis kann hierüber Aufschluss erbringen.


Grüße

Gandalf
 
Neues "Damast-Angebot" und die gleichen Fragen.
Hier zum wiederholten Mal ein paar Antworten:
Warum? weil ich Damast-Schmied bin und gegen die verwässerung des Begriffes Damast bin.
Damast kann vieles sein, darum ist die Kenntniss der jeweiligen Machart wichtig.

Die "Damastmesser" sind sehr häufig nicht geschmiedet oder gefaltet! wie es manche Marketing-Abteilung behauptet.
Es ist dann Walzlaminat.
http://www.e-tokko.com/eng_metal_plasticity.htm

Diese Walzlaminate werden z.B. in Japan tonnenweise produziert. Darum wird sich in heutiger Zeit wohl keiner mehr die Mühe machen, diese Strukturen mittels einer Ätzoptik aufzubringen.
Warum der Aufwand, wenn die Hersteller Walzlaminatbleche in Industriequantität zur "Kochmesser-Fertigung" einkaufen können?

Diese Messer sind nicht geschmiedet oder gefaltet und nicht schnitthaltiger als die Monostahlversionen.
Weshalb auch?

Der Begriff Damast sorgt hier als Pauschalname für einige Missverständnisse, die von einigen Marketing-Leuten bewusst in Kauf genommen werden oder sogar erwünscht sind.
Das Fliessbandprodukt wird da zur traditionell gefertigten Schmiedearbeit, was es definitiv nicht ist!
Beispiele dafür gibt es massenweise bei den Produktbeschreibungen etlicher Anbieter.

Echt oder falsch gibt es bei diesem Thema nicht, nur verschiedene Fertigungs- und Qualitätsarten.
Diese Macharten sind auf den Homepages der Hersteller dargestellt, siehe Link.

Bei den Herstellern der Walzlaminate findet man den Begriff Damast nicht, es nennt sich dort Walzlaminat.
Um was es sich bei diesem Lidl-Angebot handelt, kann jeder leicht selbst rausfinden.
Es müsste dann eigentlich jedem klar sein ob dieses Messer sein Geld wert ist oder nicht und ob es sich tatsächlich um gefalteten Damast handelt.

P.S.:
20 € für ein Walzlaminat halte ich für ok.
20€ für ein Damastmesser kann aufgrund des Fertigungsaufwands nur Schrott sein.

Das Lidl-Angebot halte ich trotz des Namens Damaskus für ein Laminatmesser, mit gleichen Eigenschaften wie die Monostahlversion des jeweiligen Schneidenkerns.
20€ für Laminat mit dieser Schliffqualität wären für mich aber rausgeschmissenes Geld.

Gruß aus der Schmiede,
Peter
 
Es handelt sich kaum um ein echtes Damaszener Messer. Soviel ich weiss, ist der Damaszener Stahl nicht "rostfrei" und auf den Lidl Messer steht Stainless Steel (dies bedeutet in Regel "rostfrei".
 
Echt oder falsch gibt es bei diesem Thema nicht, nur verschiedene Fertigungs- und Qualitätsarten.


@Lolarenntnicht
Den echten oder falschen Damast gibt es nicht, hat es auch nie.
Es gibt unterschiedliche Herstellungsverfahren mit unterschiedlichen Qualitäten.
Darum kommt man mit dem Begriff "Damast" bei der Beurteilung nicht weit.
Es ist keine Klassifizierung der Machart oder Qualität!
 
@Lolarenntnicht
Den echten oder falschen Damast gibt es nicht, hat es auch nie.
Es gibt unterschiedliche Herstellungsverfahren mit unterschiedlichen Qualitäten.
Darum kommt man mit dem Begriff "Damast" bei der Beurteilung nicht weit.
Es ist keine Klassifizierung der Machart oder Qualität!


Du bist der Spezialist. Danke!

Ich habe mal eine Doku über Messermacher in Japan gesehen. Diese Messer waren "Sauteuer" und alle mussten "geölt" werden, damit diese nicht rosten.
 
Boff, das war ausführlich, danke für die Mühe.
Ich hab mir gestern mal das Lidl-Messer angeschaut. Und es nicht gekauft.

Was ich interessant finde:
Wenn die Hauptanwendung für Walzlaminat nicht das Billigsegment ist und auch nicht das "teure", muss es wohl das mittlere Preissegment sein. Also Lidl-Qualität zu höherem Preis? Hmmm...
 
Wenn die Hauptanwendung für Walzlaminat nicht das Billigsegment ist und auch nicht das "teure", muss es wohl das mittlere Preissegment sein. Also Lidl-Qualität zu höherem Preis? Hmmm...

Das kannst Du Dir auswürfeln und basteln, wie Du es brauchst. Das immer gleiche Messer - im Blisterpack für 20EUR bei Lidl, in einer Pappschachtel mit Japanischen Schiftzeichen für 49EUR im Messerladen, und in der Holzbox mit Zertifikat auf Büttenpapier beim Küchenausstatter für 149EUR. Je nach dem Bimborium, was man rummacht, kann man die Preise beliebig an die Zielgruppe anpassen.

Und da die hinreichend blöde ist und jedem Marketingbuzzword hinterherrennt, klappt das wunderbar. Gebildet durch Galileo Mystery, die Legenden im WWW und nicht zuletzt durch die Flüsterpost des Bekanntenkreises (ey, Damast, das ist geil, japanisch und so, Katana, Samurai, Samowar).

Muss eh gleich mal in die Luft, werde mal bei Lidl vorbeisehen. Was ich aus eigener Erfahrung zu dem Damasttapeten sagen kann: Sowas liegt in einem mir näher bekannten Frauenhaushalt rum ;) und dementsprechend oft habe ich damit auch schon gearbeitet. Ist IIRC von Herbertz, irgendwas um die 50EUR (ja, Pappschachtel mit japanischen Schriftzeichen), Mittellage ist VG10.

Das Ding ist wunderbar, weil die Klinge schön dünn geschliffen ist, der VG10 Kern hinreichend schnitthaltig ist und sich gut nachschleifen lässt und - zumindest dieses Exemplar - mir von der Gewichtsverteilung und der Klingenform zusagt.

Wenn die Verarbeitung zum Preis passt (unscharf wäre mir wurscht, kann man ja nachschärfen) kann man so ein Messer durchaus kaufen. Nur darf man dann nicht glauben, man hat was besonderes in der Hand. Das Ding ist so gut oder schlecht wie alle anderen "normalen" Chromstahlmesser. Mit nem lustigen Muster auf der Seite. Thats it, nicht mehr und nicht weniger.

Pitter
 
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