Damastmesser von Lidl

:lach: Der war gut.
Der ganze Artikel ist gut, ein wahres Meisterwerk an Satire und schonungsloser Wahrheit.
Die erwähnte Zielgruppe ist übrigens so von ihrem Galileo-Wissen überzeugt, dass sie selbst noch mit wirklichen Fachkräften streitet.
Ende OT.

Was ich noch sagen wollte, ich werde versuchen, eines dieser Prachtlaminate zu ergattern und meinem Mütterlein schenken. Die wollte schon immer "so ein tolles, japanisches Messer".
Ich berichte dann ebenfalls über die Erfahrungen mit dem Teil in der Praxis.

Wenn Muttern das Messer nicht gefällt, pack ich es einfach in eine Pappschachtel mit japanischen Schriftzeichen und verkaufe es bei.....
 
Naja, etwas mehr als nur die Pappschachtel kann es schon sein, was die Messer unterscheidet. Selbst bei reiner Betrachtung der Klinge bleiben mir neben der Stahlwahl noch zwei nicht zu verachtende Aspekte, auf die ich nach dem Kauf keinen oder nur sehr bedingten Einfluss habe: Wärmebehandlung und Geometrie.

Der Stahl, der in diesen Dinger Verwendung findet ist immer der gleiche Eintopf aus dem großen Kochtopf. Aber selbst bei ein und demselben Stahl kann ich mittels WB alles richtig oder alles falsch machen. Im ersten Fall bekomme ich selbst bei rostfrei und einfach, wie man in einigen Artikeln über 1.4034 hier im Forum sehen kann, ein prima Ergebnis das so ziemlich alles schlägt, was ONV von Zwilling oder Tchibo in der Küche hat. Andererseits hilft das beste Laminatmuster nix, wenn die WB für'n Arsch ist.

Leider lässt sich die angewandte WB von außen nicht erkennen und um mehr zu sehen und zu wissen muss man testen. Das geht auch ohne Labor, denn schließlich geht's um Küchenmesser, also an die Bretter und geschnippelt. Wird's extrem schnell stumpf oder bekommt Ausbrüche dann stimmte was nicht. Ob man dann aber zurückgeben kann, ist fraglich. Andererseits warum nicht? Eine falsche WB ist schließlich gerade bei einem Messer ein substantieller Fehler.

Bei der Geometrie sieht es ähnlich aus, mit der Ausnahme, dass zumindest die besser ausgestatteten Leute unter uns (die mit Schleifmaschinen) daran selbst was ändern könnten.

Eine Sache, die mich stört, kommt bei diesen Industrielaminatmessern noch hinzu (mit Ausnahme der WMFs aus Damasteel): die Muster sind extrem langweilig, weil es sich immer nur um simple, sehr gleichmäßige Laminate mit wenigen Schichten handelt.

Ich persönlich bleibe lieber beim rostigen Damast, genau wie der Peter. Da muss man eben etwas pflegen, aber das Werkzeug gibt einem das mit guter Leistung und interessantem Aussehen zurück.

Eine prima Alternative zu all dem sind für mich für den ganz harten Kücheneinsatz jedoch, sofern ich auf das Damastmuster verzichten kann, ganz andere Klingen. Die haben außen jeweils eine Lage aus rostfreiem Stahl und einen Kern aus klassischem Kohlenstoffstahl oder niedrig legierten Sachen. Kennen die Skandinavier schon seit Jahrzehnten und gibt es auch für die Küche.
 
Moin,

ich habe mir die Dinger gerade mal angesehen. 3 Stück hatten sie noch. Eine Klinge krummer wie die andere. Ich schätze mal mind. 3 mm Verzug. Da sind die 20 € woanders besser angelegt.

Gruß
Olli
 
Hi Forum,

hier melden sich jetzt mal die schon mehrfach zitierten Galileo-Deppen zu Wort -- nach dem heutigen Kauf des Lidl-Messers. Erstmal muss ich sagen, dieses Messer ist schlicht und einfach ein verdammt guter Einstieg für tendenziell unmündige Messer-Verbraucher wie uns.

Seit Jahrzehnten haben wir uns mit einem ungefähr 100 Jahre alten Messer mit Hirschhorngriff vom Uropa beholfen (extrem gut, natürlich kein Edelstahl, aber andererseits nen bisschen klein und zu schade für jeden Tag), sowie zusätzlich mit einem einst auch teuer gewesenen Allzweck-Edelstahlküchenmesser von WMF. Alles immer schön scharf gehalten mit dem Wetzstahl und gelegentlich mit Hausmitteln und mit ruhiger Hand nachgeschliffen.

Jedoch das heute erworbene Lidl-Messer: das ist für unsere bescheidenen Maßstäbe ein Hammer! Richtig groß, schwer, stabil, mit ganz leichten Anleihen an die japanische Klingenform, und nach ein paar Zügen über den Wetzstahl bereits bedeutend schärfer als es für einen Familienhaushalt überhaupt gut sein kann.

Ganz offensichtlich (siehe Messerrücken) ist das Messer zunächst mal aus drei Lagen zusammengewalzt, von denen die äußeren beiden Sandwichlagen möglicherweise eine Art von Damast-Stahl sind, man verzeihe den laienhaften Gebrauch dieses Begriffs. Eventunnel ist das Damaszener-Muster auch nur geätzt -- in diesem Fall hätten die den Faserverlauf an den Rändern allerdings verblüffend gut hingekriegt.

Falls dieses Messer irgendwann mal Lust auf mehr verursachen sollte, kann man sich ja immer noch ein "richtiges" Messer nach dem Geschmack der Experten kaufen, das man dann täglich zu festgelegten Zeiten auf unterschiedlichen fünfstelligen Körnungen abzieht.

Wie gesagt, als Einstieg bin ich jetzt mal ganz arg happy über unser neues Lidl-Messer.

Soweit mein Senf,

Grüße Eberh@rd
 
Hi Forum,

hier melden sich jetzt mal die schon mehrfach zitierten Galileo-Deppen zu Wort......

.........Messer nach dem Geschmack der Experten kaufen, das man dann täglich zu festgelegten Zeiten auf unterschiedlichen fünfstelligen Körnungen abzieht.


Grüße Eberh@rd

Hallo Eberhard.
Wenn man ein hochwertiges Kochmesser benutzt wird man u.a. sehr viel seltener schärfen müssen.
So ein Messer muss auch nicht viel kosten.


......täglich zu festgelegten Zeiten auf unterschiedlichen fünfstelligen Körnungen abzieht

Naja, viel Spass mit deinem richtig großen, schweren, stabilen Damast-Messer mit ganz leichten Anleihen an die japanische Klingenform.


.....für unsere bescheidenen Maßstäbe ein Hammer


Das nenn ich Begeisterung.
Nochmals, viel Spass mit dem Messer und Willkommen im Fachforum.

Gruß,
Peter
 
Hallo,

ich habs mir heute auch gekauft und muss sagen: Ich bin gegeistert!

Preis / Leistungs mäßig gibts hier mit Sicherheit nix zu meckern.

Und dieses andauernde "Ist garkein richtiger Damast-Scheiß" geht mir langsam auf die Nerven !!! Ich glaub jeder der hier im Forum liest, weiss um die Unterschiede... Mann muss es doch nicht jedesmal wieder und wieder einbringen bzw diskutieren !!!
(Musst ich mal los werden auch wenn sichs eh nich ändern wird...)

Mfg
cosmo
 
Blöde Frage, aber wo steht eigentlich das die aktuelle Serie eine Schneidlage aus VG-10 hat? :confused:

Bei der Ganzmetallserie Mitte des Jahres stand es dabei.
 
Nachdem ich einen normalen Satz 0815 Küchenmesser von einer größeren wuerttembergischen Firma mein Eigen nenne, mich aber schon zigfach über die "nicht allzugute" Schneidhaltigkeit aufgeregt habe -( dafür isses aber rostfrei -aber was will ich mit nem Messer das ned haut, dafür aber Spülmaschinenfest is :argw: -> Fehler machen wir alle) - bin ich auch vor dem Alditeil gestanden ... und habe es liegen lassen-, ich bin kein Fachmann aber wenn die Damaststahl in der Menge raushauen könnten, wie die Messer, dann duerfte in D das Schmiedehandwerk sehr schlecht dastehen...... können sie aber wohl ned was mir irgendwie die Genugtuung gibt, daß alles was taucht auch seinen Wert und Preis hat! Was interessant wäre - im Nachhinein - ich habe es aber verpasst - hat jemand sich mal zwei Messer nebeneinander angesehen bezüglich der Ahnlichkeit im "Damast"bild!

So und jetzt ich als absoluter Newbie ... wenn ich mir irgendwie mal so etwas zulegen werde, dann möchte ich das auch gerne selbst schmieden ... leider gibts hier in der Gegend nicht so viele Gelegenheiten sich daran zu versuchen, aber bei Lidl wuerde ichs definitiv nicht versuchen...


( wenn jemand von Euch so etwas im Raum Villingen - Schwenningen bezüglich Damastschmidekunst weiß, bin ich interessiert - und wenn nur ein interessantes Gespräch is, was daraus erwächst)


Gruß Hj
 
Hallo Leute,

wir drehen uns hier im Kreis.

Zum einen dreht sich alles um die Frage "kann man dieses Walzprodukt als Damast bezeichnen" zum anderen "ist das Lidl Messer die 20 Euro Wert"?

Diese Frage kann man ein mal mit zwei ja aber auch mit zwei nein beantworten, oder auch mit ja - nein oder nein - ja.

Nur raus kommt hierbei nichts.

Sollte noch jemand was wichtiges zum Thema Lidl Damast beizutragen haben, kurze Mail an mich und ich mach den Thread wieder auf.
 
Hallo Leute,
ich muss gestehen ich habs getan. Ich habe mir dieses Messer gekauft.
Ich stehe schon lange Zeit auf schöne Küchenmesser. Leider erlaubt mir meine wirtschaftliche Situation nicht, mich dieser Leidenschaft hin zu geben. So habe ich bei diesem Messer zugeschlagen da es optisch ansprechend ist, mir gut in der Hand lag und die Schärfe für meine laienhafte Vorstellung gut ist. Und genau dazu meine Frage:
Wie würdet Ihr diese Schärfe erhalten oder möglichst noch verbessern?Bin ich dafür mit dem Keramikstab von Ikea gut beraten oder wie wäre ein Naniwa Kombistein der Serie Homestone 1000/3000 ? Oder habt Ihr einen ganz anderen Vorschlag.
Ich möchte Euch bitten mir bei meinen Fragen weiter zu helfen.
Gruß Harry
 
Geh nicht mit dem wetztStab ran. Leg dir einen nassschleifstein zu und am besten für den Anfang eine schleifhilfe ( z.B. Chroma ~ 10€). Und übe erstmal an einem nicht so schönen messer( kenne das kaffeemesser nicht). Mein erstes so geschliffenes Messer hab ich schön verkratzt ( wie fügt man hier eigentlich ein Bild ein :confused: ).

Gruß
BB
 
Sicher gibt es Besseres, und ein schöner Bankstein (oder ein paar davon...) ist nie verkehrt. Aber wenn du nicht so viel Geld ausgeben kannst / willst, dann meine ich ist der Keramikwetzstab von Ikea für 10 EUR schon kein schlechte Wahl für normale Küchenmesser. Ein wirklich stumpfes oder gar schartiges Messer wirst du damit nicht vernünftig reanimieren können, aber zum Erhalt der Schärfe oder für nur etwas stumpfe Messer ist das imho absolut brauchbar. Gerade wenn du nicht wartest, bis das Messer komplett stumpf ist.

Grüße
Rainer
 
es gibt keinen vernünftigen Grund warum du einen Wetzstab,
oder deinen Keramikstab von Ikea nicht verwenden kannst.
Ein Kombistein wie der Naniwa Homestone 1k/3k wäre als Zusatz
empfehlenswert, um 1.) Dem Messer eine ordentliche Grundschärfe zu verpassen
und 2.) falls du mal kleine Ausbrüche drin hast, oder der Wetzstab nicht mehr richtig schärft
die Geometrie wieder in Ordnung zu bringen.

Ein altes Übungsmesser für die ersten Schleifversuche wäre sicherlich sehr hilfreich,
dann wird das schon mir dem Messerchen.

p.s: die Schleifhilfe kostet doch relativ viel Geld, 10€ eben,
und lässt sich durch deinen Daumen ersetzen.
Man legt das Messer flach auf den Stein
und schiebt seinen Daumen unter den Rücken des Messers.
Je nachdem, wie flach oder stabil du deinen Winkel haben möchtest,
legst du während oder vor dem Schleifvorgang das Messer
entweder auf deinen flach aufgelegten Daumen ( = spitzer Winkel)
oder auf deinen hochkannt aufgelegten Daumen (= stabiler Winkel).
So kannst du selbst den Schleifwinkel ganz gut verfolgen und einhalten
 
p.s: die Schleifhilfe kostet doch relativ viel Geld, 10€ eben,
und lässt sich durch deinen Daumen ersetzen.

Stimme grundsätzlich mal zu kann es aber nicht unkommentiert stehen lassen.
Daher als Ergänzung zu LessLemmings Tip:
Für kurze Schleifaktionen ist der Daumen als Auflage zur Not brauchbar. Aber nicht zu lange....
Bevor Du es schmerzlich merkst kann man sich so problemlos die Haut wegschleifen.
Tut erst später weh und heilt schlecht.
Den Winkel mit dem Daumen erspüren, kurz anschleifen und sich merken wie der Winkel sich anfühlt und aussieht, und ohne Daumen weiterschleifen.
 
Last edited:
Oh ja, kenne das von Nass-Schleiftellern (nicht für Messer). Eh man was merkt, hat man sich nen halben Quadratzentimeter Haut weggeschliffen. Tut am nächsten Tag sauweh, gerade an den Fingerkuppen.
 
Hallo,

ich würde auch von einer Schleifhilfe abraten! Früher oder später betrachtet man diese eh als überflüssig. Besser gleich "Richtig" anfangen.

Der Trick mit dem Daumen funktioniert eigentlich ganz gut. Allerdings muss man wirklich aufpassen! Die haut ist sehr schnell dünn geschliffen und wenn es beim Schleifen weh tut, ist es schon zu spät!!!

Mein Tip/Ratschlag:

1.) 15° Winkel aus Pappe oder Plastik ausschneiden.

2.) Den ausgeschnittenen Winkel unters Messer legen, um ein Gefühl für den Schleif-Winkel zu bekommen.

3.) Winkel "merken" und Anfangen zu Schleifen. Immer nur kurz Schleifen, dann wieder den Winkel unterlegen um zu kontrollieren ob dieser eingehalten wurde.

4.) Um zu Kontrollieren wo man tatsächlich (an der Schneide) Schleift, kann man diese mit einem Edding anmalen.

5.) Je sicherer man ist, um so länger können dann die "Schleifphasen" werden.

6.) Ein für Anfänger gutes Video zum Thema Schleifen findest du auf der Seite von www.kochmesser.de

7.) Jeder fängt mal klein an, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen (oder wie heisst das so schön..?)


Munter bleiben....


Mfg
cosmo
 
Hallo Männer,
ich möchte mich für Eure guten Ratschläge bedanken. Ich freue mich das Ihr so "situationsgerecht" versucht habt mir zu helfen. Ich werde mich zunächst fur den Naniwa Kombi 1000/3000 entscheiden und als Nächstes, für zwischendurch, auf die Schwedenkeramik :D zu greifen. Nochmals vielen Dank.

Gruß Harry
 
So, gut 4 Wochen hatten wir das Messer jetzt in Gebrauch. Lag immer griffbereit auf der Arbeitsplatte, so daß meine messerquälende Familie (Ehefrau und Tochter) es stets benutzten. Egal, ob Brot abschneiden, Gemüse, Fleisch oder Kuchen auf einer Keramikplatte als Untergrund.
Die anfängliche Werksschärfe hat es bisher ordentlich gehalten.
Heute habe ich es mal auf 1000er Schleifpapier nachgearbeitet und danach auf's Leder. Winkel knapp 20°. Rasiert ordentlich, geht durch Papier sauber mit reinen Druckschnitt und ohne Schneidbewegung, schneidet Tomate ohne Druck und eine auf die Klinge fallende Tomate teilt sich in 2 Hälften. Tja, schau'n wir mal wie lange das gut geht.
 
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