Moin
Bißchen einfach, wie es sich hier manche machen.
Und natürlich kann man das Verfassen eines Textes (Doktorarbeit z.B.) mit dem "Entwurf" eines Messers vergleichen.
Es gibt nämlich nur vier Möglichkeiten etwas zu "Entwerfen".
Nummer 1 ist die simple Kopie mit Null kreativer Eigenleistung.
Also das augenschädigende Abschreiben vom Nachbarn, - oder die ESEE-Kopie in SB1
Nummer 2 ist das Abändern einer Vorlage, - entweder um die Vorlage unkenntlich zu machen oder um sie zu verbessern.
Also nett nen Wikipediaartikel umgestellt, die Links entfernt, anderes Schriftbild und den ersten Textblock komplett umformulieren, - damit der Prof/Lehrer das eben nicht schnell per Google rausfindet bzw. eine sauber strukturierte wissenschaftliche Arbeit aus den 60ern kopieren, aber alle Daten durch aktuelle Werte ersetzen.
Oder eben ein Bravo 1 kaufen und dann hier und da was ändern bis man die Vorlage nur noch erahnen kann.
Nummer 3 ist was für Auskenner
Da nimmt man eine Handvoll Vorlagen und mischt daraus was "neues"
Also fröhlich per copy/past aus drei Dutzend Arbeiten die eigene gepatchworked... hier und da einen selbstformulierten Bindesatz und fertig ist die Doktorarbeit.
Bei Messer z.B. das
Black Field Undercover... bißchen Emerson, bißchen TOPS, bißchen Perrin und die Idee für die Scheide von Cold Steel... nu ja
Oder ein positives Beispiel: Fassade eines repräsentativen Gebäudes.
Man nehme die klassische Kolossalordnung, kombiniert das mit einem "bürgerlichen" Baustoff, läßt die feudalistischen Säulen weg und pappt noch ein bißchen was aus dem antiken Formenschatz ran ... naja und um der Kirche nicht zu sehr auf die Füße zu treten auch noch ein bißchen was Neogotisches... reduziert es aber auf Pseudoneoromanisches und fertig ist das
Rote Rathaus in Berlin
Nummer 4 ist die tatsächliche eigene Kreation ohne konkrete Vorlage.
Sozusagen die tatsächliche eigene Kopfgeburt. Alles selber entworfen, ausprobiert, formuliert, geändert, - viel Rotwein/Bier getrunken, - und noch einmal alles von vorne.
So ein "Werk" hat aber leider ein Problem, - nämlich denjenigen, der es erschafft und seinen beschränkten und vor allem durch bisherige Einflüsse geprägten Horizont.
Und so bleibt es nun einmal nicht aus, dass man bei einer konkreten Aufgabe zu einem Ergebnis kommt, dass jemand anders schon vor 8 Jahren präsentiert hat... dumm gelaufen.
Ich war selber sehr stolz auf meine Lösung für eine Messerscheide die hinter dem Gürtel zu tragen ist und sie gleichzeitig mit einem Lederriemen und Beiltaschenverschluss zu sichern.
Nachdem ich mich dann seinerzeit hier angemeldet hatte, musste ich feststellen, dass "meine" Lösung hier als "Boll-Scheide" bekannt ist
Ebenso die Semesterarbeit, an der ich drei Wochen mit sehr wenig Schlaf geackert hatte um dann von meinem Prof zu erfahren, dass die Arbeit zwar erstklassig recherchiert und auch die Schlußfolgerungen sauber sind, - nur leider hat das ein Spanischer Doktorand doch alles schon vor drei Jahren veröffentlicht
Und auch meine Versicherung, dass mein Spanischwortschatz maximal zum Kaffee-Bestellen ausreicht hat nix geholfen.
Zum Thema Messer hat Heiko das ja schon nett und kurz geschrieben.
So: eine dieser vier Vorgehensweisen liegt jedem "Werk" zugrunde.
Und jeder der ein "Schaffender" ist, weiß selber am besten wie er zum jeweiligen Ergebnis gekommen ist.
Wir sind ja hier beim Jürgen im Unterforum... und er weiß selber, wie der African Hunter "passiert" ist.
Ich würde mir in solchen Fällen klare Worte wünschen.
Und ich würde es mir wünschen, wenn gefragt wird...... spätestens dann, wenn es Dritten auffällt.
Zu sagen, ein Messer ist ne Klinge mit nem Griff dran ist banal und führt hier niemanden weiter.
Es gibt hunderte von völlig eigenständigen und unverwechselbaren Messerdesigns. Sowohl bei den Handgemachten als auch bei den Serienmessern.
Und diese Entwürfe sind unverwechselbar, - auch wenn die Klingen alle unter 12cm lang und unsere Hände sich sehr ähnlich sind
Und wer sich dieser Designs oder eben nur Teilen davon bedient, der muss sich das dann auch sagen lassen.
Mich nervt das Rumgeeier und das "Rechtfertigen". Und genau da haben wir dann auch das "Geschmäkle" das hier und überall mitschwingt.
Bob Loveless hat mal auf die Frage, ob es ihn nicht stört, dass seine Entwürfe überall kopiert werden gesagt;- "nö, er empfände das als Kompliment.... und wer nen echtes Loveless möchte, der kommt ja dann doch zu ihm"
Das ist aber die Meinung von Herrn Loveless und es würde hier zu deutlich weniger Getuschel und Getratsche führen, wenn mehr mit offenen Karten gespielt werden würde, mehr gefragt werden würde und ein "Nein" dann auch akzeptiert werden würde.
In den meisten Fällen, zumindest sind das meine Erfahrungen, bekommt man aber ein "Ja", - wenn man denn fragt.
Gruß
chamenos