Servus,
Ein wenig ketzerisch gefragt: Ist diese Diskussion nicht etwas esoterisch?
Die schneidende, eierlegende Wollmilchsau, sie gibt es ebensowenig wie das perpetuum mobile!
Die Charakteristik einer Klinge hat sich dem jeweiligen Einsatzzweck einer Schneidaufgabe unterzuordnen. Denn das eine, einzigartige Superduperschneidwerkzeug für alle Lebenslagen gibt es nicht.
das ist grundsätzlich richtig, aber hier geht es ja nicht darum ob ich einen harten Kürbis, holzige Kräuter, weiche Gurke oder ein Stück Fleisch ausbeine und das mit ein und dem selben Messer! Das macht niemand der seine Messer wertschätzt. Natürlich bedarf es einem Wechsel der Messer im Sinne des Werkzeugsgedanken wenn unterschiedliche Aufgaben anstehen, den die Charakteristik einer einzelnen Klinge nicht schadlos überstehen kann.
Es geht darum, warum die eine Klingencharateristik durch Möhren flutscht als wären sie gar nicht da und das selbe Messer auf halbem Weg in einer Sellerieknolle steckenbleibt, während ein anderes Messer durch beide Schnittgüter mühelos durchgleitet. Wieso pappt bei einem Messer alles an der rechten Flanke an und die linke saugt sich fest, während eine ganz andere Charakteristik das Schnittgut rechts von der Flanke stapelt ohne anzukleben und links gibt es keine Tendenz haften zu bleiben.
Diese Unterschiede wird dir jeder, der sie durch verschiedene Charakteristiken schon erlebt hat, bestätigen. Esoterik sehe ich da keine, bestenfalls wenn man zwei extrem funktionale Charakteristiken noch in Nuancen unterscheiden will.
Ich für meinen Teil bin es leid, viel Geld für ein handgeschmiedetes Messer zu bezahlen, das dann um keinen Deut besser oder leichter schneidet als alle anderen davor und ähnlicher Machart. Wer mein Geld will und nimmt, der muss abliefern, der muss verstanden haben, wie ein Klinge beschaffen sein muss um möglichst leicht, möglichst gleitend zu schneiden, mit so geringen Kontaktflächen wie möglich, aber noch genügend Stabilität als nötig. In der Stahlfrage bin ich gemässigter als manch anderer, obwohl mein persönliches Träumchen eine rostträge ( Magnacut, LC200N, aufgeladener 14c28N ) geschmiedete und fett getaperte Klinge mit Doppelhohlkehle, Hook/ausgeprägte Abscherkante und einem Titangriff mit meiner Wunschlänge/Höhe/Gewicht/Schwerpunkt wäre, das einen 24 Stunden Sprühsalztest mit Bravour bestehen würde. Pitting durch Lochfrass ist gelegentlich auch für mich ein Thema, wenn ich manchmal nicht mit letzter Aufmerksamkeit abtrockne, oder ein bereits versorgtes Messer aus was für Gründen auch immer nochmal ein paar Spritzer Wasser ( noch schlimmer Zitrone ) abbekommt. Leider baut das zur Zeit keiner, aber wer weiß, eines Tages vielleicht.
Da ich aber nicht das Maß der Dinge bin, hat mich interessiert, wie andere Kochmesserafine Leute das so sehen und wie man lesen kann, gibt es da schon deutliche Unterschiede, was ich sehr spannend finde. Wie ich lese, machst du keine Faxen sondern wechselst nach Bedarf, Laune und Schnitttechnik, also passt der Status Quo für dich und für mehr, anders, oder besser ist anscheinend kein Bedarf. Das wissen wir jetzt.
Gruß, güNef