Die Drei von der Tankstelle und ihr Meister

Genau, R‘n‘R. Von dir hätte ich ganz unbedingt gerne gewußt, welches der letzte Mohikaner oder Grail ist.

Der Grund, warum ich mich bisher nicht geäußert habe ist schlicht der, daß ich schon sehr früh auf Customs von Boll, Froberg, Attila, Hennicke, Schanz und Schmoll eingestiegen bin. Und insofern mittlerweile eine Vielzahl von höchst exzellenten Messern verfügbar habe, die ich im regelmäßigen Wechsel benutze.

Bezüglich der Kriterien Optik, Haptik, Handlage und Praktikabilität ist hier eine eindeutige Entscheidung müßig, da sehr viele dieser Messer meinen persönlichen Neigungen und Anforderungen entsprechen.

Montags mag ich Boll mit Clip lieber, Dienstags kommt Froberg ohne in den Rucksack. Mit dem ich so oder so immer unterwegs bin. Und da ist es im Prinzip wurscht. Das Gewicht spielt eher weniger eine Rolle. Gelegentlich trage ich auch ein Gürteletui von chamenos.

Wichtig ist mir der Stahl. Mein Favorit über alles ist nach wie vor niedrig legierter Wolframstahl - 1.2442, 1.2552, 1.2519 etc. Mit Präferenz auf 1.2552 - der besseren Zähigkeit wegen.

Klingenstärke irgendwas zwischen 2 und 3 mm - und bei der Geometrie geht nichts über ballig auf Null. Vom Klingendesign her ist der Daggerstil nicht verkehrt. Hat eine sehr praktikable Spitze.

Dritter wichtiger Punkt sind Haptik und Handlage. Hier ist flachoval angesagt. Man kann es drehen und wenden wie man will - ermüdungsfreies Schneiden! Haptisch - sowie auch seitens der Stabilität - sind Hölzer wie Padouk, Ceylon Eisenholz oder Wüsteneisenholz angenehm. Oder die Exoten à la Seekuh und Walroßzahn. Will man gar nicht mehr aus der Hand legen …

Die Größe ist nicht so überaus entscheidend. Was 10 cm 1.2552 wegschaffen, können 8 cm in der Regel auch gut bewältigen.

Wenn ich z.B. nur noch diesen Straight Shooter von Thomas Froberg hätte - Walroßzahn; Klingenlänge 90 mm; 2,7 mm 1.2552; Flachschliff mit schlank balliger Fase auf Null; Gesamtschneidenwinkel 20 Grad; 0,3 mm hinter der Wate; eingelegte Feder - dann wäre die Welt für mich nach wie vor absolut in Ordnung :)!

01 Froberg - 1.2552 & Walroßzahn.jpg


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Andererseits greife ich aber auch immer wieder sehr gerne zu einem Para Millie ;)

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R’n‘R
 
Moin pebe,

ein sehr schöner Thread verbunden mit der Frage, die mich unter anderem vor vielen Jahren ins MF geführt hat: gibt es DAS EINE und welches ist es nur?

Mittlerweile habe ich eingesehen, dass die Frage zumindest unter den Lebensbedingungen, die zum Glück für die meisten Menschen hierzulande, so auch mich, gelten, nicht ultimativ beantwortet werden kann und muss.
Denn die Frage nach dem: "Grail ist auch das Messer, das als einziges bleibt, wenn alle anderen weg müssten." stellt sich nur theoretisch. Und würde sie tatsächlich in der Praxis relevant werden, hätte ich vermutlich andere Sorgen als die, welches Messer ich denn nun behalten solle.

Dennoch hat sich über die Jahre und nach wahrscheinlich über 100 verschiedenen Messern, die ich mal in der Hand oder im Besitz hatte, eine ganz klare Vorliebe herausgestellt:
Ein Attila Slipjoint in Kombination mit einem SAK erfüllt alles, was ich mir hinsichtlich Nutzen, Haptik, Optik und Qualität wünsche.
Ich bevorzuge unabhängig von irgendwelchen rechtlichen Vorgaben seit Jahren ein gutes Slipjoint gegenüber allen andere Verschlussmechanismen, liebe den leichten Schnitt eines Attilas, den knackigen Slipjoint, die edlen Materialien und nutze für nahezu alles andere, was anfällt, die Werkzeuge eines guten SAK (in meinem Fall individualisierte SAK).

Als meine Größe hat sich eine Klingenlänge von 7-7,5 cm und Gesamtlänge von um 17 cm herausgestellt. Passt perfekt in meine kleinen Hände und reicht mir für nahezu alles. Und für den Rest gibt es feststehende Messer.
Und so schön es ist, wenn vielleicht auch nicht DAS EINE, aber immerhin die eigene Kombination gefunden zu haben, macht es natürlich nach wie Freude, nach links und rechts zu schauen und die Vielfalt unseres Hobbys genießen zu können.

Anbei ein paar Eindrücke von "meinen" Kombinationen.

Gruß,

Nick


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@[Nick]
„Als meine Größe hat sich eine Klingenlänge von 7-7,5 cm und Gesamtlänge von um 17 cm herausgestellt. Passt perfekt in meine kleinen Hände und reicht mir für nahezu alles. Und für den Rest gibt es feststehende Messer.“

Danke Nick, du zeigst mir den Ausweg aus dieser Falle. Ich bin fast immer mit einem Fixed plus Folder unterwegs, erstere sind zudem meine wesentlicheren User. Daher lege ich mich bei Klappern fest auf das Trapper von Hans Weinmüller.

(So, und nun nicht noch alle Fixed bis auf ein Grail aussortieren lassen, da muss ich flexibel bleiben. Obwohl ich mich damit theoretisch gerade befasse 🤪, Spielerei muss sein.)

Gruß
Abu
 
Für mich beantwortet sich die Frage nach dem besten Messer ganz einfach über die verkauften Stückzahlen und wie lange das Messer im Markt verfügbar ist, sowie die Zufriedenheit der Nutzer. Ergebnis: Seit über einem halben Jahrhundert und nur unwesentlich verändert bereits zig millionenfach verkauft zu einem konkurrenzlos günstigen Preis bei anerkannt hoher Produktqualität und dabei noch robust bis zum get-no -

Buck 110 Folding Hunter
https://www.buckknives.com/product/110-folding-hunter-knife/0110FAM01/
3EF1FD83-8729-426D-83A2-C17F3C3620D9.jpeg

Buck 110, Modell aus den frühen 1970er Jahren

und das kleinere Schwestermodell

Buck 112 Ranger
https://www.buckknives.com/product/112-ranger-knife/0112FAM01/
54B2C482-B507-4808-965B-6384CEFA5D60.jpeg

Buck 112 Version 1, Variante 2 von 1972

Ich lehne mich bestimmt nicht zu weit aus dem Fenster wenn ich behaupte dass das Buck 110 das meistgenutzte verriegelbare Taschenmesser überhaupt und bei dem Markterfolg das weltweit beste verriegelbare Taschenmesser ist. Und die Lifetime Warranty von Buck stellt sicher, dass du nie ohne deinen treuen Begleiter aus dem Haus musst.

Haebbie
 
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Haebbie, es geht um das beste und nicht um das beliebteste Messer. :irre:

Käfer, Golf hängen nach Stückzahlen ebenso S-Klasse oder 911er um Längen ab und sind aber preisunabhängig nicht die besseren Fahrzeuge.

buckige grüsse, pebe


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So, und nun nicht noch alle Fixed bis auf ein Grail aussortieren lassen, da muss ich flexibel bleiben. Obwohl ich mich damit theoretisch gerade befasse 🤪, Spielerei muss sein.
Dabei wäre die Frage für mich erheblich leichter und eindeutig zu beantworten:

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Bark River Mini Kephart 3V
  • Die schlank ballig auf Null geschliffene Klinge mit dem universellen Profil und dem zähen, schnitthaltigen CPM 3V machen sowohl bei Food, Kartons etc. und im Holz einen hervorragenden Job. Insbesondere beim Schneiden von Gemüse (Stichwort "Schnittgutfreisetzung") als auch beim Schnitzen spielt der ballige Schliff auf Null klar seine Vorteile gegenüber dem verbreiteten Flachschliff mit V-Fase aus.
  • Die Klingenlänge ist mit ~9cm für ein Fixed Alltagsmesser ideal.
  • Dank des geringen Gewichts von 85g und der schlanken Bauweise (auch der Scheide) ist das Messer noch gut in der Hosentasche zu tragen.
  • Der an einen Hammerstiel erinnernde Griff liegt in allen erdenklichen Arbeitspositionen angenehm in der Hand.
  • Die Verarbeitung ist in meinen Augen tadellos, das Messer schmeichelt meiner Hand, ich spüre keine Kante.
  • Die schlichte Ästhetik mit satinierter Klinge, schwarzen Micarta-Griffschalen, roten Linern und Alu Corby Bolts trifft mich genau ins Herz.
Ich wüsste nicht wie's besser geht😉
 
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So verschieden sind die Bedürfnisse.

Ich habe das mittlere Kephart 3V, gut 10cm Klinge. Für die Küche top, aber mir für draußen zu kurz - da muss es ordentlich Äste und Holz hacken können, also eher 13cm plus,wie das Original Kephart. Und meinem Rucksack ist die Größe eigentlich egal. :steirer:

grüsse, pebe
 
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Haebbie, es geht um das beste und nicht um das beliebteste Messer. Käfer, Golf hängen nach Stückzahlen ebenso S-Klasse oder 911er um Längen ab und sind aber preisunabhängig nicht die besseren Fahrzeuge.
Anhang anzeigen 256698
Die Qualität ist die Summe aller Eigenschaften, auch des Preis-Leistungs-Verhältnisses. Was nutzt eine exorbitante Qualität wenn man sie nicht bezahlen kann. Da verstaubt das tolle Teil im Schrank des Herstellers und die Produktqualität kommt nicht zum Tragen.
Die Beliebtheit selbst ist ein Indiz. Doch Beliebtheit und hohe Qualität sind ein Kaufargument. Hohe Qualität gepaart mit einem günstigen Preis führt fast zwangsläufig zu hoher Beliebtheit - Wie beim Buck 110. Das ist wie S-Klasse zum Golf-Preis. Noch Fragen?
Haebbie

by the way, Pebe, hübsches 110 DMGB hast Du da. :)
 
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So verschieden sind die Bedürfnisse.
Absolut. Wenn ich nur ein Messer behalten könnte, müsste es im Hinblick auf die Größe und Funktionalität klar auf "immer und überall am Mann" sowie alltägliche Schneidaufgaben oder Holzschnitzerei (weil das bei mir 99% der Aufgaben sind) ausgerichtet sein. Feuerholz würde ich dann eben ausschließlich mit einem Beil spalten und eine Silky Gomboy habe ich eh immer im Rucksack. Oder müsste ich die Beiden auch abgeben?😉

Aber ein spannendes Thema..
 
Moooooment, von Fixed war nie die Rede.

Taschenmesser, nur da nur eines. Von mir aus 20 Feststehende dazu 😂.

Aber alle Argumentationen berühren des Pudels Kern. Man muss unter Umständen unter sich ausschließenden Argumenten entscheiden.

grüsse, pebe
 
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Reaktionen: Abu
Wirklich ein sehr interessantes Thema - Danke, pebe für's Starten der Diskussion.

Gestern Abend fiel mir ein, daß ich ja zu meinen o. g. theoretischen Überlegungen auch schon mal mit ein paar Entwürfen herumgespielt habe ...

Einige Details müssen noch ausgearbeitet werden, aber in diese Richtung der beiden unteren Varianten wird es bei mir wohl Gralsmäßig gehen .... :hehe:

full

Greetz

Virgil
 
Genial. Ingenieur mit CAD Kenntnissen outet sich endlich. :irre: :irre: :irre:

Der oberste ist von Haus aus mein Favorit. Sehr klare schnörkellose Linien, wunderbar elegant. Dennoch, die Klinge wird wohl eher den Arbeitschwerpunkt vergleichbar Perceval L08 haben? Klingenmaße im Modell?

Die unteren erinnern mich stark an mein Lieblingsmesser Marfione Anax. Deutlich wuchtigere Klinge in Relation zum Körper, diese aber immer noch in einem gestreckten Design. Hm, das würde ich gerne mit 9,5 cm Klinge und 1,2 Ratio in Natura sehen. :steirer:

Klasse Arbeit in jedem Fall.

grüsse, pebe
 
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Für mich beantwortet sich die Frage nach dem besten Messer ganz einfach über die verkauften Stückzahlen und wie lange das Messer im Markt verfügbar ist, sowie die Zufriedenheit der Nutzer. Ergebnis: Seit über einem halben Jahrhundert und nur unwesentlich verändert bereits zig millionenfach verkauft zu einem konkurrenzlos günstigen Preis bei anerkannt hoher Produktqualität ….

Wenn das denn so wäre, dann wäre das Opinel dem Buck diesbezüglich wohl überlegen. 1890 konstruiert, wurden bis zu Beginn des zweiten Weltkriegs 20 Millionen Stück produziert. Heutzutage werden jährlich 4 bis 5 Millionen Opinel für den weltweiten Vertrieb hergestellt. Das meistverkaufte ist das N°8 (Quelle: Wikipedia). Mehr oder weniger jeder hat eins. Zu einem Preis von roundabout 10 Euro. Meins wiegt 48 Gramm ;)

Opinel No.8.jpg


R’n‘R
 
Wirklich ein sehr interessantes Thema - Danke, pebe für's Starten der Diskussion.

Gestern Abend fiel mir ein, daß ich ja zu meinen o. g. theoretischen Überlegungen auch schon mal mit ein paar Entwürfen herumgespielt habe ...

Einige Details müssen noch ausgearbeitet werden, aber in diese Richtung der beiden unteren Varianten wird es bei mir wohl Gralsmäßig gehen .... :hehe:

full

Greetz

Virgil
Ich bin beim weißen Entwurf (vorletzter).
Welcher Stahl? Welches Griffmaterial?
Ich nehme eins! 🙂
 
@Virgil4
Sehr schöne Entwürfe, die rufen nach „machen“!
Statt kantiger Klingenwurzel eine Fingermulde und Nr 2-4 mit cran force, wenn ich das richtig sehe. Moderner Franzose, das passt!!!

Gruß
Abu
 
@Virgil4

Tja, sieht so aus, dass du eine Kleinserie in Auftrag geben kannst. Für mich bitte die Nummer 1 und 2 je ein Stück bitte.
Ich kann mich nicht entscheiden, einfach nur toll.
Gruss
Ulli
 
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