🔪 EDC Zweihandmesser zum Kartonagen aufschneiden

4RoX

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Hallo an alle!

Ich bin auf der Suche nach einem neuen EDC Zweihandmesser mit Hosenclip, das ich nach §42a täglich mit mir führen darf. Einsatzbereich wären diverse Kartonagen aufschneiden (große Fahrradkartons und kleinere Teile Lieferungen). Das Messer sollte daher arretieren, aber nur mit zwei Händen geöffnet werden können. Da wir im Jahr mehrere tausend Fahrräder bekommen brauche ich einen schnitthaltigen und sehr scharfen Stahl, der gut nachgeschliffen werden kann. Die Klinge sollte dabei nicht zu dick sein, dass sie gut durch die Kartons gleitet- quasi ein Ersatz für die Teppichmesser, die mir zu wabbelig sind.
Budget sind 200-300€.

Ich freue mich über eure Tipps und Empfehlungen!

beste Grüße und vielen Dank
Flo
 
Moin

Dann nimm das Müller Backpacker MSP.

Zweihändig zu öffnen, Clip und ein Stahl mit enormer Standzeit.

Ich finde es häßlich wie die Nacht.... aber bei Werkzeugen bin ich da eher am Nutzen interessiert ;)

Gibt es aktuell bei Müller höchstselbst mit Rabatt für schmale 115,-€ ...... von dem restlichen Geld kannst du dir dann ein hübsches Messer für die Brotzeit und Diamantschärfer für das Müller gönnen ;)

Gruß
chamenos


 
Das gefällt mir schonmal deutlich besser, wie die Messer die ich recherchiert habe, vielen Dank!

Meine Auswahl war bisher:
Real Steel Phasma Free - zu gerader Griff zum Einstechen in die Kartons
Victorinox Hunter Pro - Ist halt "nur" ein Victorinox..
Pohl Force Bravo One - super schön, aber eigentlich zu dick von der Klinge und überall vergriffen

Das restliche Geld wird in weitere Einhandmesser für die Vitrine und zum Angeln investiert! ;)


Nach einem Tipp per PN:

Was spricht denn gegen das Müller Outdoor MSP?
Die Klinge ist dünner und flach geschliffen, dürfte also besser durch Kartons gleiten, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Spricht nichts dagegen. Stahl ist auch gut schnitthaltig ...

Zknives:

"M390(Bohler-Uddeholm) - Bohler-Uddeholm martensitic Chromium steel, made using their 3rd generation PM process. M390 features very high wear and corrosion resistance. Fine grained alloy, popular choice for high end folders and small fixed blades. working hardness up to 62HRC. Excellent performance with both, coarse and high polished edges. You still need about 15° per side edge to get the best performance and edge holding. Thinner than that, and you will run into the issue with the thin edge not being able to support all those carbides to make the edge perform. Working hardness can reach 62HRC, and most of the production knives I've seen are in 60-62HRC range. Overall, it is of the best performers as far as corrosion and wear resistance go, and because of that it is a popular choice for high end, and the limited edition knives. Aside from very good edge holding ability, maintaining the edge is very easy. And one more thing worth noticing, there's no stubborn burr forming during sharpening, therefore, there's no risk to form a wire edge either."

R'n'R
 
Zuletzt bearbeitet:
dagegen spricht der Stahl ;)

Kartons sind echt mieses Zeug zum Schneiden. In der Pappe ist jede Menge mineralischer Mist.

Die MSP von Müller stehen gerade bei Jägern hoch im Kurs, weil sie halt nicht gleich nach einer halben Wildschweinschwarte stumpf sind. .... und da geht es auch durch mieses Material.

Du brauchst eine schnitthaltige Klinge.... keine superscharfe ;)
 
Ich hätte ja gerne manly knives empfohlen, nicht zuletzt wegen der guten Auswahl an schnitthaltigen Stahlsorten. Aber der einzige 42a konforme Folder mit Lock wäre das Peak Two Hand und das ist schon ein ziemlich großes Teil. Schneidfreudig ist das Peak auf jeden Fall und schon die Grundversion aus D2 (inzwischen auch alternativ aus 14C28N) ist sehr schnitthaltig. Zum 14C28N beim Peak kann ich nichts sagen, das fehlt noch in meiner Sammlung. Aber beim Wasp ist die Schnitthaltigkeit sowohl beim 12C27 (altes Modell) als auch beim 14C28N (aktuelles Modell) hervorragend, da die Schneidengeometrie einfach super zu den recht einfachen Stählen passt (was deutlich mehr Einfluss auf die Schnitthaltigkeit hat als die bloße Wahl einer Stahlsorte). Da das Messer leicht nachschärfbar sein soll, scheidet die CPM-S90V Variante eher aus, aber der CPM-154 dürfte noch interessant sein.

Wenn dir das Peak nicht zu groß ist, wäre das auf jeden Fall ein schönes EDC mit sehr gutem Preis-/Leistungsverhältnis.

Da Karton aber für jede Klinge eine recht stressige Angelegenheit ist, solltest du zusätzlich noch über eine EDC taugliche Abzieh- bzw. Schärfmöglichkeit nachdenken. Dann sind auch einfachere Stähle kein Problem. Mit einem Taschenschärfer (DC3, DC4, Double Stuff o.ä.) und ggf. noch einem kleinen Abziehleder (das kann auch die Lederscheide des Schärfers sein) ist jedes Messer blitzschnell wieder einsatzbereit.
 
Danke für deinen Beitrag Harry_W!

Das Manly Peak Two Hand in CPM-S90V wurde mir tatsächlich auch per PN empfohlen. Die Größe des Messers stört mich nicht, ich bin selbst recht groß und habe große Hände, die am Messer erstmal untergebracht werden müssen. Allerdings hatte mich der gerade Griff gestört, da ich in die dicken Kartons einstechen muss. Habe da ein wenig Bedenken, dass ich in die Klinge rutschen könnte?..

Die Müller Messer wären halt im Gesamtpaket ansprechender (Guter Griff mit Mulden gegen Abrutschen, mMn schönere Optik, schnitthaltige, gute Stähle und auch der Glasbrecher hat was).

Habt ihr einen Tipp, wo man sich gut über die Stahlsorten einlesen kann? Kenne bisher nur den Steel Chart von Spyderco, hilft mir allerdings nur bedingt weiter, da ich mich noch nicht tiefer mit den Legierungen auseinandergesetzt habe. Ich bin jetzt etwas verunsichert, ob ein Stahl, den man gut nachschleifen kann, oder ein Stahl, der sehr schnitthaltig ist, die bessere Wahl wäre. Die Teppichmesser werden zumindest sehr schnell stumpf.. 🤷‍♂️

Nachschleifen kann ich jeden Abend zu Hause, das wäre kein Problem. Pro Tag kommen maximal 100 Räder an, die man auspacken muss. ;)
 
Schade dass es ein Zweihandmesser sein muss. Bei Kartonagen hab ich mit Fällkniven sehr gute Erfahrungen gemacht. Mit meinem S1 hab um die 150 Bananen-Kartons zerschnitten, und es hat nicht an Schärfe verloren. Als Klapper böte sich das PXL Workhorse an. Ist allerdings ein Einhand-Messer.
 
Ich würde (jenseits aller Stahl- und Modellfragen) auf jeden fall mal über eine Wharncliffe-Klinge nachdenken. Wenn es eine Daseinsberechtigung für diese Klingenform gibt, dann ist es das geschilderte Anforderungsprofil. Ich habe mir von Jürgen Schanz vor vielen Jahren mal ein kleines Fixed als Wharncliffe-Paketmesser machen lassen, das habe ich lange Jahre benutzt. Hat sich bewährt. Eine bessere Kontrolle vor allem über die Einstech- und Einschnittiefe hat man mit keiner anderen Klingenform.
 
Da kann ich beagleboy nur zustimmen. Ich liebe mein Tusk von Bark River. Die Klinge bleibt dazu immer schön in der Spur und rutscht vorne nicht weg. Außerdem ist der Griff sehr sicher und das Arbeiten ermüdungsfrei. Stahl ist balliger A2. Muß man halt öfter nachschärfen/abziehen. Geht bestens und fix auf Schleifleinen.

Wesentlich schnitthaltiger ist Vanadis 4E. Da gibt es ein schönes Wharncliffe von Bradford, das Guardian 3. Hier im Forum bei Rheinleder. Runterscrollen, das 11. Messer von oben.

R’n‘R
 
Für die Stahlauswahl im Hinblick auf deine Anwendung hat @Rock'n'Roll die Quintessenz aus Larrin Thomas' Blog www.knifesteelnerds.com hier sehr schön zusammengefasst: Schnitthaltigkeit, Zähigkeit, Rostträgheit - Drei Hitlisten

Ich habe für Kartons mit CPM S90V und S110V sehr gute Erfahrungen gemacht. Obwohl selbst diese Stähle bei deinen Mengen zügig an Schärfe verlieren sollten. Ich würde mir also gleichzeitig Gedanken über eine mobile und unkomplizierte Nachschärflösung Gedanken machen. Neben den Fällkniven DCs (mir sind die zu fummelig) könntest du dir z.B. auch einen Spyderco Sharpmaker mit Diamond- oder CBN-Rods oder einen kurzen Sinterrubin-Stab in den Rucksack packen.

Ich mag die Müller MSP Messer sehr gern, habe selbst das Backlock und das Linerlock, aber für Kartons wären mir die Klingen fast ein bisschen dick ausgeschliffen. Ich wäre da eher beim Manly Peak mit S90V. Wharncliff-Klinge wäre vom Profil noch geeigneter, vielleicht kommen dazu ja noch ein paar Vorschläge.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin jetzt etwas verunsichert, ob ein Stahl, den man gut nachschleifen kann, oder ein Stahl, der sehr schnitthaltig ist, die bessere Wahl wäre. Die Teppichmesser werden zumindest sehr schnell stumpf..

Es wird immer ein Kompromiß sein. Beim einen ist die Standzeit besser, das andere läßt sich leichter schärfen. Aber bei allen Vorschlägen hast Du ganz sicher nicht das Problem des Teppichmessers. Denn M390, CPM S90V oder Vanadis 4E sind von einem anderen Kaliber.

Die Stähle bilden während des Fertigungsprozesses im Rahmen der Wärmebehandlung harte Karbide, die für das Stehvermögen sorgen. Wie bei einer Tafel Vollmilch Nuß. In die Stahlmatrix (Schokolade) sind harte Karbide eingebettet (Nüsse).

Beim Schneiden nutzt die Stahlmatrix sich relativ schnell ab (wie beim Teppichmesser), die Karbide aber stehen an der Schneidenspitze und übernehmen noch für lange Zeit die Arbeit.

Beim M390 sind es im wesentlichen Chromkarbide, beim S90V die härteren Vanadiumkarbide. Allerdings sind beim M390 die Chromkarbide mit Vanadium angereichert, was sie ebenfalls gut schnitthaltig macht.

CPM S90V: C: 2,30 Cr: 14,00 Mn: 0,50 Si: 0,50 Mo: 1,00 V: 8,75-9,00 W: 0,40

Böhler M390 Microclean: C: 1,90 Cr: 20,00 Mn: 0,30 Si: 0,70 Mo: 1,00 V: 4,00 W: 0,60

Vanadis 4E: C: 1,40 Cr: 4,70 Mo: 3,50 Mn: 0,40 Si: 0,40 V: 3,70



Der Karbidgehalt von M390 und S90V ist gleich - M390 hat 22 % Karbidanteil, S90V 21 %. Vanadis 4E hat 8 % Carbide und ist folglich am wenigsten schnitthaltig.

Und so sieht das mikroskopisch aus. Von oben nach unten M390, S90V und Vanadis 4E (Die weißen Klunker sind die Karbide):

1000X-M390 22 % Carbide Volume.jpg


s90v-1000x 21 % Carbide Volume.jpg


1000X-V4E 8 % Carbide Volume.jpg


Im Ergebnis schneidet der S90V am längsten, bis er nachgeschärft werden muß.

Larrin Thomas hat in einem CATRA-Test die Schnitthaltigkeit von Stahl untersucht. Da wird Silikatgetränktes Papier geschnitten, was sich gut auf Karton schneiden übertragen läßt. Hier die Grafik mit der ermittelten Anzahl Schnitte. M390 taucht hier als 204P auf, Vanadis 4E als 4V.

CATRA Edge Retention inkl. M398.jpg


Was die Unterschied im Schärfen anbetrifft, wirst Du beim Einsatz von Diamant oder CBN keinen großen Unterschied feststellen, bei Aluminium-Oxyd schon. Vanadium ist halt mächtig hart und je mehr, desto …

R’n‘R
 
Wow! Da habt ihr mir auf die Schnelle extrem weitergeholfen! Tausend Dank!

Eine Wharncliffe-Klinge klingt sehr vernünftig! Leider finde ich da keinen Zweihandfolder mit S90V Stahl o.Ä..

Fixed kommt leider nicht in Frage, da ich primär Einkäufer und Verkäufer bin. Das Messer muss daher quasi unsichtbar in der Tasche verschwinden können.

Wie wäre es denn mit dem Spyderco YOJIMBO 2 mit CPM S30V. Der Stahl wäre laut der Tabelle von R'n'R nahe am M390. Für den Transport in die Arbeit würde ich ein Schloss, oder einen Kabelbinder durch das Loch der Klinge und um den Griff befestigen. Ist das dann wieder 42a konform? In der Arbeit und im Verkaufsraum dürfte ich es ja wieder führen, oder? Oder gilt ein Ladengeschäft als öffentlicher Raum?

Spyderco Sharpmaker ist bereits vorhanden, nachgeschliffen wird aber bei Bedarf zu Hause. Für 100 Schnitte werden die Messer schon scharf bleiben. ;)
 
Das Yojimbo 2 ist ein prima Messer. Und mit 100 Schnitten mußt Du Dir beim S30V auch keine Sorgen machen. Bezüglich §42a schon eher. Kommt immer drauf an, wer Dich unterwegs gegebenenfalls mit dem Messer anhält. Auch im Verkaufsraum könnte das Einhandmesser sauer aufstoßen ...

Wie wäre es denn mit Wharncliffe und Kydex, an die Du ein Tec-Loc befestigst, mit dem Du das Messer quer am Gürtel trägst. Pullover drüber, sieht keiner.

R'n'R
 
Danke für deinen Beitrag Harry_W!

Das Manly Peak Two Hand in CPM-S90V wurde mir tatsächlich auch per PN empfohlen. Die Größe des Messers stört mich nicht, ich bin selbst recht groß und habe große Hände, die am Messer erstmal untergebracht werden müssen. Allerdings hatte mich der gerade Griff gestört, da ich in die dicken Kartons einstechen muss. Habe da ein wenig Bedenken, dass ich in die Klinge rutschen könnte?..

(...)

Nachschleifen kann ich jeden Abend zu Hause, das wäre kein Problem. Pro Tag kommen maximal 100 Räder an, die man auspacken muss. ;)
Das Manly Peak hat leider keinerlei Finger Guard, der ein Abrutschen in die Klinge verhindert. Dafür ist aber ein sehr bissiges Jimping im vorderen Bereich des Griffes, das schon ordentlich Grip bietet. Aber es ist kein 100%-iger Ersatz für einen Guard. Eine gewisse Vorsicht wirst du also beim Peak walten lassen müssen. Dazu ist das Messer recht schlank für die Größe. Für längere Arbeiten wäre ein breiterer Griff evtl. günstiger, wenn du große Hände hast. Wenn es aber nur um kürzere Arbeiten geht (100 Schnitte verteilt über den Tag sind etwas anderes als 100 Pakete am Stück), sollte der Griff kein Problem darstellen.
Das Grundproblem ist halt der §42a und dass du einen verriegelten Folder willst. Das schränkt die Auswahl eben gewaltig ein. Die Idee mit einem kleinen Fixed am Gürtel finde ich durchaus sympathisch, aber das ist natürlich deine Entscheidung. Wenn das Budget nicht allzu begrenzt ist, könntest du dir ja sogar evtl. ein Messer genau nach deinen Wünschen bauen lassen.

Was den Stahl angeht, musst du eben wissen, ob du lieber bei Bedarf leichter nachschärfen kannst oder mehr Standzeit auf Kosten der schlechteren Nachschärfbarkeit willst. CPM-S90V ist ein super Stahl für Schneidarbeiten wie Karton, aber ohne eine hochwertige Schärfausrüstung (Diamant, CBN, Keramik) ist das Nachschärfen eine Qual. Eine Klinge aus 12C27 habe ich in wenigen Zügen auf einem Taschenschärfer wieder scharf. Stähle wie D2, CPM-154 oder evtl. auch noch M390 sind für mich ein guter Kompromiss. Die bleiben schon deutlich länger scharf als 440C & Co., sind aber mit dem richtigen Werkzeug noch einigermaßen gut schärfbar. Mit CPM-S90V wirst du dagegen bei Karton lange Standzeiten erreichen und deutlich seltener nachschärfen müssen, solange nichts die Schneide beschädigt (Metallklammern im Karton z.B.).
 
Wie wäre es denn mit Wharncliffe und Kydex, an die Du ein Tec-Loc befestigst, mit dem Du das Messer quer am Gürtel trägst. Pullover drüber, sieht keiner.

Genau so werde ich es dann wohl machen. Finde einfach keinen vernünftigen Folder, der 42a konform ist und eine passende Klingengeometrie und guten Stahl zum Kartonagen schneiden hat.

Das Viper Tecnocut Berus 2 Böhler M390 gefällt mir sehr gut, allerdings dürfte die Klinge etwas spitzer sein. Ich muss durch zwei Schichten Kartons von jeweils ca 1cm Stärke durchstechen, bevor ich die großen Fahrradkartons aufschneiden kann.

Was wären denn eure Empfehlungen mit Wharncliffe Klinge, unter 12cm, M390/ S90V Stahl und Kydex Scheide?
 
Ein letzter Versuch für ein Klappmesser, bevor ein Fixed gekauft wird: Was spricht gegen das QSP Worker Böhler N690? Soweit ich es verstanden habe, ist der Stahl leichter zu schärfen, aber nicht so schnitthaltig wie M390. Taucht der Stahl auch unter anderem Namen in deinem Diagramm auf Rock'n'Roll?
 
Und anstatt quer am Gürtel kann man ein kleines Fixed auch prima mit einem Ulticlip in der vorderen Hosentasche einclippen.
 
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