🔪 EDC Zweihandmesser zum Kartonagen aufschneiden

Servus,

als Neckknife ( Halsmesser ) klappt das verbergen auch ideal, wenn nicht zu groß und klobig. Das Messer verschwindet im Sommer selbst unter einem T-Shirt. Ich verwende ein Halsmesser seit Jahren, weil ich mich täglich mehrfach umziehe und leider schon einige Folder mit der Wäsche auf Nimmerwiedersehen im Nirvana einer Industriewäscherei verschwunden sind. Mit einem Halsmesser passiert das nicht mehr. ;)

Gruß, güNef
 
Moin...

Ich hatte mich ursprünglich dieser Kaufberatung enthalten, da es augenscheinlich zunächst um Folder ging. Da bin ich halt nicht so bewandert und jeder präferiert ja auch was anderes.

Mein erster Reflex bei der Fragestellung des TO war ebenfalls, ein kleines Fixed zu empfehlen.
Auf diesen Trichter bin ich bereits vor vielen Jahren gekommen. Ich nutze nahezu keinerlei Folder mehr. Natürlich hab ich für schnelle kleine und kleinste Arbeiten ein Slippie in der Tasche aber ein kleines Fixed bildet bei mir täglich das Haupt-EDC.
Hat den unbestreitbaren Vorteil, nahezu unbeschränkt (mit)führbar zu sein.
(Selbstverständlich gehe ich hier von einem Fixed ohne Waffeneigenschaft als Verwendungszweck und Konstruktionsmerkmal aus.)

Die Anzahl der verschiedenen Modelle, die sich seither angesammelt hat ist beträchtlich.

Aus persönlicher Vorliebe wähle ich schon seit längerem Modelle des Herstellers Bark River.
Da gibts aber selbstverständlich auch wesentlich günstigere Hersteller deren Modelle auch alle tun, was sie sollen.

Deswegen möchte ich hier nicht spezialisieren, sondern die Empfehlung allgemein halten und lediglich dazu raten, ein kleineres feststehendes Messer zu wählen. Als genauere Definitionsangabe - eine Klingenlänge von 70 bis 90 mm hat sich hier als praktikabel herausgestellt.
Stört idR. nicht und ist den allermeisten Aufgaben voll gewachsen.

Darauf achten, das man einen Griff hat der gut in der Hand liegt. Griffmaterial auch eher persönliche Vorliebe.
Ich halte es da mit eher synthetischen Materialien wie Micarta oder G10. (haltbarer, unempfindlicher, pflegeleichter)

Klinge nicht zu dick wählen, gerade vor dem Hintergrund des hauptsächlichen Schneidens von Karton. Also max 3mm. (+/-)
Flachschliff oder sogar Hohlschliff.

Und bitte,
ein CPM S90 V ist ein Hi-End-Hochleistungsstahl. Genau wie ein M390.
Die scharf zubekommen, wenn sie einmal stumpf sind braucht Erfahrung und Geduld. Ich kann das aber es macht mir allerdings keinen Spass.
Genau, wie das Arbeiten mit einem stumpfen Messer.
Wenn man sich nicht mit dem Thema auseinandersetzt und auch kein gesteigertes tägliches Interesse daran hat, beinhaltet das ein hohes Frustpotential.

Daher würde ich bewußt zu einem einfacheren Stahl raten. Einer, der sich leicht und schnell scharf halten läßt.
Das sorgt für ein schnelles Erfolgserlebnis - auch beim Arbeiten damit.

Auch nur ein Beispiel aus meinem persönlichen Erfahrungsschatz: Ein Messer aus zB. A2 Toolsteel und ein kleines Abziehleder für Unterwegs.
Die Kombi benötigt zum zwischendurchscharfhalten nur wenige Sekunden bis max eine Minute und generiert einen sofortigen Erfolg.

Das sorgt dafür, das man in der Arbeitsroutine sein Messer auch tatsächlich scharf hält und nicht solange mit dem Messer arbeitet, bis es dermaßen stumpf ist, das nur noch Werkzeug hilft - nur, weil man keinen Bock hat, es zuhause aufwändig nachzuschärfen.

Just meine 5 Centime...

Beste Grüße
Andy
 
Ich bin im wesentlichen der gleichen Meinung wie rotam und habe deshalb schon das Bark River Tusk empfohlen. A2 Toolsteel ist exzellent zu schärfen und kann schon ein paar Kartons ab. Ein regelmäßiges kurzes Touch Up auf Schleifleinen hält den Stahl gut bei Laune. Zwar ist die Klinge 4 mm stark, aber durch den balligen - so gut wie auf Null laufenden - Anschliff gleitet die Klinge gut durch sperriges Material. Die Geometrie ist einer Klinge mit V-Fase hier deutlich überlegen.

Es gibt noch das Mini Bush Seax in A2 von Bark River mit 3,2 mm Klinge. Aber letztendlich schneidet auch eine Drop-Point-Klinge Karton. Gut, wenn sie nicht allzu kurvig geschnitten ist. Eine sehr gute, schneidfreudige Geometrie hat das Bark River Mini Aurora. Klinge aus sehr zähem und gut schnitthaltigem CPM 3V.

Sehr interessant finde ich noch das Bark River Mini Kephart. Ebenfalls CPM 3V. Die Klinge ist nur 2,4 mm dick und ballig. Das geht mächtig gut durch Karton. Den Stahl findest Du in Larrins Tabelle. Schnitthaltiger als A2. Allerdings alle Lederscheide wie das Tusk.

Was die Frage nach N690 anbetrifft - er ist vergleichbar mit VG-10. Etwas schnitthaltiger als 440C. Auf dem Niveau von CPM 3V. Siehe Larrins Übersicht.

R'n'R
 
Last edited:
Wenn ein kleines Fixed geht, wäre vielleicht auch ein Elishewitz Gut Hook Ring -Messer eine Möglichkeit. Wäre je nach importkosten allerdings leicht über Deinem Budget. Dafür würde der Guthook beim Kartonagenschlitzen die Schneide schonen und der Ring bietet zusätzliche Griffsicherheit beim Schlachten.
 
Darf man hier eventuel einen anderen gedanken einwerfen?
Man könnte auch über ein takelmesser aus gußstahl nachdenken oder ein herder boscher messser. Ein takelmesser habe ich selber, jedoch rostfrei. Damals für 11 DM gebraucht gekauft. Beide messer feststehend, sollten diese durchaus tragbar sein.
 
Ein "traditionelles" Messer wäre auch das Ankermesser mit C75-Klinge. Sauscharf zu bekommen und leicht nachzuschärfen. (Die kleine Variante hat eine 2,5mm dünne Klinge.)
ANKERMESSER GROSS GRENADILL
ANKERMESSER KLEIN GRENADILL
Allerdings ist es, genau wie der sehr gute Vorschlag des Maserin von Peter, kein feststellbares sondern ein Slippie.

Solltest Du kein Fixed nehmen wollen, wäre doch das QSP Worker eine gute und recht günstige Wahl!?
 
Man könnte auch über ein takelmesser aus gußstahl nachdenken oder ein herder boscher messser.

Netter Gedanke..... aber das kannst du wirklich vergessen.

Ein niedrig legierter Stahl ist nach wenigen Metern Pappkarton stumpf..... wirklich stumpf.

Da bist du mehr mit Nachschleifen als mit Schneiden beschäftigt.
 
Ein Messer welches ich momentan noch auf dem Radar habe ist das Seasnake von Cjrb.

Sea Snake(ATZ-1842B) G10/AR-RPM9

Als Stahl hat es AR-RPM9, ist ein Budget PM Stahl, der ähnlich Eigenschaften zu D2 haben, ist dabei aber unempfidlicher gegen Rost und soll leichter zu schärfen sein.

Habe leider noch keinen Händler in Europa gefunden.
 
Uff, sehr viel Input und sehr viele Empfehlungen.. Danke dafür! 🤪

Ich hab mir nochmal alle Modelle angeschaut und habe jetzt eine Auswahl von 4 (1/2) Messern zusammengestellt, eins davon soll es werden:

Spyderco S.P.O.T. VG-10
Bradford Guardian 3 Wharnie M390
Bradford Guardian 3 Wharnie Vanadis 4E
Bark River Tusk A2 A2
Terävä Skrama 80 80CrV2

Alle gefallen mir sehr gut, die größte Frage wäre jetzt halt: Welcher Stahl ist letztlich der beste für tausende von Schnitten durch dicke Kartons?
Nochmal die Randdaten: Pro Jahr ca. 3000 Schnitte, pro Tag maximal 100. Nachgeschliffen kann bei Bedarf jeden Abend werden, ich freue mich natürlich, wenn es nicht jeden Abend sein muss.
 
Dass das Skrama ins Spiel kommt, hätte ich hier eher nicht erwartet. Ich bin von diesem Messer begeistert und traue dem Ding viel zu! Bei dem Link hast du die nackte Klinge verlinkt.
Einen Griff gibt es da auch noch oder man macht es selbst.

skrama_fertig01.jpg

Bei einer solchen Dicke des Kartons, wie du schreibst, 10mm, darf die Rückenstärke auch nicht zu üppig sein. Ich benutze dennoch ein professionelles Cutmesser mit Trapezklinge für einen solchen Einsatz.
rocco26
 
Für das Skrama habe ich per PN ein super Angebot mit gewickeltem Griff und Kydex bekommen. Gefällt mir super und von dem Stahl weiß ich, dass ich ihn ohne große Mühe wieder auf Schärfe bringen kann.

Ein Cutter wäre natürlich eine einfache Wahl, aber ich bin die labbrigen Dinger etwas leid. Möchte einerseits ein richtiges Messer in der Hand halten und Spaß am Kartons öffnen haben, wenn es schon so viele sind,. Auf der anderen Seite habe ich seit dem 42a kein EDC mehr und möchte wieder ein größeres Messer mit mir rumtragen. Hatte ich früher auch immer und überall dabei. ;)

Das Stanley FATMAX PRO liegt im Keller, ist gut, aber halt kein schönes Messer, das ich bei mir tragen will. Zudem dürfte das doch genauso unter den §42a fallen, wenn ich mit dem in die Arbeit gehe? :unsure: Klinge ist feststellbar und einhändig zu öffnen..
 
Wenn Skrama, dann mit Griff, sonst tun Dir alsbald die Pfoten weh.

Was den Stahl anbetrifft, ist der M390 hier der definitiv schnitthaltigste. Gefolgt von Vanadis 4E und VG-10. Der 80CrV2 ist schwach auf der Brust. Nichts drin für Karbide. Dafür sehr zäh zum Hauen. Aber für Karton in größerem Umfang die schlechte Wahl.

VG-10 ist nicht sonderlich zäh. Gefahr von Ausbrüchen bei Verkanten oder Klammern. Das lütte Messerchen ist auch etwas fummelig für dicke Kartons …

A2 Toolsteel ist gut zäh und mittelprächtig schnitthaltig. Aber deutlich weniger als M390. Der ist wiederum weniger zäh.

Vanadis 4E ist gut schnitthaltig und sehr schön zäh - also ausgewogen. Aus eigener sehr guter Erfahrung mein Favorit hier, was den Stahl angeht!

Allerdings bevorzuge ich den balligen Schliff des Tusk und würde den weniger schnitthaltigen A2 hier in Kauf nehmen. Die Geometrie des Tusk ist vorzüglich, ebenso die Handlage.

Your Choice, R’n‘R
 
Kleine Anmerkung noch zur Stahlfrage. Zknives kategorisiert Vanadis 4E wie folgt:

Vanadis 4E(Bohler-Uddeholm) - Bohler-Uddeholm PM steel. High wear and chipping resistance, very good ductility. All that translates into very good knife steel. In the small knives and folders Vanadis 4E can reach 66-67HRC, and its performance is just superb. At lower hardness it still outperforms lots of popular alloys for large blades. if corrosion resistance is not a concern, one of the best choices for knives.

R'n'R
 
Danke dir R'n'R!

Ich mache jetzt folgendes:

Terävä Skrama 80 (Mit gewickeltem Griff, Kydex und Schliff auf 0) ist gekauft und wird getestet. Ich berichte dann, wie oft ich nachschleifen muss. Das Messer gefällt mir einfach sehr gut und eventuell interessiert hier später auch jemanden der Härtetest auf Schnitthaltigkeit.

Spyderco S.P.O.T. kaufe ich auch und wird parallel getestet, sofern die Klingenlänge und Form überhaupt Sinn machen. VG-10 sollte ja ähnlich schnitthaltig sein, wie Vanadis 4E, daher eine gute Referenz für mich. Wenn es damit nicht funktioniert, kommt es eben zu meiner Spyderco Sammlung.

Sollten beide Messer nicht passen, kaufe ich noch das Bradford Guardian 3 Wharnie mit Vanadis 4E. Entscheidend war für mich die Kydex Scheide, die das Tusk leider nicht hat. Außerdem sagt mir der Griff etwas mehr zu.

Ich danke euch auf jeden Fall für die super Beratung und werde zeitnah berichten, wie es mir ergeht! 😊 (y)

beste Grüße
Flo
 
Moin
Welcher Stahl ist letztlich der beste für tausende von Schnitten durch dicke Kartons?
Nochmal die Randdaten: Pro Jahr ca. 3000 Schnitte, pro Tag maximal 100.

Der Stahl, den man dir in der dünnsten erhältlichen Klinge anbietet ;)

Jetzt mal ernsthaft.... keins der bisher genannten Messer ist für diesen Job wirklich geeignet.
Du schreibst: dicke Kartons.
Da wird alles mit mehr als 1,5mm zur Belastung.

Ich habe ein paar Jahre in der ehemaligen Spedition meines Vaters gearbeitet.
Da musste ich teilweise tagelang aus Kartontafeln passende Kartons zuschneiden.... dafür hatten wir jeder so ein nettes Delphin-Messer mit Köcherscheide: klick

Vor einiger Zeit habe ich mir mal ein paar Karbid beschichtete Trapezklingen gegönnt.... die bleiben wirklich deutlich länger scharf: klick

Da bist du für das Messer und ein Jahresvorrat an Klingen bei gut 50,-€

Vom Rest kauf dir dann das Skrama für die Brotzeit und zum hübsch finden.... ist ein prima Messer. Taugt aber für das Zerschnippeln von Kartons kein bißchen.

Gruß
chamenos
 
Jetzt mal ernsthaft.... keins der bisher genannten Messer ist für diesen Job wirklich geeignet.
Du schreibst: dicke Kartons.
Da wird alles mit mehr als 1,5mm zur Belastung.

Nur am Rande. Deine Empfehlung am Anfang war das Müller Backspacer mit 3,7 mm Klinge ;) ...

R'n'R
 
moin
Nur am Rande. Deine Empfehlung am Anfang war das Müller Backspacer mit 3,7 mm Klinge

erstens weiß ich noch, was ich empfohlen habe
zweitens macht auch diese ursprüngliche Empfehlung meine aktuelle Aussage nicht unrichtig
und
drittens hatte der TO da auch noch nicht verraten, dass er scheinbar als hauptamtlicher Kartonzerschneider tätig ist. ;)
 
Spyderco S.P.O.T. kaufe ich auch und wird parallel getestet, sofern die Klingenlänge und Form überhaupt Sinn machen.
Ich hatte einige Zeit das Spyderco Cricket als Paketmesser im Einsatz. Die Klingenform war absolut ok, nur der ATS-55 hat mich damals definitiv nicht beeindruckt, was dann auch der einzige grund für mich war, das Messer in die Kiste zu legen. Und die Klingenform ist mit dem SPOT ja ziemlich identisch.
 
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