AW: Elektronenmikroskopaufnahmen verschieden geschärfter Schneiden - bes. per Wetzsta
Aufnahmen von Schneiden unter dem Mikroskop gibt es reichlich. Im Literaturverzeichnis von Romans Buch sind etliche Quellen, die solche Aufnahmen zeigen. Ich erinnere mich speziell an Untersuchungen von Stroppel mit Rasierklingen, bei denen die Wirkung kleiner Karbide verdeutlicht wird-teilweise brechen sie aus der Schneide aus, teilweise, nämlich wenn sie genügend in die Matrix eingebunden sind, bleiben sie stehen und schützen die in Belastungsrichtung liegende Matrix vor Verschleiß.
Verhoeven muß man lesen: Es ist kein theoretischer Spinner, sondern ein Wissenschaftler, der die Möglichkeiten der modernen Techniken nutzt und gleichzeitig mit der Praxis bestens vertraut ist. Er hat beispielsweise mit Al Pendry bei der Wiederentdeckung des Wootz-Stahls zusammengearbeitet.
Dr, Verhoeven hat allerdings in seinen Ausführungen den Schritt zu ultrascharfen Klingen nicht gemacht. Ich vermute, das liegt einmal daran, daß er die erreichten Schärfen für völlig ausreichend hielt, zum andern hat er die Möglichkeiten feinsten Gefüges und feinster Karbide noch nicht in Betracht gezogen.
Untersuchungen speziell zur Wirkung von Wetzstählen gibt es weniger.
Da es eine Vielzahl von verschiedenartig wirkenden Wetzstählen gibt und deren Wirkung wieder bei unterschiedlichen Klingen und unterschiedlicher Härte verschieden sein muß, wäre eine speziell darauf gerichtete Untersuchung aufwändig und teuer oder eben oberflächlich.
Einige Grundzüge kann man auch ohne neue Untersuchungen festlegen:
1. Wetzstähle mit Zügen und Beschichtung richten nicht nur "den Grat wieder auf", sondern tragen ab. Die Hartverchromung der Stähle oder die sonstige Beschichtung ist härter und verschleißfester als Stahl und wirkt wie ein Schleifmittel.
Weshalb die Wirkung im Prinzip anders sein sollte, als die von Keramikstäben, ist nicht nachzuvollziehen.
2. Das Vorurteil, Wetzstähle seien zum schärfen harter Klingen nicht geeignet, ist aus Werbegründen entstanden: Meine Messer sind so hart, da geht kein Wetzstahl ran !- das ist Unfug- vergl. 1.
3. Wetzstähle ruinieren die feinen Schneiden hochwertiger Klingen -Das ist richtig, wenn man den falschen Stahl mit mangelhafter Technik einsetzt. Eine wirklich feine, scharfe Klinge braucht keinen Wetzstahl und schon gar keinen groben. Der würde die feine, geschlossene Schneide in eine Minisäge verwandeln, die subjektiv scharf wirkt, aber zerreißt, statt zu schneiden und schnell stumpf wird.
Ein Einsatz eines feinen Wetzstahls mit Gefühl-leichter Druck-spitzer Winkel- ist aber geeignet, eine gute Gebrauchsschärfe-deutlich jenseits des Haare am Arm Abkratzens- über einen langen Zeitraum zu halten.
Das älteste meiner Kochmesser stammt aus dem Jahr 1996, wird regelmäßig eingesetzt, etwa alle 12 Monate mal am Stein nachgeschliffen und sonst mit dem Wetzstahl scharf gehalten.
4. Warum soll man die dünnen "nagelgängigen" Schneiden nicht mit dem Wetzstahl bearbeiten können ?-Siehe 3. Grobes Wetzen mit stark profilierten Stählen ist sicher falsch. Ansonsten spricht aber nichts gegen den Einsatz der polierten Stähle. Die Vorstellung, durch den seitlichen Druck beim Wetzen müsse es zu Ausbrüchen kommen, geht wieder von falscher Technik und- ich muß es leider sagen- nicht wirklich guten Schneiden aus. Eine feine, "nagelgängig" geschliffene Schneide hält ja die Nagelprobe, bei der sie seitlich über einen harten, runden Körper gezogen wird, seitlich ausgelenkt wird und zurückfedert, auch aus. Die mildere Beanspruchung beim Einsatz eines feinen oder gar profillosen Wetzstahls verträgt sie dann auch spielend.
Ich habe an anderer Stelle über die guten Erfahrungen berichtet, die ich mit "Wetzstählen" aus HSS-Fräsern gemacht habe, die ich mit feinem Naßschleifpapier längs abgezogen und mit Diamantpaste bestrichen habe.
Wenn sich jemand die Mühe machen will, Klingen unterschiedlicher Härte, mit unterschiedlichem Schleifwinkel mit der Vielzahl der auf dem Markt erhältlichen Wetzstähle zu bearbeiten und das dann zu dokumentieren-nur zu-große Überraschungen wird es nicht geben.
MFG U. Gerfin
Aufnahmen von Schneiden unter dem Mikroskop gibt es reichlich. Im Literaturverzeichnis von Romans Buch sind etliche Quellen, die solche Aufnahmen zeigen. Ich erinnere mich speziell an Untersuchungen von Stroppel mit Rasierklingen, bei denen die Wirkung kleiner Karbide verdeutlicht wird-teilweise brechen sie aus der Schneide aus, teilweise, nämlich wenn sie genügend in die Matrix eingebunden sind, bleiben sie stehen und schützen die in Belastungsrichtung liegende Matrix vor Verschleiß.
Verhoeven muß man lesen: Es ist kein theoretischer Spinner, sondern ein Wissenschaftler, der die Möglichkeiten der modernen Techniken nutzt und gleichzeitig mit der Praxis bestens vertraut ist. Er hat beispielsweise mit Al Pendry bei der Wiederentdeckung des Wootz-Stahls zusammengearbeitet.
Dr, Verhoeven hat allerdings in seinen Ausführungen den Schritt zu ultrascharfen Klingen nicht gemacht. Ich vermute, das liegt einmal daran, daß er die erreichten Schärfen für völlig ausreichend hielt, zum andern hat er die Möglichkeiten feinsten Gefüges und feinster Karbide noch nicht in Betracht gezogen.
Untersuchungen speziell zur Wirkung von Wetzstählen gibt es weniger.
Da es eine Vielzahl von verschiedenartig wirkenden Wetzstählen gibt und deren Wirkung wieder bei unterschiedlichen Klingen und unterschiedlicher Härte verschieden sein muß, wäre eine speziell darauf gerichtete Untersuchung aufwändig und teuer oder eben oberflächlich.
Einige Grundzüge kann man auch ohne neue Untersuchungen festlegen:
1. Wetzstähle mit Zügen und Beschichtung richten nicht nur "den Grat wieder auf", sondern tragen ab. Die Hartverchromung der Stähle oder die sonstige Beschichtung ist härter und verschleißfester als Stahl und wirkt wie ein Schleifmittel.
Weshalb die Wirkung im Prinzip anders sein sollte, als die von Keramikstäben, ist nicht nachzuvollziehen.
2. Das Vorurteil, Wetzstähle seien zum schärfen harter Klingen nicht geeignet, ist aus Werbegründen entstanden: Meine Messer sind so hart, da geht kein Wetzstahl ran !- das ist Unfug- vergl. 1.
3. Wetzstähle ruinieren die feinen Schneiden hochwertiger Klingen -Das ist richtig, wenn man den falschen Stahl mit mangelhafter Technik einsetzt. Eine wirklich feine, scharfe Klinge braucht keinen Wetzstahl und schon gar keinen groben. Der würde die feine, geschlossene Schneide in eine Minisäge verwandeln, die subjektiv scharf wirkt, aber zerreißt, statt zu schneiden und schnell stumpf wird.
Ein Einsatz eines feinen Wetzstahls mit Gefühl-leichter Druck-spitzer Winkel- ist aber geeignet, eine gute Gebrauchsschärfe-deutlich jenseits des Haare am Arm Abkratzens- über einen langen Zeitraum zu halten.
Das älteste meiner Kochmesser stammt aus dem Jahr 1996, wird regelmäßig eingesetzt, etwa alle 12 Monate mal am Stein nachgeschliffen und sonst mit dem Wetzstahl scharf gehalten.
4. Warum soll man die dünnen "nagelgängigen" Schneiden nicht mit dem Wetzstahl bearbeiten können ?-Siehe 3. Grobes Wetzen mit stark profilierten Stählen ist sicher falsch. Ansonsten spricht aber nichts gegen den Einsatz der polierten Stähle. Die Vorstellung, durch den seitlichen Druck beim Wetzen müsse es zu Ausbrüchen kommen, geht wieder von falscher Technik und- ich muß es leider sagen- nicht wirklich guten Schneiden aus. Eine feine, "nagelgängig" geschliffene Schneide hält ja die Nagelprobe, bei der sie seitlich über einen harten, runden Körper gezogen wird, seitlich ausgelenkt wird und zurückfedert, auch aus. Die mildere Beanspruchung beim Einsatz eines feinen oder gar profillosen Wetzstahls verträgt sie dann auch spielend.
Ich habe an anderer Stelle über die guten Erfahrungen berichtet, die ich mit "Wetzstählen" aus HSS-Fräsern gemacht habe, die ich mit feinem Naßschleifpapier längs abgezogen und mit Diamantpaste bestrichen habe.
Wenn sich jemand die Mühe machen will, Klingen unterschiedlicher Härte, mit unterschiedlichem Schleifwinkel mit der Vielzahl der auf dem Markt erhältlichen Wetzstähle zu bearbeiten und das dann zu dokumentieren-nur zu-große Überraschungen wird es nicht geben.
MFG U. Gerfin