Allgemeines zur Handhabung und eure Fragen aus dem Tormek thread
Sehr lange Klingen würden beim Schleifen an die Polierscheibe stossen. Daswegen kann diese mit einem Schnellverschluß gelöst und abgenommen werden. Dann klappts auch mit großen Messern. Beim Abziehen wiederum kanns passieren, dass der Schleifstein im Weg ist, wenn man die Kligne gerade führt. Man kann aber große Messer beim Abziehen nach unten führen, dann geht sich das mit dem Platz auch aus.
Um entlang der Klingenspitze zu schleifen, werden die Messer entlang der Führung in einer Drehbewegung nach oben über den Stein gezogen. Dabei ändert sich die Breite der Schleiffase. Der Schneidenwinkel bleibt dabei weitestgehend gleich. Will man die Breite der Schneidfase eiheitlich, muss man zur Spitze hin das Messer steiler stellen. Dabei wird allerdings der Schneidenwinkel flacher, sprich die Spitze stumpfer. Ich bin kein Klingengeometrieprofi
, so zumindest ist mein Eindruck bei den von mir verwendeten Messern. Der Effekt hängt natürlich sehr von der Klingegeometrie ab. Bei schmalen Küchenmessern, deren Spitze nicht weit hochgezogen ist, fällt das nicht auf.
Ich habe mich dafür entschieden, die Schneidfase an der Spitze breiter werden zu lassen, um eine scharfe Spitze zu haben. Wohl Geschmacksache.
Recurveklingen: Lassen sich nur an der Seite des Steines schleifen, die man dazu sinnvollerweise etwas abrundet. Ich habs gelassen, recurve mache ich weiter mit dem Sharpmaker.
Der Schleifstein hat im originalzustand eine Körnung von etwa 250. Mit dem "Steinpräparierer lässt sich die Oberfläche verfeinern, etwa auf Körnung 400. Dazu führt man die feine Seite des Präpaiersteines mit leichtem Druck und möglichst vollflächig etwa 30 Sekunden über den Schleifstein. Dabei werden primär die Schleifpartikel abgerundet und ein Schleifschwamm gebildet.
Das funktioniert wunderbar, ich habe dazu vorher/nacher Vergleiche mit dem Mikroskop gemacht. Da mir die 400er Körnung eh ins Konzept passt (grob genug für Abtrag, nach dem Abziehen aber auch fein genug für meine Bedürfnisse) habe ich generell mit 400er gearbeitet. Alle paar Messer ein paar Sekunden mit dem Steinpräparierer über die Fläche haben genügt, um die Oberfläche fein zu halten.
Will man wieder eine grobere Körnung, geht man analog mit der groben Fläche des Steinpräparieres über den Schleisfstein.
Wer noch feiner Schleifen möchte: Tormek wird in kürze einen feineren Stein anbieten, den Japanischen Wasserstein SJ-250. Der Stein wird September/Oktober auf den Markt kommen, Preis circa udn unverbindlich EUR 190 plus Steuer.
Für meine Gebrauchsmesser genügt mir aber die vorhandene Lösung vollkommen aus.
Lange dünne Messer: Lassen sich mit der passenden, längeren Halterung problemlos schärfen. Der universal support ist auch lang genug für meine großen Küchenmesser. Die lange Halterung fxiert die Klingen, so dass sie nicht auf dem Stein federn. Dabei arbeitet man mit etwas weniger Druck - genau wie man bei dünnen und flexiblen Klingen eh weniger Druck ausüben sollte, weil man sonst gerne die Spitze versemmelt.
Halter für Äxte, generell konkaver Schliff: Habe ich nicht probiert, konkav mache ich lieber mit der Hand, Schleifpapier mit einer genügend dicken und weichen Unterlage ("Mauspad" Methode). Bei wenig Erfahrung für mich die sichere Arbeitsweise. Tormek empfiehlt im Handbuch, die Schneide in zwei Schritten und unterschiedlichen Winkeln zu schleifen. Das wird aber kein konkaver Schliff. dazu müsste man die Schneide in einer Drehbewegung schleifen. Und dabei natürlich aufpassen, dass man die ganze Schneide einheitlich führt. Das geht meiner Meinung nach am besten Freihand am Stein.
Schleifen an der Seite des Steines: Funktioniert sicher, dann natürlich nur Freihand, da es keine Einspannvorrichtung dafür gibt.
Richtiger Druck beim Schleifen: Wie geschrieben, mit wenig anfangen und dann bedächtig steigern, wenn nötig. Man kann ja über die Edding Markierung gut erkennen, wie man vorankommt. Klar ist, dass das Arbeiten mit wenig Druck länger dauert. Aber manches dauert eben, solange es dauert. Wegen ein paar Sekunden hin oder her mache ich da nicht rum. Siehe auch meine Bemerkung zu den Spitzen dünner Messer. Wer da mit Gewalt am Stein rumnoddelt, biegt die Spitze und macht den Schliff kaputt. Gerade an maschinenbetriebenen Werkzeugen ist arbeite ich - auch aus Sicherheitsgründen - mit sowenig Druck wie möglich. Gerade wenn man, wie ich, kaum Erfahrung mit Maschinen hat. Ist die Schneide hin, ist sie hin und wenn das Messer im Kopf steckt, ists zu spät.
Halter für Scheren: Ob es sich für den einzelnen lohnt, kann ich nicht beurteilen. Es funktioniert jedenfalls. Einspannen und Winkel einstellen klappt problemlos.
Abrichtvorrichtung. Funktioniert einwandfrei, wenn man strikt nach Anleitung vorgeht. Auch hier gilt, möglichst wenig abnehmen. Ich habe das schrittweise in circa 1/10 Schritten gemacht. Zum Prüfen einen Messchieber auf die Scheibe gehalten und den Spalt gegeh das Licht betrachtet, bis alles wieder plan ist.
Maximale Stärke der Klinge: Kann ich nicht beurteilen, ich habe hier nur Messer mir max 5mm Klingenstärke. Das geht problemlos, Luft war auch noch. Ein Jürgen Schanz Halbzollmesser könnte knapp werden
Hohlschliff: Theoretisch entsteht durch den Radius der Schleifscheibe natürlich ein Hohlschliff im Bereich der Schneide. Ich rechne es jetzt nicht nach, aber bei einer 250mm Scheibe ist das für mich flach genug, für Alle arten von Messern, die ich gebrauche.
Pflegen der Polierscheibe. Nach ein paar Messern wieder etwas Paste verreiben, nach Augenmaß Öl aufbringen, damit das Leder nicht austrocknet. Natürlich muss das Leder nicht im Öl schwimmen, aber auf ein bisserl mehr kommts auch nicht an. Ich habe da kein grosses Gewese gemacht, so teuer ist Paste und Öl ja nun auch nicht.
Abnutzung des Steines: Generell recht gering und gleichmässig. Obwohl ich absichtlich recht grob rumgenoddelt habe und gerade auch die Spitzen mal etwas kräftiger in den Stein gedrückt habe, blieb der weitestgehend plan. Ich habe ihn einmal gerichtet, aber eher zu Testzwecken. Nötig wärs nicht unbedingt gewesen. Wer natürlich Riefen in den Stein schneiden will, wird das auch hinbekommen. Führt man Klingen gleichmässig und mit passenden Druck, wird man nicht oft richten müssen.
Freihändiges Schleifen. Klar, geht auch. Edding hilft zur Kontrolle. Wie man damit zurecht kommt, ist natürlich eine Frage, wie man sich anstellt
Ich habs gelassen. Empfehlenswert ist für Anfänger jedenfalls, nicht gerade mit dem teuersten Messer anzufangen.
Einspannvorrichtungen: Man braucht einfach etwas Erfahrung. Hat man mal ein paar Messer mit jeweils unterschiedlichen Winkeln eingespannt, gehts recht flott und man lernt auch, der Winkellehre zu vertrauen. Die Führungen habe auf meinen Messern keine Spuren hinterlassen. Ich habe allerdings auch keine spiegelpolierten Klingen. Wer ums Finish fürchtet, kann die Klinge ja mit dünnen, aber zähem Band abtapen. Dünn! Damit die Kligne auch sicher fixiert werden kann.
Häufigkeit der Benutzung: Bisher kann ich nicht erkennen, dass es irgendwelche Einschränkungen gibt. Weder gibts irgendwelche Rundlauf oder Korrosionsprobleme. Wäre auch schlimm - die Tormel sollte auch professionellen Einsatz überstehen, nicht nur meim bisserl Arbeit in der Küche.
Was mir noch aufgefallen ist:
Manche Messer lassen sich gar nicht einspannen. Zum Beispiel war bei dem Bootknife die Klinge so schmal, dass man den richtigen Winkel nicht einstellen kann. Die Haltevorrichtung liegt schon vorher auf dem Stein auf. Zudem ist die Klinge hohl geschliffen, so dass man die Einspannvorrichtung nicht vernünftig anbringen kann. Das kann auch bei breiteren Klingen ein Problem sein, je nachdem, wie stark der Hohlschliff ist und ob am Klingenrücken noch eine plane Fläche bleibt, an die man die Einspannvorrichtung ansetzen kann.
Das Schleifen von Küchenmessern war eine Freude. Bei den traditionell Solinger Messern sowieso, da der recht weiche Stahl sich einfach bearbeiten lässt und man schnell einen Grat geschliffen hat. Auch meine beiden japanischen Küchenmessern (Kohlenstoffstahl, drei Lagen, irgendwas jenseits der 61HRC) konnten problemlos eingespannt und geschliffen werden. Küchenmesserschärfefetischisten
werden mit der erzielbaren Struktur der Schneide vielleicht nicht zufrieden sein. Eventuell ist der kommende feinere Stein für diesen Anspruch besser geeignet, oder man arbeitet gleich mit feinsten Wassersteinen. Mir passt die "Tormekschäre" einwandfrei, insbesondere, da ich eh meistens mit einem ziehenden Schnitt arbeite, und eine extrem feine Schneide da von Nachteil wäre.
Bei meinen Gebrauchsmessern/Taschenmessern ist mir die Mikrodiskussion eh egal, weil ich so eine extrem feine Schneide in fünf Minuten verdaddert hätte und sich die Geometrien meiner Alltagsmesser eh nicht für sehr feine Schneiden eignen.
Unten einige Bilder bei der arbeit mit der Tormek