Ergänzende Informationen zu unserer Stellungnahme bzgl. Änderung des WaffG

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HeinrBoker

Moderator Forum Böker und CRKT
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Bezugnehmend auf http://www.messerforum.net/showthread.php?t=53484 ...


Wie Sie aus früheren Stellungnahmen von mir wissen, dauert meine Wortmeldung etwas länger. So auch dieses Mal. Ich bitte um Verständnis.

Es hat am Wochenende sehr starke Vorwürfe, Verdächtigungen und Anschuldigungen gegen uns gegeben. Das darf so nicht stehen bleiben. Vieles wird sich relativieren, wenn ich Ihnen den zeitlichen Ablauf dieser Gesetzgebung gegen das Messerführen ins Gedächtnis rufe und unser Wirken in dieser Zeit zumindest andeute.

Es ging im Mai 2007 los, als Dr. Körting vor die Presse trat und, so wörtlich, "den Markt für Messer austrocknen" wollte. In Solingen erinnerten wir uns an die 2003 erfolgreiche Lobbyarbeit über unseren Verband IVSH im Innenministerium, als wir ein generelles Verbot der Springmesser verhindern konnten. Böker agiert vernünftigerweise im zweiten Glied, um von der Politik nicht als Advokat in ureigener Sache zu gelten. Herr Beckmann, Geschäftsführer unseres Industrieverbandes, schrieb bereits am 23.05.2007 Herrn Dr. Körting, den Oberbürgermeister Solingens, unseren hiesigen Bundestagsabgeordneten und andere Institutionen an.

Das Nächste, was wir von Herrn Dr. Körting hörten, war eine Präzisierung, wie man der "allgemeinen Bewaffnung" Einhalt gebieten könne. Das zugriffsbereite Führen ist im Regelfall strafbewehrt zu unterbinden "und nur ausnahmsweise für bestimmte Personen zu ermöglichen". Der Gesetzentwurf sah zum Verbot vor: Alle Springmesser, alle Einhandmesser mit feststellbarer Klinge, alle arretierenden Klappmesser mit Klingenlänge über 8,5 cm, sowie alle arretierenden oder feststehenden Messer mit einer Klinge in Bowie-, Tanto-, Spearpoint- oder Dolchform. Hinzu kamen feststehende Messer über 12 cm Klingenlänge mit bestimmter Geometrie, die ich bis heute nicht verstanden habe. Also de facto ein totales Messerverbot, bis auf die normalen Taschenmesser ohne Arretierung.

Die vorgesehenen Ausnahmen beschränkten sich auf Film- und Theateraufführungen und auf Jäger für den Zeitraum der Jagd. Auch wollte man die Möglichkeit der behördlichen Ausnahmegenehmigung zulassen mit der Verpflichtung, dieses Dokument stets mitzuführen - sonst: Ordnungswidrigkeit!

Und weiter: "Die finanziellen Auswirkungen auf Industrie und Handel lassen sich nicht konkret abschätzen. Es wird jedoch in der Summe nicht von erheblichen Umsatzeinbußen ausgegangen."

Trotz mehrfachen Anmahnens erreichte den Verband erst am 23.11.2007 ein Schreiben von Dr. Körting, in dem er zu einem Gespräch bat.

Inzwischen war die Gesetzesvorlage bei den Innenministern der Länder. Der IVSH hat sämtliche Innenministern sachlich umfassend informiert und die Unzulänglichkeiten des Entwurfs in allen Facetten verdeutlicht. Vor allem wurde klargestellt, wie die Gesetzgebung in den wichtigen EU-Ländern aussieht und dass Millionen von Bürgern mit geschätzten 20 Millionen Messern, Mulitools etc. betroffen sind. Hinzu kamen die vielen Schreiben von Ihnen im Forum, Briefaktionen des Messer Magazins und anderes mehr.

Nach meiner Einschätzung hat diese Wucht an Protest der Politik die Augen geöffnet, was man hier losgetreten hat. Daraufhin wurde einmal sehr stark zurück gerudert, und zum anderen das Gesetz regelrecht durchgepeitscht.

Bezeichnenderweise hat Körting den immer wieder angemahnten Gesprächstermin vom 13.02.2008 nochmals verschoben auf den 20.02.2008. Sicherlich war die Neufassung am 13.02.2008 noch nicht fertig, sowie der Schlachtplan, wie es ohne großes Aufsehen und Debatte durch den Bundestag geschleust werden kann.

Am 20.02.2008 wurde die Gesprächsrunde vor vollendete Tatsachen gestellt. Es war nicht einmal der Innensenator, der reinen Wein eingoß, was den Zeitplan angeht, sondern in einem zweiten Gespräch ein Mitglied der FDP-Fraktion, die als einzige dagegen stimmte. Das Thema sei zu diesem Zeitpunkt nicht wichtig genug, um die große Koalition unnötig zu belasten.

Immerhin, unser aller Wirken seit Mai 2007 bis letzte Woche hat die Politik bewegt, erheblich von Körtings Urfassung abzurücken.

1) Der Umfang der betroffenen Messertypen ist kleiner geworden.

2) Das Verbot, bestimmte Messer am Mann zu tragen, ist gummiartig aufgeweicht worden. Wir nehmen den Politikern ab, dass sie nur eine Zielgruppe treffen wollen, mit der wir uns nicht identifizieren. Das hat Körting gesagt und wird es nochmals in einem Interview dem Messermagazin bestätigen.

Uns ist dabei natürlich völlig klar, dass derlei Äußerungen und Zusicherungen von Herrn Körting und anderen Politikern für die Zukunft keinerlei juristische Relevanz haben; man wird sich nie darauf berufen können.

3) Das Messer ist laut Gesetzestext nicht mehr nur Waffe, sondern auch "nützlicher Gebrauchsgegenstand".

4) Sollte es dennoch zum Konflikt kommen, ist es schlimmstenfalls eine Ordnugnswidrigkeit und kein Straftatbestand.

Vielleicht sehen Sie jetzt unsere Stellungnahme zur Änderung der Messergesetzgebung in einem differenzierten Licht. Jeder muss für sich entscheiden, wie er sich in Bezug auf seinen liebgewonnenen Begleiter ab 01.04.2008 in der Öffentlichkeit verhält.

Für mich gilt ganz sicher: Wenn ich bis jetzt nicht ständig ein Messer in der Tasche hatte - ab sofort verlasse ich das Haus nicht ohne Speedlock. DAS will ich wissen!

Beste Grüße
E.-W. Felix-Dalichow
 
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Sehr geehrter Herr Felix-Dalichow!

In diesem Forum haben sich rechtliche Amateure, die vom Thema nicht wirtschaftlich abhängig sind und nicht über den Einfluß von Fachverbänden, Kontakten zu Wirtschaftsverbänden, Abgeordneten usw. verfügen, zum Protest und Widerstand gegen die geplante Neuregelung zusammengeschlossen. Es wurden reihenweise Abgeordnete angeschrieben, Ausschüssen vorgetragen, aktuell sind Denkschriften an den Bundespräsidenten geplant, Petitionen werden reihenweise erstellt, einige Mitglieder erwägen sogar Verfassungsbeschwerden oder -klagen im Falle der Verabschiedung.

Es wurden hier viele Argumente zusammengetragen und ernsthafte Zweifel an der Geeignetheit und Verfassungsmäßigkeit der Norm formuliert - ohne jede Unterstützung, und die Koordination übernehmen die Anwender und Sammler gleich auch mit...

Die großen Hersteller, Fachverbände usw. verfügen über all die uns fehlenden Kontakte, beschäftigen Justitiare, Firmenanwälte, betreiben Lobbyarbeit usw.

Sie haben es nicht einmal hinbekommen, einen eigenen Sachverständigen in die Innenausschuß-Sitzung zu entsenden, während der Berliner Senat gleich zwei Landesbedienstete entsandt hat...

Und DAS ist jetzt Ihr Statement??

Der böse, böse Körting wollte aber ganz lange nicht mit uns sprechen?

Was schert denn die Politiker morgen die treuherzige Beruhigungsstrategie von heute? Sie sagen selbst, von Körting ausmanövriert worden zu sein - und glauben heute treuherzig daran, daß man ja in der Praxis nur die bösen Jugendgangster treffen will? Sie zitieren selbst aus den Begründungen der Initiativen und glauben nun, man habe Sie zwar ein wenig verarscht, aber natürlich vieles eingesehen und rücke von der Grundintention - der "Entwaffnung der Bevölkerung" ab?

Es entscheidet allein der Wortlaut der letztlich verabschiedeten Norm - und die sieht nicht mal die Konkretisierung von "sozialadäquatem Gebrauch" durch eine bundeseinheitlich bindende Durchführungsverordnung vor. Der Nutzer wird für jeden seiner Schritte selbst die Überlegung antreten müssen, ob denn der Grund des Mitführens vielleicht bei einer Monate später stattfindenden Gerichtsverhandlung die "Gnade" eines Amtsrichters finden wird.
Rechts- und Handlungssicherheit ist etwas anderes!

Ist ja sehr beruhigend: Jeder muß selbst entscheiden, ist ja nur ne OWi...Mit allem Respekt, aber nicht jeder ist Firmeninhaber, dem ein "Ticket" für Falschparken oder eben Messerführen eben egal sein kann. Für beamtete Messerträger ist eine im Dienst angefallene OWi auch ein Disziplinartatbestand, für Jäger und Sportschützen ein Grund für böse, böse Gedanken über die charakterliche Eignung zur Waffenführung. DAS ist Rechtspraxis.

Ihre Stellungnahme ist von vielen Forumsteilnehmern - darunter auch von mir - als völlig unzureichend, unverständlich nachgiebig und als eine vorweggenommene Kapitulation aufgenommen worden. Auf SIE werden wir beim weiteren Kampf gegen die geplante Normierung wohl eher wenig zählen können, das ist zumindest mein persönlicher Eindruck nach Firmenstatement und Ihrer Ergänzung.

MEIN Kaufwunsch ist jedenfalls mit dieser Sache erloschen - ich hatte aktuell Messer für etwa einen Tausender auf der 2008er Wunschliste...

Freundliche Grüße!

Micha M.
 
Tja,

ich kann mich hier nur anschließen - ein Gesetz welches hart formuliert ist und nur weich ausgelegt werden soll, öffnet dem Missbrauch (bzgl. der Auslegung) alle Tore. Ein offizielles Statement einer der prominentesten Vertreter in diesem Wirtschaftszweig in dem sie diese Diskrepanz akzeptieren, macht Sie meiner Ansicht nach damit zu einem Erfüllungsgehilfen.

Im übrigen benötigt bereits heute kein Polizist ein Gesetz um ein Messer irgendwelcher Art zu konfiszieren wenn er es - z.B. aus Gründen der Bedrohung - für nötig hält.

In Anbetracht des signifikanten Anteils an "tactical reality based" Produkten, kann man nur hoffen, dass sich das Gesetz dann auch wirksam zeigt! Oder könnte es gar sein, dass Politiker durch die Messerkampf-Klischees in aktuellen Katalogen geradezu aufgerufen gefühlt haben, dieses Gesetz zu pushen.....

Auch ich werde meine Kaufentscheidungen in Zukunft wohl stärker am Image der Firma reflektieren.
 
Ich sage nur: schwach, sehr schwach, Herr Felix-Dalichow.

Als Bürger und Messerliebhaber schreibe ich mir hier die Finger wund mit Briefen an zig Abgeordete, wobei ich in jedem dieser Schreiben eine längere Passage über die negativen Auswirkungen für die deutschen Messerhersteller (Industrie und Handwerk) einbaute, also letztlich eine heftige Lanze auch für Ihre Firma brach. Dann noch die Petition. Das sind meine Mittel als normaler Bürger.
Und Sie und Ihre Branche kriegen es mit Ihren Kontakten, Juristen etc. weder hin, in der Öffentlichkeit auf den Unsinn dieses Gesetzes und den drohenden Schaden für Ihre Branche hinzuweisen, noch ordentliche Lobbyarbeit auf dem Berliner Parkett zu machen.
Andere Industrien sind da wesentlich vehementer in der Vertretung ihrer Eigeninteressen.
Vielen Argumenten von Micha M. kann ich mich nur anschließen.

Für mich gilt ganz sicher: Das beabsichtigte Trance werde ich mir nun nicht kaufen. Denn ich kann mir keine Ordnungswidrigkeit leisten.

Freundliche Grüße

12knife
 
Andere Industrien sind da wesentlich vehementer in der Vertretung ihrer Eigeninteressen.

Und andere Lobbyverbände - immerhin gings ja nicht um ein Messer-, sondern Waffengesetz, das zieht schon größere Kreise - schiessen sich gegenseitig ins Knie und agieren jetzt noch in einer Weise, die mich darin bestärkt, mich davon abzugrenzen.

Ich habe durchaus eine Meinung zu den beiden Stellungnahmen zu Böker. Ich habe auch eine Meinung, zur Arbeit und Strategie des Industrieverband Schneid- und Haushaltswaren e.V. Und vor allem auch, was die Kommunikation der Firmen untereinander und vor allem ihr Vermögen, am gleichen Strang zu ziehen betrifft.

Aber jetzt allen aktuellen Frust, den es verständlicherweise gibt, auf Böker loszulassen, ist nicht angemessen.

Schaut euch mal die Firmenwebseiten der deutschen Messerhersteller an und zählt mal, wer überhaupt zur Novelle Stellung bezieht. Wenn ihrs genauer wissen wollt, ruft dort mal an, und fragt nach dem Sachstand.

Pitter
 
Also, sich hier auf Böker einzuschiessen, halte ich auch für falsch. Optimal fand ich das Vorgehen zwar auch nicht, aber wenigstens kam von Böker ein Versuch der Einflussnahme und nachher eine Stellungnahme. Für soviel Offenheit mal Lob an dieser Stelle.

Aus den Stellungnahmen lese ich heraus, dass man sich auf den Verband verlassen hat. Da scheint aber nicht viel gekommen zu sein...

Daraufhin hat Böker dann "auf eigene Faust" versucht, noch was zu machen, ist aber bei Körting aufgelaufen.

Das wir in Deutschland keine Lobby für legale Waffenbesitzer haben, finde ich traurig und es wäre mMn wichtig, das zu ändern, wenn wir etwas bewegen wollen. Solange wir uns gegenseitig den schwarzen Peter zuschiebe wollen, kommen Leute wie Körting und von Stokar mit ihren Plänen durch.


Kilian
 
Sehr geehrter Herr Felix-Dalichow,

ich gestehe, dass ich an der ersten Stellungnahme aus dem Hause Böker starken Anstoß genommen und sie ironisch kommentiert habe (was Sie jetzt nicht mehr lesen können, denn der Post wurde gelöscht und der Thread geschlossen). In meinem Fall und vermutlich auch anderen schwang sicherlich noch die Frustation über das Gesetzgebungsverfahren mit, das Sie selbstverständlich nicht zu verantworten zu haben. Im Gegenteil, Sie legen nun ja Ihre dankenswerte Bemühungen da, die Gesetzgebung in positiver Weise für Messerliebhaber zu beeinflussen. Ob Sie Ihre Bemühungen hätten intensivieren oder anders timen können, maße ich mir nicht an zu beurteilen. Wie Sie Ihre Geschäftsinteressen wahren, ist allein Ihre Sache.

Das erste Statement aus dem Hause Böker aber hat m.E. Konsequenzen für alle Messerliebhaber. Deswegen hat es zumindest bei mir auch eine emotionale Reaktion provoziert. Sie schildern selbst in Ihrem obigen Schreiben, dass Sie einerseits von den Entscheidungsträgern hingehalten, im Unklaren belassen und letztlich getäuscht wurden, andererseits das Gesetz es an Präzision vermissen läßt (Sie sprechen von gummiartiger Aufweichung). In der ersten Stellungnahme stellen Sie aber sowohl dem Initiator der Gesetzgebung als auch dem Gesetz de facto einen Freibrief auf, indem Sie dem Initiator eine lobenswerte Intention bescheinigen und auf der Gesetzesseite fast alles beim alten sehen. Nicht nur sind die Intention des Initiators und Ihre großzügige Auslegung des Gesetzes ohne Belang, was die tatsächlichen Rechtsfolgen angeht, sondern Sie bieten den verantwortlichen Politikern auch die Möglichkeit zu behaupten, selbst die Messerindustrie fände die Initiative lobenswert. Den Kritikern des Gesetzes nehmen Sie damit - wohl ungewollt - den Wind aus den Segeln.

Das scheint mir um so bedenklicher, als Sie ja selbst die Erfahrung gemacht haben, dass nicht Sachkenntnis federführend bei diesem Gesetzgebungsprozess war, sondern allein die Umsetzung des politischen Willens. Im Vorfeld des Verfahrens zielte dieser politische Wille klar auf die sogenannte "Entwaffnung der Bevölkerung" ab. Ich bitte Sie daher zu überdenken, ob Sie in Ihrer ersten Stellungnahme nicht kritischer auf Distanz zur Novellierung des WaffG gehen wollen. Sollte diese Novellierung wie von vielen befürchtet nur ein erster Schritt hin zum völligen Verbot des Messerführens in der Öffentlichkeit sein, ist jede Stellungnahme, die für diesen Schritt öffentlich Sympathie bekundet, kontraproduktiv für den Kulturbestand des Messerführens hierzulande.

Mit freundlichen Grüßen
quinque voces
 
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Bezugnehmend auf http://www.messerforum.net/showthread.php?t=53484 ...
Für mich gilt ganz sicher: Wenn ich bis jetzt nicht ständig ein Messer in der Tasche hatte - ab sofort verlasse ich das Haus nicht ohne Speedlock. DAS will ich wissen!
Beste Grüße
E.-W. Felix-Dalichow

Pitter, du hast sicher nicht ganz unrecht, auch andere Hersteller haben sich nicht eben mit Ruhm bekleckert, aber wenn ich dann einen Satz, wie den oben zitierten lese, werde ich wirklich wütend.

Sorry, aber für mich ist das blanker Zynismus !

Wie Micha M. ganz richtig geschrieben hat, so eine Einstellung kann sich eben nicht jeder leisten. Für Herrn Felix-Dalichow kann das sogar noch ohne Folgen abgehen, er hat ja den "allgemein anerkannten Grund" sein Lager leeren zu wollen und deshalb mit gutem (schlechtem) Beispiel voranzugehen ;), ich bin aber nur ein ganz normaler Bürger und noch dazu Sportschütze und wenn dem Polizisten an der Ecke, meine Begründung nicht passt, bin ich 1) mein Messer los, 2) habe ich eine Anzeige am Hals und 3) verliere ich durch sowas eventuell auch noch meine WBK.

Bei aller Liebe zur deutschen Schneidwarenindustrie, aber diese noch weiter finanziell zu fördern ( meine Messersammlung hat einen sicher 5 stelligen Eurowert und davon ging einiges nach Solingen) kann ich mir nicht leisten. An Messern die ich im verschloßenen Behältnis nach Hause tragen muss, habe ich auch gar kein Interesse.

Ich fordere Sie, Herr Felix-Dalichow, dazu auf, sich mit Ihren Berufskollegen auf die Hinterbeine zu stellen, anstatt hier eine Michael-Kohlhaas-Nummer (ich bin im Recht, also was schert mich ein Gesetz) abzuziehen, um dieses wirklich unmögliche Gesetz zu ändern, oder Sie werden, spätestens wenn sich herumspricht, dass man Ihre Erzeugnisse nur noch sehr eingeschränkt benutzen darf, die wirtschaftlichen Folgen spüren.

Im übrigen finde ich es schon toll, wie Sie betonen, dass die Einhandmesser um die es ja bei der Gesetzesverschärfung im besonderen geht, immer noch für Minderjährige unter 18 Jahren frei zu erwerben sind. Wirklich prima im Zusammenhang mit der Jugendkriminalität, um deren Bekämpfung es dem Gesetzgeber ja ging. Einmal darüber nachzudenken, ob man nicht lieber anbieten sollte, diese Messer eben nicht mehr an Jugendliche abzugeben, wäre wohl zu viel verlangt oder ?

Mit freundl. Grüßen...
 
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Das Problem liegt darin, daß die Politik das Messer in erster Linie als Waffe ansieht und nicht als Werkzeug (rote Schweizer, Multitools und hölzerne Slipjoints mal ausgenommen).
Werkzeuge und Arbeitsgeräte (Mistgabeln, Sensen, Spaten, Spitzhacken, Schraubendreher, Hämmer etc.) stehen ja auch nicht im Waffengesetz, können aber als solche eingesetzt werden.
Daher verstehe ich nicht warum hier immer in die Richtung von Ausnahmen etc argumentiert wird. Die Politik will ein Totalverbot - von Werkzeugen - das muß verhindert werden.
"Gesetz zur Regelung des Umgangs mit Arbeitsgeräten und Werkzeugen in der Öffentlichkeit" - das wäre nach meinem Geschmack. Hierin könnten sich die Politiker austoben indem sie Regelungen über die Aufbewahrung von Schraubendrehern in verschlossenen Behältnissen erlassen und sich damit der Lächerlichkeit preisgeben - obwohl schlimmer als im Moment gehts ja eh kaum...

Aus dieser Aktion, die mich eher an eine Schmierenkömodie erinnert, als eine Berücksichtigung eines Interessenverbandes, sollten die Verbände und Hersteller Ihre Lehren ziehen. Nur geschlossenes, gemeinsames Auftreten hilft hier. Wer Eitelkeiten pflegt, weil der eine Importeur dem anderen einen lukativen Hersteller abgeworben hat oder der andere dem einen erfolgreiche Modelle neidet, steht am Ende als Verlierer da. Oder ist die Marge beim Ottermesser oder Opinel so viel besser als bei Benchmade, Spyderco oder bei der Turbine?

Es geht nicht nur um das Image des Produktes, sondern um das Geschäftsmodell an sich! Tier- und Umweltschützer haben das Handwerk des Kürschners zunichte gemacht; Politiker und Sicherheitsfanatiker tun nun das gleiche mit dem des Messermachers!

Take care
 
nun denn, eigentlich habe ich mir eine Pause von diesem ganzen Thema verordnet, aber hier muss ich einfach ein paar Sätze loswerden.

2) Das Verbot, bestimmte Messer am Mann zu tragen, ist gummiartig aufgeweicht worden. Wir nehmen den Politikern ab, dass sie nur eine Zielgruppe treffen wollen, mit der wir uns nicht identifizieren. Das hat Körting gesagt und wird es nochmals in einem Interview dem Messermagazin bestätigen.

mit Verlaub, aber noch sind wir nicht schon wieder soweit, dass Gesetze nur für bestimmte ethnische Bevölkerungsgruppen gelten.
Dieses Gesetz wird für jeden, für Sie, für mich, für Alte, Junge, Soziale und Asoziale gelten.
Und selbst wenn die Politiker das anders gewollt haben sollen, es steht so nicht im Gesetz(-esentwurf).

Aber keine Angst, denn


Uns ist dabei natürlich völlig klar, dass derlei Äußerungen und Zusicherungen von Herrn Körting und anderen Politikern für die Zukunft keinerlei juristische Relevanz haben; man wird sich nie darauf berufen können.

Es bleibt also letzlich das Politikerblabla, das jeder zur Genüge gesandt bekommen hat "sie sind nicht betroffen, alles bleibt beim Alten usw."


3) Das Messer ist laut Gesetzestext nicht mehr nur Waffe, sondern auch "nützlicher Gebrauchsgegenstand".

4) Sollte es dennoch zum Konflikt kommen, ist es schlimmstenfalls eine Ordnugnswidrigkeit und kein Straftatbestand.

für mich sind Messer schon immer ausschließlich nützliche Gebrauchsgegenstände.
Zum Thema OWig wurde ja schon ausgeführt, welche Konsequenzen das für Waffenbesitzer haben kann.
Und auch hier zeigt sich mal wieder ganz deutlich, welche Gesamtplan hinter dem ganzen steht: die totale Entwaffnung. Wobei hier unter Waffen alles zu sehen ist, was als Waffe gesehen werden kann.
GB hat's vorgemacht und Hamburg zeigt schon mal einen Vorgeschmack.
Und was wird es bringen? Steigende Kriminalität und ein eplodierende Zahl illegaler Waffen.
 
Im übrigen finde ich es schon toll, wie Sie betonen, dass die Einhandmesser um die es ja bei der Gesetzesverschärfung im besonderen geht, immer noch für Minderjährige unter 18 Jahren frei zu erwerben sind. Wirklich prima im Zusammenhang mit der Jugendkriminalität, um deren Bekämpfung es dem Gesetzgeber ja ging. Einmal darüber nachzudenken, ob man nicht lieber anbieten sollte, diese Messer eben nicht mehr an Jugendliche abzugeben, wäre wohl zu viel verlangt oder ?

Ja, wäre es. Mann, jetzt nicht Du auch noch Nidan.

Entweder wir sehen Messer als das, was sie sind, nämlich als Werkzeuge, dann kanns auch jeder kaufen oder führen, oder nicht. Messer, die explizit Waffen sind, sind eh im WaffG erfasst. Ich sehe da schlicht keinerlei Handlungs und Regulierungsbedarf. Warum soll ich sein 15 jähriger kein Taschenmesser kaufen können?

Die, um die es auch in der Novelle geht, - was aber eben nicht konkret angesprochen wurde - holen sich ein Messer vom großen Bruder. Oder nehmen halt sonst was, was sich als Waffe eignet, vom Stiefel bis zur Bierflasche.

Und dann möge man bitte nicht immer die Eltern als Deppen hinstellen. Die meisten haben das sehr gut im Griff, was ihre Kinners machen. Und die, die es nicht im Griff haben erreichst Du mit einer Regulierung eh nicht, weil sie zu blöd, zigmal vorbestraft und ständig besoffen sind, nicht lesen können oder wollen, Gesetze eh nicht kennen oder kennen wollen, und sich eh nen Dreck um alles scheren. Das gibts in deutsch und mit Migrationshintergrund.

So siehts hinter den Wohnungstüren aus. Und das wäre es hirnrissig, den Regulierungswütigen auch noch weitere Vorschläge zu machen, wenn man doch selber weiss, diese Regulierungen sind sinnfrei. Hirn vor Gosch.

Pitter
 
Guten Morgen Pitter,

zuerst einmal, ich gehe mit so ziemlich allem konform, was du schreibst, aber leider bringt uns das nicht weiter. Unsere Politiker haben doch öffentlich in der Beratung der Novellierung und auch im Vorfeld derselben gezeigt, dass sie sich nur dann für Fakten interessieren, wenn sie in ihr Weltbild passen und dieses Weltbild ist nun mal von wild pöpelnden Jugendlichen dominiert, die sich in der U-Bahn vor armen, alten Mütterchen die Fingernägel mit gefährlich aussehenden Messern reinigen (man beachte, zumindest ein Mindestmaß an Hygiene ist in der Vorstellung unserer Volksvertreter sogar diesen mordernen "Barbaren" eigen :D ), die darauf hin panische Angst bekommen.

Aber mal ernsthaft : Natürlich gibt es ein Problem mit der Jugendkriminalität, natürlich bekommt man es nicht mit dem Verbot bestimmter Messertypen oder auch mit dem verbot von Messern überhaupt, in den Griff, aber was willst du denn machen, wenn das nun mal, sicher auch weil es sich der Wählerschaft gut verkaufen lässt, in den Köpfen so mancher Herren und Damen drin ist ?

Politik ist v.a. die Kunst des Machbaren hat einmal jemand gesagt und wenn die Politiker (irrtümlich) meinen, das Problem unserer Gesellschaft wären einhändig feststellbare Messer in den Händen Minderjähriger und wenn ich es nicht schaffe, sie davon zu überzeugen, dass das Unsinn ist, dann beisse ich halt in den sauren Apfel und sage " OK, ihr wollt ihnen diese Messer wegnehmen, ihr habt durch die Legelative die faktische Macht dazu, dann tut es halt ! "

Das ist mir allemal lieber, als wenn durch ein (absolut unsinniges) Gesetz auch noch Personengruppen (erwachsene Staatsbürger, die noch nie etwas angestellt haben) die von dieser Novellierung gar nicht getroffen werden sollen (zumindest nach Aussage der meisten Politiker, die die Verschärfung beschloßen haben) bestraft werden.

Wie schon geschrieben : "Politik ist v.a. die Kunst des Machbaren" und das Verbot für Jugendliche unter 18 Jahren ist für mich ein machbarer Ansatz, weil es zum einen dem Gesetzgeber gibt, was er sich so sehnlich wünscht, größeren Schaden für alle volljährigen,gesetzestreuen Bürger aber vermeidet

Natürlich wäre es besser, wenn man gleich auf die Novellierung des Waffengesetzes verzichtet hätte, aber das wurde ja leider nicht erreicht.

Mehr möchte ich hier zu diesem Thema nicht sagen, wir können aber gerne einmal telefonieren ;)

Viele Grüße
 
Mehr möchte ich hier zu diesem Thema nicht sagen, wir können aber gerne einmal telefonieren ;)

Entweder, oder bitte weiter im Politik Forum, oder wenn Du was machen willst, im IMSW Forum.

Pitter
 
... und wenn die Politiker (irrtümlich) meinen, das Problem unserer Gesellschaft wären einhändig feststellbare Messer in den Händen Minderjähriger und wenn ich es nicht schaffe, sie davon zu überzeugen, dass das Unsinn ist, dann beisse ich halt in den sauren Apfel und sage " OK, ihr wollt ihnen diese Messer wegnehmen, ihr habt durch die Legelative die faktische Macht dazu, dann tut es halt ! "
...

Hallo,
ich bin zwar nicht Pitter, möchte aber trotzdem etwas dazu schreiben. Ich glaube, hier geht es schlichtweg um unterschiedliche Ansätze.

Das, was du schreibst, wäre unter drei Voraussetzungen ein durchaus konstruktiver Vorschlag:
1. Man würde anerkennen, dass ein Messer in erster Linie eine Waffe ist und erst in zweiter Linie ein nützliches Werkzeug (was, glaube ich, kaum jemand in diesem Forum möchte),
2. es wäre eine Tatsache, dass weniger Messer in der Öffentlichkeit ein Mehr an Sicherheit bedeuten würde und
3. das Ziel der Bestrebungen wäre, mit einer konkreten Gesetzesänderung die Gesellschaft sicherer zu machen (indem man die Anzahl der Messer in den Händen von Jugendlichen reduziert).

Hätte man machen können. Hat man aber nicht.

Ist das Ziel jedoch die vollständige Verbannung von "gefährlichen" Messern aus der Öffentlichkeit - "den Messermarkt auszutrocknen" - dann wäre es natürlich Sinnvoll, die breite Öffentlichkeit jetzt schon mal daran zu gewöhnen, dass das Führen von Messern in der Öffentlichkeit nicht mehr eine so selbstverständliche Sache ist.

In dem zuletzt genannten Kontext stellt sich der gegenwärtige Gesetzesentwurf als durchaus zielführender dar.

Viele Grüße

Marc

EDIT: Sorry Pitter. Habe deinen Beitrag zu spät gesehen. Bitte bei Bedarf meinen Beitrag löschen oder verschieben.
 
Last edited:
OT

Bitte bleibt hier beim Thema; wir brauchen hier im Thread nicht noch eine weitere Diskussion über das Gesetz im Allgemeinen.

Danke.
 
Was sich bei der 1. Stellungnahme der Fa. Böker -zumindest für mich- erst später offenbart hat, ist, das es eine Stellungnahme gegenüber den Händlern ist. In dem Licht ist mir klar, dass Böker schon aus reinem Selbserhaltungstrieb sagen muss, dass alles (fast) so weitergeht wie bisher und es keine wirklichen Einschränkungen gibt.

Da finde ich es gut, wenn Böker erläutert, was sie getan haben. Ob das Ergebnis der Bemühungen jetzt als mehr oder weniger erfolgreich angesehen wird, ist Sache des Betrachters und die Sicht der Ausgangslage ("drohendes Totalverbot" oder "bisher war (fast) alles erlaubt").

Satt Schuldzuweisungen fände ich es besser die Kontakte zu Böker zu pflegen für ein gemeinsames Vorgehen in der Zukunft. Vielleicht hat ja Böker Kontakt zu Juristen, die die Verhältnismäßigkeit des kommmenden Gesetzes prüfen und ggf. dagegen angehen können.

Btw: Andere Hersteller haben sich garnicht gerührt...
 
Ich möchte in allen öffentlichen Foren keine breite Diskussion, wie schlecht irgendwelche anderen Verbände gearbeitet haben sollen. Wer das 1. diskutieren möchte und 2. hinreichend Informationen zu dem Thema hat, kann das im IMSW Mitarbeiterforum tun. Viellleicht lernen wir selbst etwas daraus.

Aber öffentlich wird das hier nicht geführt!

Pitter
 
Ich lösche hier konsequent alles, was nicht on topic ist, so wie z.B. Mutmaßungen, warum wir diese oder jene Messer im Programm haben oder sonstige überflüssige Kommentare.

vorsicht.gif
 
Hier wird auf eine Mitteilung des Bundesinnenministeriums verwiesen:

http://www.ninjutsu-akademie-hn.de/html/waffengesetz_2008.html


"Da es im Zusammenhang mit dem neuen Waffengesetz hinsichtlich Messern einiges an Verwirrung gab, hier eine Ausführung, die auf Anfrage vom BMI (Bundesministerium des Inneren) ausgegeben wird:

Das Führen von Einhandmessern ist ab dem 1. April 2008 (Datum des Inkrafttretens der Änderungen des WaffG) grundsätzlich verboten, unabhängig von der Klingenlänge. Es bleibt aber erlaubt, wenn ein berechtigter Grund für das Führen in der Öffentlichkeit vorliegt..."

Im Unterschied zur Gesetzesänderung von 2003 betrifft die von 2008 nicht die Hersteller und Händler mit weitergehenden Einschränkungen sondern (man könnte schreiben "nur") Personen, die Messer führen. Diese müssen sich dann auf Anfrage dafür rechtfertigen.
 
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