Extrema Ratio - Nemesis Desert Warfare

pitter

Forumsbetreiber
Teammitglied
Beiträge
14.962
Extrema Ratio (http://www.extremaratioknivesdivision.eu) hat für einen Passaround im Messerforum ein Nemesis Desert Warefare zur Verfügung gestellt - :super:

Mein Thema sind ja so große Prügel nicht - wüsste gar nicht, was ich damit schneiden soll :steirer: Macht aber nix, weils ja hier nen Haufen Leute gibt, die drauf stehen. Die können sich dann beim Passaround melden, selber testen und aus der Praxis schreiben. Weil das Nemesis Desert Warefare ein paar interessante Details hat, hier trotzdem ein paar Infos von meiner Seite. Wie üblich erstmal die Specs:

MODEL: NEMESIS (FAIDA) - Desert Warefare

  • Klingenlänge 115mm
  • Länge insgesamt (offen): 260mm
  • Klingenstärke: 6mm
  • Klingenstahl: Böhler N690 (58HRC)
  • Verschluß: Backlock (mit Sicherung)
  • Griffmaterial: ANTICORODAL (Aluminiumlegierung)
  • Gewicht: 225g

Und so siehts aus:

DSC_7577.jpg


DSC_7576.jpg
 
Verriegelt wird die Klinge des Nemesis mit einem Backlock. der Hammer ist ja recht üppig bemessen, was für die Heavy Duty Fraktion. Oben am Hammer die große Nase, die den Daumen nach vorne abstützt.

DSC_7574.jpg


Hier das offene Nemesis komplett zu sehen. Den Stift, der da hinten quer an der Feder liegt, bemerkt ihr mal nicht, der gehört da nicht hin :D Kommen wir noch dazu. Der Spacer, der die Backlockfeder hält, wird mit zwei Schrauben in Position gehalten - kann ich hier nicht deckungsgleich zeigen, weil zu viel Spannung drauf ist. Aber man sieht ja die beiden Bohrungen im Spacer. Die Schrauben gehen durch Griffschale, Spacer und dann ins Gewinde auf der rechten Platine. Die Geometrie vom Backspacer ist einwandfrei - man braucht zwar recht viel Kraft, um das Verschlussstück gegen die Feder zu drücken. Dafür verriegelt das Ding auch satt. Und auch der Drehpunkt/Bedienweg ist gut gewählt - das Nemesis lässt sich bequem entriegeln

DSC_7570.jpg


Der Verschluss des Nemesis hat eine Sicherung. Über einen kleinen Schieber kann man den Backlock sperren das funktioniert bei offener, wie geschlossener Klinge. Wobei die geschlossene Klinge auch bei verriegeltem Verschluss noch ein kleines Stück aus dem Rahmen gehoben werden kann. Keine Ahnung, ob das Absicht ist - im Prinzip egal, weil der Backlock die Klinge ganz allein ausreichend fest im Rahmen hält.

Schieber nach links - gesichert. Schieber nach rechts, der Backlock läuft frei.

DSC_7583.jpg


Und jetzt zu dem kleinen Stift von oben, der da nicht hingehört ;), der gehört hier hin:

DSC_7573.jpg


Nämlich in eine Tasche unterhalb des Sicherungsschiebers. Der hat eine kleine Kerbe, in die dieser Stift von unten drückt. So hat man eine deutlich spürbare Rasterung zwischen "gesichert" und "frei". Die Backlockfeder übernimmt die Funktion, den Stift gegen die Sicherung zu drücken, gleich mit. Recht pfiffig gemacht.

BTW1: Auch das Bild stimmt nicht ganz. Die Backlockfeder hat vorne eine kleine Kerbe, in der der Stift liegt. Ist das Nemesis richtig (!) zusammengebaut, kann der da nicht weg.

BTW2: Zerlegt das Messer bitte nicht! Die Feder ist so stark, euch fliegen alle Teile entgegen. Zumindest mir flogen sie entgegen ;) Wenn dann der Pinockel nicht mehr zu finden ist, oder ein Zehndaumendösbaddl das Messer nicht mehr zusammenbekommt, ist das Geschrei groß.

Hinten am Nemesis gibts einen Clip :), umschraubbar auf die andere Griffseite, aber immer nur tip-up. Der Spacer ist gehärtet, und soll laut Extrema Ratio auch als Glasbrecher funktionieren. Und eine Öse für Bändelbastelarbeiten gibts auch noch.

DSC_7581.jpg


Die Klinge hat an der Basis satte 6mm Stärke, ist aber recht weit ausgeschliffen. Die Spitze ist tatsächlich einigermaßen spitz, aber noch recht massiv. Schneiden tut das Nemesis erwartungsgemäß nicht sonderlich gut, die Klinge ist dafür einfach zu schmal. Aber dafür ist das Nemesis auch nicht gemacht. ER klassifiziert das Nemesis klar und deutlich als Waffe zur Verteidigung, und zu sonst nichts.

DSC_7590.jpg


Zum nächsten Bild fällt mir kein schlauer Text ein. Neumitglieder möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass das Bild das Nemesis von oben zeigt :D Und dort, wo der Clip ist, ist hinten.

DSC_7585.jpg
 
Fazit:

Für mich ist das Nemesis nix. Ich brauche eben Messer zum Schneiden. Das wars mit Negativem. Verarbeitungsmängel konnte ich keine feststellen. Die Klinge läuft ohne Spiel und verriegelt satt - mit minimalem vertikalem Spiel. Was mich allerdings nicht stört. Der Lock lässt sich gut bedienen. Die Daumenpins reichen weit genug über die Fingermulde - man kommt gut ran und hat die Klinge mit einem Schwung im Anschlag. Der Clip ist nicht hübsch, aber er hält das Nemesis auch in dünnen Schlaufen. Ich vermute mal, der soll auch Molle kompatibel sein.

Der Griff liegt bequem in der Hand - durch die breiten Fingermulden, die Daumenrillen und den ausgeprägten Fingerschutz hat man das Nemesis sicher im Griff. Die Konstruktion sieht für mich durchdacht aus. Das Finish ist einwandfrei, besonders die Anodisierung der Griffschalen gefällt mir richtig gut.

Sicher kein Messer für jede, aber ER baut ja keine Messer für Hobbyköche, sondern nach Anforderungen von polizeilichen oder militärischen Spezialeinheiten. Und sicher auch für ein paar Sammler.

DSC_7578.jpg
 
Hallo Pitter

Danke für Deinen Bericht!
Wie immer Super Infos und Fotos!:super:

Ich persöhnlich finde aber für den Preis was ER da haben will, kann ich eine viel bessere Verarbeitung verlangen!
Zerlege ein Cold Steel Spartan zum Beispiel (auch für Fans für große Klopper) findest du eine um Längen bessere Verarbeitung schon allein bei dem Verschlusssystem.
Beim Nemesis sieht die Passgenauigkeit mit der die Klinge in den Hammer einrastet schlechter aus wie bei einigen Chinanachbauten die ich im zerlegten Zustand gesehen habe.
Sorry aber für mich bei einem preis der sich im 300 Euro Bereich bewegt ein Unding.:irre:

Gruß Elmar
 
Beim Nemesis sieht die Passgenauigkeit mit der die Klinge in den Hammer einrastet schlechter aus wie bei einigen Chinanachbauten die ich im zerlegten Zustand gesehen habe.

Ich will ja nichts schön reden - aber dass der Hammer absichtlich Luft zum Boden der Tasche hat, ist klar?

Pitter
 
Erfahrungsberichte zum Extrema Ratio - Nemesis Desert Warfare Passaround

Das Nemesis ist schon ein imposantes Messer.

Geschlossen ist es bei mir 1 ½ Hand groß und liegt satt in der Hand. Für die Fingemulde haben die Italiener irgendwie ein seltsames Maß, nicht nur hier beim Nemesis. Für zwei Finger ist es bei mir zu eng, ein Finger hat, auch mit Handschen, zuviel Luft. Wenn ich das Messer vorne greife, also Zeigefinger am Handschutz, hängt der Mittelfinger halb in der Mulde. Nur wenn ich den Griff ganz hinten fasse, passt es.
Geschlossen macht sich das Nemesis ganz gut als Kubotan(ersatz) oder Glasbrecher (vielleicht nicht unbedingt gehärtete Autoscheiben).

Das Öffnen geht erstmal nicht ganz so glatt, man muß schon mit dem Daumen ein weiten Bogen um den unteren Handschutz machen.
Die erste Zeit bin ich daran immer hängen geblieben.
Am Daumenpin war noch ein leichter Grat zu spüren.

Beim Öffnen merkt man bei den ersten ca. 50° und die letzten ca. 40° die sehr starke Federkraft, dazwischen geht’s einigermaßen leicht.
Dadurch ist der Öffnungsvorgang nicht ganz so gleichmäßig, aber das satte Klacken, wenn der Backlock einrastet, entschädigt dafür ;-))

Der Lock des Nemesis läßt mittels eine verschiebbaren Bolzen blockieren. Die Blockade ist im geschlossenem wie auch geöffnetem Zustand wirksam.
Wär's mein Säbel, käm das Teil aber sofort ab, der Lock ist auch so stark genug.

Der sehr flache Clip des Nemesis ist recht stramm nicht gerade für dicke Jeanshosentaschensäume ;-) gemacht... Das das Griffmaterial hinter dem Clip aber glatt ist, frißt es wenigstens nicht so.
Der Clip läßt sich auf die andere Griffseite wechseln, auf Tip-Down läßt sich nicht wechseln.
Eingeclippt stören der Handschutz auf der Ober-und Unterseite etwas, wenn man in die Tasche greift.

So, nun zum eigentlichen (aus meiner Sicht) Minus des Nemesis, die Klinge.
Die 6mm starke und ab Handschutz 115mm lange Klinge bringt bei 20mm Höhe eine sehr bescheidene Geometrie an den Start, da auch der Anschliff „nur“ über ¾ der Höhe geht.
Solide Klingen find ich eigentlich klasse, aber 'ne schneidfreudigere Geometrie sollte es schon sein.

Wie gesagt, bis auf die Klingengeometrie gabs nix zu meckern. Verarbeitung und Finish waren ordentlich.
Vielen Dank für's Testen dürfen.
 

Anhänge

  • 1aNemesishandoffen.jpg
    1aNemesishandoffen.jpg
    103,3 KB · Aufrufe: 475
  • 9Gruppenbild.jpg
    9Gruppenbild.jpg
    103,7 KB · Aufrufe: 431
  • 9aGruppenbild.jpg
    9aGruppenbild.jpg
    102,8 KB · Aufrufe: 582
  • 8aNemesishandreverse.jpg
    8aNemesishandreverse.jpg
    101,6 KB · Aufrufe: 357
  • 7Nemesishand.jpg
    7Nemesishand.jpg
    135,8 KB · Aufrufe: 348
  • 6Nemesisthumbstud.jpg
    6Nemesisthumbstud.jpg
    101,9 KB · Aufrufe: 545
  • 5Nemesishand.jpg
    5Nemesishand.jpg
    107,6 KB · Aufrufe: 332
  • 4Nemesishand.jpg
    4Nemesishand.jpg
    106,3 KB · Aufrufe: 306
  • 3Nemesishandoffen.jpg
    3Nemesishandoffen.jpg
    105,1 KB · Aufrufe: 358
  • 1Nemesishandoffen.jpg
    1Nemesishandoffen.jpg
    113 KB · Aufrufe: 411
AW: Erfahrungsberichte zum Extrema Ratio - Nemesis Desert Warfare Passaround

Das Nemesis ist auch nicht zum Schneiden gedacht. Ist eher eine sekundär Funktion. Primär eine Stichwaffe.

Deswegen habe ich mich, nach der begutachtung des Nemesis, für ein M.P.C entschieden. Ist zwar auch kein wirklischer Schneidteufel. Aber reicht für mich aus. Mir ging es erster Stelle um Stabilität. Was meinem Erachten nach das Nemesis und M.P.C gleichermaßen erfüllen.
 
AW: Erfahrungsberichte zum Extrema Ratio - Nemesis Desert Warfare Passaround

So, hier nun mein Testbericht:

Da / obwohl ich kein ausgesprochener Anhänger der „Tactical-Fraktion“ (was immer das auch heißen mag :rolleyes:) des Messerforums bin, habe ich mich immer schon gefragt, was bei Messern wie Strider oder Extrema Ratio den besonderen Reiz ausmacht, dass sich daraus z.T. solche hitzige Diskussionen wie HIER oder HIER entwickeln.

Also nutzte ich die Möglichkeit des Passarounds, um mir selbst ein Bild zu machen.

Erster Eindruck:
Wow, was für ein Klopper! :staun: Das Messer ist durch seine Größe, seine Farbgebung, seinen kantigen Look und durch sein Gewicht (ich wusste gar nicht, dass sich 225 Gramm so schwer anfühlen können) alles andere als dezent und unauffällig, sondern es zieht die Blicke geradezu auf sich.

Griff:
Der Griff des Messers ist für meinen Geschmack eindeutig überdimensioniert und erinnert mich mit geschlossener Klinge an einen Nothammer (tatsächlich scheint mir das Endstück des Griffes auch als Glasbrecher konzeptioniert). Selbst mit Handschuhgröße 10 wirkt meine Hand irgendwie zierlich; allerdings liegt das Messer dabei gut in der Hand und ich glaube auch mit Pelzfäustlingen könnte man das Messer noch angenehm greifen :glgl:

Öffnungsmechanismus/Lock:
Obwohl das Extrema Ratio - Nemesis Desert Warfare als Einhandmesser ausgelegt ist, finde ich, dass sich das Messer nur mühsam bis umständlich mit einer Hand öffnen lässt. Dies liegt zum einen an den rauen Daumenpins und zum anderen an der doch sehr strammen Feder des Backlocks, die dem Öffnungsvorgang einigen Widerstand (in den von schwartzbunt beschriebenen Winkeln ^^) entgegensetzt. Ob das jetzt so gewollt ist (Stichwort: Fingerschutz beim Einklappen der Klinge) oder auch nicht, vermag ich nicht zu sagen; vielleicht bin ich aber auch zu sehr von meinem Benchmade 710 verwöhnt, was geschmeidiges Öffnen und Schließen angeht.
Der Backlock rastet auf jeden Fall mit einem satten Klacken ein und hält das Messer bombenfest. Allein die Riffelung an der Oberseite des Backlocks stellt sich bei wiederholtem Öffnen als unangenehm rau heraus.

Klinge:
Was die Klinge angeht, kann ich mich meinen beiden Vortestern nur anschließen. Sie ist mit 6mm sehr massiv und weist aufgrund ihrer Klingengeometrie nur eine bescheidene Schneidfreudigkeit auf. Da das Messer eindeutig als Heavy-Duty-Folder mit Bezug zu anderen Anwendungsgebieten konzipiert und konstruiert wurde (vgl. Darstellung auf der Hompage) ist dies allerdings kein Failure, sondern ein Feature des Messers. Muß ich mir jedenfalls immer wieder sagen, wenn das Messer nicht so schneidet, wie ich mir das vorstelle :(

Fazit:
Ich habe das Messer jetzt eine Woche getestet, meine Neugier befriedigt und kann nun vollends für mich behaupten, dass solche Messer nicht für mich gemacht sind. :)
Für seinen eigentlichen Einsatzzweck im polizeilichen oder militärischen Bereich mag es seine ganzen Stärken ausspielen und ein rechtes Arbeitstier sein, aber als EDC ist es mir zu groß, zu klobig und hat eine Klinge, die zwar stabil genug ist, um irgendwas aufzuhebeln, die aber nur bedingt zum schneiden taugt.

Nichtsdestotrotz hat mir der Passaround viel Spaß gemacht und ich hab wieder was gelernt! :) Danke an Pitter für die Möglichkeit, das Messer testen zu dürfen :super:

PS:
Aufgrund der Vielzahl und Qualität der von Pitter und schwarztbunt gezeigten Bilder, habe ich mir weitere Knisperei gespart. Man möge es mir nachsehen...
 
Nur, dass sich keiner wundert ;) Habe meinen Bericht und die bisherigen Berichte vom PA zusammengelegt. Weiter gehts dann hier ;)

Pitter
 
ok, ich habs mal ne rund getestet, anfangs recht begeistert, nach ein- zweimal mit etwas engeren hosen hinsetzen liess die aber zuegig nach. grund dafuer ist diese kantige nase oben am griff, hat echt eindruck hinterlassen, vorallem im oberschenkel.
ansonsten war es eindeutig zuviel fuer eine normale jeanstasch.
und klobig war es auch:jammer:

schneiden ist wohl nicht der hauptzweck dieses messers und hebeln wuerde ich mit einem folder auch nur sehr bedingt.

also tactical folder sind irgendwie nix fuer mich.

weiter damit.
 
Auf das große ER war ich wirklich gespannt, weil ich lange Zeit überlegt hab, ob mir das M.P.C eine Investition wert ist. Das Nemesis ist ja bis auf die Klinge identisch und auch da sind die Unterschiede eher optischer Natur, denn der Anschliff der Klinge ist der Selbe.

Eigentlich ist das Nemesis ja DIE Nemesis, die Rachegöttin, Göttin des gerechten Zorns oder so. Aber egal, wenn es eine DIE ist, dann ist es eine recht pralle Göttin, denn die/das Nemesis ist ein riesiger Klopfer. Das mag ich durchaus. Das Messer vermittelt damit einen vertrauenswürdig stabilen Eindruck. Ich hätte kein Problem damit zu Hacken, in Maßen zu Hebeln oder auch mal ein Blechfass zu malträtieren. Da das in meinem Alltag aber nicht allzu häufig vorkommt, stellt sich die Frage nach der Alltagstauglichkeit.

Vom Gewicht und der Größe her, find ich das Messer tragbar. Es ist nicht viel schwerer als ein Buck 110 und in die Jenas geclippt, zieht der Folder einem selbige nicht gleich aus. Für mich passt das.

Das Nemesis mitten in der Stadt geöffnet, um einen Apfel zu schälen, naja, da lassen sich bestimmt einige Geschichten erleben. :steirer: Das brutale „klack“, mit dem der Backlock einrastet ist alles andere als unauffällig. Immerhin kommt die „Desert Warfare“-Version in einem netten Goldton daher und schaut nicht auf Anhieb nach „Wüstenkrieg“ aus. Dabei ist es nicht sooo goldig, wie es Pitters Bilder vermitteln.

Das Handling ist so eine Geschichte für sich. An das etwas schwergängige Öffnen der Klinge kann ich mich gewöhnen. Am Anfang hab ich mir ein paar Kerben in die Hornhaut vom Daumen geschnitzt, wenn ich beim Öffnen vom Pin gerutscht bin und in der Klinge gelandet. Nachdem Abziehen der Klinge auf dem Sharpmaker habe ich diesen Fehler tunlichst vermieden, denn der N690-Böhler-Stahl nimmt eine sehr gute Schärfe an. Rasieren ist überhaupt kein Problem. Das Schließen des Messers ist für mich ein echter Kritikpunkt. Die Feder ist dermaßen stramm, dass ich mit dem Daumen voll zudrücken muss, um den Verschluss zu lösen. Mach ich das bei waagerecht gehaltenem Messer oder -noch schlimmer- bei nach oben zeigender Spitze, dann klappt die schwere Klinge quasi reibungsbefreit ein, bis sie im Zeigefinger zur Ruhe kommt. ;) Reverse lässt sich das Messer wegen der vorstehenden Daumenrampe auch nicht so super schließen. Bleibt also eigentlich nur, das Messer zweihändig einzuklappen. Die Sicherung vom Lock ist ein nettes Gimmick. Ob man’s braucht? Die Handlage finde ich recht gelungen. Dabei ist mir die Fingermulde fast einen Tick zu klein - aber allemal besser als beim Fulcrum, wo bei mir in jeder Lage genau 1 ½ Finger hineinpassen. Auf die Daumenrampe/Sporn könnte ich verzichten. Das Abstützen des Daumens funktioniert zwar hervorragend und beim Schneiden stört es nicht allzu sehr, aber optisch find ich das Ding ein „No-Go“. Beim Schleifen mit dem Sharpmaker war mir der Daumenpin im Weg. Geht von der Konstruktion halt nicht viel anders, wenn man einen Daumenpin unterbringen muss. Der Clip ist sehr stramm. Da braucht es schon etwas Überredung um das Messer vom Hosensaum zu lösen. Dafür spürt man ihn aber in der Hand fast nicht.

An der Verarbeitung gibt es meinerseits nicht viel mehr auszusetzen, als die stramme Feder vom Backlock. Vielleicht noch erwähnenswert: Der Daumenpin hinterlässt in der schönen Eloxierung des Griffes Spuren.

Im Alltag kann man mit dem Messer durchaus etwas anfangen. Verpackungsbänder aus Kunststoff geben mit einem erschreckten „paff“ nach. Beim Apfel „scheiden“ klingt es ähnlich. Erst passiert mal nichts. Wenn dann der ausgeübte Druck groß genug ist, gibt der -klügere- Apfel schlagartig nach und die Klinge schlägt mit einem „paff“ in das Schneidbrettchen. Äste kappen geht, ist aber wegen der starken 6mm-Klinge etwas mühsam. Semmeln, Käse, Wurst stellen keine großen Herausforderungen dar, Kartons lassen sich gut zerteilen. Richtig in seinem Element ist das Messer als Karton-Stecher und Telefonbuch-Penetrator. Den Cold-Steel-„Münz-Piercing-Test“ hab ich mir auf Grund der PA-Bedingungen leider schenken müssen, obwohl ich das gerne mal ausprobiert hätte. :haemisch:

Fazit: Wem das Nemesis gefällt, der kommt im Alltag damit zurecht und hat für nicht alltägliche Aufgaben noch ein Ass im Ärmel bzw. in der Hose. Wer im Großstadtdschungel wert auf Schnittleistung legt, der ist mit einem anderen Messer sicher besser beraten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein paar Fotos hab ich auch noch gemacht...

1: Old- and newstyle Tactical
2: Closed
3: Other side
3: Holz schnitzen geht gut
4: Holz spalten geht besser
5: Am allerbesten funktioniert aber der Einsatz gegen weiche Ziele.
 

Anhänge

  • n5.jpg
    n5.jpg
    191,8 KB · Aufrufe: 301
  • n4.jpg
    n4.jpg
    191,4 KB · Aufrufe: 277
  • n3.jpg
    n3.jpg
    162,8 KB · Aufrufe: 257
  • n2.jpg
    n2.jpg
    192 KB · Aufrufe: 255
  • n1.jpg
    n1.jpg
    189,3 KB · Aufrufe: 361
  • n6.jpg
    n6.jpg
    190,6 KB · Aufrufe: 407
Moin, Moin, auch ich hatte das Nemesis ein paar Tage zum Testen zuhause, daher auch von mir ein paar Zeilen. Vieles ist ja schon geschrieben und kann daher nur wiederholt werden.
Prinzipiell bin ich ja ein Freund von Tacticals und die ERs haben da nochmal einen besonderen Reiz, ähnlich wie Strider. Mein Unterschied ist, dass ER auch Linkshänder als Kunden erkannt haben.
So auch bei diesem Modell, Backlock und Clip wechselbar, voll Leftie.

Zu dem Testmesser- die Grifffarbe geht für mich voll okay, ist nicht so goldig wie es auf den ersten Bildern erscheint, die Klingenbeschichtung gefällt mir nicht so, da finde ich Stripes irgendwie besser.

Die Verarbeitung ist wie bei ER generell gut und schon jenseits von solide. Wenn der Backlock einrastet, wird der Banknachbar in der U-Bahn wach und wechselt erschrocken den Platz, sobald er sieht, wo das Geräusch herkam:steirer:. Das Teil ist nur in speziellen Orten und Sozialkreisen adäquat:haemisch:.

Die Zusatzsicherung des Backlocks funktioniert gut, ist vielleicht ein wenig fummelig, aber wird bei dem Bombenlock auch kaum benötigt.
Der Böhlerstahl ist scharf, blieb bei mir auch scharf, das lag aber auch daran, das das Messer nur für bestimmte Anwendungen sinnvoll ist. Weiches Schnittgut okay, der beschriebene Apfel oder die Möhre geben bei genügend Druck einfach nach.
Bei dieser Klingengeometrie, lang, dick, schmal kann man auch nur begrenzt von einem Schneidwerkzeug sprechen,wird aber auch von ER nicht getan. Eigentlich ist dieses Teil dem MOD Razorback sehr ähnlich, das musste man damals auch unbedingt haben und konnte es nicht richtig nutzen.

Wie beschrieben, man kann das Messer in der Hose tragen, wenn die Hose gut sitzt, braucht man auch keine Hosenträger, aber die schiere Länge und der obere Guard stören beim Sitzen doch nachdrücklich.

Also- zum Abschluß, tollesTeil, solide und gut verarbeitet, leftiefreundlich, sehr tactical, aber zu lang, zu schmal, zumindest die Klinge, zu schwer, zu speziell. Ich bleibe meinem MF0 treu und demnächst muss auch wieder ein Shrapnel her, wenn doch nur die Staubsaugerdüse nicht wäre:jammer:.

Allen nachfolgenden noch viel Spass mit dem goldigen Kerlchen und einen Dank an Pitter und ER für den PA, Grüsse dyas-segler
 
Guten Morgen,

nun nach einiger verzögerung gebe ich mein Senf zum getesten Messer hinzu.

Ich gebe zu ich war überrascht von der größe des Folders, trotz dessen ich SMF und Military, Böker+ RBB EDC führe.

Wirklich scharf war es nicht, also ging das Messer übers Leder. Was auch einiges "gebracht hat".

Der Stahl u seine Wärmebehandlung gibt es nichts dran auszusätzen:super:

Ich habe die 1,5Wochen lang nur mit dem Leder gearbeitet um eine Gebrauchsschärfe zu halten.

Bei der Beschichtungen der Klinge und der des Griff, hatte ich das gefühl als würde meine Hände und Jeans sei schnell aufnehmen:mad: mein Saum der Tasche war deutlich golden/sandfarbend.

Die Ergonomie des Griff ging nach einiger zeit klar, jedoch die der Klinge:irre: damit bekommt man nicht mal ein Brötchen Geschnitten ohne Alpen nachzubilden... Buttern geht grade noch aber Heringssalat und ähnliches wird zur herausvorderung.

Bisschen war ich vom Backlock enttäuscht. Bei einem Messer was ~350€ kostet, erwarte ich eine bessere Passung der Teile. Mein SMF hat mich etwas weniger gekostet hat dafür aber kein Spiel in irgend eine Richtung:super:
Tricky fand ich die Extra Verriegelung des Backlockhebel, jedoch ich 1-2 mal beim Dekorieren auf einer Leiter stand und geflucht hatte weil nur eine Hand frei war:jammer:

Zu dem Finde ich es Schade das Extrema Ratio "Alu" verbaut hat am Griff, Titan wär ene spur exclusiver aber dann bestimmt auch ne Ecke Teurer...

Mein Fazit:

Der Test war Aufschlussreich für mich, ich dachte immer das, wenn ich mit einem Strider DB ein Brötchen "sauber geschnitten und gebuttert" bekomm, es mit jeder Klingen Geometrie aufnehmen kann:cool:

Das Nemesis ist halt ein sehr spezieller Folder mit einem Aufgaben gebiet welches ich an dieser Stelle nicht weiter erleutern möchte, da es nicht Forums konform ist, mMn.

Kaufen werde ich mir ein Nemesis bestimmt nicht, da mein Täglicher Privater und Beruflicher Alltag anders aussieht als der eines Nemesis User.
Zu dem kommt das Preis/Leistungs verhältniss...sollte ich ins gefecht ziehen kommt anderes gerät mit...

MfG & Danke an die Organisatoren

Kay
 
Hallo zusammen

Heute wird es mal kein Testbericht über eine Lampe,sondern zur Abwechslung mal etwas über ein Messer. :D

Ich hatte mich unter anderem auch deshalb für den Passaround gemeldet,da ich bereits einige Zeit Besitzer eines Extrema Ratio RAO bin und gespannt auf ein anderes Exemplar der Firma war.

Das Messer ist,wie bei Extrema Ratio zu erwarten,massiv und macht einen stabilen gut verarbeiteten Eindruck.
So golden wie auf den Fotos von Peter wirkt das Messer nur beim Fotografieren bei künstlicher Beleuchtung.
In Natura ist die übrigens sehr sauber aufgebrachte Anodisierung sehr ansehnlich,geht aber farblich eher ins braune.

Wie die Klinge mit einem satten Klack einrastet macht schon Eindruck,zumindest für Jemand der das noch nicht kennt.
Einhändig öffnen geht problemlos,auch der Lock lässt sich mit ein wenig Geschick einhändig betätigen.

Natürlich ist das Messer eher nichts für zarte Fingerchen.
Da ich aber,was diejenigen wissen,die mich kennen,über recht große Exemplare von Händen verfüge,passt das Messer hinsichtlich der Grifflänge gut.
Ein ganz klein wenig Klingenspiel lässt sich im geöffneten Zustand feststellen,ist aber zu vernachlässigen und auf jeden Fall geringer (speziell das seitliche) als bei meinem RAO.

Zugegeben,das RAO ist ein geschärfter Klappspaten,im Gegensatz zum Nemesis lässt sich zur Not aber auch mal etwas damit verhältnismäßig sauber abschneiden.
Die Klinge des Nemesis ist einfach zu schmal und zu dick um damit vernünftig schneiden zu können.

Von Schärfe konnte auch nicht wirklich die Rede sein.
Irgendwie passt die Form der Klinge auch nicht wirklich zum Griff.
Das Ganze erinnert mich ein wenig an ein abgearbeitetes Fleischermesser. :haemisch:
Auf den Fotos kommt dieser Effekt nicht so krass zum tragen,in Echt wirkt das Ganze für mich irgendwie nicht stimmig.

Wie bei meinem RAO lässt sich auch das Nemesis verhältnismäßig unaufgeregt wieder leidlich scharf machen.
Es lässt sich auch überreden mit ein klein wenig Nachdruck ein paar Haare von der Haut zu schaben,deshalb wird natürlich noch lange kein Rasiermesser draus.
Die sehen nicht ohne Grund ein wenig anders aus....:staun:

Wer mit seinem Messer öfter etwas schneiden möchte,sollte daher besser zu einem anderen Messermodell greifen.

Für mich ist das Messer eher nichts,trotzdem war es schön,das gute Stück einmal in den Händen zu halten.

Vielen Dank,an alle,die den Passaround möglich gemacht haben!

Grüße Jens

Ps.: ein paar Fotos konnte ich mir nicht verkneifen....:glgl:

Nemesis geschlossen

CIMG4013.jpg


Nemesis offen

CIMG4012.jpg


Nemesis im Kreis ihrer kurzzeitigen Kumpel ER-RAO und Fixed aus Dick Klinge mit selbst gefertigten Kamelknochen Griffschalen

CIMG4008.jpg
 
Dann will ich auch mal.

Das Nemesis ist sauber verarbeitet, die Anodisierung fehlerfrei, und es sieht interessant aus. Weshalb ich auch beim PA mitmachen wollte.

Messer dieser Grössenordnung sind normal nicht in meinen Beuteschema, uns so verwundert es auch nicht das ich damit nicht wirklich warm wurde.

Die meisten meiner Fixed sind kleiner als das . :staun:

In der Hosentasche braucht es auch entsprechend platz, und ist bei
arbeiten im hocken oder auf Knien gerne mal in weg.

Auf der Arbeit habe ich es in die Seitentasche meiner Arbeitshose gesteckt, dort störte es nicht.

Wirklich schneiden ging fast gar nicht, weil die Geometrie ehr an einen Spaltkeil erinnert als an ein Messer.
Alles was ich normal so schneide, wie Schläuche, Wellpapp, oder PE-Platten lies sich nur mit viel kraft durchtrennen.

Die zusätzliche Verriegelung des Backlocks ist eine witzige Sache, solche Details gefallen mir, ob nun nötig oder nicht.

Die Riffelung im Bereich zum entriegeln ist etwas Scharfkantig, was meinen sensiblen Fingern nicht so gefallen hat.

Mit 5mm Klingendicke und etwas mehr Klingenhöhe wäre das Nemesis ein viel alltagstauglicheres Messer, aber das sollte es wohl auch gar nicht sein.

Noch ein paar Bilder,

Blickg auf die Rückenfeder.
Nemesis_4.jpg



Der Jungfräuliche Glasbrecher, oder Skullcrusher?
Nemesis_1.jpg



Seitenansicht.
Nemesis_5.jpg



Die Klinge sitzt mittig.
Nemesis_6.jpg



Geöffnet in voller länge.
Nemesis_3.jpg



Die Zusatzsicherung des Backlock.
Nemesis_2.jpg



Danke an Pitter und Extrema Ratio für den PA, ich freu mich schon auf´s ER Mark 2.1. :irre: :steirer:



Grüsse, Alex
 
So, hier nun mein Bericht zum (oder zur) Nemesis, der abschließende in diesem Passaround.

Nachdem ich das Messer ausgepackt und in die Hand genommen habe, kam mir ein ganz seltsamer Gedanke, leicht off-topic: Als Kind war ein Krieg in meiner Vorstellung immer schwarz-weiß, später wurde er dschungelgrün, und heute ist er sandfarben.
Die Optik des Messers hat mich sofort fasziniert. Der warme Ton der Griffschalen sowie die beschichtete und dekorierte Klinge des Nemesis gefallen mir. Obwohl ich sonst in farblicher Hinsicht eher ein Freund dezenter Zurückhaltung bin. Das „Desert-Warfare“-Design ist in sich stimmig und kommt nach meinem Empfinden weniger peinlich daher als beispielsweise Tigerstripes oder Digi-Camo.

Um einmal das Handling direkt vergleichen zu können, habe ich abwechselnd mit dem Nemesis und meinem Alpha2 gespielt – und ziemlich schnell festgestellt, dass sich das Nemesis nicht gefahrlos einhändig schließen lässt. Aua. Wenn man ein Alpha gewöhnt ist, stößt einem dieses Manko gehörig auf.

Beim Öffnen ist mir als Erstes der Grat am Daumenpin aufgefallen, den auch schwarzbunt schon erwähnt hat. Klar, man nehme eine Diamantfeile und fertig. Aber dadurch würde man auch die Beschichtung oder Brünierung des Pins entfernen. Das wäre mir nicht egal, wenn ich den Ladenpreis für das Messer gezahlt hätte.

Den Griff samt Gestaltung der Daumenrampe und dieser merkwürdigen Fingermulden finde ich sehr gewöhnungsbedürftig. Als ich mir dann Lederhandschuhe angezogen habe, lag das Nemesis allerdings gut in meiner kleinen Hand. Und das reicht. Denn dieses Messer braucht man zweckbestimmt nicht kurz zu fassen oder in den Hack-Griff zu nehmen. Man muss es fest packen können und darf nicht auf die Klinge rutschen. Die Länge des Griffes ist in bestimmten Situationen auch bei geschlossener Klinge sehr nützlich. Da ist genug Reserve drin, um bedenkenlos eine Scheibe oder was auch immer einschlagen zu können.

Zur Klinge wurde ja schon alles gesagt. Penetrationseigenschaften sehr gut, Schneideigenschaften Nebensache. Plastikflaschen, Kartonstapel, Kunststoffschüsseln, hat Spaß gemacht, und fast wäre ich zum Metzger meines Vertrauens gegangen. Aber so bizarr wie der Cold-Steel-Mann wollte ich es dann doch nicht treiben…

Den Böhler-Stahl N690 kenne ich bereits von meinem Oberland/Pohl CT1. Ich (als Anfänger mit nicht allzu vielen Vergleichsmöglichkeiten) finde ihn sehr alltagstauglich und angenehm zu schärfen. Er ist für mich bei einer Kaufentscheidung immer ein Pluspunkt.

Der Clip passt zum Messer, eleganter oder unauffälliger wollte ich ihn hier gar nicht haben. Und er hält zuverlässig auch in MOLLE-Schlaufen.

Die Backlock-Sicherung ist eine nette Spielerei. Sie, zusammen mit dem ganzen Geschreibsel auf Griff und Klinge, verleiht dem Messer etwas Maschinenartiges.

Die Dimensionierung der Klingenachse hätte nach meinem Geschmack etwas größer ausfallen dürfen. Aber vielleicht reicht es so tatsächlich - und ich bin nur vom Alpha2 zu verwöhnt. Andererseits hat mich das (Miss-)Verhältnis von Achse zu Gesamtgröße schon vom Kauf eines RAO abgehalten.

Fazit: Ein Extrema Ratio im Desert-Warfare-Design werde ich mir wohl zulegen. Allerdings nicht das Nemesis. Ich möchte eine andere Klingengeometrie.

Gruß, und Danke an pitter und ER,
Herr Esch
 
Zurück