Farbiger Damast

donfeierfeil

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Schönen Tag!
Beim stöbern im Netz bin ich auf die Klingen von Poul Strande gestossen,
und hab dann seinen farbigen Damast gesehen. Täusche ich mich, oder entstehen die Farben nur durch die Anlasstemperatur.
Und die verschiedenen Farben durch die verschiedenen Anlassfarben der verschiedenen Stähle?
Wäre jetzt meine Erklärung. Wie nah bin ich denn an der Lösung?
Gruss
Tim
 
donfeierfeil schrieb:
Schönen Tag!
Beim stöbern im Netz bin ich auf die Klingen von Poul Strande gestossen,
und hab dann seinen farbigen Damast gesehen. Täusche ich mich, oder entstehen die Farben nur durch die Anlasstemperatur.
Und die verschiedenen Farben durch die verschiedenen Anlassfarben der verschiedenen Stähle?
Wäre jetzt meine Erklärung. Wie nah bin ich denn an der Lösung?
Gruss
Tim

Hallo Tim,

ich habe mir eine Klinge von PS gekauft, weil ich die so überirdisch schön fand.
Dass ich noch keinen Griff dafür gemacht habe, weil mir nichts halbwegs adäquates einfiel ist eine andere Sache.

Ich habe schon bei brisa nachgefragt, wie die Farbe entsteht, aber die Antwort war nur, dass es auch gerne wüsste, der Schmied das aber nicht verriete...

Ich weiss nicht, wie abriebfest die Oberfläche ist (und werde mich hüten, das zu testen!), aber die schöne blaue Oberfläche, die ich bei meinem Damastbesteck mit Hitze erreichte, ist wenig abriebfest.
Deshalb vermute ich, dass PS die Farbe nicht als Oxydschicht über Temperatur/Zeit, sondern chemisch erzielt (brünieren ...).
 
Nänä, die Färbung bei den Strande-Klingen ist nur durch Erhitzen entstanden. Leider ist das überhaupt nicht haltbar, wie ein Kumpel von mir bei Benutzung einer solchen Klinge feststellen musste.

Achim
 
Richtig, nur Anlassfarben! nicht abriebfest.
3 mal mit Lappen und Polierpaste drüber und wech isses :irre:
Die Klingen sind eigentlich nur für die Vitriene gut, wenn die Farbe
erhalten bleiben soll.
Ich habe auch mal ein Messer mit einer rot/violetten Stande-Klinge
gemacht. gugst Du --> Hier

Gruß
 
Big-Bear schrieb:
Richtig, nur Anlassfarben! nicht abriebfest.
3 mal mit Lappen und Polierpaste drüber und wech isses :irre:
Die Klingen sind eigentlich nur für die Vitriene gut, wenn die Farbe
erhalten bleiben soll.
Ich habe auch mal ein Messer mit einer rot/violetten Stande-Klinge
gemacht. gugst Du --> Hier

Gruß
Na mit Polierpaste wird jede Färbung verschwinden wenn nicht grad ne Glas Nanomerbeschischtung oder sowas drüber ist. In nem alten Buch hab ich auch ne Anleitung gesehen, wie unschön gewordene Degenklingen wieder neu gefärbt werden können. War also immer schon nen Problem. :cool:
Schöne Grüße
 
Hallo
Na weils mit polieren weggeht.
Die Damaststruktur bei PS ist meiner meinung nach auch nur mit gezieltem Ätzen zustande gekommen (Pinsel o.ä.).
Lässt sich übrigens auch toll wegpolieren.
Wenn man drauf aufpasst, sind die Klingen von PS trotzdem schön.

Stefan
 
@ Geonohl: Ich meinte wirklich nur 3 mal drüber!! und der Stahl ist
blank!! Das ist bei anderen Färbe-Methoden nicht so.


Ich war dieses Jahr ( wie so viele Jahre) in DK und konnte auch beim anlassen einiger
Klingen dabei sein. Ich habe mich lang mit dem Schmied unterhalten
und einiges über die althergebrachte Wärmebehandlung der "Skandinavier" erfahren. Es war schön zu sehen wieviele Farben sich auf ein Stück Stahl zaubern lassen. gugst du --> hier
Leider habe ich keine so gute Camera um die wirklich schönen Details
einfangen zu können.

Fazit: vielleich hat Strande ein eigenes Verfahren für die Farberzeugung.
Fest steht allerdings, dass die Farbe nicht dauerhaft ist.

Gruß
 
Big-Bear schrieb:
@ Geonohl: Ich meinte wirklich nur 3 mal drüber!! und der Stahl ist
blank!! Das ist bei anderen Färbe-Methoden nicht so.
Nun dann ist die Oxidschicht entweder wirklich sehr dünn oder deine Polierpaste sehr gut. Ich frage mich nur warum du überhaupt Polierpaste benutzt (vorallem bei brünierten oder gebläuten Stählen, ich währ garnicht auf die Idee gekommen :).
Kann es sein das zum "nachfärben" die verschraubten Degen/Säbel Griffe entwickelt wurden? Jedesmal den Niet ausbohren ist doch ziemlich aufwendig :rolleyes: .
Schöne Grüße
 
Ich denke, Achim hat recht. Die blaue Farbe auf den Strande-Messern ist glänzend und nicht matt. Das ist das typische Bild, das beim Anlassen einer polierten Klinge entsteht. Da Nickel keine Anlaßfarben zeigt und korrosionsbeständige Stähle die Anlaßfarben, die ja nurdünne Oxydhäutchen sind, erste bei höheren Temperaturen zeigen, ist es relativ einfach, sogar wirklich bunte Damaste herzustellen. Steve Schwarzer macht so etwas seit einiger Zeit. Er möge mir verzeihen, ich finde das scheußlich. Chemisch erzeugte Färbungen sind möglicherweise deutlich abriebfester, sie sind aber in der Regel matt. Das Bläuen durch Anlassen ist mechanisch eher ungünstig, weil man sich bei siliziumarmen Stählen dabei in dem Gebiet der Blausprödigkeit befindet. das haben wir hier aber auch schon in extenso erörtert.
MfG U. Gerfin
 
Das Bläuen durch Anlassen ist mechanisch eher ungünstig, weil man sich bei siliziumarmen Stählen dabei in dem Gebiet der Blausprödigkeit befindet. das haben wir hier aber auch schon in extenso erörtert.

Nun das ist hier nicht so, denn das Bläuen ist eine Funktion von Temperatur und Zeit.
Hier habe ich das mit 180°C bei ca. 8h Haltezeit gemacht.

Grüße Roman
 

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Roman, Frage!
Wenn man also ein Messer egal welchen Normalen Stahles 8h auf 180C anlässt dann wird sie so schön blau?
Was passiert dann mit der Härte und dem Gefüge?
Ich habe schon selber festgestellt, dass bei längerer Zeit im Ofen anlauffarben enstehen, die eigendlich höhere Themperaturen anzeigen würden.
Ich weiß das nach 3-5h kein außernormaler Härteverlust zu erwarten ist, wie wäre dass bei 10 oder mehr Stunden?
 
A bisserl was verliert man schon, ist aber nicht wesentlich bei den niederen Temperaturen. Vieleicht 1HRC af 10h

Ich hab da doch ein Diagram von Herbert irgendwo gesehen vieleicht findet jemand das. Da sind solche Kurven drin wo man das rauslesen kann.

Welche farbe du bekommst nach den zeiten ist abhängig von der Legierung. Manches wird einfach nur grau maches nur strohgelb.
 
Hier -wie meist-findet sich eine gute Zusammenstellung bei Rapatz- dort Kapitel 5. Anlassen und Vergüten S. 63 ff. Dem ist nicht wirklich etwas hinzuzufügen. Die Anlaßfarben entstehen durch Oxydschichten und durchlaufen die Farbskala von blaßgelb bis grau. Das Wachstum der Oxydschicht ist sowohl temperatur-, wie auch zeitabhängig. Bei einer Erwärmung der Oberfläche von nur wenigen Minuten erscheint die blaßgelbe Farbe bei 200 Grad und bei 400 Grad wird die graue Farbe erreicht. Bei längerer Erwärmung treten die Anlauffarben logischerweise bei niedrigeren Temperaturen auf. Bei einer Stunde Erwärmungsdauer auf 230 Grad wird schon hellblau erreicht, Kornblumenblau schon nach etwa 45 Minuten (oder nach etlichen Gläschen Hochgeistigem). Die Anlaßfarben für kurzfristige Erwärmung sind auch in Havards schönem Buch dargestellt.
Man kann sich bezüglich der Wirkung des Anlassens grob nach der Farbe richten, da ein längeres Erhitzen auf niedrigere Temperatur nicht nur die gleiche Farbe, wie ein kurzfristiges Erhitzen auf höhere Temperatur erzeugt, sondern auch zu ähnlichen Eigenschaften führt. Völlig austauschbar sind die Wirkungen von Zeit und Temperatur aber nicht, soweit es um die mechanischen Eigenschaften geht. Ein kurzfristiges hohes Erhitzen kann schon Spannungen abbauen, bevor Karbidausscheidungen einsetzen. Bei höher legierten Stählen kommt es je nach der Vorbehandlung zu Sekundärhärteerscheinungen und sonstigen interessanten Wirkungen, die hier zu erörtern nicht der Platz ist.
Bei mehrfachem Anlassen auf 200 Grad über je eine Stunde könnte man ohne weiteres schon die blaue Anlaßfarbe erzielen, ohne die negativen Auswirkungen gewisser Karbidausscheidungen in Kauf nehmen zu müssen. Da die Anlaßfarben nicht haltbar sind, bleibt das Ganze eher eine Spielerei.
Kurven des Härteverlaufs bei unterschiedlichen Anlaßtemperaturen fanden sich bei W. Haufe- Werkzeugstähle und ihre Wärmebehandlung. Dieses Büchlein kann nicht genug empfohlen werden , ist aber wohl nur noch zufällig zu finden. Ich habe es ausgeliehen und nicht mehr zurückerhalten-leider habe ich vergessen, wer es hat. Nur soviel:Die Erhöhung der Anlaßtemperatur wirkt sich wesentlich stärker aus, als die Anlaßdauer.
Wichtig ist noch folgendes: Korrosionsbeständige Stähle oxidieren langsamer als niedrig legierte. Die Anlaßfarben tauchen bei ihnen grob geschätzt bei etwa der doppelten Temperatur auf. Die ungünstigen Schneideigenschaften korrosionsbeständiger Stähle liegen zum Teil auch am achtlosen Schleifen, da das Alarmzeichen der Anlaßfarben zu spät auftaucht.
MfG U. Gerfin
 
Hallo zusammen,

Ich habe auch mal eine meiner Klingen aus Federstahl
Gebläut, ca. 1,5 Stunden bei 240 C im Backofen.
Das Ergebnis sah nicht schlecht aus aber haltbar ist die Farbe nicht .
Ich mag mich täuschen aber ich glaube meine Gebläute Klinge ist Korrosiosanfälliger als meine anderen Federstahlklingen.

Link
 
Moin,
Ich konnte auch schon öfter die klingen von PS. auf der Hessischen Messersammlerbörse bewundern. Wie ich aus Seinen Verkaufsgesprächen heraushörte, sind die ,,bunten Klingen" tatsächlich nur als Sammlerstücke für die Vitrine gedacht.
Ist eigentlich auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, daß das Färben von Stahl, auf welche Weise spielt keine Rolle, immer nur durch einen Oberflächeneffekt erzielt wird.
Etwas Polierpaste reicht dann eben schon aus um das Ganze zu entfernen.
Meines Erachtens sind die Damastklingen aber echt.
Gruß
Ole
 
Vielen Dank an Roman und U. Gerfin!
So, als wieder mehr dazu gelernt, hab mich schon einmal gewundert warum eine Federstahlklinge so richtig schön rot wurde bei 250C aber andere nicht.
War warscheinlich die Legierung.
Gib es diese Buch von Rapatz noch zu Kaufen?
 
Den Rapatz kann man wahrscheinlich nur noch über das antiquariat bekommen. da hilft nur suchen.

bitte daren denken den Bereich für das anlassen zwischen 200 und 300°C zu vermeiden!
 
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