Faszination pur ... oder einfach nur puristisch?

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Danke für die vielen Meinungen!

Mag die mal jemand anschreiben und um ein Muster für einen Passaround bitten? :ROFLMAO:

Wäre das betreffende Kochmesser ein work-in-progress und tatsächlich so eine Art Bausatz könnte ich mir ein work-in-passaround sehr gut vorstellen: Jeder Teilnehmer darf eine Sache i.S. von Fertigstellungsprozess ändern: Kanten schleifen oder Rundung oder Klingenrücken entschärfen ... und kein weiterer Teilnehmer darf diesen Schritt dann mehr ändern - art-in-splitted-decisions oder so.

on topic, möchte über die Hintergründe der Entstehung keinesfalls spekulieren, vielleicht passt es ja perfekt in das konkrete "Hausgemacht" Restaurant Konzept, würde mir das gerne vor Ort anschauen, leider zu weit ab von meinem Standort.

Aus dem Beschreibungs-Reiter "Idee":
https://hausgemachtes.berlin/shop/hausgemachtes/kunst-handwerk/accessoires/messer/

Wofür Sie es verwenden? Unser Sous Chef Thomas Hedde-Leitner beantwortete das folgendermaßen: “Für alles. Ist einfach ein geiles Messer.” Es ist handlich genug, um es direkt am Tisch zu verwenden, eignet sich aber mit seiner robust-scharfen, unlegierten Stahlklinge ebenso für Vorbereitungsarbeiten jeder Art. Ein Stück brillantes Handwerk in wahrlich speziellem Design, das seinesgleichen sucht.

Muss dem klar zustimmen, nach meinem gusto sehr speziell, stünde dahinter keine renommierte Schmiede und ich sähe nur dieses helle Holz mit den Messing-Nieten, hätte ich die Herkunft eher einem Selbermachen-Set zugeordnet. Unvollendet. [Doch Unvollendete (Schubert - wikipedia) sind schon musikalisch in die Geschichte eingegangen.]

Ging mir ähnlich beim "Veark" Kochmesser bei manufaktum.de, ein minimalistischer Ansatz, aktiviert ad hoc meinen Denkapparat, ob man damit überhaupt arbeiten kann, die Finger Halt finden. Immerhin sind dort alle Kanten gerundet. Und es hat ein Loch am Griffende zum Aufhängen. (y)
https://www.manufactum.de/arbeitsmesser-veark-ck20-a201098/
https://www.manufactum.de/suche/?q=Veark - alle Veark Produkte bei Manufaktum

Beim kleinen Office-Messer scheint der Griff zur Klinge hin aufgefüllt zu sein.
https://www.manufactum.de/officemesser-veark-prk10-a207422/

Tja, Griff rund wie ein Rohr ist nix, eckig wie ein Kantholz ebensowenig, alle Formen dazwischen bleiben interessant.
 
Pitter du hast natürlich recht.
"Für die Gestaltung zeichnet der gelernte Tischler und Industriedesigner Michael Sans verantwortlich, der bereits das Interior des Nobelhart gestaltet hat."
Meine Kritik trifft denjenigen, der für die Gestaltung des Griffs verantwortlich ist. Nicht Ulrich Hennicke! Damit ist das richtig gestellt.
Mal abgesehen davon, dass man jemands Haltung zu was auch immer eher schwer anhand einer Klinge erkennt;
1. Hab ich nicht die Klinge, sondern den Griff kritisiert. 2. kann man freilich die Haltung eines Gestalters (Künstlers, Designers, Schmieds, Architekten, Bildhauers, Malers...) an seinem Werk ablesen. Was denn sonst! Da kannst du mir ruhig glauben, ich bin auch einer aus dieser Zunft. Nicht an den Äußerung liest man die Haltung ab - jeder will seine Sachen verkaufen und erzählt was die Leute hören wollen - am Werk liest man es ab. Die Kunstwissenschaften machen genau das. Ich sehe übrigens auch nicht, dass es in der Beurteilung des Griffes hier ernsthaften Dissens gibt.
Und? Muss man nicht kaufen.
Hat ja auch keiner behauptet, dass man zum Kauf zwangsverpflichtet wird.
Auf der Webseite wird nichts versprochen, was das Ding nicht einlöst.
Auch dass verkehrte Angaben gemacht werden, wurde nicht kritisiert. Aber etwas schöngefärbt wurde schon - z.B. "die aufwendige Griffgestaltung"
Das ist erlaubt und auch üblich - aber erlaubt ist doch hoffentlich auch solche Übertreibungen lustig zu finden? - Oder nicht?
 
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2. kann man freilich die Haltung eines Gestalters (Künstlers, Designers, Schmieds, Architekten, Bildhauers, Malers...) an seinem Werk ablesen. Was denn sonst! Da kannst du mir ruhig glauben, ich bin auch einer aus dieser Zunft.

Mei, Zunft hin Zunft her. Wenn mir einer sacht mach unscharfe Bilder mit Instagram Filter und bezahlt mir nen annehmbaren Stundensatz, dann mach ich das. Auch wenn mir der Insta Look massiv auf den Senkel geht. Aber der Köder muss ja auch dem Fisch schmecken. Ok, ich habe mich aber auch nie als Künstler, sondern als Handwerker gesehen. Das vereinfacht die passende Haltung.

Nicht an den Äußerung liest man die Haltung ab - jeder will seine Sachen verkaufen und erzählt was die Leute hören wollen - am Werk liest man es ab. Die Kunstwissenschaften machen genau das.

Nur dass Kunstwissenschaften eben die Kunst innerhalb der Geschichte betrachten.
We sacht, dass das Ding da Kunst sein soll?

Auch dass verkehrte Angaben gemacht werden, wurde nicht kritisiert. Aber etwas schöngefärbt wurde schon - z.B. "die aufwendige Griffgestaltung"
Das ist erlaubt und auch üblich - aber erlaubt ist doch hoffentlich auch solche Übertreibungen lustig zu finden? - Oder nicht?

Klar. Gibt nur nen verträglichen und nen unverträglichen Ton.

BTW, was *mir* (tm) bei so singlespeed fixed gear Seiten ja viel mehr auf den Sack geht, ist das endlose Geschwalle. Klar, man verkauft kein Produkt sondern ein Gefühl:

1989 Omega: The Mars Watch ... Also available on earth!"
1972 BMW: "Freude am Fahren"
1960 HB: "Wer wird denn gleich in die Luft gehen"

Und damit ist alles gesagt. Heute brauchts dazu 12 DIN A4 Seiten Geschreibsel.

Pitter
 
Hmm, ich glaube man sollte durchaus unterscheiden wen sowas anspricht, beim verlinkten Angebot. Nach meinem Empfinden spricht das Angebot mehr denjenigen an, dem das Messer mit seinem sehr ausgefallenen Design gefällt und weniger denjenigen, dem Stahlsorte, Härtung, Schleifbarkeit und Griff etc. primär gewichtiger sind als das Design, denn sonst gäbe es dort ja Daten dazu.

Vermutlich gibt es dieses Messer auch deswegen nicht auf der Seite der Hohenmoorer Messermanufaktur.
 
Ja, klar. Nicht jeder kann Aufträge einfach ablehnen. Da steckt man nicht drin und wenn in dem Verkaufstext ausdrücklich drin steht, wer der Gestalter ist, wird das schon einen Grund haben. Warum sagt eigentlich der Sous Chef "...Ist einfach ein geiles Messer.”? Kann/soll man daraus schließen, dass der Chef anderer Ansicht war? Dass das Ding Kunst sein soll, kam (nicht zuerst von mir) auf, weil es als Messer wegen des Griffs ein Reinfall ist. Und wegen des Preises natürlich. Und weil ja ausdrücklich der Industriedesigner namentlich angegeben wird. Da liegt dann natürlich die Vermutung nahe, dass es gar nicht in erster Linie als Werkzeug, sondern als Kunst/Liebhaberobjekt gesehen werden soll. Die Unfunktionalität des Griffes springt einen ja geradezu an.
was *mir* (tm) bei so singlespeed fixed gear Seiten ja viel mehr auf den Sack geht, ist das endlose Geschwalle.
Eben. Besonders schwer erträglich: THE NEW i7. Jede Epoche braucht eine Ikone.
Am besten ich kommentiere diese Werbung gar nicht, sonst fällt es mir wieder schwer einen verträglichen Ton zu finden. :)
 
cool - wenn ich das so sehe, habe ich auch ein Kunstobjekt erschaffen:
full

nur habe ich mich bisher nicht getraut, das großartig öffentlich zu zeigen, denn Ausgangpunkt war ein Unfall:
full

;)
 
Uli heisst Ulrich Hennicke.

Und dann: "Wir würden gerne zehn Klingen bei Ihnen kaufen" "Moment, da muss ich erstmal überlegen, ob das auch den richtigen (tm) Praxibezug hat".

Janee, iss klar.

Pitter
Aber Pitter,
das Uli in Wahrheit Ulrich heißt habe ich doch geschrieben, oder? Ich verstehe Deinen Punkt nicht.

Bezüglich der 10 bestellten Klingen hätte es bei Herrn Hennicke aber klingeln können, wenn er die Spitzen unmittelbar vor Auslieferung abbrechen solle. Als Hersteller und Nutzer hochwertiger Klingen sollte es ihm doch bekannt sein, dass die Spitze eines Messers zum Kochen doch irgendwie brauchbar ist und einen Zweck hat.
Ich werfe ihm ja nicht vor, dass er hier schlicht Kasse gemacht hat. Das muss er natürlich selbst für sich entscheiden.
Aber rufförderlich war die Aktion sicher nicht, denn das Endprodukt wird mit ihm zweifelsohne in Verbindung gebracht.
Möglicherweise bekommt man nämlich tauglichere Küchenmesser anderswo schon für weniger Geld.

Schöne Grüße,
Martin
 
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Aber Pitter,
das Uli in Wahrheit Ulrich heißt habe ich doch geschrieben, oder? Ich verstehe Deinen Punkt nicht.
Einfach nochmal Buchstabe für Buchstabe (Nachname) vergleichen, was du in dem entsprechenden Beitrag geschrieben hast.
 
Leute, die auftraggebende Firma verkauft auch Brote mit eingebackenem Hemd, für einen ähnlichen Spottpreis wie das diskutierte "Messer". Der Handwerker, der so etwas herstellt, macht doch nur seinen Job. Und wir können alle froh sein, nicht so verdreht zu sein, wie es die Abnehmer dieser obskuren Produkte wohl sind...
 
Servus,

Leute, die auftraggebende Firma verkauft auch Brote mit eingebackenem Hemd,

ja und auch eine Vulva-Seife und anderes nicht alltägliches wird mit Gold aufgewogen, soll so sein und wer sich das Portfolio eingehend angesehen hat, da passt nichts rein, was sich nicht vom gewöhnlichen/normalen abhebt. Ändert jetzt nichts an der reduzierten Benutzbarkeit des Messers, schafft aber ein breiteres Bild von diesem Shop und den Kundenkreis der dort einkauft. Ich sage das völlig wertfrei in Bezug auf Angebot und Nachfrage.

Gruß, güNef
 
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