Meine 5 Cent zu Spyderco:
a) eine der Hand voll Marken, die den Übergang vom traditionellen Slipjoint zum modernen Taschenmesser essenziell mitgeprägt haben in den 1980er und 90er Jahren.
b) Bei Pocket Clips spielten die Ideen von Sal eine große Rolle
c) Spydie Hole als innovativer Öffnungsmechanismus und bis heute unverwechselbares Erkennungs- und Alleinstellungsmerkmal
d) Messer Locks gut umgesetzt und eigene Lock-Lösungen eingebracht (Compression Lock, Ball Bearing Lock, PITS Slipjoint … da bin ich mir nicht sicher… but you get the idea)
e) solide und absolut bewährte und zuverlässige Arbeitstiere (Delica, Endura) neben Coldsteel und wenigen anderen Brands im günstigen Alltagssegment im Windschatten der Big 3 (Strider, Microtech, CRK) … zumindest in meiner Wahrnehmung
f) ikonische Messerdesigns wie Military, Paramilitary 1/2, in den 90ern und 2000ern uvm., in Etappen auch das Yojimbo (mit Vor- und Nachgeschichte von M. Janich bei Spyderco).
g) gute Formate ( Mule Team Konzept) und aktive Collector Community ( Sprint Runs, Collector Programme …)
h) bis heute familiengeführt mit charismatischen Chefs, die Ahnung haben
i) vor allem ältere Messer haben eine gewisse „Magie“ in der Hand, die mir viele andere Messer aktuell auf dem Markt nicht geben (mein subjektives Gefühl, kein echter valider Punkt ;-)
j) Experimentierfreude mit Stählen und Top Designern (mehr als andere Marken zu dieser Zeit). Haben sich immer den extrem markanten Signature Look bewahrt.
Das ist schon ein besonderer Mix, den wenig andere Brands hatten in dieser Intensität (Coldsteel mit Lynn ist für mich gefühlt noch auf dem Niveau gewesen. Wie gesagt meine subjektive Wahrnehmung nach).
Das war sicher die Grundlage für die hohe Akzeptanz und Reputation, von der Spyderco noch heute zehrt. Aber sie hatten es zunehmend schwer, bei der enormen Marktentwicklung mitzuhalten.
Innovationen sind mittlerweile sehr eingedampft. Man reitet auf Farb- und Klingenvariationen herum. Und man wird zunehmend spürbar cash cow teurer bei bestimmten Modellen.
Die Innovationsfreudigkeit bei Stählen ist immer noch ein Pluspunkt bei Spyderco. Und der Ansatz von Sal, das Messer von der Schneide/ Schneidgeometrie aufwärts zu designen, steckt auch noch ein Stück weit im Qualitätsverständnis von Spyderco. Performance war hier immer der Fokus (firmenphilosophisch gesehen). Bestmögliche Qualität und Qualitätssicherung sind zumindest noch im Selbstverständnis verankert. Aber Spyderco ist jetzt ein großer und trägerer Messerkonzern, für den Wirtschaftlichkeit ein wichtiger Überlebensfaktor ist.
Für das, was Spyderco durchlaufen hat als Firma, ist der Ruf schon gerechtfertigt. Aber er verblasst meiner Ansicht nach langsam.
Am Ende bleibt der persönliche Geschmack, ob man das Spyder Hole Design hasst oder liebt.
Ok, eher meine 10 Cents. Vielleicht ist der ein oder andere vertretbare Gedanke dabei.