noch ein Sharping Test
TEIL 1
Hallo,
auch ich möchte nun einen Testbericht über den Sharping PK-8 veröffentlichen. Aufgrund meines Testberichtes über meine Shinko-Schleifmaschine (
http://www.messerforum.net/showthread.php?t=21593) bat mich Herr Zeller sein Sharping zu testen und einen Testbericht hier im Forum zu veröffentlichen. Als Dankeschön für meine Bemühungen darf ich das PK-8 behalten. Den Zweiflern möchte ich hier gleich sagen das mein Testergebnis nicht durch die Schenkung beeinflusst worden ist, lediglich die Länge des Testberichtes ist sozusagen meine Gegenleistung dafür (Wer meine anderen
Testberichte kennt weiß das ich eh gerne etwas länger schreibe....).
(Ich werde das Sharping zum HH-Treffen mitbringen, also wenn einer von den Norddeutschen ein paar Messer testen will soll er sie mitbringen)
INTRO:
Zuerst ein paar Worte zu mir und meinem Schärfkönnen. Ich habe Freihandschärfen auf einen King-Kombistein probiert, mit all den Tricks die im Forum kursieren, jedoch immer mit dem Resultat das die Messerschneiden meistens stumpfer und runder werden. Ich habe ein Holzgestell um den Kingstein im schrägen Winkel einzuklemmen und die Messer senkrecht von oben nach unten zu ziehen, so kriege ich die Messer etwas scharf, aber das Ganze ist unpraktikabel.
Dann habe ich mir die Shinko-Schleifmaschine gekauft (siehe Testlink oben) (die Lansky-Teile haben mich vom Aussehen her nie überzeugt, habe aber auch nie eins in der Hand gehabt) und war damit relativ zufrieden, das eigentliche Problem mit dem korrekten Schleifwinkel bestand immer noch, war aber nicht mehr so gravierend (das Messer einfach nur lang genug in einem Winkel auf den Schleifstein drücken und warten...) Kritisch war dabei immer das Schleifen der Klingenspitze (und das Abrutschen des Messers und damit in Sekundenbruchteilen sich die Klingenlackierung zu ruinieren)
Ja, ich gebe zu, was das Schleifen angeht bin ich ein absoluter Grobmotoriker.
BERICHT:
AUFBAU:
Das PK-8 ist sehr stabil gebaut, da verbiegt sich nichts im Gebrauch, auch wenn man etwas mehr Kraft aufwendet. Meine Hauptbedenken (bevor ich das Gerät hatte) waren die Zahnreihe und die Niederhalter. Beide sind jedoch ausreichend dick dimensioniert, die Zahnreihe hat sich nicht verbogen (und wird sich auch nie verbiegen, ist sehr stabil) und die Niederhalter werden auch nicht ausleiern oder brechen. Das Ganze ist aus Aluminium (Rotationskörper/Wassertank) und nichtrostenden (dicken) Stahlblechen gefertigt.
Einziges Manko sind die Beilegscheiben bei den Flügelschrauben der Niederhalter, die Beilegscheiben fangen zum Rosten an ! (Herr Zeller, hier wird ein anderes Material benötigt.)
SCHLEIFMITTEL: Kleine Hartplastikzylinder (mit Mittelbohrung für Kühlwasser), mit doppelseitigen Klebeband angebrachtes Schleifpapier
(ZITAT von Leonhard Ullrich seinen Testbericht
(
http://www.messer-machen.de/sharping.htm)
... europäischen Schleifpapiernormung einer Körnung von 240 und 1000. Die Schliffqualität ist damit vergleichbar mit einem 800'er, bzw. einem 5000 bis 6000'er japanischen Wasserstein.)
Ich empfinde diese Detaillösung als ein ausgesprochenes Plus für den Sharping, ich konnte problemlos meine eigenen Schleifkörper herstellen,
einfach das verbrauchte Schleifpapier abziehen (das Klebeband geht automatisch mit ab), doppelseitiges (no-name) Klebeband drauf (hält sehr fest drauf, kein verrutschen, geht aber auch wieder problemlos komplett ab, ich hatte da anfangs bedenken ob das mit dem Plastikzylinder funktioniert, geht aber perfekt, weder bei den Original- noch bei meinem Klebeband bleiben Klebereste übrig, so entfällt ein Reinigen von Kleberresten auf dem Plastikzylinders) Nun das Schleifpapier der gewünschten Stärke drauf, abschneiden, mit z.B. einer Schneide einer Nagelschere in die Mitte reinstechen, ein paar mal rumdrehen und fertig ist der Schleifkörper. Das Ganze ist in weniger als einer Minute passiert. Man muss also nicht ein paar Tage auf die Post warten bis man von Herr Zeller neue Schleifkörper oder nur die Schleifmittel bekommt, sondern kann sie sich selber, ruck-zuck, herstellen.
Ich habe bei den Tests Schleifpapier mit Körnungen von 80 bis 240 verwendet (die mit dem 240 Schleifpapier erzielbare Schärfe empfinde ich als ausreichend).
MESSERAUFLAGE: (gilt für alle getesteten Messer)
Das Einspannen der Messer geht ebenfalls ruck-zuck. Die Messer werden wenn man sie längs einspannt auch ausreichend fest fixiert. Muss man das Messer hingegen schräg einspannen um die Spitze zu schärfen, so greifen höchstens 2 oder 3 der Niederhalterfinger. Nun ist der Anpressdruck leider nicht mehr ganz ausreichend, selbst wenn ich jetzt den Schleifkörper langsam über die Klingenspitze führe kann es vor allem bei nicht sehr breiten Klingen (Laguiole) zu einem leichten
Hin- und Herrutschen des Messers kommen. Hier empfiehlt es sich das Messer und das Sharping mit einer Hand zusammenzuhalten und den Schleifkörper mit der anderen Hand zu führen.
Die Gummiringe am Ende der Niederhalterfinger sind recht weich und dünn. Wenn man das Messer schräg einspannt um die Spitze zu schärfen kann es sehr leicht passieren das die Gummiringe aus versehen angeschnitten werden. Bei meinem PK-8 habe ich schon 8 (von 15) Gummiringe dadurch zerschnitten. Ich habe die gummilosen Niederhaltefinger am Ende nun mit einem Stückchen Gewebeklebeband
umklebt, generell geht aber auch Isolierband oder Tesakrepp oder etc... Um diese Problemzone komplett zu lösen wäre es nötig wenn Herr Zeller anstatt der Gummiringe komplette Gummikappen (aus hartem Gummi) an den Enden anbringt.
Das Umsetzen selbst zum Spitze Schärfen ist schnell und problemlos. Mit etwas Gefühl und Konzentration braucht man weder zum Klingen- noch zum Spitzeschärfen die Anschläge benutzen sondern kann auch ohne diese Hilfsmittel arbeiten.
SCHLEIFTEST:
Generell: je nach Konstruktion von Griffübergang zu Klinge konnte bis auf 2 mm an den Griff geschärft werden. Die feinste Schleifpapierkörnung die ich verwendet habe war 240, die damit
erzielbare Schärfe war schärfer als alles was ich bisher mit meinen vorherigen Schleifmittel (siehe Intro) erreicht hatte. Mit der 1000 Körnung habe ich nicht mehr geschliffen, das 240 Ergebnis war beeindruckend genug für mich und das was ich als Schärfe von einem Messer erwarte.
Die Werkseitig eingestellte Durchflussmenge war korrekt eingestellt (in dem beiliegenden Gebrauchsanweisung war von 5 - 8 Tropfen pro Minute die Rede) Trotzdem habe ich versuchshalber die Durchflussmenge verstellt. Leider war kein passender Sechskantinbusschlüssel im Lieferumfang und mein Inbusschlüsselsatz
hatte auch nur entweder zu große oder zu kleine Schlüssel zu bieten, so das ich mir mit einen quergestellten und verkanteten Torx-Schraubenzieher aushalf. Mit dem richtigen Inbusschlüssel wäre es sicher einfacher gegangen aber auch so konnte ich wieder die richtige Durchflussmenge einstellen.
Durchaus erwähnenswert finde ich diesen geringen Kühlwasserverbrauch, da reicht ein altes T-Shirt als Unterlage aus um das abfließende Wasser aufzusaugen. 100 % dicht hält auch der nur aufgesteckte Deckel des Wasserbehälters, egal ob man ihn zum Schleifmittelwechsel zurück klappt oder ob man zu Testzwecken den
Sharping auf den Kopf stellt.
BETEILIGTE MESSER:
a) KÜCHENMESSER
4x Wüsthof "Grand Prix"
1x Wüsthof altes Modell
1x "Solinger" Küchenmesser
2x Made in China Küchenmesser
Alle Messer waren sofort nachschärfbar, bei keinem musste der Schleifwinkel korrigiert werden. Ich konnte sofort mit dem 240 Schleifpapier die Messer schärfen.
b) TAKTISCHE FESTSTEHENDE MESSER
BUSSE Badger Attack III
FRED PERRIN La Griffe Longue
CHRIS REEVE Aviator
BUSSE: Das Busse hat einen asymmetrischen Schliff, d.h. eine Seite ist gerade, die Andere ist konvex geschliffen. Die gerade Seite hat leider nicht den erforderlichen Winkel, ein Abrichten wäre von Nöten gewesen, da mein Busse aber noch scharf ist habe ich es vorerst dabei belassen. (siehe auch EMERSON Mini-commander)
PERRIN: Das La Griffe Longue hatte ich komplett stumpf erhalten, ich musste es damals erst mit der Shinko schärfen. Nun mit dem Sharping viel mir auf das ich damals einen zu stumpfen Winkel gewählt hatte, also noch mal die Shinko raus, den Winkel korrigiert und dann mit dem Sharping geschärft. Woah ! So scharf krieg ich mein Griffe, kein Vergleich zu dem was ich auf der Shinko verbrochen hatte
CHRIS REEVE: eine kleine Unterlage unter den abgewinkelten Klingenrücken und schon läßt auch dieses Messer sich schärfen.
c) TAKTISCHE KLAPPMESSER
MOD Large Tactical Tanto
EMERSON Mini-commander
MICROTECH Amphibian
STRIDER SMF
2x FORGE DE LAGUIOLE
ARTHAUD-CHOSSON Colibri Laguiole
BUCK Folding Hunter Finger Grooved
VICTORINOX Schweizertaschenmesser Champ
VICTORINOX kleines Schweizertaschenmesser Manager
NO-NAME langes, dünnes Messer
BILLIGKOPIE Leatherman
THUMBSTUD:
Ich habe Glück, Emerson Mini-commader und Microtech Amphibian haben einen Wellenschliff, so das die Thumbstuds sich nicht nachteilig auswirkten. Wären die Klingen jedoch ohne Serrations so würde ein nicht unerheblicher Teil der Klinge nicht geschärft werden können. D.h. entweder Thumbstuds abmontieren oder aber mit Bohrer und Feile eine Ausbuchtung in die Grundplatte des Sharping machen. Bitte Herr Zeller, machen Sie die Bohrungen gleich in der Produktion des Sharping. Den Küchenmesserschärfer tut es nicht weh (er wird sich nur wundern),
und jeder Thumbstud-Folderbesitzer wird es Ihnen danken.
Bei dem Strider SMF sind die Thumbstuds eh soweit hinten das ich hier das Messer bis zum Ende der Klinge schärfen konnte.
MOD Large Tactical Tanto: Ist für mich das einzige Vitrinenstück das ich besitze und kein User wie all die anderen Messer. (ein American Tanto mußte ich einfach haben....) Aufgrund des sehr verwinkelten Klingenquerschnittes (die Klingenoberseite ist fast so schmal die die Klingenschneide, in der Mitte ist die Klinge dicker) ist es nicht möglich es fest einzuspannen, sobald man den Schleifkörper aufsetzt kippt es.
EMERSON Mini-commander: siehe Thumbstud, ansonsten wie wohl bekannt sind Emerson-Messer Chisel-Grind Messer, d.h. eine Klingenseite ist flach die andere in ca. 30 Grad geschliffen. Ich habe einen kleinen Plastikmeterstab, mit zwei Gliedern unter das Emerson geschoben und eingeklemmt, nun passt der Winkel und es wird sogar ausreichend fest gehalten, d.h. ich werde mir in der nächsten Zeit
aus Kydex einen Unterlegkeil formen um dann auch meine Emerson-Folder auf dem Sharping schärfen zu können (und dann werde ich auch gleich noch für das Busse so einen Keil bauen, basteln tu ich ja gerne).
MICROTECH Amphibian: siehe Thumbstud, der Winkel hat von Anfang an gepasst, nur die Klingenspitze war geringfügig stumpfer, so das ich hier zuerst mit dem selbst gefertigten 80 Schleifpapierkörper im Sharping die Klingenspitze auf den richtigen Winkel bringen musste, da der Unterschied nur geringfügig war ist dies schnell geschehen gewesen.
STRIDER SMF: siehe Thumbstud, der Winkel hat von Anfang an gepasst, nur hier war die Klingenspitze und der letzte halbe cm der Schneide geringfügig stumpfer. Hier zeigte sich das der SV30 schon härter ist als der 154-CM des Amphibian, ich musste noch mal die Shinko bemühen um die Spitze und den letzen halben cm abzuschleifen. (Dabei rutschte mir das SMF auf der Shinko aus, nun fehlt ein Teil der Klingenbeschichtung :-( aber und das ist das Gute an der Sache, von nun an kann ich das SMF immer komplett mit dem Sharping schärfen

(an das mein SMF (wie all meine anderen Messer) kommt die Shinko nicht mehr dran)
BUCK Folding Hunter Finger Grooved / NO-NAME langes, dünnes Messer / BILLIGKOPIE Leatherman
Winkel hat gestimmt, alles problemlos
VICTORINOX Schweizertaschenmesser Champ
Winkel hat gestimmt, alles problemlos
VICTORINOX kleines Schweizertaschenmesser Manager
Winkel hat gestimmt, aufgrund der geringen Größe des Messers und damit auch der Klinge, war es natürlich nicht möglich es in die Niederhalter einzuspannen, aber die gegenüberliegende Sharpingseite an die Wand gedrückt, das Messer mit einer Hand auf den Sharping gedrückt und mit der anderen Hand den Schleifkörper bewegt und so kriegt man auch dieses kleine Messer scharf.
2x FORGE DE LAGUIOLE / ARTHAUD-CHOSSON Colibri Laguiole
Alles drei spiegelpolierte Klingen. Alle drei hatten den korrekten Winkel zum sofortigen Schärfen.
1 FORGE DE LAGUIOLE und das ARTHAUD-CHOSSON Colibri Laguiole habe ich in einem Rutsch mit Microtech, Perrin und Buck geschärft, d.h. erstens: es befand sich schon Schärfstaub auf den Auflageflächen des Sharpings, zweitens habe ich die "quick'n'dirty" Methode benutzt, d.h. die Niederhalter nur gelockert und die Messer zum Schärfen der Spitze verschoben. Resultat waren zwei, durch den schon vorhandenen Schärfstaub der vorherigen Messer, leicht zerkratze Klingen.
Der dritten spiegelpolierten Klinge wollte ich eine bessere Behandlung gönnen. Das Sharping wurde komplett unter fließenden Wasser gereinigt, die Niederhalter gelöst und gehoben um das Messer einzulegen und auch zum Schleifen der Spitze wurden die Niederhalter gelöst aufgehoben und das Messer ebenfalls aufgehoben zum umsetzen. Und doch auch hier, weniger wie bei der "quick'n'dirty" Methode, aber trotzdem leichte Kratzspuren auf der spiegelpolierten Klinge.
D.h. bei PK-7 wird die Klinge durch die Niederhalter und Schleifstaub verkratzt, bei dem PK-8 nur durch den Schleifstaub.
Nun gut, kein allzu überraschendes Ergebnis, den selbst Herr Zeller sagt in einem Beitrag hier im Forum : "...Oder anders gesagt: Legen Sie wert darauf, dass Ihre hochglanzpolierten Klingenspiegel keinerlei Kratzer aufweisen, so gehören diese definitiv NICHT in den Sharping."
Aber wie schon weiter oben gesagt, alles bis auf das MOD sind bei mir User und da ist mir eine scharfe Schneide 100 mal wichtiger wie eine unzerkratzte polierte Klinge.
weiter bei TEIL 2 (was für eine Überraschung)