Pflaster
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Klingenlänge: 211 mm
Gesamtlänge: 334 mm
Klingenhöhe: 43 mm
Klingenmaterial: rostträger Schwedenstahl (Sandvik 13C26?)
Härte: 59 HRC
Gewicht: 140 g
Griffmaterial: Pakkawood
Preis: 161 €
Vor ca. drei Monaten hatte ich mich mal wieder daran gemacht, meine Kochmesser-Wunschliste weiter abzuarbeiten. Neugierig gemacht durch Berko und Schwatvogel – ein Dankeschön an beide! – kontaktierte ich die Firma Ashi Hamono in Sakai, die bekannt ist für ihre besonders schneidfreudigen Klingen. Nach einem sehr freundlichen E-Mail-Kontakt bestellte ich direkt bei Ashi ein Gyuto mit 210 mm langer Klinge aus rostträgem Schwedenstahl. Die ganze Abwicklung klappte prima. Die Reise von Osaka nach Frankfurt dauerte zwei Tage; die Reise durch den Zoll nochmal sechs Tage
.
Der Preis des Messers in Höhe von 161,69 € setzt sich folgendermaßen zusammen:
Gyuto (119,31 €) + Versand (16,56 €) = 135,87 € + 19 % Einfuhrumsatzsteuer (25,82 €).
Stahl:
Ich habe mich für die rostträge Variante der Ginga-Serie entschieden, da die Klingen aus Schwedenstahl dünner sein sollen als deren Pendants aus Shirogami. Auf meine Nachfrage bei Ashi Hamono, ob es sich bei diesem Stahl um Sandvik 13C26 handelt, erhielt ich als Antwort von Herrn Takada:
“Sandvik 13C26... I can't say whether that is correct or not.. Because it's a business secret! ;-)”
Ich würde mal sagen, das heißt ja – oder?
Jedenfalls scheint es sich da um ein eher offenes Geheimnis zu handeln, denn auch hier im MF gibt es bereits Aussagen darüber, dass es sich bei dem von Ashi verwendeten rostträgen Schwedenstahl um besagten Sandvik 13C26 handelt. Dieser Stahl (C 0,68 / Cr 12,9 / Mn 0,6 / Si 0,4) ist aufgrund seines sehr feinen Gefüges für feinste Schneiden geeignet und eine gute Wahl für ein dünn ausgeschliffenes Gyuto.
Hier auf der HP von Sandvik gibt es sehr interessante Infos dazu:
http://www.smt.sandvik.com/en/materials-center/material-datasheets/strip-steel/sandvik-13c26/
http://www.smt.sandvik.com/en/products/strip-steel/strip-products/knife-steel/sandvik-knife-steels/
http://www.smt.sandvik.com/en/products/strip-steel/strip-products/knife-steel/knife-steel-knowledge/
http://www.smt.sandvik.com/en/produ.../knife-steel-knowledge/different-steel-types/
Die Härte liegt bei 59 HRC. Auf Wunsch liefert Ashi auch mit 61 HRC, ich halte mich aber lieber an deren ausdrückliche Empfehlung von 59 HRC. Wenn der Hersteller alle Parameter wie Stahl, Wärmebehandlung und Klingenschliff sorgfältig aufeinander abgestimmt und optimiert hat, dann erwarte ich keine Verbesserung dadurch, dass ein Parameter (in dem Fall die Härte) verändert wird. Während der Verwendung des Messers in den letzten Wochen hat sich auch schon abgezeichnet, dass die Härte von 59 HRC gut gewählt ist bei einer so extrem dünnen Klinge. Ich könnte mir vorstellen, dass bei 61 HRC die Schneide zu empfindlich sein würde. Ich habe das Messer in der Zwischenzeit einmal geschliffen (2000er und BBB), was wirklich kinderleicht vonstatten ging. Geht fast genauso leicht wie Carbonstähle, wobei die sehr dünne Schneide das Schärfen natürlich sehr erleichtert.
Verarbeitung:
Der Griff des Ashi Ginga ist tadellos verarbeitet – keine Spalten, Überstände oder störende Kanten. Jedoch ist die Zwinge (Kropf) am Übergang zur Klinge sehr roh belassen, was zwar unerheblich für die Handhabung ist. Aus hygienischen Gründen wäre aber eine Politur in dem Bereich besser, da sich dort in den Riefen leicht Schmutz ablagern kann. Schließlich habe ich nicht vor, auf meinem Messer Bakterienkulturen anzulegen.
Beim Hiromoto AS (oben) z.B. hat man an dieser Stelle sorgfältiger gearbeitet.
Außerdem fand sich an der Rückseite der Klinge ein deutlicher und störender Grat, der sich mit Mikromesh natürlich schnell und einfach entfernen ließ – keine große Sache also. Die Klinge ist ansonsten völlig in Ordnung, der Anschliff sehr sauber und gleichmäßig, die OOTB-Schärfe excellent. Trotzdem würde ich die Verarbeitung insgesamt als eher schlicht (nicht schlecht!) bezeichnen. Einen schön gerundeten Rücken z.B. sucht man vergeblich. Alles wirkt ein wenig eckig, aber ohne dass irgendetwas wirklich stören würde. Wirklich zu bemängeln finde ich letztlich nur die nicht polierte Zwinge.
Performance:
Das Ashi ist mit 140 g sehr leicht und liegt sehr gut in der Hand. Der Schwerpunkt befindet sich genau am Übergang von der Zwinge zur Klinge. Besonders gespannt war ich natürlich auf die Schneidfähigkeit des Messers, und ich muss sagen, hier wurde ich nicht enttäuscht. Die sehr dünn ausgeschliffene Klinge gleitet wie erwartet sehr leicht durch jedes Schnittgut. Auch bei hartem Gemüse ist kaum ein Widerstand zu spüren. Das Arbeiten mit diesem Messer ist keine Arbeit, sondern reiner Genuss! Dass das Ashi sehr gut schneidet, ist natürlich keine Überraschung – das war von einem anerkannten „Laser“ nicht anders zu erwarten. Um jedoch dessen Schneidleistung genauer einordnen zu können, bietet sich wieder ein Vergleich mit anderen Messern an.
Vergleich:
Zum Vergleich habe ich nochmal mein Schanz-Gyuto sowie das Kanetsugu ProM-Gyuto herangezogen. Review dazu hier: http://www.messerforum.net/showthre...romoto-AS-vs-Kanetsugu-Pro-M-vs-Schanz-Custom
Hier zunächst ein paar Bilder zum Klingendicken- sowie Klingengeometrievergleich:
links Ashi, rechts Schanz
links Ashi, rechts Kanetsugu
links Ashi, rechts Kanetsugu
links Ashi, rechts Schanz
von links: Ashi, Kanetsugu, Schanz
Ein paar Zahlen:
Klingendicke: Ashi 1,80 mm – Kanetsugu 1,81 mm – Schanz 1,74 mm
Hier noch einmal eine Tabelle von W1-Werten in mm (Klingendicke 1 cm über der Schneide):
Man sieht anhand der Bilder und Zahlen, dass die Klinge des Ashi sehr dünn ist und über eine ausgezeichnete Geometrie verfügt – ein wahrer „Laser“ eben. Aber das gilt in ähnlicher Weise auch für das Kanetsugu und das Schanz. Bei diesen beiden sind übrigens die hinteren Ecken der Schneiden abgerundet, so dass man auf den Fotos die Geometrie leider nicht richtig erkennen kann. In natura machen beide Messer – vor allem das Schanz – in dieser Hinsicht einen weitaus besseren Eindruck. Die W1-Werte sind insofern aufschlussreicher als die Bilder.
Jedenfalls ist es gar nicht so einfach, bei den drei Kandidaten Unterschiede in der Schneidfähigkeit zu ermitteln und zu verifizieren. Ich habe eine ganze Reihe verschiedener Gemüse verwendet und immer wieder abwechselnd mit den frisch geschärften Messern geschnitten, um zu einem möglichst klaren Bild zu kommen. Ich muss sagen, dass nach dem Kanetsugu die Luft schon recht dünn wird, wenn es um eine Verbesserung der Schneidfähigkeit geht. Dieses Messer schneidet sehr leicht auch durch harte Gemüse und reicht mit Sicherheit aus, um die meisten – auch anspruchsvollen – Köche glücklich zu machen.
Im Vergleich dazu gleitet das Schanz noch ein wenig besser durch das Schneidgut, nicht viel, aber man merkt einen Unterschied. Der Unterschied vom Schanz zum Ashi ist dagegen kaum spürbar. Nach vielmaligem Hinundherwechseln der Messer beim schneiden von verschiedenen Gemüsen kristallisierte sich schließlich ein minimaler Vorsprung des Ashi heraus. Der Vergleich ist aber auch deshalb schwierig, da die beiden Messer sich stark von der Größe und dem Gewicht her unterscheiden. Das Schneiden mit einer 210 mm-Klinge (140 g) fühlt sich natürlich ganz anders an und scheint leichter zu gehen als mit einer 174 mm-Klinge (108 g). Trotzdem ist der Unterschied wirklich verschwindend gering.
Da alle drei Kandidaten besonders gut durch hartes Schneidgut gleiten und prädestiniert sind für das Zerkleinern von Möhren, Sellerie, Kohlrabi und Co., ließ ich sie in einem Versuch gegen meinen bisherigen „Möhren-Killer Nr.1“ antreten: mein Sirou Kamo Nakiri. Ich wollte sehen, wie gut sich die drei dünnen rostträgen Monostahlklingen gegen eine dreilagige Klinge mit Aogami 2-Schneidlage schlagen würden bzw. umgekehrt. Vom Foto-Vergleich her würde man dem Kamo wahrscheinlich keine allzu großen Chancen einräumen:
links Ashi, rechts Kamo
Und auch die W1-Werte (siehe Tabelle) sprechen nicht gerade für das Nakiri. Doch genug der Theorie ... ein paar Zahlen aus der Praxis wären nicht schlecht. Auf meine Küchenwaage legte ich ein kleines Schneidbrett und darauf plazierte ich nacheinander eine an der Unterseite abgeflachte frische Möhre, eine zurechtgeschnittene Möhre mit quadratischem Querschnitt und ein quaderförmiges Stück Kohlrabi. Dann wurden nacheinander immer abwechselnd die Klingen auf das Schneidgut aufgelegt und im Druckschnitt gaaanz langsam eine dicke Scheibe abgetrennt. Bei jedem Schnitt wurde der jeweils höchste angezeigte Wert auf der Waage notiert und am Ende aus allen Schnitten ein Durchschnittswert für jedes Messer ermittelt.
Am schlechtesten kam das Schanz mit dem Druckschnitt zurecht. Ein durchschnittlicher Druck von 800 Gramm war nötig, um die Möhre bzw. den Kohlrabi zu durchtrennen. Das Ashi und das Kanetsugu lagen genau gleichauf mit 760 Gramm. Beim Kamo-Nakiri reichte dagegen im Durchschnitt bereits ein Druck von 470 Gramm aus, um das Schneidgut zu durchtrennen. Im Druckschnitt-Vergleich lässt das relativ dick erscheinende dreilagige Kamo seine Konkurrenten also ziemlich deutlich hinter sich.
Kohlrabi-Verwertung à la Kamo:
Kamo-Nakiri: im Vergleich mit dem Laser – dick aber schnittig!
Was die wichtigere Zugschnittfähigkeit angeht habe ich keine Zahlen, doch gefühlt liegt hier das Kamo ganz knapp hinter dem Ashi und dem Schanz und noch vor dem Kanetsugu, wobei die Unterschiede zwischen den einzelnen Kandidaten sehr sehr gering sind. Ich würde sagen, alle vier spielen mehr oder weniger in derselben Liga der extrem schneidfreudigen Messer.
Fazit:
Das Ashi Ginga Gyuto ist ein tolles Messer, das aufgrund seiner extremen Schneidfreudigkeit wiederum die Schnibbelfreudigkeit des (Hobby-) Koches erhöht. Durch das geringe Gewicht (140 g) ist das Messer sehr handlich. Die rostträge Klinge aus vermutlich Sandvik 13C26 lässt sich kinderleicht auf höchste Schärfe bringen und hält diese auch sehr lange. Die Schneidhaltigkeit zu verifizieren finde ich generell ziemlich schwierig, aber ich würde das Ashi etwas hinter dem Schanz aus SB1 einordnen. Aufgrund seiner sehr einfachen Schärfbarkeit (einfacher als SB1) sehe ich darin aber keinen Nachteil. Schärfbarkeit und auch Schneidhaltigkeit werden durch die sehr dünn ausgeschliffene Schneide natürlich begünstigt. Trotz ihrer Feinheit ist diese Schneide nicht sehr empfindlich. Die von Ashi empfohlene Härte von 59 HRC ist sicherlich gut gewählt und Ausbrüche sind somit nicht zu befürchten. Das Preis-/Leistungsverhältnis des Gyutos halte ich für sehr gut. Man erhält für 161,- € ein zwar nicht perfekt verarbeitetes Messer, dessen kleine Mängel jedoch zu vernachlässigen sind und das durch seine excellenten Schneidfähigkeiten zu überzeugen – besser gesagt zu begeistern weiß. Insgesamt also eine klare Kaufempfehlung für das Ashi Ginga Gyuto aus Swedisch stainless steel.
Gruß
Pflaster
Gesamtlänge: 334 mm
Klingenhöhe: 43 mm
Klingenmaterial: rostträger Schwedenstahl (Sandvik 13C26?)
Härte: 59 HRC
Gewicht: 140 g
Griffmaterial: Pakkawood
Preis: 161 €
Vor ca. drei Monaten hatte ich mich mal wieder daran gemacht, meine Kochmesser-Wunschliste weiter abzuarbeiten. Neugierig gemacht durch Berko und Schwatvogel – ein Dankeschön an beide! – kontaktierte ich die Firma Ashi Hamono in Sakai, die bekannt ist für ihre besonders schneidfreudigen Klingen. Nach einem sehr freundlichen E-Mail-Kontakt bestellte ich direkt bei Ashi ein Gyuto mit 210 mm langer Klinge aus rostträgem Schwedenstahl. Die ganze Abwicklung klappte prima. Die Reise von Osaka nach Frankfurt dauerte zwei Tage; die Reise durch den Zoll nochmal sechs Tage

Der Preis des Messers in Höhe von 161,69 € setzt sich folgendermaßen zusammen:
Gyuto (119,31 €) + Versand (16,56 €) = 135,87 € + 19 % Einfuhrumsatzsteuer (25,82 €).




Stahl:
Ich habe mich für die rostträge Variante der Ginga-Serie entschieden, da die Klingen aus Schwedenstahl dünner sein sollen als deren Pendants aus Shirogami. Auf meine Nachfrage bei Ashi Hamono, ob es sich bei diesem Stahl um Sandvik 13C26 handelt, erhielt ich als Antwort von Herrn Takada:
“Sandvik 13C26... I can't say whether that is correct or not.. Because it's a business secret! ;-)”
Ich würde mal sagen, das heißt ja – oder?
Jedenfalls scheint es sich da um ein eher offenes Geheimnis zu handeln, denn auch hier im MF gibt es bereits Aussagen darüber, dass es sich bei dem von Ashi verwendeten rostträgen Schwedenstahl um besagten Sandvik 13C26 handelt. Dieser Stahl (C 0,68 / Cr 12,9 / Mn 0,6 / Si 0,4) ist aufgrund seines sehr feinen Gefüges für feinste Schneiden geeignet und eine gute Wahl für ein dünn ausgeschliffenes Gyuto.
Hier auf der HP von Sandvik gibt es sehr interessante Infos dazu:
http://www.smt.sandvik.com/en/materials-center/material-datasheets/strip-steel/sandvik-13c26/
http://www.smt.sandvik.com/en/products/strip-steel/strip-products/knife-steel/sandvik-knife-steels/
http://www.smt.sandvik.com/en/products/strip-steel/strip-products/knife-steel/knife-steel-knowledge/
http://www.smt.sandvik.com/en/produ.../knife-steel-knowledge/different-steel-types/
Die Härte liegt bei 59 HRC. Auf Wunsch liefert Ashi auch mit 61 HRC, ich halte mich aber lieber an deren ausdrückliche Empfehlung von 59 HRC. Wenn der Hersteller alle Parameter wie Stahl, Wärmebehandlung und Klingenschliff sorgfältig aufeinander abgestimmt und optimiert hat, dann erwarte ich keine Verbesserung dadurch, dass ein Parameter (in dem Fall die Härte) verändert wird. Während der Verwendung des Messers in den letzten Wochen hat sich auch schon abgezeichnet, dass die Härte von 59 HRC gut gewählt ist bei einer so extrem dünnen Klinge. Ich könnte mir vorstellen, dass bei 61 HRC die Schneide zu empfindlich sein würde. Ich habe das Messer in der Zwischenzeit einmal geschliffen (2000er und BBB), was wirklich kinderleicht vonstatten ging. Geht fast genauso leicht wie Carbonstähle, wobei die sehr dünne Schneide das Schärfen natürlich sehr erleichtert.
Verarbeitung:
Der Griff des Ashi Ginga ist tadellos verarbeitet – keine Spalten, Überstände oder störende Kanten. Jedoch ist die Zwinge (Kropf) am Übergang zur Klinge sehr roh belassen, was zwar unerheblich für die Handhabung ist. Aus hygienischen Gründen wäre aber eine Politur in dem Bereich besser, da sich dort in den Riefen leicht Schmutz ablagern kann. Schließlich habe ich nicht vor, auf meinem Messer Bakterienkulturen anzulegen.


Beim Hiromoto AS (oben) z.B. hat man an dieser Stelle sorgfältiger gearbeitet.
Außerdem fand sich an der Rückseite der Klinge ein deutlicher und störender Grat, der sich mit Mikromesh natürlich schnell und einfach entfernen ließ – keine große Sache also. Die Klinge ist ansonsten völlig in Ordnung, der Anschliff sehr sauber und gleichmäßig, die OOTB-Schärfe excellent. Trotzdem würde ich die Verarbeitung insgesamt als eher schlicht (nicht schlecht!) bezeichnen. Einen schön gerundeten Rücken z.B. sucht man vergeblich. Alles wirkt ein wenig eckig, aber ohne dass irgendetwas wirklich stören würde. Wirklich zu bemängeln finde ich letztlich nur die nicht polierte Zwinge.
Performance:
Das Ashi ist mit 140 g sehr leicht und liegt sehr gut in der Hand. Der Schwerpunkt befindet sich genau am Übergang von der Zwinge zur Klinge. Besonders gespannt war ich natürlich auf die Schneidfähigkeit des Messers, und ich muss sagen, hier wurde ich nicht enttäuscht. Die sehr dünn ausgeschliffene Klinge gleitet wie erwartet sehr leicht durch jedes Schnittgut. Auch bei hartem Gemüse ist kaum ein Widerstand zu spüren. Das Arbeiten mit diesem Messer ist keine Arbeit, sondern reiner Genuss! Dass das Ashi sehr gut schneidet, ist natürlich keine Überraschung – das war von einem anerkannten „Laser“ nicht anders zu erwarten. Um jedoch dessen Schneidleistung genauer einordnen zu können, bietet sich wieder ein Vergleich mit anderen Messern an.
Vergleich:
Zum Vergleich habe ich nochmal mein Schanz-Gyuto sowie das Kanetsugu ProM-Gyuto herangezogen. Review dazu hier: http://www.messerforum.net/showthre...romoto-AS-vs-Kanetsugu-Pro-M-vs-Schanz-Custom
Hier zunächst ein paar Bilder zum Klingendicken- sowie Klingengeometrievergleich:

links Ashi, rechts Schanz

links Ashi, rechts Kanetsugu

links Ashi, rechts Kanetsugu

links Ashi, rechts Schanz

von links: Ashi, Kanetsugu, Schanz
Ein paar Zahlen:
Klingendicke: Ashi 1,80 mm – Kanetsugu 1,81 mm – Schanz 1,74 mm
Hier noch einmal eine Tabelle von W1-Werten in mm (Klingendicke 1 cm über der Schneide):
Heft | 1/3 | 2/3 | |
Ashi 240mm (Shirogami?) | 1,00 | 1,00 | 0,95 |
Kagayaki Carbonext 210mm | 1,10 | 1,00 | 0,90 |
Herder Nakiri | 0,85 | 0,85 | 0,85 |
Hiromoto AS 180mm | 1,20 | 1,05 | 1,01 |
Kanetsugu ProM 180mm | 0,96 | 0,84 | 0,80 |
Schanz Custom | 0,91 | 0,71 | 0,67 |
Sirou Kamo Nakiri | 1,53 | 1,28 | 1,08 |
Ashi Ginga 210mm | 0,83 | 0,72 | 0,64 |
Man sieht anhand der Bilder und Zahlen, dass die Klinge des Ashi sehr dünn ist und über eine ausgezeichnete Geometrie verfügt – ein wahrer „Laser“ eben. Aber das gilt in ähnlicher Weise auch für das Kanetsugu und das Schanz. Bei diesen beiden sind übrigens die hinteren Ecken der Schneiden abgerundet, so dass man auf den Fotos die Geometrie leider nicht richtig erkennen kann. In natura machen beide Messer – vor allem das Schanz – in dieser Hinsicht einen weitaus besseren Eindruck. Die W1-Werte sind insofern aufschlussreicher als die Bilder.
Jedenfalls ist es gar nicht so einfach, bei den drei Kandidaten Unterschiede in der Schneidfähigkeit zu ermitteln und zu verifizieren. Ich habe eine ganze Reihe verschiedener Gemüse verwendet und immer wieder abwechselnd mit den frisch geschärften Messern geschnitten, um zu einem möglichst klaren Bild zu kommen. Ich muss sagen, dass nach dem Kanetsugu die Luft schon recht dünn wird, wenn es um eine Verbesserung der Schneidfähigkeit geht. Dieses Messer schneidet sehr leicht auch durch harte Gemüse und reicht mit Sicherheit aus, um die meisten – auch anspruchsvollen – Köche glücklich zu machen.
Im Vergleich dazu gleitet das Schanz noch ein wenig besser durch das Schneidgut, nicht viel, aber man merkt einen Unterschied. Der Unterschied vom Schanz zum Ashi ist dagegen kaum spürbar. Nach vielmaligem Hinundherwechseln der Messer beim schneiden von verschiedenen Gemüsen kristallisierte sich schließlich ein minimaler Vorsprung des Ashi heraus. Der Vergleich ist aber auch deshalb schwierig, da die beiden Messer sich stark von der Größe und dem Gewicht her unterscheiden. Das Schneiden mit einer 210 mm-Klinge (140 g) fühlt sich natürlich ganz anders an und scheint leichter zu gehen als mit einer 174 mm-Klinge (108 g). Trotzdem ist der Unterschied wirklich verschwindend gering.
Da alle drei Kandidaten besonders gut durch hartes Schneidgut gleiten und prädestiniert sind für das Zerkleinern von Möhren, Sellerie, Kohlrabi und Co., ließ ich sie in einem Versuch gegen meinen bisherigen „Möhren-Killer Nr.1“ antreten: mein Sirou Kamo Nakiri. Ich wollte sehen, wie gut sich die drei dünnen rostträgen Monostahlklingen gegen eine dreilagige Klinge mit Aogami 2-Schneidlage schlagen würden bzw. umgekehrt. Vom Foto-Vergleich her würde man dem Kamo wahrscheinlich keine allzu großen Chancen einräumen:

links Ashi, rechts Kamo

Und auch die W1-Werte (siehe Tabelle) sprechen nicht gerade für das Nakiri. Doch genug der Theorie ... ein paar Zahlen aus der Praxis wären nicht schlecht. Auf meine Küchenwaage legte ich ein kleines Schneidbrett und darauf plazierte ich nacheinander eine an der Unterseite abgeflachte frische Möhre, eine zurechtgeschnittene Möhre mit quadratischem Querschnitt und ein quaderförmiges Stück Kohlrabi. Dann wurden nacheinander immer abwechselnd die Klingen auf das Schneidgut aufgelegt und im Druckschnitt gaaanz langsam eine dicke Scheibe abgetrennt. Bei jedem Schnitt wurde der jeweils höchste angezeigte Wert auf der Waage notiert und am Ende aus allen Schnitten ein Durchschnittswert für jedes Messer ermittelt.
Am schlechtesten kam das Schanz mit dem Druckschnitt zurecht. Ein durchschnittlicher Druck von 800 Gramm war nötig, um die Möhre bzw. den Kohlrabi zu durchtrennen. Das Ashi und das Kanetsugu lagen genau gleichauf mit 760 Gramm. Beim Kamo-Nakiri reichte dagegen im Durchschnitt bereits ein Druck von 470 Gramm aus, um das Schneidgut zu durchtrennen. Im Druckschnitt-Vergleich lässt das relativ dick erscheinende dreilagige Kamo seine Konkurrenten also ziemlich deutlich hinter sich.
Kohlrabi-Verwertung à la Kamo:

Kamo-Nakiri: im Vergleich mit dem Laser – dick aber schnittig!
Was die wichtigere Zugschnittfähigkeit angeht habe ich keine Zahlen, doch gefühlt liegt hier das Kamo ganz knapp hinter dem Ashi und dem Schanz und noch vor dem Kanetsugu, wobei die Unterschiede zwischen den einzelnen Kandidaten sehr sehr gering sind. Ich würde sagen, alle vier spielen mehr oder weniger in derselben Liga der extrem schneidfreudigen Messer.
Fazit:
Das Ashi Ginga Gyuto ist ein tolles Messer, das aufgrund seiner extremen Schneidfreudigkeit wiederum die Schnibbelfreudigkeit des (Hobby-) Koches erhöht. Durch das geringe Gewicht (140 g) ist das Messer sehr handlich. Die rostträge Klinge aus vermutlich Sandvik 13C26 lässt sich kinderleicht auf höchste Schärfe bringen und hält diese auch sehr lange. Die Schneidhaltigkeit zu verifizieren finde ich generell ziemlich schwierig, aber ich würde das Ashi etwas hinter dem Schanz aus SB1 einordnen. Aufgrund seiner sehr einfachen Schärfbarkeit (einfacher als SB1) sehe ich darin aber keinen Nachteil. Schärfbarkeit und auch Schneidhaltigkeit werden durch die sehr dünn ausgeschliffene Schneide natürlich begünstigt. Trotz ihrer Feinheit ist diese Schneide nicht sehr empfindlich. Die von Ashi empfohlene Härte von 59 HRC ist sicherlich gut gewählt und Ausbrüche sind somit nicht zu befürchten. Das Preis-/Leistungsverhältnis des Gyutos halte ich für sehr gut. Man erhält für 161,- € ein zwar nicht perfekt verarbeitetes Messer, dessen kleine Mängel jedoch zu vernachlässigen sind und das durch seine excellenten Schneidfähigkeiten zu überzeugen – besser gesagt zu begeistern weiß. Insgesamt also eine klare Kaufempfehlung für das Ashi Ginga Gyuto aus Swedisch stainless steel.
Gruß
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