Schanzestu oder Kohschanz AS?
Nach langer Zeit gibt es nun endlich wieder was zu berichten und diesmal ein Update, was es wirklich in sich hat. Wer aufmerksam meine Beiträge quer durchs Messerunterforum (inkl. der Kaufberatung) in letzter Zeit gelesen hat, weiß wie sehr das Messer durch die ganzen Neuzugänge in den Hintergrund, bzw. die Schublade, verdrängt wurde. Als das 210er Ashi ankam hat das Kohetsu ja schon nur noch die zweite Geige bei mir daheim gespielt, mit dem Erwerb des 270er Konosuke Wa-Kiritsuke war es dann seit Februar kein einziges Mal mehr großartig auf dem Brett, außer um mich kurz zu überzeugen das ich mir seine Mängel nicht einfach nur einbilde...
Schuld daran war neben dem Reiz des Neuen vor allem die -für eine als Laser umworbenenes Messer- mäßige Geometrie hinter der Wate und das notorische Festbeißen/Verkeilen in jedwedem höheren Schnittgut, egal ob es die gemeine Möhre oder die eigentlich eher unverdächtige Lauchstange war.
Einfach verkaufen wollte ich das Messer aber dann doch nicht, also hat es eine letzte Chance bekommen und die Reise zu Herrn Schanz angetreten. Entgegen der im Quartalsfazit (Winter 2014) getroffenen Aussage da gleich die Kuhle aus dem Rücken noch rausschleifen zu lassen, sah die Arbeitsvorgabe für Herrn Schanz dann folgend aus:
• Das Messer ausdünnen, den Grad der Ausdünnung überlasse ich ganz ihrer Fachkenntnis.
• Einen neuen sauberen Schliff anlegen
• Den scharfkantigen Kehl soweit möglich runden
• Den Klingenspiegel polieren
Nach rund zwei Wochen begrüßte mich eines Anfang letzter Woche bei der Heimkehr von der Unibibliothek ein Paket von Herrn Schanz auf dem Küchentisch, was ich dann gleich mal ausgepackt habe:
Im Gegensatz zu beispielsweise günefs Carbonext hat das Messer auch nach der Schanzkur keine Magersucht, aber der Blick auf den Kehl ist eine eindeutige Verbesserung zu vorher...
Vorher:
Nachher:
Man sieht anhand der Schriftzeichen das Material von den Flanken runtergeschliffen wurde, aber nicht in einem Maße daß sie komplett verschwunden wären:
Die durch meine eigene Ausdünnversuche verkratzte Klinge ist auch blank poliert...Vorher:
und nach der Kur bei Herrn Schanz:
Kommen wir aber zur Gretchenfrage, nämlich der Performance auf dem Brett. Dazu hab ich keine Bilder, aber sowohl den Schnelltest mit Kartoffeln und Tomaten am Tag der Heimkehr, als auch das gestrige Abendessen (Pilze, Zucchini&Paprika für den Salat, Zwiebel und gekochte Kartoffeln für die Bratkartoffelpfanne) und die Vorbereitung einer Ananas für den morgendlichen Obstsalat (achteln, Strunk rausschneiden)hat es mit Bravour bestanden.
Ob es nun besser schneidet als sagen wir mal mein 210er Petty oder das 270er Kiritsuke kann ich aktuell noch nicht sagen, da ich keinen direkten Vergleich bisher angestellt habe. Fakt ist aber das die Schneidperformance in einem Maße vorhanden ist, bei dem es wieder Spaß macht das Messer einzusetzen. Verkauft wird es also nicht, sondern bleibt Teil meiner nun fast komplett auf Wa-Japaner reduzierten Sammlung... von der ich die Tage auch mal nen Bilder-Update für die Gallerie machen müßte.
Eine Kaufempfehlung erhält es aber weiterhin nicht, da es rein vom Bauchgefühl her nicht besser schneidet als ein gleich großes Gyuto von Ashi (was ich aber im Rahmen des nächsten Kölner Messerzirkels mithilfe von Krassis Gyuto noch mal im direkten Duell testen werde) und das bekommt man zum einen billiger aus Japan importiert und zum anderen empfinde ich das Ashi auch hochwertiger im Bezug auf das Fit&Finish verarbeitet.