Her mit den kleinen Franzosen- vive la France

Hallo zusammen,

in der ersten Januarwoch war ich auf Kurzurlaub in der Nähe von Reims und konnte nicht anders, als bei einem großen Messergeschäft vorbeizuschauen.
Hier ist der Webauftritt der "La Coutellerie & Casserolerie Champenoises". Der Laden hat eine super Auswahl und freundliches Personal!
http://www.coutebox.com

Neben den "üblichen Verdächtigen" bin ich über Messer von Julien Maria gestolpert und musste das folgende Modell in Bocote-Ausführung mitnehmen:
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Kohlenstoffstahl, Gesamtlänge etwas über 20cm. Ich bin happy! Ich kannte ihn bisher noch gar nicht und hab selbst hier noch nichts von ihm gefunden.

Viele Grüße,
Cosimino
 
Kleines Update zu meinem "kleinen" Explorer :
Die Hackenklinge am Griff Ende ist schon mal super um wiederspenstige Haribo Tüten aufzubekommen: einmal ratsch und schon ist eine Ecke weg und die Tüte auf..
es ist ja als Jagtmesser konzipiert, also hat dieses Tool bei mir wohl die unblutigste Verwendung, denn ich darf und will ja nicht Jagen und damit kleinere Tiere ausnehmen..

Bei einem Zusammenbruch unserer Zivilisation , sei es Krieg, oder Zombie Apokalypse, würde ich das Messer wohl auch zum Überleben und zum Jagen benutzen müssen, aber bis dahin ist es eher als übergroßes EDC Taschenmesser gedacht..

Und irgendwo kommt es mir so vor, als ging Brötchen schneiden mit der großen Klinge nicht ganz so gut wie mit dem kleinen Opinel
 
Neben den "üblichen Verdächtigen" bin ich über Messer von Julien Maria gestolpert und musste das folgende Modell in Bocote-Ausführung mitnehmen:

Ein schönes Messer! Urig im Konzept, sehr sauber in der Ausführung. Wie kommst Du damit zurecht? Ich habe immer ein Problem mit Messern, deren Klinge ich selber mit dem Daumen fixieren muss.

Marcus
 
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Kleines Update zu meinem "kleinen" Explorer :
Die Hackenklinge am Griff Ende ist schon mal super um wiederspenstige Haribo Tüten aufzubekommen: einmal ratsch und schon ist eine Ecke weg und die Tüte auf..

Ah, ein Gummibärenbefreier, sehr nobel! Wilderst Du die Kleinen aus? :p

Wie dick ist denn die Klinge? Und wie ist die Gewichtsverteilung? Gerade Outdoor mag ich ein Messer, mit dem ich auch mal kleine Äste abhacken und auch Holzscheite spalten kann. Will heißen: Schwerpunkt recht weit vorne und 3mm Dicke der Klinge finde ich gut.

Marcus
 
Super schönes Messer! Mal etwas eleganteres und nicht nur so Einheitsbrei. Darf ich fragen wieviel du dafür bezahlt hast?
 
Ich finds auch echt schön. Hab gerade gesehen, dass es auf der Website noch viele andere interessante Stücke dieses Modells gibt.
Vielleicht versuch ich da auch mal mein Glück. Das Design ist so schön schlicht...
 
Ah, ein Gummibärenbefreier, sehr nobel! Wilderst Du die Kleinen aus? :p

Wie dick ist denn die Klinge? Und wie ist die Gewichtsverteilung? Gerade Outdoor mag ich ein Messer, mit dem ich auch mal kleine Äste abhacken und auch Holzscheite spalten kann. Will heißen: Schwerpunkt recht weit vorne und 3mm Dicke der Klinge finde ich gut.

Marcus

Also an der dicksten Stelle am Klingenrücken habe ich mit dem Fischentgräter/Lineal aus meinem Swisschamp etwa 2 mm gemessen,
Wenn ich das ausgeklappte Messer auf meinem Finger balanciere, dann ist der Mittelpunkt ungefähr in der Mitte vom dunkel orangenen Teil des Griffes, genau zwischen den 2 grünen Teilen wo die Klinge beginnt und das Ende anfängt..
also genau mittig ist das nicht weil die Klinge ja etwas kürzer als der Griff ist, und im Griffende Pfeife, Hackenklinge und Feuerstahl untergebracht sind..
Ich hab schon mal ein paar Kartons damit geöffnet, also es geht, aber mit dem kleinen 7ner Opinel ist das aufgrund des leichteren Griffes natürlich angenehmer gewesen..
Ich würde es niemals nutzen um damit Holz zu hacken, denn dafür ist ein Opinel auch gar nicht gedacht,
Vielleicht in einer wirklichen Survival Situation, aber ich denke ich würde mir dann eher irgendwo noch ein kleines Beil suchen..
Bis jetzt ist es für mich vor allem ein schönes großes EDC Messer, mit ein paar Gimmiks die ich wohl nie ernsthaft brauche, aber ein schönes Gefühl geben das man sie hat..
 
Vialis Sauveterre, Camembert usw.
Für den Fall, dass jemand an Vialis Sauveterre, Camembert, London usw. interessiert ist, sollte er sich jetzt im internet umsehen. Guy Vialis ist im Oktober 2016 gestorben und die Zukunft seines Ateliers in Sauveterre-de-Rouergues, wo die Messer hergestellt wurden, ist ungewiss.
Auf deutschen Internetseiten z.Z. noch bei www.brandner-homestyle.de und sicher auch noch bei weiteren. In Frankreich u.a. bei www.coutebox.com
 
Danke für den Hinweis wegen Guy Vialis! Ich habe nur ein Sommeliermesser von ihm, das bekannte Chateau Laguiole.

Hier zeige ich meinen Neuerwerb: Ein sehr feinziseliertes Messer, das "Saint Jacques" von Mathieu Herrero, nach einem Muster aus dem frühen 19. Jahrhundert. Das Messer ist unglaublich zierlich und entsprechend delikat im Umgang damit. Die Eckdaten:

Grifflänge: 11,7cm
Klinge (rostfrei): 10cm

Gewicht: 39 Gramm

Dicke des Griffs: 8mm
Dicke der Klinge (Rücken): 1,5mm
Feder: 3mm- <0,5mm am Ende
Platinen: <0,5mm
Backen und Platinen aus Neusilber
Schalen: Büffelhorn

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Marcus
 
Moin,

darf ich mit einsteigen?
Hier mein erstes 'richtiges' französisches Messer: Ein einfaches FdL, vom schmalen Studentenbudget im Auslandssemester gekauft, da es im Wohnheim kein einziges brauchbares Küchenmesser gab und ich etwas haben wollte, das sowohl für die Küche, als auch fürs Picknick taugt. Seit 10 Jahren in regelmäßigem Gebrauch und ich mag es nach wie vor sehr :)

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Hier dann die klassischen Opinels, die sich über die Zeit so ansammeln...

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Spannender aber vielleicht das Actilame T3, das man nicht so häufig sieht:

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Grüße in die Runde,

Armin
 
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Hallo Armin,

das Actilam ist tatsächlich interessant und sieht mit dem Olivenholzgriff ganz super aus. Ist die Verriegelung der Klinge einfach zu bedienen?

Das Forge ist wirklich hübsch, ich mag Messingbacken. Die an Deinem Messer sehen angesichts des Alters und Gebrauchs eigentlich sehr frisch aus. Polierst Du sie regelmäßig?

Marcus
 
Moin Marcus,

freut mich, dass es Dir gefällt. Das Actilam ist wirklich ein hübsches Messer und hervorragend verarbeitet. Die tordierte Feder sitzt stramm, aber sowohl vertikale als auch per Daumen horizontale Bewegung laufen weich und man bricht sich den Daumen dabei nicht ab. Man braucht vermutlich exakt die gleiche Kraft zum seitlichen Lösen der Verriegelung wie zum Öffnen der Klinge, hat aber beim Schließen einen vergleichsweise kleineren Hebel. Insofern merkt man da schon Widerstand.
Die Messingbacken poliere ich nicht, ich trage das Messer regelmäßig in der Hosentasche und das tut seinen Dienst - allerdings leider auch beim Horn. Das ist über die Jahre matt geworden und sieht etwas rissig aus (wobei das nur optisch zu sein scheint, jedenfalls fühlt man noch nix).
Das einzige was mich bei Messing stört, ist der Grünspan, der sich bspw. am Hirtenkreuz ansammelt. :rolleyes:

Da der Opinel-Link irgendwie nicht geht, hier ein zweiter Versuch:

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Und hier noch ein paar Bilder meines FdL mit Griffschalen aus Fasseiche (inkl. Weinstein):

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Grüße in die Runde,

Armin
 
... Und noch eins, das man nicht allzu häufig sieht: 'Le Roques' - Design von Olivier Montariol und hergestellt in der Coutellerie Savignac.
Ein sehr hübsches Messer mit der für mich perfekten Klingengeometrie für eine Brotzeit.
Hier die Version mit Eschenholzgriff und rostfreier Klinge.

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Grüße in die Runde und keine Sorge, jetzt lasse ich den Faden auch erstmal ruhen ;)

Armin
 
moin inne runde,
hier ist ja ne weile nichts passiert.....lasst doch weiter von euch hören/sehen....
ich bin ja nun neu hier, und konnte nicht umhin den ganzen threat von anfang an zu verfolgen :glgl:
nicht nur das ich seit ich denken kann einen unheilbaren messertick habe....ich bin sogar frankophile geworden :staun:
justdamente habe ich gerade bei hoppenstedt nachgehakt wo ich denn blos dieses völlig geile tete de mort von rambaud herbekommen kann. hoffentlich meldet der sich....
bin auch nicht gerade der chat-typ...aber was hier abgeht kann ich unmöglich unkommentiert lassen.
werde mal all mein (nicht)können zusammenkratzen und demnächst auch was leckers zum ansehen aufleuchten lassen.
(irgendwie muss das doch gehen...mit diesem computerkams) :hmpf:
weiter so...nicht einfach damit aufhören...die kleinen Franzosen wollen gesehen werden...:hehe:
 
Na dann hier noch ein paar Bilder :)

Zunächst eines 'Mini Morta' von Jean-Henri Pagnon (Atelier JHP). In reinster Handarbeit produziert und selbst die Mooreiche ist eigenhändig von ihm aus dem Moor freigelegt worden. Herrliches Stück, wie ich finde: Verarbeitung, Guillochage und die Mooreiche alles tippitoppi!

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Die Fotos sind leider bei mäßigem Licht entstanden, man möge es mir nachsehen.

Grüße in die Runde,

Armin
 
Und noch eins: Laguiole en Aubrac 10cm Ebenholz.

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Biene und Feder aus einem Stück, alles soweit gut, aber unter meinen Klingen schon dasjenige Messerchen mit den meisten kleinen Fehlern... Soweit ich sehe kein einziger Fehler, der die Funktion irgendwie beeinträchtigen würde, aber optisch gibt es sehr viele Unebenheiten... so als wollte man auch dem letzten Deppen zu verstehen geben, dass es sich um Handarbeit mir langer Tradition handelt ;) Andererseits scheut man sich so natürlich um so weniger, das Messer auch wirklich zu benutzen und um ehrlich zu sein, tut mir das auch mal ganz gut.
Bei Intersse - und besserem Licht - kann ich noch Bilder der Fehler nachreichen, aber das will verkraftet werden und ist nicht jedermanns Sache ;)

Grüße in die Runde,

Armin

P.S. Könnte mir einer der Laguiole-en-Aubrac-Experten vielleicht bei der Zuordnung des Messermachers helfen? Ich bin leider nicht in der Lage, die Guillochage sauber zuzuordnen.
 
Moin Armin,
leider bin ich kein Experte und kann dir da nicht wirklich weiterhelfen.
Ich bin zwar hauptsächlich von den Laguiolen fasziniert, aber dieses Mooreichenteil hat doch so seinen eigenen Reiz.
Würde ich deiner Laguiole mit den "kleinen Fehlerchen" vorziehen. Nicht wegen diesen, sondern der Einzigartigkeit wegen,
welche hinter dem Meistercoutelier und seinem persönlichem Einsatz steht. Ich kann mir kaum vorstellen, das ein Stephane Raumbaud oder Armand Cayzac, David Dauvillaire oder wie die grossen Meister alle heissen, in ein Moor spazieren und unter Einsatz von Leben und Gesundheit Mooreichen bergen.:argw: Da wird wohl ehr der Materialzulieferdienst angemorst :D
Ausserdem finde ich fazinierend wie gut man das "lebendige" im Holz erkennen kann. Eine Laguiole mit solch einer Beschalung würde meiner Sammlung auch nicht schaden:hehe:
Hoppenstedt hat sich netterweise auch gemeldet. Habe nun Kontakt zu dem Messerdealer seines Vertrauens.
Leider ein paar Tage zu spät :( Hat der doch noch ein Tete de Mort gehabt und justamente verkauft.:mad:
Na ja, mal sehen....irgendwer wird uns schon zusammenbringen....schätze dann muss ich wohl mal ein paar meiner Schätzchen wieder in den Umlauf bringen. Wo doch gerade wieder Post von David Dauvillaire gekommen ist......
(ich muss das mit den Fotos auch endlich mal hinkriegen....:rolleyes:)
...jedenfalls gerne mehr davon...
Gruss
 
Bin nach längerer Abwesenheit mal wieder hier, endlich sehe ich mal ein Morta! Ich hatte mit dem Macher vor längerer Zeit Kontakt, ich wollte mir ein "brut de forge"-Messer mit rindenrauem Griff machen lassen, die Sache ist dann aber wohl eingeschlafen.

Bezüglich des Laguiole en Aubrac: Für den Messermacher individuelles Zeichen ist das Filework am Klingenrücken, direkt vor der Biene:

http://www.laguiole-en-aubrac.com/francais/fabrication_artisanale.html#fabrication5

Wenn ich das richtig sehe, hat Deine Klinge auf jeder Seite drei Einkerbungen, das scheint in der obigen Liste nciht auf. Die werden wohl auch nicht nach jeder Personalveränderung ihre Webseite aktualisieren, nehme ich an.

Marcus
 
Hier ein Laguiole von David Dauvillaire mit Brut de Forge Klinge und Mammut-Backenzahn. Klinge, Biene und Platinen in polierter Ausführung.











Und noch eins von David Dauvillaire, diesmal mit Wacholder Griffen und satinierter Klinge, Biene und Platine.





 
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Liebe Freunde der couteaux pliants

nachdem ich ziemlich lange hier im Forum mitgelesen und vor allem in Bezug auf die ‚kleinen Franzosen‘ viel hinzugelernt habe, stelle ich heute mal mein Konglomerat französischer Taschenmesser vor, das heißt, alle Victorinox, die Leathermen & Co sowie die Batterie (ausschließlich deutscher) Küchenmesser bleiben mal außen vor.

Nun also zur Entwicklung meiner Liaison mit den Franzosen. Seit vielen Jahren faszinieren mich Messer und Taschenmesser, vor allem die Franzosen und hier – auch – die Laguioles. Aber wenn ich dann in Frankreich mal vor einem einschlägigen Schaufenster gestanden habe, waren mir die Messer zu kitschig, zu schlecht gearbeitet, zu stumpf (wenn ich mal in den Läden drinnen war), zu teuer oder zu billig. Ich muss allerdings zugeben, dass die Schaufenster oftmals zu Tabakläden oder Kiosken gehörten... Die romantischen Erwartungen, die ich an schöne Messer geknüpft hatte, waren jedenfalls nie einzulösen – bis ich vor Jahren (und bevor ich dieses Forum kannte) die Boutique der Coutellerie le Périgord in Sarlat entdeckt habe. Deren Messer haben teils ein etwas grobschlächtiges Aussehen, aber sie strahlen handwerkliche Herstellung aus. Da bin ich also – insgesamt noch eher ahnungslos – an mein erstes Messer gekommen (Klinge: 9.5 cm, 14c27, Griff: Olive 12 cm, Länge geöffnet: 21.5 cm). Ein echtes Arbeitstier, das nach über zehn Jahren im Gebrauch entsprechend aussieht. Einige Jahre später, in Nontron kam ein weiteres Le Périgord dazu, dieses Mal mit Wacholdergriffschalen, Carbonklinge und Korkenzieher. Nicht ganz so gefällig wie das erste (keine Guilloche, der Herstellername gelasert ...), habe ich mit diesem Messer immerhin gelernt, wie gut sich ein Carbonstahl schärfen und scharfhalten lässt. Und das Holz riecht nach Jahren noch immer gut! Das Messer hat ästhetische Mängel, die mir aber in der ersten Begeisterung nicht aufgefallen sind – hatte der Coutelier es doch eigens für mich zu einem Zweiteiler umgebaut.

Danach kam – nicht wirklich zufällig – das allseits bekannte Le Thiers Compagnon von Chambriard (Ebenholz) hinzu, ein rattenscharfes Messer, bis heute! Gekauft im selben Urlaub wie das zweite Le Périgord und zwar in Brive-la-Gaillarde, in der Coutellerie Nicolas. Da gingen mir nun wirklich die Augen auf und fast zeitgleich entdeckte ich googelnder Weise dieses Forum und den Faden ‚her mit den kleinen Franzosen‘...

Was danach kam, das Peyrecave buffle acier au carbone xc75, und auch die dann folgenden Messer haben viel mit diesem Forum zu tun. Das Tisseyre habe ich in La Bastide sur l'Hers gekauft – eine Erfahrung ganz eigener Art: Wir waren in Shorts und T-Shirts vom noch hochsommerlich warmen Mittelmeerstrand in die eisigen Berge gefahren, der Meister guckte erstmal ziemlich sparsam, aber dann haben wir radebrechend über seine Messer gesprochen und ich habe weiter gelernt...

Wenig später – angestoßen durch einen Hinweis hier – wurde ich auf Guy Vialis aufmerksam, und dessen Sauveterre (Thuja, xc75) und Le Camembert (Thuja, 12c27) verstärkten bald die Sammlung.

Und aus dem jüngsten Urlaub kam ich mit einem ‚richtigen‘ Laguiole zurück. Es wurde das Laguiole, 12 cm, Ébène, von Benoît Salesses (14c28N). Mein teuerstes Taschenmesser (pst, bis jetzt), für mich bildschön, elegant und auch sehr, sehr scharf. Anfangs war die Feder fast zu stramm, und ich hatte ein paar kleine Schnitte in die Fingerkuppen zu beklagen... jetzt läuft’s gut! Und auch hier war der Kauf mit einer netten Begegnung verbunden: Wir hatten ein Ferienhaus zwischen Carcassonne und Narbonne gemietet, und natürlich habe ich in der Umgebung nach Messerläden gesucht. Einer war in Carcassonne, dessen Inhaber war der unfreundlichste Verkäufer, der mir in meinem bisherigen Leben untergekommen war – aber... ich hatte noch einen zweiten Pfeil im Köcher. In Narbonne gab es einen jungen Juwelier, Fabien Cardona (MOF), der u.a. Vent d’Aubrac Messer anbot. Also machten wir uns in die nächste Stadt auf, suchten und fanden den Werkstattladen, und der überaus freundliche Handwerker sagte auf meine Frage nach den VA-Messern, dass er außer denen in der Vitrine jedes Messer dieses Herstellers binnen kurzer Frist besorgen könnte. Ich zeigte ihm also, welches Messer mich interessierte, er rief in Laguiole an, sprach mit einem der Meister dort, von MOF zu MOF sozusagen, und ein paar Tage später war das Messerchen da – ich konnte es angucken und anfassen, musste keine Versandkosten zahlen und war bald im Besitz meines Laguioles... Zuerst dachte ich, ich würde dieses schöne Stück nur angucken und anfassen wollen, aber inzwischen durfte es doch schon arbeiten... was bleibt übrig, wenn das lumpige Steakmesser im Restaurant den baron d’agneau nicht kleinkriegt!

Und als wir heute Abend aus dem Urlaub zuhause ankamen, steckte schon ein weiteres Laguiole im Briefkasten (FdL, helle Hornspitze, Mitres, Ressort und Klinge poliert). Beim Auspacken war ich zuerst etwas enttäuscht: die Klinge war nicht wirklich scharf und die Spitze hatte deutliche Fehler. Dann habe ich mich getraut, das nagelneue Messer nicht reklamiert, sondern stattdessen ein paar Mal über den Dickoron Classic Saphierzug gezogen. Jetzt ist alles gut!

Die angefügten Bilder dokumentieren meine Entwicklung! Ihr seht, dass ich bisher jedenfalls kein Freund barocker Übertreibungen in Form von double, triple oder quadruple platines bin – irgendwie ist der ‚romantische Aspekt‘, von dem oben schon die Rede war, für mich ein eine gewisse Schlichtheit gebunden. Mal gucken, ob ich mich dauerhaft auf die Lagioles einschließe (ich hab‘ schon ein paar auf dem Zettel). Mich interessieren aber auch andere Formen: der Grimpeur, das la Morta (brut de forge!), die Messer von David Baldensperger (L‘Aubusson).

Beste Grüße
Gigi

Das Messer in der Reihenfolge des Erwerbs: linke Spalte von o.n.u., re. Spalte von o.n.u. Allerdings gehören die beiden Périgords untereinander; das Le Thiers hat sich dazwischen gedrängelt. Die (Tages-)Lichtverhältnisse sind sehr unterschiedlich. Alle Bilder mit dem smartphone geknipst.

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