Herder K5, oft ist weniger genug

Also, dass mit dem Öl im Glas ist ne tolle Idee für einen faulen Menschen wie ich es bin. Erhitzt du das öl vorm ins Glas füllen? Oder ist das wasser im Becken heiß?
Einfach heißes Wasser aus dem Hahn in die Spüle (oder ein anderes Gefäß) und das Glas mit dem Öl rein, nach kurzer Zeit das Messer rein und so weit auffüllen, dass der Griff komplett bedeckt ist. Man sieht dann auch schon Luftbläschen aufsteigen, aus dem oberen Griffende, wo das Öl in Faserrichtung am leichtesten eindringen kann.
Zwischendurch bewege ich das Messer etwas und nehme es auch mal raus und stecke es wieder rein, weil ich mir denke, dass das vielleicht noch etwas bringen könnte.
Nach einiger Zeit, wenn das Öl wieder kühl ist, nehme ich das Messer raus, lasse es abtropfen und trockne es gut mit Zewa ab. Noch einige Stunden danach "schwitzt" das Holz jetzt noch etwas Öl aus, vor allem an der Unterseite, der Schwerkraft wegen ;-). Daher drehe ich es stündlich und lege es auf eine andere Seite. Auch in den Tagen danach kommt noch ein klein wenig heraus, bis es dann aufhört.

Gefäß bei mir ist ein kleines Salzglas mit Holzschraubdeckel, das ich zufällig noch hatte. Ansonsten hätte ich wohl so ein übliches hohes, schmales Oliven-Glas genommen. Und für den dickeren Griff des K5 müsste man einfach mal schauen, was gut passt.
Auf jeden Fall kann man das Glas hinterher wieder zudrehen und fürs nächste Messer kühl und dunkel einlagern.


Hier im Forum wird auch eine Methode beschrieben, bei der mit Vakuum gearbeitet wird, um das Öl schneller ( besser/vollständiger?) in die Poren zu bekommen. Mit haushaltsüblichen Pumpen für Plastebeutel war das glaube ich. Nach dem Prinzip: Luft um den Messergriff bzw. das Messer absaugen, Öl rein, und wenn wieder Druck da ist, wird das Öl in die luftleeren Poren des Holzes gesaugt.
 
So lieber spät als nie... :D

Ich hoffe der Bericht über ein olles Herder war kurzweilig und informativ genug um bis zum Ende durchzuhalten!

Gruß, güNef

War er, auch ohne irgendwelche Meßpunkt-Diagramme oder abgezeichnete Klingenumrisse fand ich ihn sehr informativ, gerade auch unter dem Aspekt das ich selber ein rostfreies K5 besitze. Wobei es genau gesagt eigentlich ein Familienmesser ist. Hab ich in der Bucht für 50% der UVP geschossen und es dann dem Rest der Familie vermacht, in der Hoffnung das meine Mutter öfters damit arbeit und die Zwillings 5 Star Messer im Block stecken läßt. Was auch recht gut klappt, seid ich das dazugehörige Santoku in eine Küchenschublade verbannt und den frei gewordenen Platz im Block mit dem K5 gefüllt habe. :steirer:

Fazit......

Es gibt nicht viele europäische Messer mit solch einer Geometrie und Schneidfähigkeit ab Werk, noch dazu in leicht schärfbarer C-Stahlvariante.

Wer partout kein japanisches Messer möchte und ein ausgewogenenes Verhältnis zwischen Schneidfähigkeit, Schneidkantenstabilität und leichter Schärfbarkeit zu einem akzeptablen Preis kaufen möchte ist hier richtig.

Die Schneidhaltigkeit im Hausgebrauch wird ohnehin überbewertet und mit einem Keramikstab lässt sich der Stahl lange auf einem vernünftigen und gut brauchbaren Niveau halten bis ein frischer Grundschliff nötig ist. Aufgrund der von Herder genannten Härte von 61,5° bin ich mir über das Anwenden eines Wetzstahls mit Feinzug/Mikrozug nicht sicher ob das gut geht. Ich benütze keinen, kann dazu also auch kein Urteil abgeben. Sollte jemand ein K5 mit Wetzstahl scharfhalten und das klappt gut, möge er das bitte hier ergänzen.

Ich sehe und finde keinen Grund das Herder K5 nicht zu empfehlen!

Dem kann ich mich nur anschließen... die Edelstahlversion kommt mir etwas empfindlicher vor als das Karbon-Nakiri was ich mal hatte, aber das mag auch daran liegen das meine Mutter nicht über die sorgfältigste Schneidtechnik verfügt (und gerne mit der Schneide Sachen vom Brett schabt) und das Messer zum Runden des Rückens und für einen Badener balligen Schliff bei Herrn Schanz war. Auf jeden Fall hat die Schneide zwischenzeitlich mal den einen oder anderen Mikro-Ausbruch gehabt.

Durch die doch für ein Santoku recht lange Klinge kann es mit meinen längeren Japanern wie dem 21er Kohetsu im normalen Heimgebrauch problemlos mithalten. Ein Gefühl was bei mir bei Santokus mit 16-17cm Klingenlänge nicht aufkommt, egal wie schnittfreudig sie sind. Das der Griff im Pinch-Grip keine Freude ist sehe ich auch so. Mich stört die scharfe Kante des Griffes auch, aber wenigstens in den deutschen Privathaushalten dürfte der Hammergriff eh häufiger anzutreffen sein... und gerade bei der Holzgriff-Variante ist es -wie von Krassi schon erwähnt- auch nicht schwer mit etwas Schleifpapier und anschließender neuen Ölung des Griffes da Linderung zu verschaffen und trotzdem ein passables Finish des Griffes zu bewahren. An unserer POM-Griff Version werde ich nicht rumschleifen, auch wenn ich angesichts des Gewichts vermute das die Schalen massiv und innen nicht hohl sind. Einfach weil es eben nicht mein eigenes Messer ist und meine Mutter sich nicht dran stört.

Die Version wiegt übrigens 160g, also etwas mehr als der Walnusgriff und der Schwerpunkt liegt knapp vor der ersten Griffniete. Es wird von meinen teureren Japanern nicht chancenlos abgehängt, die Freisetzung des Schnittguts ist nicht merklich besser oder schlechter als die meines geschanzten Kohetsus oder meines Konosuke Kiritsukes.

Wollte eigentlich noch ein Review für das rostfreie k5 schreiben, kann ich mir aber nun sparen und die Zeit für Reviews anderer Messer verwenden... denn letztendlich ist mein Fazit dasselbe und da man auch die Edelstahlversion mit Walnuss-Griffen bekommt ist es einfach eine Frage des Geschmacks, was man empfiehlt. Wer den meistens Spaß beim Schleifen haben will oder ein Karbon-Fetischist ist wenn es um Herder Messer geht, nimmt eben so eins wie du es hast. Wer nicht auf Karbon steht, aber einen optisch ansprechenden Griff sucht, der läßt sich vom Händler seines Vertrauens ein Walnuss-K5 mit schicker Maserung und wenig Spalten raussuchen. Und wer wie ich ein Messer für Muttern sucht, das eventuell auch mal rumliegt oder in der Spüle landet, der nimmt eben das K5 mit POM-Griff und Edelstahlklinge. Gescheit sind sie alle, das einzige was mMn die modernen Japaner Herder in dem Preissegment voraus haben ist die bessere Qualitätskontrolle bei den Griffen...
 
Servus,

und das Messer zum Runden des Rückens und für einen Badener balligen Schliff bei Herrn Schanz war.

ja, ein runder Rücken wäre natürlich das I-Tüpfelchen, wenngleich für mich bei diesem Messer mehr optische Vorliebe als haptischer Zweck. Die Geometrie und vor allem der nachweislich leicht ballige Serien-Anschliff sind schon sehr gut, aber nicht 100% konsequent durchgezogen. Für eine Nachbesserung schneidet es für mein Verständnis aber bereits gut und leicht genug, oder anders gesagt, ab diesem Niveau beginnt ein Tauschgeschäft.

Tausche einen Tacken Schneidfähigkeit mehr, gegen eine gutes Stück Schneidkantenstabilität weniger! :hmpf: Ab jetzt kommt's darauf an, wie gut diese Verhältnismässigkeit abgeglichen wird. ;)

Gruß, güNef
 
Zuletzt bearbeitet:
So ein Messer mit einer dünneren Klinge von Herder habe ich meiner Frau gegeben.
Nachdem das Messer runter gefallen ist, lag 2/3 der Schneide in der Nähe.

Dank 60 hRc wurde die Schneide sauber ohne plastische Verformung abgebrochen, also umschleifen geling sehr leicht.

Also wenn die Klinge hier schon etwas dick ist, finde ich das nicht so schlecht.

Das Heft mit Spalten- das ist das einzige, was bei einem Küchenmesser nichts sein muss.
 
Der Griff sieht wirklich sehr schön aus. Herder scheint eine gute Walnussholzquelle zu haben. Beim Ölen von Walnussholz muss man beachten, dass es sehr viel dunkler wird. Bei mir wird es fast schwarz. Denn "schwarzbraun" ist weder die Haselnuss, noch die Walnuss. Geöltes Walnussholz aber schon.Würde im Lied aber blöd klingen. "schwarzbraun ist geöltes Walnussholz, schwarzbraun bin auch ich" - geht nicht. Hat man eine schöne Maserung ist ölen manchmal kontrproduktiv, weil es die hellen Stellen zu sehr ins Dunkle zieht und dadurch die Maserung weniger deutlich bzw. kontrastreich wird.

Je höher der Kohlenstoffanteil (Kohlenstoffstahl C80 mit einem Kohlenstoffanteil von 0,75%) im Stahl, desto höher kann er gehärtet werden.
Soviel ich weiß, ist bei 0,8 Kohlenstoff eine Sättigung des Gefüges mit Kohlenstoff erreicht und es kann damit bis 67 Hrc gehärtet werden. Mehr bringt kein mehr an maximaler Härte. Der Rest geht über's Anlassen.
 
Servus,

Der Griff sieht wirklich sehr schön aus. Herder scheint eine gute Walnussholzquelle zu haben. Beim Ölen von Walnussholz muss man beachten, dass es sehr viel dunkler wird. Hat man eine schöne Maserung ist ölen manchmal kontrproduktiv, weil es die hellen Stellen zu sehr ins Dunkle zieht und dadurch die Maserung weniger deutlich bzw. kontrastreich wird.

absolut korrekt. Ich habe meinen Walnussgriff vom Herder Office 1922 mit Leinöl "getränkt" und aushärten lassen. Der Griff ist jetzt zwar "imprägniert" aber praktisch ohne sichtbare Maserung mehr und hat stark nachgedunkelt!

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Diese Aktion erspare ich meinem K5-Griff und behandle ihn wie oben beschrieben. Um diese lebendige Zeichnung wäre es wirklich schade!

Gruß, güNef
 
Die Schneidhaltigkeit im Hausgebrauch wird ohnehin überbewertet und mit einem Keramikstab lässt sich der Stahl lange auf einem vernünftigen und gut brauchbaren Niveau halten bis ein frischer Grundschliff nötig ist. Aufgrund der von Herder genannten Härte von 61,5° bin ich mir über das Anwenden eines Wetzstahls mit Feinzug/Mikrozug nicht sicher ob das gut geht. Ich benütze keinen, kann dazu also auch kein Urteil abgeben. Sollte jemand ein K5 mit Wetzstahl scharfhalten und das klappt gut, möge er das bitte hier ergänzen.

Ich sehe und finde keinen Grund das Herder K5 nicht zu empfehlen!

Ich besitze nur das K5 in der rostfreien Variante, Nagelgängig wie mein C-Stahl 1922`er, also wirklich über dem Daumen biegt sich das Ding wie Hulle. Mit Wetzstählen gibt es kein Problem, sie tuen was sie sollen und beschädigen die Klinge in keinster Weise. Die Standzeit der Klinge ist sehr gut auf Holzbrettern, auf Gastro Plaste Brettern geht es sicher besser, aber mit Stahl bewaffnet kann man locker einen Tag lang scharf kochen damit (in der Gastro), mithilfe des Wetzstahles. Langzeittests habe ich noch keine gemacht, aber mit 3mal auffrischen mit Dick Polierzug marschiert es locker 200 Essen lang, da muss ich mit härteren Kandidaten (Feilenstahl, Shirogami, Aogami) leider schonmal auf den Stein, da geht mit Wetzstahl nix sinnvolles.
Aber für Schärfbegeisterte Messernutzer in der Heimnutzung ein Top Messer, auch würde ich mir wünschen einige Kollegen hätten so was schnittiges in der Gastro Küche.

Das einzige störende an den Messern (neben den Griffen (wobei der des 1922`ers ja "vorbildlich" verpappt ist)) sind die nicht gerundeten Kanten am Messerrücken und dem Kropf, bzw. beim K5 am Ansatz, aber das ist ja im nu erledigt.

Anfangs habe ich an meine Lehrlinge immer ein Handgemachtes Japanisches Santoku zur bestandenen Zwischenprüfung verschenkt, aber seit ein paar Jahren gab es immer das Lignum 3 Santoku, ein tolles Messer, wobei das jetzt durch das K5 abgelöst werden wird!

Grüße Wastl.
 
Schleifwinkel

Entschuldigt das Hervorholen dieses alten Themas bitte, aber: mit welchem Schleifwinkel schleift ihr euer K5? Meins könnte mal das erste mal etwas "getrimmt" werden und ich weiß nicht, im welchen Winkel das hier optimal wäre…?
 
Wenn du bis jetzt zufrieden warst nimm den, der vorhanden ist. Und den vorhandenen Winkel bestimmst du mit der "Eddingmethode".
 
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