Moin,
interessant, wie sich aus unterschiedlichen Messern immer die Shigefusa/Kato-Diskussion ergibt...

Scheinen also wohl doch irgendwie in den Köpfen rumzuspuken...
daran wird sich auch so schnell nichts ändern und ich bin da ganz bei dir und bezweifle das auch nicht. Die Messer aus Hohenmoor und einige andere auch zeigen aber sehr schön das es Alternativen gibt. Einen Glaubenskrieg Japan versus Europa will ich hier garantiert nicht vom Zaun brechen.
(Etwas OT...)
Würde ich auch nicht wollen. Ehrlich gesagt würde ich von mir behaupten, dass ich Messer um des Messers willen beurteile. Ob es aus Deutschland, Österreich, Japan, USA, Frankreich oder sonstwo kommt ist sekundär. Was zählt ist die Performance. Zugegeben... Messer, die von einem gelernten Meister nach traditionellen Fertigungsmethoden und von Hand hergestellt werden haben immer einen besonderen Stellenwert für mich. Aber es gibt auch Messer, die diesen Flair meiner Meinung nach ausstrahlen und aus Europa kommen. Meine beiden Koraats sind da die besten Beispiele (um nur einen Macher zu nennen) und ich würde sie nicht hergeben. Diesen Flair haben meiner Meinung nach von deutschen Serienmessern nur das Hohenmoorer (das muss man ihm zu Gute halten) und das Herder 1922.
Also warum sind die Preise für Kato & Shigefusa so hoch? Ich meine... die Preisdifferenz zwischen meinem Koraat Custom Gyuto mit zerlegbarem Griff aus Grenadil und einer 25cm-Klinge aus 1.3505 und meinem Kato Workhorse in gleicher Größe liegt bei über 100€...
Ganz einfache schlichte Antwort...
Nachfrage. Der Markt bestimmt den Preis. Es werden wenige dieser Messer produziert und die weltweite Nachfrage ist hoch. D.h. der "Hype" beeinflusst maßgeblich den Preis. Hype's haben oft einen Grund. In diesem Fall schlicht und einfach, weil es einfach verdammt gute Messer sind. Die Kombination aus Standzeit, food release, leichtem Schnitt und trotzdem stabiler steifer Klinge und (für mich) perfektem Profil ist schlicht das perfekte Gesamtpaket für ein wahres Allroundmesser. Nachteile gibt es und die will ich nicht unter den Tisch kehren... Griffverarbeitung ist eher durchschnittlich und die Reaktivität ist nicht grad gering. Ersteres habe ich in 20min selbst korrigiert und zweiteres gefällt mir persönlich
Würde ich sagen, 550€ ist ein angemessener Preis für ein Kato? Schwer zu sagen, ohne diesen Hype wären 400€ vielleicht realistischer aber das kommt nun mal dabei raus, wenn sie fast ausschließlich bei einem Händler zu beziehen sind... s.o. Nachfrage...
Das Mysterium um den Stahl finde ich nervig, dass der Macher es nicht veröffentlich halte ich für verständlich. Ich veröffentliche auch nicht die Zusammensetzung eines Spezialkunststoffes, den ich entwickle oder verwende...
Ich halte es übrigens für wahrscheinlich, dass Kato Shigefusa und Heiji den gleichen Klingenstahl... "swedish carbon iwasaki" verwenden nach allem was ich gelesen hab.
Ich bin ganz ehrlich, ich hätte das Kato auch gekauft und es nicht bereut, wenn es mehr gekostet hätte. Dann hätte ich eben ein paar andere verkauft. Ist das vernünftig oder nachahmenswert? Nein. Zufrieden wäre ich trotzdem

Zumal international betrachtet japanische Messer dieser Preiskategorie nichts seltenes sind... wenn man in US-Foren guckt sind solche Preisdimensionen "normal". Heiji, Shigefusa, Tanaka, Konosuke Fujiyama, Aoki, Kato, Takeda, Sukenari und einige Gesshin-Linien sind nur einige Beispiele...
Fazit für mich... wer ein Messer suchst, muss seine spezifischen Anforderungen betrachten. Ist Preis einer der Faktoren? Dann muss man sich ein Messer suchen, was viel bietet zum Preis. Das Hohenmoorer ist ein solches Messer (auch wenn es mir persönlich nicht liegt aber das ist was anderes).
Ich für mich suche in erster Linie Messer mit gutem
food release... eine Eigenschaft, die bei vielen europäischen Messermachern angekommen ist. In den Serienmessern (selbst Schanz) aber leider noch nicht... über das Hohenmoorer möchte ich da nicht urteilen.
@güNef/ krassi:
Das schöne bei mir ist halt das ich keine eierlegende Wollmilchsau brauch die alles kann..
Ich bin da wohl sehr eigen, aber ein Messer zu besitzen das "alles" überzeugend gut kann, finde ich persönlich reizvoller als viele zu haben, die nur in bestimmten Eigenschaften Spitzenklasse sind.
Und ich mag beides
Ein Vergleich der mir übrigens immer in den Sinn kommt dabei:
Mit japanischen Messern ist es ein wenig wie mit schweizer Uhren. Es gibt auch hervorragende Marken aus Deutschland und anderen Ländern Europas oder auch Japan... denkt man an eine hochwertige Uhr kommt einem aber doch irgendwie als erstes immer die kleine Alpennation in den Kopf... das mindert weder die Qualität der Schweizer Uhren noch der anderen zwangsweise. Das Preis-Leistungs-Verhältnis einer Seiko Marinemaster ist vermutlich aber doch besser als einer Omega...
Gruß, Gabriel