Horl Rollschleifer

Sieht interessant aus. Dürfte aber nur für Messer mit gerader Schneide wirklich gute Resultate liefern. Eigentlich müsste ja das Messer während dem Schärfen so bewegt werden, dass die Auflagefläche genau waagrecht ist, sonst stimmt das mit dem Winkel nicht. Mach mal ein Gedankenexperiment mit einem stark gekrümmten arabischen Dolch, dann verstehst Du sofort, was ich meine.

Aber OK, der Anbieter bewirbt sein System für Kochmesser und viel solche haben eine mehr oder weniger gerade Schneide. Aber schon ein Petty oder Gyuto, ebenso die grossen europäischen Kochmesser werden mit diesem System vor allem in der Mitte der Schneide geschärft und am Griffende, sowie an der Spitze weniger bis gar nicht, ausser eben Du hebelst beim Arbeiten das Messer auf und ab. Das wird aber so im Filmchen auf der Homepage nicht gezeigt.

Aber sicher nichts für meine SAK oder Jagdmesser!
 
Sieht interessant aus. Dürfte aber nur für Messer mit gerader Schneide wirklich gute Resultate liefern. Eigentlich müsste ja das Messer während dem Schärfen so bewegt werden, dass die Auflagefläche genau waagrecht ist, sonst stimmt das mit dem Winkel nicht. Mach mal ein Gedankenexperiment mit einem stark gekrümmten arabischen Dolch, dann verstehst Du sofort, was ich meine.
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Winkeländerung bla usw. Was dieses Ding ganz bestimmt schafft, ist eine Repoduzierbarkeit beim Schleifen herzustellen. Nichts für das Messerforum-Schärfeempfinden, aber scharf werden die Messer auf jeden Fall.


alex
 
Gruselige Vorstellung, damit ein gutes Messer zu schärfen. Der Schwung einer Schneide wird vollkommen ignoriert und schlicht abradiert. Von fein dosiertem Druck nicht zu reden- kommt mir nicht ins Haus. Das Wort "rasiermesserscharf" wird bei der Vorstellung von Schärfsystemen leider inflationär häufig benutzt.
 
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Sieht interessant aus. Dürfte aber nur für Messer mit gerader Schneide wirklich gute Resultate liefern. Eigentlich müsste ja das Messer während dem Schärfen so bewegt werden, dass die Auflagefläche genau waagrecht ist, sonst stimmt das mit dem Winkel nicht. Mach mal ein Gedankenexperiment mit einem stark gekrümmten arabischen Dolch, dann verstehst Du sofort, was ich meine.
Mein Gedankenexperiment kann das nicht bestätigen. ;)
Welchen Winkel meinst du?

Die rotierende Schleifscheibe steht immer 90° zur Rollebene(Tisch).
Das Messer, egal ob Schneide gekrümmt oder nicht, steht vom Griff bis zur Spitze immer 15° abweichend zum rechten Winkel der Schleifscheibe.
Der einzige Unterschied bei normal gekrümmten Schneiden ist, daß ein anderer Teil der Schleifscheibe den Abrieb vornimmt. Das ist aber nicht schlimm, eher gut für die gleichmäßige Nutzung.

Der Schleifwinkel ist jedes mal 15° an jeder Stelle der Schneide.
Lediglich bei starker Krümmung der Schneide und der Betrachtung des Winkels 90° von der Scheidkante kommt es zu geringen Abweichungen. Aber erstens ist die sehr gering weil es über den Sinus eingeht und zweitens wäre dies nur bei starker Krümmung von Relevanz. Aber auch dann ist es ziemlich Wurscht, ob der Winkel sich von 15° über 14,5° zu 13° ändert.
Und für Kochmesser ist dies total vernachlässigbar!
Ob Gyuto, Sashimi, Santoku oder Kenyo, die Schneiden sind max. leicht gekrümmt und der Winkel immer nahezu gleich.
Und dies bei jedem Einsatz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kann man mit dem Rollschleifer ein Messer mit Solinger Dünnschliff z.B. von Herder nachschleifen?
Hat der Solinger Dünnschliff 15 Grad?
 
Ich rate von einem solchen Verfahren ab, da es die sensible Klinge beeinträchtigen dürfte. Um die Vorzüge eines Solinger Dünnschliffs beizubehalten, empfehle ich Dir, die Klinge auf Schleifleinen und Mousepad ballig abzuziehen. Ein Satz Schleifleinen kostet nicht die Welt. Ich empfehle Dir einen 9er Satz 1.500 bis 12.000 Micro Cloth. Da bist Du gut ausgestattet ...

R'n'R
 
Ich verstehe deine Aussage nicht. Ein Schleifleinen auf ein Mousepad zu klemmen ist nicht aufwendiger als die Benutzung dieses unsäglichen Horl Schleifers.

Bei Herder wird die Schneidfase per Hand gesetzt. Der Schneidenwinkel kann daher variieren.

Scharfhalten geht am besten mit einem Wetzstahl wie dem Dick Microfeinzug.

Wenn du unbedingt ein Schleifmedium willst, das einen konstanten 15° Winkel schleift, ninm den Spyderco Sharpmaker.

Gruß,
Daniel
 
Kann man mit dem Rollenschleifer jedes Messer schleifen? Irgendwie, vermutlich ja.

Wenn man sich darüber im Klaren ist, dass man jedes Messer auf 15 Grad zwingt, obwohl man die notwendige Technik wenig beherrscht und auch nicht an jedem Messer außerhalb japanischer Spitzenküche sinnvoll scheint. Davon abgesehen sich auch deutscher Stahl mit 60+ Rockwell und 17,5 Grad Auslieferungszustand dagegen zu wehren weiss, wenn nur 1000er Grid angreift.

Ein Edge Pro Derivat mit 3 Diamant oder auch Spyderco Steinen, wenn‘s denn trocken sein soll, erledigt dies deutlich besser, weil Winkel einstellbar und das Messer, falls notwendig, festgeschraubt werden kann. Preislich ähnlich.

Grüsse
 
Moin pioneerfan,

ich habe eben gerade mal mein Herder 1922 Office kurz abgezogen. Es liegt auf meinem Küchentresen greifbar auf einem Holzbock. Über dem Tresen im Hängeschrank liegen ein Mousepad und ein Satz Schleifleinen. Wenn man regelmäßig mal kurz auffrischt, reicht es, wenn man abwechselnd zweimal 10 Züge je Seite auf 2.400 und dasselbe nochmal auf 4.000 Grit macht.

Ich habe für Dich mal die Uhr daneben gelegt. Mousepad auf den Tresen, Pad drauf, Messer greifen und abziehen, Pad wechseln, abziehen, Messer zurück auf den Bock, Mousepad und Schleifleinen in den Hängeschrank: 1 3/4 Minuten ...

Ich würde beispielsweise auch den Sharpmaker nie und nimmer für einen Solinger Dünnschliff einsetzen. Die grauen Rods ganz sicher nicht, da sie die Schneide aufreißen, wie man gut unter einem Lichtmikroskop sehen kann. Und ansonsten setzt man eine Fase, die imho an ein Solinger nicht drangehört.

Gib Dir eine Chance und übe mit einem Opinel. Dann siehst Du, wie gut und zügig das geht. Wenn Du keins hast, kauf Dir eins ;) ...

R'n'R
 
Moin pioneerfan,

ich habe eben gerade mal mein Herder 1922 Office kurz abgezogen..

R'n'R

Vielleicht liegt hier das Hauptproblem - zu sehen, dass man bei halbwegs artgerechter Handhabung einen aufwändigen und präzisen Anschliff nur gelegentlich oder bei unbeabsichtigter Beschädigung benötigt und in der Zwischenzeit je nach Messer und Gusto mit einem geeignetem Wetz-/Keramikstab oder eben Schleifleinen die Klinge auf Schärfe hält. Zumindest in der Nichtwettkampfklasse.

Grüsse
 
Um einen Eindruck zu bekommen, wie ein mal eben fix auf Schleifleinen 2.400 und 4.000 abgezogenes Herder 1922 Office unter dem Lichtmikroskop aussieht, hier zwei Bilder. Im Ergebnis eine fein geschlossene ballige Schneide. Wenn man will, kann man noch ein paar Züge auf 6.000 oder 8.000 nachlegen. Notwendig ist das nicht ...

Zum Vergleich - 2.400 Grit Schleifleinen entsprechen etwa 13 Micron, 4.000 entsprechen 5 Micron, 6.000 = 4 Micron, 8.000 = 3. Die grauen Sharpmaker haben 20 Micron, die weißen 6, die ultrafeinen 3 ...

201911261252_14.jpg 201911261302_06.jpg

R'n'R
 
Guten Tag,
hat jemand Erfahrungen mit diesem Schleifsystem gesammelt? Die Frage stehtvor dem Hintergrund eines unerfahrenem Kombischleifstein nutzendem Anfänger. Nutzungsbereich wäre eine kleine private Küche. Also eher seltene Schleifsteinanwendungen, mit dem Ziel einer mittleren bis gehobenen Küchenschärfe.

Grüße
Daniel
 
Guten Morgen, ich kenne dieses System nur von Videos. Ich halte jedoch herkömmliche Wassersteine und eine Endpolierung mit Leder (einmal Paste, zum Schluss ohne) für die bessere und günstigere Wahl.
Was mich bei den Videos wundert, dass die Schneidfähigkeit der Messer nicht mal an einem Beispiel (Papier schneiden oÄ) gezeigt wird.
Ich schleife meine selbst geschmiedeten Messer immer von Hand. Den Papiertest schaffen ALLE zum Schluss. So sollte es meiner Meinung nach auch sein.
Für Ungeübte bekommst du auch Klemmwinkel für die Messerrücken. Damit ist man auf der sicheren Seite. Dennoch sollte man wissen, worauf man beim Schleifen achten sollte. Den Grad.

Gruß Kertze
 
Guten Tag,
hat jemand Erfahrungen mit diesem Schleifsystem gesammelt? Die Frage stehtvor dem Hintergrund eines unerfahrenem Kombischleifstein nutzendem Anfänger. Nutzungsbereich wäre eine kleine private Küche. Also eher seltene Schleifsteinanwendungen, mit dem Ziel einer mittleren bis gehobenen Küchenschärfe.

Grüße
Daniel
Moin

Der Schärfanfänger hat normalerweise die Herausforderung folgendes zu beachten / zu Können

1. Winkel halten , ohne großartig Druck auszuüben ...welchen Winkel hat mein Messer eigentlich
2.Gleichmäßig einen Grat zu erzeugen und den dann wieder komplett zu entfernen
3. Geduld ...sich einmal richtig damit zu beschäftigen....es muss ja alles einfach sein...und schnell

Der Hort hat 2 Winkel...nur 2....kann natürlich funktionieren...aber am Üben kommt man nicht vorbei
Und da man fast immer gleich den Winkel ändern muss...auf 30 / 40 Grad...gleich mit Aufwand...
Sorry ...ich finde da gibt es ne bessere Lösung.

Mein Tip : Messerguide und zwar genau...diese Kompaktversion

Messerguide V2A Compakt 15 Version 2020 - messerguide.de

Dazu : DEN Kombistein

https://www.japan-messer-shop.de/Kochmesser-fuer-Einsteiger/Kombischleifstein--1000-4000.html

Vorteil :

Du kannst erstmal beim angelegten Werkswinkel bleiben und bekommst schneller Ergebnisse
Und diese sind vor allen reproduzierbar.

Wichtig :

Es gibt viele Wege zu einer scharfen Schneide...und die funktionieren auch.
ABER...am Üben kommst du einfach nicht vorbei...und mal eben schnell wird auch nix

Gruss

Micha
 
Vielen Dank für die Erläuterungen. Dann trainiere ich einfach noch weiter. Den o. g. Kombistein nutze ich auch.

Grüße
Daniel
 
Diesen Rollschleifer bekam ich gestern mal vorgeführt. Das Ding ist nicht universell genug. Es mag aber für gepflegte Messer mit nicht zu starken Krümmungen in der Geometrie dauerhaft funktionieren. Und es ist narrensicher, schnell benutzt und wieder weggeräumt. Scharf wurden die Messer leidlich.
Wirklich scharf geht es wohl nur, wenn man sich zwei Körnungen dafür besorgt. Mich hat es nicht überzeugt.
Es gibt dafür einen Kundenkreis, der Eigner ist damit ja auch zufrieden, aber es ist nichts für den Nerd.
 
OK, ich oute mich dann mal, ich habe das Teil seit einigen Wochen.

Vorher habe ich es mit Schleifsystemen, Steinen, Diamantplatten und was weiss ich nicht allem probiert.
Das Ergebnis war immer unbefriedigend und mangelhaft und am Ende habe ich mich mit stumpfen Messern gequält und nur geschliffen wenn es wirklich gar nicht mehr ging.
Das Hauptproblem war für mich den Winkel konstant zu halten.

Beim Horl ist der Winkel vorgegeben und das funktioniert sogar bei stark gebogenen Klingen sehr gut.
Ich selbst mache nur mit den beiden Diamantscheiben rum, die grobe habe ich mir zusätzlich gekauft um verschliffene messer einfacher und schneller auf die 15° zu bekommen.
Auf die feinen Steine habe ich keinen Bock, aber ich vermisse die auch nicht.
Mit dem Diamantscheibe, der Abziehscheibe und einem mit Diamantpaste bestrichenem Leder zum Brechen des Grates und etwas Polieren komme ich auf eine extrem gute Gebrauchsschärfe, die ich vorher nicht kannte.
Es ist noch nie so viel Blut in meiner Küche geflossen :)

Ja, für die Puristen mag das nichts sein aber ich will schnell und einfach scharfe Messer haben, sonst nix.
Und der pro mit dem Planetengetriebe drin ist schon ein geiles Teil :)

15° für alle Küchenmesser und 20° für Taschenmesser und Ähnliche reicht mir auch völlig aus.

gallery_205496_12429_770281.jpg


Grüße Linda
 
Hi Linda,

fast alles ist besser als ein komplett stumpfes Messer.

Wenn jedoch die Ansprüche derart bescheiden sind, verstehe ich nicht, warum ein dauerhaft auf 15 oder 18 Grad voreingestellter Edge Pro Klon mit nur einem oder zwei Steinen nicht deutlich einfacher zu handhaben sein soll?

Messer flach auflegen, meinetwegen von Magneten gehalten und Stein vor und zurück bewegen. That‘s it.

grüsse, pebe
 
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