Jetzt geht's lo-hos! [Messer von mir]

Hallo Martin,

hier die gewünschten technischen Daten:

die beiden Kochmesser haben eine Klingenlänge von ca. 170 mm. Es reicht meiner Einschätzung nach für fast alle in der Küche anfallenden größeren Arbeiten. Einen Braten tranchieren funktioniert vielleicht nicht so gut. Aber dafür gibt es dann eine Sashimi-Klinge mit ca. 210 mm Länge. Die Deba hat eine Klingenstärke von ca. 8 mm. Tomaten schneiden sich fast von allein.

Das "Jagdmesser" hat eine Klingenlänge von ca. 110 mm, ist 5mm dick und 29 mm breit
 
Einer geht noch ...

:irre:

Ernste Konzentrationsschwächen am nicht mehr ganz frühen Abend nach einer Treibjagd auf Niederwild mit meinem Vizsla Billy.

'tschuldigung, bitte weiter unten gucken!
 
Zuletzt bearbeitet:
Einer geht noch ...

Hallo nochmal,

hier kommt der vorletzte Versuch. Es handelt sich um ein Messer, dass sich hervorragend zum Aufbrechen (einhändig) eignet, aber auch als Skinner gut zu führen ist. Ich nenne es "Gürteltier", weil die Gestaltung der Scheide mich irgendwie an das Gürteltier erinnert. Und ein Tier am gürtel zu tragen, hat schon was.
Der Schliff ist ballig ausgeführt, um der Schneide mehr Stabilität zu verleihen, es soll ja auch hin und wieder ein Schloß geöffnet werden (keine Angst, kein Tür- oder Vorhängeschloß, sondern die knorpelige Verbindung der Beckenknochen beim Schalenwild).

Klinge: Stienen-Damast, wilde Prägemaserung

Griff: schwarze u. rote Fiber, Makassar-Ebenholz

Scheide: Walkleder mit Spieß mit einer Fütterung aus weichem schwarzem Leder
 

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Der Absacker...

...kommt immer als Letztes.
"Jagdmesser" oder "Draußenmesser" oder "Campingmesser" oder "Eins-für-Allesmesser"? Ansichtssache!

Die Klinge ist während eines 1-wöchigen Praktikums in der Schmiede von Herrn Stienen, wo ich unter Aufsicht und Anleitung arbeiten durfte, entstanden. Der Klingenaufbau wurde mit H. Stienen konzipiert. Es wurde als Einzelstück geschmiedet. Sie ist die erste Klinge, die ich mit meinem eigenen Bandschleifer (der große von Wolf Borger), den ich in der Stienen-Schmiede aufbauen durfte, geschliffen habe ( zu 30 %, höchstens, weil mich der Mut verlassen hat).

Was mir an diesem Messer ganz besonders gefällt, ist, dass die "ausgetropfte" Maserung der Klinge im Griffholz gewissermaßen eine Fortsetzung erfährt, die durch das "ruhige" Elfenbein eine schöne Trennung erhält. Vielleicht will ich das aber auch nur so sehen.

Hier die Fakten:

Klinge: Stienen-Damast mit folgendem Aufbau 300-1000-300-1000-300 Lagen (von oben nach unten oder umgekehrt)

Griff: Elefantenelfenbein (m. Cites), rotes Fiber, stab. Buckeye-Burl (R. Kapeller)

Scheide: noch keine, keine Zeit und keine Idee

Dieses Messer ist vorläufig das letzte, welches ich hier vorstellen kann. Drei weitere Messer befinden sich noch in einer letzten Überarbeitungsphase. Sobald sie fertig sind, melde ich mich wieder.
Außerdem habe ich bei Peter Abel in unserem Urlaub im Oktober einen Damastklingenrohling erstanden, den ich wieder auf meinem Bandschleifer geschliffen habe. Diesmal aber zu etwa 85%, ist richtig toll geworden.

Und meine Deba muß ich ja auch noch machen.

Es gibt viel zu tun!
 

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Schöne Messer. Und schön die Entwicklung anzusehen. "Messer für Messer wirds immer Besser!"

Beeindruckend - vor allem Deine handwerklichen Fähigkeiten auch beim Scheidenbau!
 
robbytobby: obwohl es ja keinen mehr zu interessieren scheint:... Hab' ich irgendwem auf die Füße getreten?
Schau dir doch mal die Hits auf deinen Beitrag an - ist doch großes Interesse daran! :super: Ich fühle mich keinesfalls auf die Füße getreten!

Ist halt so bei mir, dass ich normalerweise nicht rein um des Schreibens willen einen Beitrag liefere. Vielmehr habe ich echt drauf gewartet, was du an Neuem zu zeigen hast; das hat echt Gehalt, denn der Schwerpunkt meines Interesses liegt an Foldern. Auf deine Bilder habe ich aber gewartet, weil ich mich am Anblick erfreue.

Leider habe ich nicht deine Gaben!
 
Hallo Peter,

man braucht keine "Gaben", glaube ich. Ich habe keinerlei handwerkliche Ausbildung genossen. Es gibt aber keine "Geheimwissenschaften". Neben dem Motto, welches ich in diesem Forum gewählt habe, gibt es auch ein anderes: MACHEN!!! oder einfach probieren und dabei Augen, Ohren, Mund und Nase aufsperren!
Du glaubst nicht, was man beim schärfen mit dem Gehör wahrnimmt, z. B. wie der Stein den Stahl "angreift", wenn ein Grat entstanden ist, oder wie es klingt, wenn der Grat verschwunden ist. Wie es klingt, wenn man mit einer wirklich scharfen Klinge Papier schneidet, sogar, wie es sich in der Hand anfühlt. Das sind alles keine Gaben! Man sollte sich auch nicht selbst Grenzen "auferlegen". Es geht meistens viel mehr, als man glaubt. Und vielleicht sollte man auch nicht so kritisch mit sich selbst umgehen.

Wer von sich selbst absolute Perfektion erwartet, wird allzu schnell enttäuscht.

Also: Machen, Gucken was nicht OK ist und dann zum nächsten Schritt.
 
Schon ok, ich verstehe deine Worte als Aufmunterung/Motivation.

Aber bedenke bitte: Jeder Mensch braucht Gaben, ansonsten würde es bedeuten, dass niemand was könnte! :eek:

Ich habe ja auch geschrieben, dass ich nicht deine Gaben habe; d. h. ich habe halt meine Gaben. Und das ist gut so, denn durch dich + mich ist dadurch mehr vorhanden :lechz:

Mach du bitte weiter deine Messer-/Scheidenkombinationen + ich freue mich mit dir daran! :steirer:
 
Mitglied? Wieso?

Guten Morgen Zusammen,

jetzt bin ich aber echt überrascht. Plötzlich erscheine ich als Mitglied. Soweit ich es begriffen habe, wird man Mitglied, wenn man 50 Beiträge geleistet hat. Bei mir sind es aber erst 35. Habe ich etwas falsch verstanden?

Ich bitte um Aufklärung.
 
Hallo Robert,

Ich denke das war Pitter oder einer der Mod´s :D
Deine 35 Beiträge sind allesamt interessant und
eine Bereicherung für dieses Forum.
Ich kann der Vollmidgliedschaft nur zustimmen. :super:
Übrigens gefällt mir dein zuletzt vorgestelltes Messer mit am besten.

Gruß
 
Hallo Big-Bear,

danke für Deine freundliche Antwort. Wäre echt schön wenn's so wäre. Wenn ich ehrlich bin, gefällt es mir auch am besten. Das ist bei mir aber immer so, dass das jüngste "Kind" zumindest für eine Weile mein Liebling ist.
Ist das bei Euch auch so?
 
Ich hatte bisher nichts dazu geschrieben, mir fehlten einfach die Worte.

Bei den ersten "Versuchen" habe ich hauptsächlich auf die Scheiden geachtet und dabei an meine erbärmlichen Versuche gedacht, welche ich nach den Büchern von Bo Bergm. zusammengewurstelt habe.
Gott sei Dank war ich nie so größenwahnsinnig, hier irgend etwas zu veröffentlichen. Nichts desto Trotz macht mir die Messer- und Scheidenbastelei noch immer Spaß.

Doch zu dir und deinen Werken: ich halte dich für ein Naturtalent. Falls du noch keinen Beruf hast, der dich wirklich ausfüllt und dir auch große Erfüllung und Befriedigung gibt, würde ich dir eine Karriere als Messermacher empfehlen.

Dies ist meine persönliche Meinung.

Grüße aus Esslingen
Matthias.
 
Hallo Matthias,

danke für die Blumen, aber nächsten Monat werde ich 50. Habe mir erlaubt, in Dein öffentliches Benutzerprofil zu schauen. Bin auch Beamter. Jetzt noch eine "Karriere" als Messerbauer anzustreben ist einfach nicht drin. Ich glaube, es wäre dann auch ein eher karges Brot.
Ich bin schließlich kein David Hölter (Eukalypt), der mit Anfang 20 schon ein Niveau erreicht hat, wo ich wahrscheinlich nicht mehr hinkomme. Mensch wenn ich daran denke, wo der ist, wenn der in unserem Alter ist, wird mir schwindelig. Der hat wirklich noch eine Karriere vor sich.

Also danke nochmal für die netten Komplimente!
 
Hallo Robert,

inzwischen kannst Du Dich über mangelnde Reaktionen ja wohl nicht mehr beklagen!
Zumindest mir gings so, dass ich ob der Fülle und auch Qualität erschlagen war.
Aber das wird "besser", wenn die Abstände zwischen den einzelnen Messern und deren Veröffentlichung auf ganz natürliche Weise grösser werden ;) .

Vielleicht könntest Du die Zwischenzeit nutzen, um mal etwas über die Details zu berichten.
So würde mich sehr interessieren, wie die zusammengesetzten Griffe entstanden:
Wie bereitest Du das vor? Hast Du Passstifte vorgesehen, die die einzelnen Teile fixieren? Wie bearbeitest Du sie fertig (da die Aluteile oft tiefergelegt sind, können sie ja nicht im Ganzen geschliffen worden sein)? Wie hast Du die Taguanuss aufgeschnitten? Wie färbst Du den Kleber ein, mit dem Du die Risse füllst? Wie verhinderst Du, dass der Kleber die tiefergelegten Rillen füllt bzw. wie bekommst Du ihn da wieder heraus?

Im eigenen Interesse eine Bitte: Nicht alle Griffe auf ein Mal :) beschreiben!

Vielen Dank schon mal im Voraus!
 
Hallo Hobby,

diese aus vielen Teilen bestehenden Griffen habe ich bei einigen Skandinaviern abgeguckt. Die können das noch um einiges besser als ich. Aber im Grunde ist es relativ undramatisch:

Zunächst einmal werden alle Bestandteile des Griffes grob zugefügt, ohne irgendwelche Passstifte (schei... neuer Duden). D. h. die Durchbrüche werden gemacht und danach die Einzelteile verklebt. Hierbei einsteht ein recht unförmiger Klumpen, aus dem dann der Griff als Ganzes herausgearbeitet wird.
Ich mache es dann so, dass ich ihn schon bis auf die Endkontur bearbeite, ohne die Feinbearbeitung. Danach bearbeite ich die Metalleinlagen mit einem Dremelartigen Werkzeug (von Aldi) in welches ich einen Fräskopf, ähnlich einer kleinen Säge, von ca. 10mm Durchmesser und ca. 1mm Nutbreite, einspanne (Biegsame Welle) und versuche, dabei möglichst exakt der Metallspur zu folgen. Die dabei entstehenden Nuten werden so max. 2mm tief gearbeitet. Will ich tiefer gehen, nehme ich entsprechende Nadelfeilen und arbeite dann von Hand weiter. Damit die tiefergelegten Teile Glanz annehmen, friemele ich mit aus Stahlwolle 000 kleine "Würmchen", etwas dicker als die Nut aufnehmen kann, und fahre der Nut entlang, mit viel Druck auf dem Daumen. Danach wird der Griff endbearteitet.
Ist natürlich eine menge Arbeit, aber ich finde das hat was. Außerdem werden die Metalleinlagen vor Kratzern geschützt. Ich habe oft genug gesehen, das selbst Neusilber, V2A, sogar gehärtete Klingen allein durch das Ziehen/Einstecken in die Scheide Kratzer bekommen haben.
Und da fallen sie komischerweise dann besonders auf.

Ja, die Taguanuß macht mir besondere Probleme durch die unregelmäßige Form, die eine geplante Weiterverarbeitung erschwert.
Ich habe mir damit geholfen, dass ich zunächst aus der unregelmäßigen Form eine regelmäßige mache. Hierbei lasse ich mir auch wieder (Schande über mich) von einer Maschine helfen. Eine Seite der Nuß wird am Bandschleifer plangeschliffen. Danach wird die Nuß auf einen Trägerkörper aufgeklebt, Doppelklebeband reicht, wenn man nicht mit zu großem Vorschub arbeitet. Der Trägerkörper kann ein in jedem beliebigen Winkel geschittenes Holz sein, sodaß ich jeden Winkel, aber auch planparallele Flächen erzeugen kann. Dieser Trägerkörper wird dann in einen Maschinenschraubstock eingespannt und die gegenüberliegende Fläche kann gefräst werden (auch die Seitenkanten, denn die Nuß steht über dem Maschinenschraubstock). Ich benutze hierfür ein kleines Bohr- und Fräszentrum von PROXXON. Danach wird der Durchbruch hergestellt und weiter geht's wie oben.
Vielleicht gibt es jemanden, der sich schenkelschlagend schier totlachen möchte, angesichts dieser sehr grobschnittartigen Methode. Es wäre nett, wenn er seinen, hoffentlich besseren Weg hier mal veröffentlichte. Die von mir praktizierte Methode funktioniert natürlich auch mit Holz, Elfenbein usw..

Hoffentlich habe ich mich einigermaßen verständlich ausgedrückt, ich merke nämlich jetzt, wie schwierig es sein kann komplexe Vorgehensweisen rein verbal zu beschreiben. Wenn's nicht reicht, müsste ich vielleicht mal ein paar Fotos machen.
 
Hallöchen nochmal, Hobby,

den schwarzen Sekundenkleber gibt es von STARBOND und R&G.
Einfach mal als Suchbegriffe eingeben!
 
robbytobby schrieb:
...Zunächst einmal werden alle Bestandteile des Griffes grob zugefügt, ohne irgendwelche Passstifte...

...Eine Seite der Nuß wird am Bandschleifer plangeschliffen. Danach wird die Nuß auf einen Trägerkörper aufgeklebt, Doppelklebeband reicht, wenn man nicht mit zu großem Vorschub arbeitet...

Hoffentlich habe ich mich einigermaßen verständlich ausgedrückt, ich merke nämlich jetzt, wie schwierig es sein kann komplexe Vorgehensweisen rein verbal zu beschreiben. Wenn's nicht reicht, müsste ich vielleicht mal ein paar Fotos machen.

Das war sehr gut, vielen Dank! Und es stimmt auch, nur verbal zu erklären ist schwierig. Vielleicht kannst Du ja mal Bilder von den einzelnen Arbeitsschritten machen.

Das sind Dinge, die mich weiterbringen.

Es war für mich schon sehr aufschlussreich, dass Du die Teile erst nach dem Verkleben endbearbeitest, das hätte ich nämlich nicht erwartet.

Das Vorgehen mit der Taguanuss war auch sehr interessant, vor allem, dass das Aufkleben mit doppelseitigem Klebeband ausreicht (ich hätte wahrscheinlich Epoxy genommen).

Habe ich das richtig verstanden, dass nach dem ersten Wegschleifen bzw. nach dem Aufdickefräsen der ursprüngliche Mittelpunkt der Nuss jetzt wieder in der Klingenmitte liegt?
Muss man nicht befürchten, dass dabei die Hohlräume geöffnet werden, nicht nur Risse?
 
Hallo Hobby,

sollte mich freuen, wenn ich ein paar Anregungen geben könnte.

1. Foto: bereits an einer Seite angeschliffene Nuß und vorbereiteter Trägerkörper (mit Doppelklebeband)

2. Foto: Trägerkörper mit Nuß im Maschinenschraubstock

3. u. 4. Foto: beim Bearbeiten

5. Foto: Ergebnis, ich hätte jetzt auch noch die Kanten fräsen können, aber das habe ich mir gespart.

Ich denke, jetzt wird es etwas klarer.

Braun ist die Nuß geworden, weil ich es eilig hatte und ein älteres Band benutzt habe. Um die braune Stelle an der zunächst abgeschliffenen Seite wegzubekommen, einfach mit der anderen Seite nochmal aufkleben und noch'n Milimeter runter und schon ist's weiß.
Gearbeitet habe ich mit einer Spanabnahme von jeweils einem Milimeter pro Fräsgang.

Ach ja, die Hohlräume. Also im Groben ist die Taguanuß etwa geformt wie die Paranuß, nur etwas runder und "gestupter". Ein Schnitt durch den Längskörper läßt so etwas wie einen Mercedesstern erkennen, dessen Strahlen in die "Ecken" laufen. Mit Hohlräumen hat man damit immer zu tun. Wenn man Glück hat, den Durchbruch an die richtige Stelle legt und der Griffdurchmesser stimmt, kann man auch Zwischenlagen erhalten, die absolut makellos sind. Ich hab's immer so genommen, wie's kam. Es ist eben ein Naturprodukt mit seinen speziellen Eigenheiten.

Bis denne!
 

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