@mick0803: Ein japanisches Messer ist prinzipiell auch nur in Werkzeug zum Schneiden. Es unterscheidet sich von deutschen Messern eigentlich nur darin, dass es häufig dünner, härter, länger scharf und oftmals schneidefreudiger ist. Ja, die dünnen Laser, nach denen ein Anfänger der Materie lechzt, sie sind auch empfindlicher, was Ausbrüche angeht.
Ich hatte mir über einige Jahre hinweg eine erschöpfende Auswahl an guten Solingern zusammengestellt, bis ich eines Tages beim Ausverkaufsangebot eines japanischen Gyotus schwach wurde: Dünn, hart, archaisch mit Korouchi-Fionish – okay, hab ich für 160.- probiert (es war ein AoSuper von Shiro Kamo mit 230 mm) und es ist seit über acht Jahren eines meiner Hauptmesser.
Ich konnte sehr schnell feststellen: Ich brauchte nicht mehr säbeln, geschweige denn nennenswerte Kraft aufwenden. Ergo hat sich meine Schneidetechnik alleine durch dieses Messer deutlich verändert und verbessert. Das Gyotu liess sich ganz anders führen und handhaben als meine Solinger: Je nach Schneidgut wechsle ich dank der Erfahrungen mit dem Gyotu intuitiv von Wiege- zu Schub-, Druck-, oder Zugschnitt. Das Choppen überlasse ich anderen Messern...
Ohne jetzt eine konkrete Empfehlung für eine bestimmte Marke aussprechen zu wollen: Lass dich einfach mal auf ein auf ein Gyotu mit einer Länge von 21 cm (oder länger) ein. Die Schneidfreude selbst eines durchschnittlich dünnen Messers aus japanischer Serienproduktion nimmt es mit dem gros der deutschen Messer auf. Und Je länger das Messer, desto größer ist der "Oha-Aha-Wow-Effekt" (ja, der SizeDoesMatter-Spruch ist prinzipiell verwerflich).
Ein Santoku/Bunka der 165mm-Klasse ist sicherlich wendiger auf dem Brett, so richtig verstehen wirst du das vielseitig einsetzbare Profil eines Kochmessers jedoch erst ab einer Länge oberhalb von 21 cm.