Kaufberatung für Neuling

Trapper Dampfmaschinen-Damast

Ist soetwas denn "echter Damast"?
Ja, und damit auch eher die Kategorie "Vitrinenmesser". Mein stabiles Taschenmesser ("Werkzeug") für jeden Tag ist ein Victorinox Pioneer. Gibt's auch mit nur einer Klinge. Diese Messer sind im besten Sinne "Nutzwertig" und "preiswert". Wenn etwas nicht passt, bekommst Du vom Hersteller einen Service, der seines gleichen sucht.
 
Ja, und damit auch eher die Kategorie "Vitrinenmesser".

Vorurteile sind hier fehl am Platz und haben mit der Realität nichts zu tun. Damastklingen sind - genau wie solche aus Monostahl - ernstzunehmende Arbeiter. Ich selbst habe zwei Customs von Eckhard Schmoll - eines aus rostfähigem Balbach-Leo-Damast, das andere aus rostträgem Wirtz Damast. Beide Klingen haben sich als EDC in vielfältigen Schneidaufgaben bewährt. Sie stehen bezüglich anspruchsvoller Holzarbeit meinen Monostahlklingen in nichts nach. Und zwar weder bezogen auf Schnitthaltigkeit noch auf Schneidkantenstabilität.

Auf die Frage „Is damascus better than a single steel?“ gibt Devin Thomas auf seiner Homepage folgende Antwort:

„In short, we don't know, though there are plenty of theories to wonder about, there has been no major testing done on damascus to find out. Any testing that has been done hasn't been extensive enough to prove anything, but there has been a very little testing done. There are many possible advantages; for example, O1 is a very wear resistant steel, while 15N20 is very tough. When O1 and 15n20 are used together, it may get a combination of toughness and wear resistance not found in either steel. There is also the possibility of increased edge retention with damascus steels. Two steels that have high edge retention with different compositions, and possibly for different compositional reasons, may have the best of both worlds when used together …”

Sehr informativ ist dieser Beitrag im knifeinformer über Damasteel ...

UND - fast vergessen - ich habe ein drittes Messerchen mit einer Damastklinge, den "Klappspaten" von Daniel Boll, ein fabelhaftes Gerät. Die Klinge besteht aus Wirtz-Wolframdamast (1.2442, 1.2510 und 75Ni8).

Trotz seiner filigranen Geometrie mit 0,2 mm hinter der Wate und einem Gesamtschneidenwinkel von 20 Grad (nagelgängig über die gesamte Klingenlänge) zeigt es eine exzellente Performance.

Hier mein Review dazu ...

R'n'R
 
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Danke zusammen für eure zahlreichen Antworten!

Ich werde mich nun für folgenden Weg entscheiden:

1x Arbeitsmesser für jeden Tag (mal Folie/Klebeband schneiden, oder Papier/Karton): werde da eventuell nach Böker Plus oder Victorinox schauen denke ich

1x "Messer für die Vitrine": Da dachte ich eventuell an ein MEsser mit Damastklinge, aber halt keine "Tapete". Ob es nun aus der MAssenproduktion kommt oder handgefertigt ist spielt nicht so die erste Geige. Handgemacht dürfte ja locker um den Faktor 2 - 5 teurer werden..
 
Ja, verstehe ich schon. Es war ja auch nur ein Tip für ein Handmade aus besten Materialien. So ein Messer von Eckhard ist ein echter Gebrauchsgegenstand, der Dich "ewig" begleiten kann und Dich nicht enttäuscht. Seine Preise sind für das, was er bietet (Seehundknochen, Balbach-, Schick-oder Wirtz-Damast etc.) durchaus moderat.

Gelegentlich gibt es sowas auch auf dem Sekundärmarkt ...

R'n'R
 
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Da könnte doch glatt der Devin seinem Sohnemann mal ein Stück Damast abdrücken, meinste nicht R`n`R kannst da ja mal anregen ;) . Vielleicht kann der dann ja mit ner O1/15Ni20 punkten beim Papierschneiden ?

Es gibt im übrigen auch sehr schöne Damast Tapeten die sich gar wunderbar um einen Monostahl schmiegen ;) . Aber auch in Monostahl eingebettete Damastschneidlagen, alles schon gesehen.


Grüße Wastl.
 
Ja, verstehe ich schon. Es war ja auch nur ein Tip für ein Handmade aus besten Materialien. So ein Messer von Eckhard ist ein echter Gebrauchsgegenstand, der Dich "ewig" begleiten kann und Dich nicht enttäuscht. Seine Preise sind für das, was er bietet (Seehundknochen, Balbach-, Schick-oder Wirtz-Damast etc.) durchaus moderat.

Gelegentlich gibt es sowas auch auf dem Sekundärmarkt ...

R'n'R

Ebentuell wenn ich mich einmal (wie bei Uhren derzeit zu Tudor und Breitling) "hochgearbeitet" habe.
Vielen Dank für den Tipp jedenfalls :)
 
Macht man nichts mit verkehrt. 12C27 geht absolut in Ordnung, 2,3 mm Klinge auch. Deep Carry Clip, CF/G-10 ...

R'n'R
 
Vorurteile sind hier fehl am Platz und haben mit der Realität nichts zu tun. Damastklingen sind - genau wie solche aus Monostahl - ernstzunehmende Arbeiter. ...

Auf die Frage „Is damascus better than a single steel?“ gibt Devin Thomas auf seiner Homepage folgende Antwort:

„In short, we don't know, though there are plenty of theories to wonder about, there has been no major testing done on damascus to find out. ...
R'n'R
Damszener Stahl war in seinem Ursprung der handwerklich aufwendige Weg zur Homogenisierung und Reinigung feuerverschweißter Reguli aus Rennöfen. Idealerweise hatte der so erzeugte Block keine ausgeprägte Struktur und auch keine Einschlüsse. Perfektioniert hatten das (und weitere Techniken) vielleicht die japanischen Schwertschmiede. Mit Verfügbarkeit homogenen Stahls beliebiger Analyse in unlimitierter Größe ist Damaszener Stahl zur reinen handwerklichen Fingerübung geworden, bei der homogen erzeugte Stahlsorten wieder vermischt werden. Das ist der umgekehrte Weg ursprünglichen Damaszener Stahls und schon deshalb fragwürdig. Wäre Damast in kommerziellen Anwendungen irgendwo von Vorteil, würde er dort auch verwendet. Diese sind mir nicht bekannt, aber vielleicht kennst Du ja eine. Dass eine grob inhomogene Klinge aus stark "zeichnendem" Damast irgendwie von Vorteil wäre, kann ich kann ich mir nicht herleiten. Üblicherweise werden von Stahl homogene Gefüge und isotrope Eigenschaften gefordert.

Den kunsthandwerklichen Aspekt sauber geschmiedeten Damaszener Stahls kann und will ich nicht leugnen. Nur die angedichteten Eigenschaften halte ich für überflüssig und nicht nachvollziehbar.

Diese Diskussion möchte ich klar abgegrenzt wissen von mehrlagigen Messern, die durchaus Sinn haben. Ein populäres Beispiel sind die traditionellen japanischen Kochmesser, ein anderes hammerverstählte Messerbalken.
 
Was ist denn für den schnöden Alltag qualitätiv davon zu halten?

Amazon.de

Klingenmaterial: 12C27 klingt ja erst einmal gar nicht so verkehrt, oder?
Ich habe das Böker Tech Tool 2 SD, also die verlinkte Variante mit mehr Werkzeugen und reinen G10 Griffschalen, die Klinge ist allerdings identisch.

Die Messer werden von Ruike in China hergestellt. Ich finde die Verarbeitungsqualität für den Preis absolut zufriedenstellend: Kanten sind verrundet, alle Metallteile poliert (bis auf die Federn, da sieht es wie stonewashed aus), Klinge läuft sauber, Federn stehen relativ bündig zu den Platinen (sowohl offen als auch geschlossen), Spaltmaße akzeptabel. Die Klinge ist mit ihrem leichten Hohlschliff und der moderaten Klingenstärke relativ schneidfreudig, aber dennoch ausreichend stabil, 12C27 ist ja auch schön zäh.

Für mich wäre nur die Frage, ob du als Allrounder, für Kartons usw., nicht vielleicht lieber ein Messer mit Lock haben möchtest. Das Manly Peak CPM 154 käme mir da z.B. spontan in den Sinn.
 
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@Mekki das stimme ich durchaus zu, nur der letzte Punkt, die Sinnhaftigkeit von gerade 3 Lagigen Japanmessern möchte ich doch mehr als stark bezweifeln. In der Küche hat das keinerlei mechanischen Nutzen. Einzig rostet es besser, aber das ist nicht wünschenswert. (wohlgemerkt "traditionell" ).

Grüße Wastl.
 
Sehr schön Dein Vortrag. Nur hilft er nicht darüber hinweg, daß Deine Einlassung

… Kategorie "Vitrinenmesser".

daneben ist. Damast-Messer verschiedenster Couleur erfreuen sich großer Beliebtheit auch im praktischen Gebrauch und stehen - je nach Damast - Monostahlklingen in nichts nach. Daß ihm mancher Eigenschaften andichtet, ist richtig, stört aber nicht die guten praktischen Ergebnisse.

Dichtkunst ist ja im Bereich Messer und Marketing grundsätzlich weit verbreitet.

Damast undifferenziert und pauschal als Vitrinenware abzutun und ihn damit als quasi nicht brauchbar für den praktischen Einsatz zu qualifizieren, geht in einer Kaufberatung nicht in Ordnung.

R’n‘R
 
@Mekki das stimme ich durchaus zu, nur der letzte Punkt, die Sinnhaftigkeit von gerade 3 Lagigen Japanmessern möchte ich doch mehr als stark bezweifeln. In der Küche hat das keinerlei mechanischen Nutzen. Einzig rostet es besser, aber das ist nicht wünschenswert. (wohlgemerkt "traditionell" ).

Grüße Wastl.
Sinnvoll, weil eine Messerklinge aus sehr hartem Stahl in traditioneller japanischer Geometrie zu empfindlich wäre. Bei traditioneller Herstellung ist rostfreier Stahl wenig geeignet, weil er schlechter feuerschweißbar ist. Über die gute Schneidqualität der Kohlenstoffstähle der Schneidlage besteht wenig Zweifel.
 
... Damast-Messer verschiedenster Couleur erfreuen sich großer Beliebtheit auch im praktischen Gebrauch und stehen - je nach Damast - Monostahlklingen in nichts nach. Daß ihm mancher Eigenschaften andichtet, ist richtig, stört aber nicht die guten praktischen Ergebnisse.

Dichtkunst ist ja im Bereich Messer und Marketing grundsätzlich weit verbreitet.

Damast undifferenziert und pauschal als Vitrinenware abzutun und ihn damit als quasi nicht brauchbar für den praktischen Einsatz zu qualifizieren, geht in einer Kaufberatung nicht in Ordnung.

R’n‘R
Mit "Vitrinenmesser" wollte ich nicht zum Ausdruck bringen, dass Damaszener Klingen ausschließlich für die Vitrine taugen, sondern dass diese Eignung besonders hervorheben. Damit ernsthaft zu Arbeiten ist so sinnvoll wie Silberbesteck in der Betriebskantine. Kann man machen, kommt aber seltener vor.
 
Einige Beiträge wurden wegen Themenverfehlung/pers. Kommunikation gelöscht. Wenn die beteiligten Mitglieder diesbezüglich weitermachen wollen, dann bitte in direkter Kommunikation miteinander und nicht in der Kaufberatung.
 
@Schweinesohn

Solltest Du Dich irgendwann von Böker Plus auf Breitling-Niveau hochgeschnitten haben und Lust auf Tafelsilber bekommen, solltest Du bezogen auf Damast im Kopf behalten, daß die für den praktischen Einsatz beste Qualität aus der Hand von langjährigen Experten stammt und materialseitig aus niedrig legiertem - nicht rostfreiem - Carbonstahl besteht.

Hier empfehlen sich z.B. die schon zitierten Damast-Spezis Achim Wirtz (Wolframdamast), Markus Balbach (Leo-3-/ Leo-4-Damast), bei Kochmessern Jannis Scholz aka Xerxes (Leistungsdamast / TNT-Damast) sowie Jean-José Tritz.

Solltest Du Dich fernab von Mythos und markigen Sprüchen bezüglich Messerstählen sachkundig machen wollen, empfehle ich Dir das Buch „Messerklingen und Stahl“ von Roman Landes (2. Auflage 2006).

R’n‘R
 
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