So, das erste Messer ist geschliffen. Unten ein kurzer Erfahrungsbereicht aber auch noch Folgefragen zum nächsten "Rabbit Hole": Körnungen.
Ich bin eigentlich sehr zufrieden (siehe unten) aber habe noch Fragen zu den Schleifsteinen:
Der "normale" Diamantschleifstein ist ja offenbar eher dafür da erstmal einen "Grundschliff" zu machen und relativ grob. Die
offizielle Angabe zur Körnung ist 46 Micron. Bei Knives & Tools gibt es noch zwei "gemessene" Angaben dazu die "Medium"
600-1000 lauten aber an anderer Stelle
auch Grob (220-600). Und dann gibt es noch eine
Umrechnugnstabelle hier wonach 46 Micron für japanischen Standard etwa bei ~280 oder so liegen müsste. Okay, eigentlich ist das alles nicht so relevant für meine Frage, doof aber irgendwie trotzdem.
Frage: Die Keramikseite -- ist die eigentlich zum "schleifen" oder zum "abziehen" und gibt es da überhaupt einen pysikalischen Unterschied? Auf der (eher fragürdigen) Knives & Tools Angabe steht dazu 1000 als Körnung. Vermutlich mach ichs auch zu kompliziert, aber ich site hier und hab bestimmt 20 Minuten mit der groben Seite geschliffen und danach soll man dann nur noch ein paar mal drüber rollen mit der Keramikseite? Oder doch auch etwas länger?
Folgefrage: Wenn man jetzt noch die
Korundsteine mit 3000 und 6000 kaufen würde -- wie ist denn dann die Reihenfolge.
Diamant -> Keramik -> 3000 -> 6000 oder Diamant -> 3000 -> 6000 -> Keramik oder was ganz anders?
Folgefolgefrage: Wenn ich nur einen Stein kaufen würde, um noch mal Level drauf zu legen, dann den 3000er, richtig?
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Jetzt noch wie versprochen kurzer Erfahrungsbericht:
Ich hab den Horl 2 (Normal, nicht-Cruise, nicht-Pro) gekauft und erstmal mein kleines Gemüsemesser wie im Originalpost Güde Solingen Kappa damit geschärft. Das Kappa hat einen Werkswinkel von 33° was bedauerlicherweise in der Mitte von den möglichen 20 oder 15 Grad liegt. Ich hab mich erstmal für den 20° Winkel entschieden weil mir (bin ja faul) auch wichtig ist, dass das Ding etwas länger scharf bleibt und das scheint je größer der Winkel grob der Fall zu sein.
Edding auf die Schneide und losgedreht. Was ist mir negativ aufgefallen:
- Wie in anderen Threads erwähnt wird das Messer schnell selbst magnetisch und der Abtrag bleibt am Messer hängen. Gut irgendwo muss der ja hin, aber ich habe den Eindruck da sind gerade am Anfang auch Diamantpartikel mit drin, auf jeden Fall habe ich beim ersten Abwischen feine Kratzer in die Schneide gemacht. Das tut mir nicht so weh, aber sollte man vorsichtig machen oder Abwaschen.
- Auch bei leichter Messerkrümmung muss man leicht um die Kurve "horlen" damit man die Spitze mitnimmt. Das ist jetzt wirklich kein Drama, aber einfach vor und zurück ist es halt doch nicht.
- Die negativen Aspekte in dem Video von Schmiedeglut, dass das Messer abklappen würde beziehen sich vermutlich auf die Version 1. Bei Version 2 ist ein Silikonpad über den Magneten und bei dem kleinen Messer ist auf jeden Fall alles super stabil gewesen.
- Was bei den Kappa Messern vll besonders ins Gewicht fällt (haha, Wortspiel) ist der Griff, weil der eben aus Vollmetall und damit recht schwer ist, das heißt der Messer "schwebt" nicht, sondern klappt die Lehre um, so dass der Griff auf dem Tisch liegt. Da kann man entweder die Lehre etwas fester halten oder man legt was unter. Damit es grob gerade liegt. Ich hab einfach ein Küchentuch ein paar mal gefaltet.
- Die Sache mit dem "Bart" (nennt man das so?) -- erstmal ist es so, dass wenn man den Stein so das Messer anlegt, dass man genau die Mitte des Kreises trifft nicht das Problem hat, dass man nicht bis zum Ende kommt. Allerdings ist es schon so, dass man sehr leicht selbst wenn man versucht vorsichtig zu sein dagegen stößt was natürlich auch Macken macht. Das stört mich vll am Meisten, denn es erfordert, dass man z.B. ein Stück Kpchenrolle drumwickelt und mit Tesa oder so fixiert. Dann ist das Problem weg, kostet aber Zeit.
- Was mir generell fehlt, ist noch etwas mehr "an die Hand nehmen" (siehe meine Frage oben).
Das klingt viel, aber sind aus meiner Sicht eher Kleinigkeiten. Ansonsten hat mir alles sehr gut gefallen. Heißt, es was sehr einfach zu schärfen und fühlt sich halt wie oben schon mal erwähnt auch sehr wertig an -- weniger nach Werkbank, mehr nach Küche. Ich hatte nie Sorge, dass ich den Winkel nicht treffe oder was grob falsch mache. Leider habe ich mein Messer (wie sich gezeigt hat) sehr versaut, weil ich bei meiner Schleifsteinaktion teilweise "Wellen" reingeschliffen habe. Das heißt wenn ein großteil der Schneide schon scharf war, war "im Wellental" noch gar nichts los. Ich musste also recht lange den eigentlich schon scharfen Teil der Schneide "wegrollen" damit die Welle raus geht. Das hat gedauert, ging aber.
Schärfe finde ich sehr gut. Ich hab noch über ein Stück Leder gezogen am Ende und konnte dann mit etwas ziepen auch die Haare wegrasieren. Das ist sicher für die Profis hier nicht genug, aber ich hab damit mal ein bisschen Gemüse (Tomate) geschnitten und man braucht eigentlich keinerlei Kraft aufwenden um zu schneiden. Und man Bedenke: Bei 20° Winkel. Vermutlich geht da mit 15° noch mehr, aber da ich jetzt schon sehr zufrieden bin, werde ich das vermutlich nicht mehr anfassen. Das Santoku werde ich mal mit 15° versuchen.
Was mir noch aufgefallen ist, ist dass man schon noch mit dem bloßen Auge die Schleifspuren sieht. Ich hab mal versucht das auf einem Foto festzuhalten. Daher auch meine Frage oben: Ist das alles so richtig, oder hätte ich länger mit der Keramik arbeiten müssen oder ist dass dann eben was für die Korundsteine?
Summary: Bisher bin ich mit dem System sehr zufrieden. Ob das dem Niveau hier im Forum entspricht weiß ich nicht. Vermutlich eher nicht, aber ich glaube für meine Ansprüche ist das erstmal genau das Richtige.