Keine Innovationen aus Deutschland?

Wer hat denn was von Kanjis Messer gesagt?
Wenn du so geil auf Neues bist dann mach es doch selber.

Willst du die deutschen Messermacher zwingen/überreden ,deiner Meinung nach, innovativer zu werden?

Wenn ja bist du hier wohl an der falschen Adresse.

Marcus
 
Naja, ich bin halt ein konservativer Mensch und sehe es ähnlich wie bullet101. Von dem ganzen Kram kann mich kaum etwas überzeugen. Eckige Spitze, Wellenschliff, nur einseitig geschliffene Messer, böse Recurves, riesen Dimensionen, bunte Klingen, Machoism bis der Arzt kommt, all' das überzeugt mich nicht.

Klar kann man zur Abwechslung einmal ein Auto bauen, dessen Motor auf dem Dach liegt, oder das verschiedene Spurweiten hat und sicher kann eine geeignete Marketingabteilung Vorteile dafür erkenne, aber ein Fortschritt ist das nicht.

Metalle und Kunststoffe im Griffbereich, flache Formen, Öffnungshilfen und sinnige Verriegelungen, das sind für mich ein paar neue Errungenschaften der letzten Jahre die ich gerne aktzeptiere und nutze, aber sonst.

Läßt sich halt wie so vieles schlecht in einen Topf werfen. Der eine sieht das Werkzeug, der andere das Kunstobjekt und wieder ein anderer irgendeinen Nimbus.
 
pitter,
über diese geschichte würde ich gerne mehr erfahren. gibts noch bilder und/oder threads hier im forum?

gruß
Arne
 
Hey bullet das war an JensJ gerichtet. Und zwingen oder Überreden wollen kann Ich nur lachen.

HankEr da muß Ich dir recht geben ab bei aber dem Strider finde Ich die Kommbination zwischen Tantoklinge und kurzer schneide mit "schwung" nachvorn schon sehr innovativ.
Gibt es eigentlich noch andere Deutsche Messermacher die Sachen entwickelt haben auch wenn das schon ein paar Jahre zurückliegt.
 
Wenn du schon die minimale Stridermodifikation eines American-Tanto für innovativ hältst dann kann ich dir nur empfehlen mal in die Galerie zu schauen.

Das hier nur mal als Beispiel.

Was du eigentlich willst hab ich aber immer noch nicht verstanden.
 
Die Kombination machts ebend.
Das was du zeigts Ist ein gutes Beispiel.

Meine Frage war ebend nur warum aus Deutschland nicht mal was neues kommt. Ich denke aber Wirklich neue Sachen werden kaum noch kommen aber es anzuregen lohnt sich auf jedenfall.

Gruß Dirk
 
Bullet hats schon deutlich gesagt:

Wenn Du es besser kannst, weist, oder was anderes Neues willst, solltest Du hier nicht lamentieren und stückchenweise rausreden, sondern selbst mit dem Entwerfen und Umsetzen in die Praxis anfangen.
Dass es jetzt plötzlich nicht mehr um Kanjis Messer geht, liegt doch nur daran, dass Dein Zuspiel von Niemandem angenommen wurde :rolleyes:

Oder an wievielen innovativen Messerprojekten hast Du bisher maßgeblich mitgewirkt ?

Wenn Du selbst schon mit dem Wunsch, ein anderes, "völlig neues" Messer zu machen, das sich von der Masse durch Design, Technik oder reellen Fortschritt abheben soll, vor einem Entwurf auf dem Papier oder Rohling im Schraubstock gestanden hättest, würdest Du sowas hier gar nicht schreiben, vielleicht bist Du sogar "Doppellinkshänder", der entweder nur kauft, oder anfertigen lässt.
Dann wüsstest Du nämlich, dass man Innovation nicht "mal eben nebenher" laufen lässt, sondern sehr viel Zeit, Nerven und evtl. auch Geld reinstecken muss.

Also an die Arbeit :D

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke dass es halt wirklich daran liegt dass die Messer(-macher)szene in Deutschland nicht so groß ist, die in den USA ist größer weil dort nunmal viel mehr Menschen leben.

Und es gibt in Deutschland auch nicht so einen Hype um die kleinsten Neuerungen, weil es in Deutschland keine Macher gibt die solch einen Gottstatus wie Strider, MadDog etc. haben oder wollen. Liegt wohl in der Natur der Amerikaner Dinge aus dem eigene Land in höhere Sphären zu heben;).

Gruß Marcus
 
@luftauge
Mal zur klarstellung Dirk (Cuchillero) ist sehr messerinteressiert, und er baut gerade eine Werkstat auf. Dein Post ist ziemlich daneben, was weist Du denn schon von ihm! *Nichts wie Dein Post zeigt.*
Außerdem ist das Argument an sich total schwachsinnig, wenn nur kritisiert werden dürfte was man selber besser kann gäbe es verdammt wenig Fortschritt.

IMHO ist sind die Amerikaner etwas innovativer. Aber auch Leute wie Fraggle, Peter Abel und Kevin bringen interessante "neue" Sachen. (Manchmal halt nur neu entdeckt oder neu kombiniert.)
Besonders inovativ finde ich die gesammte Szeene nicht, was wohl aber auch gute Gründe hat. ;)

Gruss
El
 
Original geschrieben von luftauge
Oder an wievielen innovativen Messerprojekten hast Du bisher maßgeblich mitgewirkt

Na *Das* ist ja nun ueberhaupt kein Argument. Wenn ich auf ner Messe in 95% der Fälle mehr oder weniger das gleiche sehe und mich das langweilt, kann ich das schon so feststellen, ohne dass ich selber Messer bauen muss oer bauen koennen muss. Ich muss auch keinen Film drehen, um konstatieren zu können, das aus Hollywood 90% Weichspuelkino kommt, und das dann auch noch langweilig produziert ;)

Man muss ja auch unterscheiden. Wenn jemand ein Messer in Auftrag gibt, das aus verschiedenen Designs zusammengestöpselt wird, und wenn ihm das halt so gefällt und wenn der Macher das so baut - ja da kann ich keinem mangelde Innovationslust vorwerfen. Dem Kunden gefällts halt so und der Macher bauts genau so. Die Diskussion über Urheberrechte lassen wir mal weg ;)

Bei den Messermachern vermisse zumindest ich weniger neue Technik, als vielmehr deutlich mehr Mut und Lust auf individuelles Design.

Um es mal konkret zu machen, wenn ich mir die Messer von Peter Herbst anschaue, mal als klassischens Beispiel, sehen die fuer mich alle mehr oder weniger gleich aus. Fuer den, der auf diesen Typ Messer steht, koennen die aber durchaus sehr unterschiedlich sein. Man muss da auch mal nen anderen Blickwinkel annehmen.

Obs mir letzlich gefällt oder nicht, ist egal. In der Breite ist bei genügend Variationen fuer jeden was dabei. Da kommt aus de USA mehr, das stimmt, es sind aber auch mehr Messermacher da drueben. Und man sieht ihre Messer auch im WWW. Wenn man, wie ich, seine Informationen über Messermacher vorwiegend aus dem WWW bezieht, ist das der entscheidende Punkt. So nehme ich den Markt war. Vielleicht ist er aber ganz anders.

Bei den jüngeren hier in D sehe ich auch, dass die nicht einfach das nachmachen, was die Alten der Gilde schon immer gebaut haben, sondern einen eigenen Stil pflegen. Leider sind hier nicht viele davon aktiv. Steigerwald fällt mir da so aus dem hohlen Bauch ein. Oder was Kevin hier baut. Das kann im Einzelfall gefallen oder nicht, originell ist es allemal.

Schaut man allerdings auf Serienmesser, da siehts hier natuerlich relativ mau aus. Es gibt kaum noch Hersteller. Und die, die es gibt basteln ein bischen hier und da, während die US Hersteller den Markt mit immer neuen Modellen überschwemmen. Und in den US kommen auch immer wieder neue kleine Hersteller mit neuen Ideen auf den Markt, das gibt hier leider auch nicht.
Insoweit sehe ich da schon Defizite. Ist nur die Frage, ob der Markt was anderes hergibt. Ich glaube "ja" - aber damit kann ich Böker wohl nicht überzeugen ;)

Gruesse
Pitter
 
@ ElDirko:
Dass cuchillero sehr messerinteressiert ist, ist wohl der Grund, warum er hier im Forum ist :D

Darum verstehe ich auch nicht wirklich, warum er gerade ein Auftragsmesser, dass bereits vom Auftraggeber als Kombination verschiedener Originale oder Stile vor- oder klargestellt wurde, als Anlass oder Grund für Kritik an fehlender Innovationen aus D nimmt.
Ich dachte, das auch gesagt zu haben...
Wenn Du fehlende Innovation beklagen willst, solltest Du vielleicht einen anderen Aufhänger nehmen...

Oder ist der eigentliche Vorwurf, dass Messermacher hier bei uns jeden Auftrag annehmen, egal wie langweilig oder "schon oft gezeigt" er ist ?
Aber das wurde auch schon gesagt, denn wenn sie es nicht machten, hätten sie vielleicht mehr Zeit für neue Sachen, aber das Tagesgeschäft geht wohl auch bei professionellen Messermachern vor.
Wenn ganz plötzlich nur noch ausgefallene Designs in Auftrag gegeben würden, änderte sich vielleicht etwas, obwohl dann vermutlich eher wenige Macher innovativ sein könnten.

Und ja, wenn man nur kritisiert, ohne es wenigstens nicht anders versucht oder überlegt zu haben, soz. "nach drei Weizen am PC" (Danke Rudi Völler), ist das kein Fortschritt, sondern Stillstand.
Aber es ist immer sehr einfach und bequem, zu kritisieren, ohne einen "Gegenbeweis" oder Vorschlag vorzustellen, und das wird gerade bei Messern wohl nicht unbedingt einfach.
So halte ich es zumindest, wenn ich es (noch) nicht wirklich besser kann, oder (noch) gar nicht versucht habe, werfe ich nicht mit Steinen aus dem Glashaus ;)
Von daher halte ich meinen Beitrag gar nicht so daneben, ausserdem war es nicht böse gemeint, wie Du es vielleicht aufgefasst hast.

Gruß Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt muss ich auch unbedingt meinen Senf loswerden, weil ich derzeit auch über das Thema nachdenke.
Zuerst meine subjektive(!!!) Meinung.
Auf das Messersammeln bin ich durch FMA und mein erstes Spyderco gekommen. Sogesehen komme ich aus einer anderen "Ecke", wie ein Jäger oder jemand, der viel mit Natur zu tun hat. Dadurch betrachte ich "Design" aus einem anderen Winkel.
Von Produkten aus Deutschland(deutschsprachiger Raum) halte ich absolut gar nichts.
Ich meine jetzt die kommerziellen Folder von Böker oder Klötzli. Ich finde die völlig uninteressant und belanglos.
Verstehen kann ich das aber, da solche Firmen nicht das Risiko eingehen wollen Geld in den Sand zu setzen.
Und hier ist Deutschland einfach ein schlechter Standort.
Dieses Kalaschnikow-Messer ist das beste Beispiel dafür, dass man bloss nichts riskieren will und es wahrscheinlich auch nicht kann, weil eben die potenziellen Käufer immer das gleiche haben wollen.

Handmades.
Heute telefonierte ich mit Schanz, weil ich zu meinem nächsten geplanten Messer einige Fragen hatte.
Und da bin ich wieder auf etwas gestoßen, was mich tierisch aufregt.
Man kann kaum kreativ sein.
Beispiel Griffmaterial.
Es gibt Holz.
Schön.
Und es gibt noch Micarta und G10.
Vieviele Farben gibt es???
Wo gibt es Internetseiten, wo man eine Farbpalette vor Augen hat?
Grün, Grün/Schwarz, Blau, Blau/Schwarz, Schwarz, Grau/Schwarz und Rot.
Das wars schon fast.
Wenn ich nen Autolack suche bieten sich mir hunderte von Farbtönen an!

Ich denke, Messermacher können nicht sonderlich innovativ sein, da sie "Handwerker" sind und ihr Geld mit Arbeit verdienen.
Wenn sich ein Messermacher wochenlang hinsetzt und zeichnet, dann verdient er nunmal nichts.
Das können sich nur welche erlauben, die schon einen großen Namen und das entsprechende Kleingeld haben.

Wen ich als sehr innovativ bezeichnen würde, wäre Kevin Wilkins.
Da ist sofort erkennbar, dass er ein Designer ist.
Ich wüßte sonst keinen, der so kreativ im Umgang mit Material und Farben ist. Ich denke, dass er auch perfekt im Trend liegt, da die Messersammler auch immer jünger werden und die Schnauze von Holz und Horn voll haben. Was mir nicht gefällt, sind die Formen. Die Messer von ihm sehen immer... Wie hieß es? Wenn das Messer ein Auto wäre, wäre es ein Beetle ;-)
Aber das ist ja Geschmackssache.

Ich denke, im Material und Farbenbereich kann noch viel passieren.
Bei Griff -und Klingenformen sind Grenzen gesetzt.
Da war schon fast alles da.
Mein neuer Entwurf ähnelt auch von der Klinge her unfreiwillig dem Stridermesser aus dem Thread hier.
 
Wenn ich zusammenfassen darf:

typischer Schanzgriff+bekannte Klingenform = nichts Neues

typischer Stridergriff+bekannte Klingenform = geile Neuheit

(entpricht nicht meiner Meinung)

Das zeigt doch sehr klar, dass die Ansichten sehr unterschiedlich sind, wie ein Messer auszusehen hat...und das ist gut so:D
 
Original geschrieben von aik juramentado
Ich meine jetzt die kommerziellen Folder von Böker oder Klötzli. Ich finde die völlig uninteressant und belanglos.
....
Wen ich als sehr innovativ bezeichnen würde, wäre Kevin Wilkins.
Da ist sofort erkennbar, dass er ein Designer ist.

Zu Klötzli kann man stehen wie man will, die Messer haben eine eigene Note. Obwohl die Designs von anderen sind, sieht man sofort, dass ein Klötzli Messer ein Klötzli ist. Das ist schon was wert.
Aber Geschmack ist halt Geschmack, klar.

Kevin ist sicher eine der Ausnahmen. Aber auch Kevin lebt nicht allein vom Messermachen. Du hast ganz recht, vom rumprobieren kommt kein Geld ins Haus. In den Staaten läuft das irgendwie anders. Wenn ich an Timascus, das liquid metal zeugs oder diese "neuen" G10 Varianten denke. Es wird Messermachern einfach viel mehr fertiges Material angeboten. Irgendwelche Spinner machen das halt, ob mans braucht oer nicht. Das ist das eine.
Das andere ist, in den US kauft das auch einer ;) Wenn jetzt hier ein liquid metal Folder gebaut werden wuerde, wuerde erstmal drei Wochen ueber Sinn und Unsinn diskutiert, einer muesste dann den ersten Schritt machen und das ausprobieren. Dann wieder drei Wochen Diskusion über objektive Testmethoden. Und wenns gut ausgeht, kauft vielleicht ein zweiter das Ding. Wenns als Handmade nicht ueber 350 EUR kostet.
In den US Foren schreit einer, hier ist das neue super liquid metal Messer, kost nur 500USD und Schwupps hat er sechs Monate Lieferzeit.

Ich will das gar nicht werten, *ich* wuerde mir sonen Krempel auch nicht kaufen. Aber man muss sehen, dass auch das Kaufverhalten und das Geld, was da in Umlauf ist, es den Messermachern erlaubt, mal was ganz neues zu probieren.

Gruesse
Pitter
 
@pitter - genau so!!!!!!!

das problem ist dann noch mitunter das die materialien eben fast ausschliesslich aus den staaten kommen d.h. in usa kostet xy $10.- das sieht einer will er haben und bis es hier ist kostets dann € 30.- und das verstehen dann die meisten schon nicht...

etwas wirklich neues in punkto material ist nicht einfach - das kostet wirklich viel zeit... und was kommt dann dabei heraus - zwar etwas seltenes das aber dann so abgefahren ist das es dann zwei oder drei leute wollen - super!!... das hat sich dann rentiert..

bei den formen ist das eher kein problem - man macht einfach viele viele ecken und kanten ran am besten so, das man nichts mehr mit schneiden kann - schwupp die wupp ist die innovation da - und keiner kaufts - weils dann eben auch wieder ne stange geld kostet - ausser da kommt gerade einer hergelaufen und braucht das für nen film..

wieviele messermacher gibts denn in deutschland überhaupt ( die etwas verkaufen??? - oder besser noch die mehr als ein messer im monat machen?????)
in den staaten kann man ja teilweise auch handmades im supermarkt kaufen - das erklärt vielleicht den drang danach was neues zu finden, den da ist eben auch ein markt da.
wenn ich daran denke was raimunds talonite gekostet hat, das zu mir kam, wirds mir heut noch schwindlig bei dem preis.

innovation: - http://www.messerforum.net/forum/showthread.php?s=&threadid=9628&highlight=h%FCbsch
oder das scratch design... http://www.virtualsystem.de/shop_schanz/shop/ProdukteBilder/186_kl.jpg
wenns jemanden interressiert.... - oder ist das was alltägliches das es so schon gegeben hat?? - sorry schlechte bilder
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde mich Aik durchaus anschließen, ohne Klötzli, was die Innovationsfeindlichkeit angeht.

Auf der anderen Seite: Schaut mal die Materialverschwender im neuen Böker Katalog, die von dem Micky Maus Zeichner.

Was war denn da risikoscheu?:D :D :D

Wie Pitter sagt, hat man den Eindruck, in den USA verkauft sich jeder Schei.. Wenn es so ist, ist es gut, wenn es hier nicht so ist.

Tatsächlich sehe ich das hauptproblem darin, dass diejenigen, die die meisten Messer verkaufen (und die sind hier selten vertreten) kein Interesse haben, an hochwertigen Stücken.

Geh in einen x beliebigen Waffenladen, alle, die ich kenne sind voll von Schusswaffen und den blödsten Schrott von Messern. Teilweise kriegst du da Antiquitäten.

Ich hab einige gefragt: Tenor: Das kauft keiner, das ist zu teuer, blablabla.

Mercedes wird auch gekauft, obwohl das Preis - Leistungsverhältnis nicht so optimal ist, wie bei einem Mittelklassewagen.

D und A sind aber keine schwierigen Märkte in Europa, sondern die besten, vielleicht ausser E.

Der Vergleich mit dem Lack ist gut, denn es ist mit Messern wie mit Autos. Was wir so gut finden (Mercedes) muss nicht unbeding sein, es geht auch billiger (Fiat) und fährt auch, klar nicht so leise und und und..

Deshalb hinkt der Vergleich, es würde keiner hochpreisige - hochwertige Messer kaufen. Tausende tun es (wir) und abertausende würden es un, wenn sie korrekt angeboten würden. Aber sicher.
 
Original geschrieben von exilant
Wie Pitter sagt, hat man den Eindruck, in den USA verkauft sich jeder Schei.. Wenn es so ist, ist es gut, wenn es hier nicht so ist.

Nein es ist schlecht. Du brauchst in jeder Branche eine Masse an Konsumenten, die Mittelmass/Standard kaufen, um einer sehr anspruchsvollen Minderheit ueberhaupt was besonderes anbieten zu können. Das gilt bedingt fuer Messermacher, sicher aber fuer die Messerindustrie. Und diese masse findet man in D (noch?) nicht.

Hab ich schon geschrieben? Wie ich letzte Woche fuer unseren kleinen ein Messer im hiesigen Magnum, Hebertz etc. Laden gekauft hab, hatte ich genau das Gespräch mit dem Geschäftsführer. Ich hab ihn auch gefragt, warum nicht wenigstens mehr Spydercos, mehr Benchmade; Microtech oder halt irgendwas anderes in dieser Preisklasse angeboten wird. Fazit: Es kauft keiner. Wenn er die Leute zu nem 50EUR Messer berät, fragen die allen Ernstes, ob das dann schon handgemacht ist. Logisch, weil fuer die eigene Arbeitsleistung solls 50EUR Stundensatz geben, fuer den Messermacher am besten 5EUR.-. Das steckt da dahinter. Diese Irren, wies hier einen Pickup oder Hersir gibt :), gibts in der Masse nicht. Klar gibts noch ein paar Highendsammler ausserhalb des Forums, aber die machen das Kraut nicht fett.
Und dieses Kaufverhalten, das Geld im Umlauf, prägt IMO durchaus einen Markt. Da baut ein Messermacher halt lieber 100mal das gleiche, wenn ers verkauft.

Ich will nichts auf die Kunden schieben, das wäre sicher auch das falsche Bild. Aber ein innovativer Markt funktioniert nur mit innovativen Herstellern und konsumfreundlichen Kunden. Bei konservativen Kaufverhalten kannst Du machen was Du willst, da bekommste nicht viel Rücklagen, um mal frei Schnauze was anzubieten.

Gruesse
Pitter
 
Wow, bis jetzt habe Ich mich immer zurückgehalten hier etwas zu schreiben. Vielleicht mal nen kommentar zu einen Thema oder mal in der Rubrik Veranstaltungen jetzt schon 2 Messermachertreffen organisieren. Aber jetzt fühle Ich mich hier voll aufgenommen. Dank an Leute wie Kanji,Bullet, Luftauge usw. Ich frage mich nur wie Ich auf solchen Angriff
von luftauge reagieren soll. Darauf eingehen und das Thema das Ich eigentlich ansprechen wollte aus den ruder laufen lassen. Oder nicht darauf eingehen und in diesen Thema hier konstruktiv zu versuchen
mitzureden um dann in der Prügelecke loszulegen.????
Dank an Eldirko.


Nun zum Thema.
Ich glaube auch das es in USA so ist das
jede kleine neuerung hochgehypt wird und
bejubelt wird als was neues innovatives.
obwohl es schon mal da war oder es schon
gibt.
In Deutschland wird erstmal alles über alles diskutiert vielleicht zerredet bis
es endlich mal gekauft wird.
Das erinnert mich an die Zeit als es mit dem Mountainbike boom losging. Natürlich waren die Amis die Vorreiter (also die die so taten als wäre es was ganz neues
mit einem Rad einen Berg runterzuheizen, obwohl es die Schweizer Armee schon lange vorher machte). Wir kauften damals
für ein Schweinegeld Teile aus den Staaten denen mann anmerkte das sie gerade aus der "Erfinderwerkstatt" kamen. Also noch nicht eingehend getestet waren.
Und das ist auch der springende Punkt Hier in Deutschland wird mehr Zeit in die Entwicklungsphase gesteckt bis es auf dem Markt erscheint.
Und wenn Ich sehe wie mit leuten wie Raimund L. umgesprungen wird also Ideenklau betrieben wird kann mann sich
nicht wundern das es keine so großen entwicklungsprünge gibt.
Ich selber halte mich hier im Forum auch mit meinen Ideen zurück.
Teilweise sieht man sie ja auch nicht sofort. Bei Kevins Foldern z.B., die Lagerung der Messerachse (Ich weiss sie ist nicht wirklich neu) in der er die Achse so Baut das sie durch Buchsen und Unterlegscheiben (die Ihren Namen auch verdienen im Gegensatz zu so mancher Teflonscheibe) spielfrei herstellt so daß Sich der Kunde später nicht mehr darum kümmern muß. Für mich z.B. ein kleine Innovation aber Die Idee ebend ein Messer zu Bauen mit spielfreier Achse auf längere Sicht habe Ich noch nicht so oft gesehen. Und Ich oute mich
mal jetzt, seit über 10 Jahre Beschäftigung mit dem Thema Messer vohrnemlich mit Stücken aus den USA.
Es stimmt natürlich das es nicht soviele
leute die auserhalb unseres Dunstkreises
gibt die sich "teuere" Messer zu legen. In meinen Bekanntenkreis kommen immer mal jemand auf mich zu die Sich ein Messer gekauft haben ( vornehmlich bei Globetrotter). Nie war bis jetzt ein Handgemachtes Messer dabei oder ein Stück was über 80.-€ gekostet hat.
Einem Arbeitskollegen hat Ich letztens angeboten ein Messer zu machen. Klinge aus D2 von Kevins Altbeständen für einen
Freundschaftspreis von 80.-€.
Der hat aber abgelehnt mit der Begründung das ihm das zu teuer ist obwohl Ich noch dazu eine Quasi Lebenslange Schärfgarantie zugesichert
habe.

Vielleicht sollte mann als Deutscher Messermacher einfach mal mutiger mit Frischen Ideen auf dem Markt erscheinen
auch wenns nur erstmal ein Messer ist.

Gruß Dirk
 
Original geschrieben von Cuchillero

Das erinnert mich an die Zeit als es mit dem Mountainbike boom losging
...
Wir kauften damals
für ein Schweinegeld Teile aus den Staaten denen mann anmerkte das sie gerade aus der "Erfinderwerkstatt" kamen. Also noch nicht eingehend getestet waren.
...
Und das ist auch der springende Punkt Hier in Deutschland wird mehr Zeit in die Entwicklungsphase gesteckt bis es auf dem Markt erscheint.

Jein, das ist doch ein schoenes Beispiel, dieser Fahrrad Markt. Technischen Schwachsinn produzieren Hersteller in D genauso. Natuerlich weniger, weils weniger Hersteller gibt, aber ralativ gesehen ists identisch. Geh halt in nen Basecap BikeShop und schau Dir die Customs Parts an. Da ist Muell ohne Ende dabei, wenig stabil, Hauptsache Teuer, Hauptsache anders, und Hauptsache, es steht nicht Shimpanso drauf. Das klappt im MTB Bereich nach wie vor, fuer die anderen macht man nen Race Bike Hype, also Rennrad mit Besenstiellenker dran. Ganz was neues. und warte noch zwei Jahre, dann gibts Crossräder, Rennräder mit Stollen und Cantis. Auch was ganz neues :)

Das ist natuerlich Ballaballa. Aber es funktioniert auf dem Markt. Und weils funktioniert, haben Shimpanso und Konsorten genug Kohle, alle zwei Jahre neue Gruppen/Teile auf den Markt zu werfen. Ob man das braucht, ist ne andere Frage, aber mangelnde Innovation kann man solchen Herstellern nicht vorwerfen. Da ist einfach ein gutes Geschäft in der Breite und auch im gehobeneren Marktsegement vorhanden, als finanzielle Basis fuer das Highend Zeugs.

So muss man das IMO sehen, das ist ne rein marktwirtschaftliche Frage. Ohne Moos nix los und ohne satte Gewinne keine Neuentwicklungen.

Wenn man Messermacher ist und wirklich davon leben muss. Ja, wenn der drei Monate an ner neuen Technik rummacht, gibts in der Familie drei Monate Wasser und Brot und Strom nur in der Werkstatt. Wenn er Glueck hat, kauft das Zeugs danach einer, ansonsten wars fuer die Katz. Und wir hier im Forum als meserbegeisterte können die Messermacher in D sicher nicht finanzieren.

Schau Dir die Messermacher in den US an. Nimm halt einen Emerson, Lightfoot. Die bauen derweil halt mehr oder weniger Serienmesser, damit der Durchlauf stimmt. Oder Ralph. Der kann sichs leisten, auch edle mundgebissene Messer zu bauen, weil seine Standardteile sehr rationell gefertigt werden und entsprechend kosten. Wenigstes stimmt da die Qualität ;)
Bei den derzeitigen Hip Makern siehts besser aus, nimm mal Mayo oder Blackwood. Die schnitzen noch mit der Hand. Aber was kostet ein Messer bei denen. Wer bezahlt das hier? In den US sind die auf Monate ausgebucht, das schafft doch hier kein Messermacher, der eben nicht edle Wüsteneisenholz Teile oder Backlocks für Highend Sammler baut.

Du sagt, ein Messermacher sollte sich mehr neues trauen. Ich geb Dir recht, ich als Kunde, wuerde das auch gerne sehen. Ich versteh aber auch, dass ein Messermacher primär Geld verdienen muss.

Was ich nicht verstehe ist, warum eine Firma wie z.B. Böker nicht Benchmade oder Spyderco Konkurrenz macht. Ich mein das wie ich sage, ich versteh es nicht - ohne Wertung. Da müsste doch durch das Brot und Butter Geschäft genug Puffer fuer neue Entwicklungen da sein. Und es erzählt mir keiner, dass deutsche Mechaniker oder Maschinenbauer weniger kreativ oder weniger befähigt sind, wie die Entwickler in den US. Da lach ich, am Know How liegts sicher nicht.

Gruesse
Pitter
 
Pitter,

ich denke, die Fragen kommen nicht daher, dass die Leute Messermachen gering schätzen, sondern daher, dass sie keine Ahnung haben bzw. falsch informiert sind. Schuld daran? Da führe ich doch mal ganz frech Puma an, die ständig "handmade" draufschreiben. Wo man sich doch denken kann, dass Messer mit der Hand zusammengebaut werden, das also nix heißen muss. Von daher kann der Händler getrost ja sagen.

Die Produktwerbung im Herbertz Katalog ist ein wesentlicher Grund, dass Messer falsch eingeschätzt werden.

In dem Buch "Messer als Waffe und Werkzeug" führt der Autor das gut auf.

Ich bleibe bei meinem Vergleich. Als ich letztlich ein neues Auto kaufen mußte, hab ich bei den Preisen auch Magenkrämpfe gekriegt. Fährst Du aber mal verschiedene Typen und guckst die an, wie die Zusammengebaut sind, weißt du, warum der eine Wagen den höheren Preis wert ist. Das ist mittlerweile durchgesickert, so dass auch ich, der ich wenig Ahnung von Autos habe mir sowas denken kann.

Die Werbung in USA ist anders als hier. Dort ist alles SUPER, ist es aber nicht. Dass man hier zögert, finde ich trotzdem positiv, weil Schutzfaktor vor Quatsch. Letzlich kommt aber der Hype auch hier an (siehe Böker S60V) obs nun Sinn macht oder nicht.

In diesem Zusammenhang von konservativem Kaufverhalten zu sprechen ist m. E. nicht richtig. Es ist in mancher Hinsicht einfach falsch.

Dabei darf aber folgendes nicht vergessen werden: Der Qualitätssprung vom Durchschnittsmesser zum Qualitätsmesser ist vorhanden aber nicht zwangsläufig spürbar. Daher verstehe ich meinen Schleifer hier, der Menschen, die 300 Mack fürn Messer ausgeben als Irre bezeichnete, bis ich ihm mein 400 Mack teures vorlegte, denn dafür, dass ein Messer ein Verschleißendes Werkzeug ist, reicht ein einfacher Stahl, der einfach zu pflegen ist.

Ich würde nicht mehr exilant sein, wenn die hiesige Industrie dazu über ginge, die Konstruktionen mangelfrei und sicher und schlicht zu machen und dabei eigene Wege geht, den Klingenstahl aber durchaus von hier bezieht aber bei der Fertigung hohe Maßstäbe setzt. Eben Werkzeuge produziert und nicht hübsche Teile. Dabei ist ein Werzeug Messer nicht so wie ein Strider Griff kantig, sondern sehr wohl ergonomisch.

Was die Masse angeht, da spielt auch eine Rolle, dass die Gruppe der Brufs- und Hobbymessernutzer kleiner ist als in USA. Das Militär spielt eine Rolle, die Polizei, die Jäger... als Nachfrager hochwertiger Produkte. Wie lange dauert hier eine Jagd? Zwei Tage, ha ein Tag wohl. Da merkst du nicht ob dein Messer was taugt. Vielleicht sollte der Bund es so machen, wie die britische Armee, schlechte basisausstattung, und Anreiz zur Selbstversorgung.

Fazit: Wenn das Angebot vom billigen Messer hin zum teuren = besseren ginge, würde es auch gekauft. Wenn die Industrie aufhört amerikanische Trends zu kopieren, sondern basierend auf den hiesigen Quellen eigene Wege ginge, käme Schwung in die Kiste.

Sind die Sindelfinger Ausstellungen repräsentativ? Ist der Bericht im MM dies Jahr darüber repräsentativ? Wenn ja, finde ich, dass auch die Gilde zuviel auf Kunsthandwerk achtet. Die reine Handwerkskunst muss stärker nach vorn. Weniger Goldkügelchen.

Ich hör jetzt mal auf.
 
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