Ich möchte hier kurz meine nachträglichen Erfahrungen bezüglich des Gebrauchs von Handmessern (Alltagsmesser, keine Rasiermesser, keine Küchenmesser) mit rostenden Werkzeugstählen sowie hochlegierten rostträgen Stählen schildern.
Da ich sehr gerne die Erfahrungen und Beiträge von
Profis (U. gerfin, achimw, Roman etc.) beherzige und es genieße, diese in den ruhigen Abendstunden zu studieren, habe ich mir einige Messer aus den "altbewährten
Kaltarbeitsstählen" zugelegt. Zum Beispiel ein kleines Handmesser von Uwe Heieck aus 1.2442, ein Messer von Richard Kappeller aus 1.2519, ein kleines Fixed von H. Häß aus 1.2510 und ein Bark River Woodland Special aus 1.2363 (A2).
Nunja, ich habe echt alle möglichen Wege ausprobiert: Polierte V-Schneiden (hair popping), unpolierte V-Schneiden (auch sauscharf), konvex poliert und unpoliert, feine Schneidwinkel und derbere. Es wurde im Gebrauch alles mögliche geschnitten, sowie Karton, Lebensmittel, Holz (weich, hart), Seile etc.
Und Hand aufs Herz: Im Alltagsgebrauch ist dieses Vergöttern von den C-Stählen leider absoluter
Blödsinn (ich entschuldige meine Ausdrucksweise, aber es ist in der Praxis so).
Auch die C-Kaltarbeitsstähle, die ja achso robuste, scharfe Schneiden halten sollen, bekommen Mikroausbrüche und auch die Schneidkante legt sich stellenweise um, das ist einfach so.
Ich rede hier NUR von der Mikrostabilität der Schneiden bzw. Messer, jedoch versucht bitte einmal ein Fällkniven mit laminierter Klinge beim Hacken und Hebeln zu zerbrechen, KEINE CHANCE, NIEMALS!
Gerade eben ein weiterer Test: Es wurde leicht in hartes Karminholz gehack; mit einem
Fällkniven F1 aus
VG-10 Laminat und einem Messer von R. Kappeller aus
1.2519. Beide Schneiden konvex und poliert. Nach dem Test hatte das Messer aus
1.2519 Mikrobeschädigungen, welche man beim Schneiden von A4-Druckpapier etwas merken konnte. --> Die Klinge aus dem
VG-10 Laminat hatte
gor nix und war subjektiv
schärfer.
Ich bin leider gerade etwas
enttäuscht, da ich viel Kohle für Messer ausgegeben habe, die eigentlich besser abschneiden sollten als die mit hochlegierten, rostträgen Stählen. Dem war leider nicht so.
Das Messer mit der
besten Schneidkantenstabilität und Schnitthaltigkeit war ein
Wilkins HTE aus
61HRC hartem 1.2379 (D2). Das hatte sogar nur eine V-Schneide. Damit wurde gehackt, geschnitten und was weiß ich was, die Schneide hatte
KEINERLEI Beschädigungen, NICHTS!
Leider habe ich es verkauft, werde mir aber sicher baldens wieder eines zulegen!
Ich hoffe auf weitere Stellungnahmen und Erfahrungswerten von Euch, liebe Messercommunity!
Und nochmal, ich schätze die Erfahrungen von den Profis und alten Hasen hier im Forum enorm!
mfG Oliver aus Österreich
