Kleines Bronze Guss Tutorial!

Torsten Pohl

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Oder wie man das nennen will, ich fang mal am Anfang an!

Am anfang steht das Feuer also habe ich als erstes einen entsprechenden Schmelzofen gebaut.

Käuflich zu erwerbende Formsandkästen, haben mir schlicht ein leichtes Röcheln entlockt, besonders wenn man bedenkt was fürn labbrigen Mist man da für seine Teuros bekommt.
Stahlrahmen geht zwar auch hat aber irgendwie keinen Stil:D!

Allu ist angesagt!
Also mußte Rohmaterial her, das gießen wird doch mal gleich selbst.
Passendes Material ist Allu das bereits schon mal gegossen wurde, in etwas größeren Mengen, alte Zylinderköpfe oder Felgen drängen sich da geradezu auf.

Als Zwischenstufe zur Reinigung, dann im Tiegel (hessicher Tontiegel
2,5l) aufgeschmolzen, die Krätze abgeschöpft und in nette 400g Barren gegossen. Das Material ist dann so sauber wie es mit Hausmitteln halt geht.

Im Herdguss die Form im Ölgebundenem Formsand modelliert, gegossen, Aussenflächen und Planflächen überfräßt, 2Passstifte gesetzt damit sie immer wieder so zusammenkommen wie sie bei abformen sitzen, und 2 versenkte M8 Imbussschrauben halten das dann zusammen.

Tschau Torsten

PS. bevor Ihr jetzt die Bilder anseht!!!
Falls ihr das auch mal machen wollt, ich lass euch da nicht im Regen sitzen, aber seid euch absolut bewusst was ihr da tut!!!
Das ganze birgt einige nicht totzuschweigende Gefahren bei Abgasen und verbrannten Lackrückständen angefangen, bis hin zu heftigsten Verbrennungen, oder Betonfussboden (auf dem man diese arbeiten auf gar keine Fall machen darf!!!!) der explosionsartig durch den Raum fliegt wenn er in kontakt mit flüssigem Aluminium kommt.
Ich biete euch daher an dieser Stelle gleich an, das Ihr bevor Ihr euren eigenen Erstversuch macht, vorbei kommt, ein paar std. kann ich immer mal drangeben und lasst euch das von mir zeigen! Oder lasst es wenigsten von jemandem zeigen der damit Erfahrung hat!!!

Achja kost nix. bei mir, für Fördermitglieder.

Tschau Torsten

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Irgendwann nächste Woche gehts dann weiter mit dem Guss einer Abschlusskappe etc.
 
Weiter!
Weiter!
Weiter!!!

Danke schon im Voraus für dieses Thema! Seit einiger Zeit plane ich, Bronze zu gießen, aber traue mich nicht so richtig. Zwar habe ich mir einen funktionierenden Schmelzofen gebaut ( einen Guss in Sandform habe ich damit schon gemacht ), was mir aber riesige theoretische Schwierigkeiten bereitet: Wie kann ich hinterschnittene Güsse machen mit verlorener Form? Womit kann ich Wachsformen einbetten? Wie kann ich die Form beim Guss "stützen"?
Bin gespannt, wies weitergeht!!! Hoffentlich bekomme ich Antworten!! Wenn nicht - auch gut, denn es ist ein Superthema!

Ein begeisterter

Bernd
 
geht weiter versprochen,
im Moment laboriere ich mit einem defektem Knie rum, da ich gestern auf meiner eigenen Baustelle gestürzt und aufs Kopfsteinpflaster geknallt bin.
Das heißt Baustop für die Woche und wenn ich wieder halbwegs krabbeln kann hab ich zeit für die Werkstatt.
Du siehst nix ist scho schei.... das es nicht für etwas gut ist.

Deine Fragen sind anspruchvoll, i.d.R. wird beim Bronceguss klassich alla Winkinger das Wachsmodell (Bienenwachs) mit einer schamottierten Tonschlichte umhüllt und dann in Quarzsand gehüllt bzw. in einen solche gebettet. Quarzsand ist wichtig damit die Gase und dämpfe des ausbrennenden Wachses durch die schlichte dringen und durch den Sand entweichen können.
Bei Bronce auf gar keinen Gips nehemn gell, der sperrt beim Trocknen nämlich restfeuchte ein und fliegt dir dann wenn du pech hast um die Ohren.
Ölgebundener Formsand wie ich ihn nutze ist dazu zu dicht, sperrt und verlangt entsprechende Gaskanäle, Steiger etc.

Tschau Torsten
 
Hinterschnittene Güssen gehen nur mit verlorener Form. Bei kleinen Teilen muß das ausfließen der Form unterstützt werden durch Druck, Vakuum, oder Zentrifugalkraft.

Die Form muß ausgebrannt werden, d.H ein entsprechender Ofen muß vorhanden sein.
Ganz Klassisch in der Tonform einbetten ,der außenhülle wurde Pferdemist zugesetzt. (die können aber Risse bekommen!) oder eine moderne Einbettmasse verwenden z.B von Goldschmiedebedarf.de

Um blasenfrei einzubetten ist es noch ganz nett wenn man die Einbettmasse mit Vakuum entgasen kann. Geht aber auch mit der Rüttelmethode.

Guß an sich ist einfach, geschmolzenes Metall in die Form - fertig. Ein Perfektes Ergebnis zu erzielen ist allerdings schwierig da man eben doch einiges falsch machen kann.

Für Anfänger empfiehlt sich erstmal der Sandguß. Wie Torsten schon gesagt hat müssen da natürlich die Gußkanäle richtig angebracht werden, das gilt aber auch für die verlorene Form.

Eine nette Seite zum klassischen Bronzeguß www.werkburg.de
 
Torsten Pohl said:
Deine Fragen sind anspruchvoll, i.d.R. wird beim Bronceguss klassich alla Winkinger das Wachsmodell (Bienenwachs) mit einer schamottierten Tonschlichte umhüllt und dann in Quarzsand gehüllt bzw. in einen solche gebettet. Quarzsand ist wichtig damit die Gase und dämpfe des ausbrennenden Wachses durch die schlichte dringen und durch den Sand entweichen können.
Bei Bronce auf gar keinen Gips nehemn gell, der sperrt beim Trocknen nämlich restfeuchte ein und fliegt dir dann wenn du pech hast um die Ohren.

Wie kriegst Du denn die Restfeuchte aus dem Schlicker, ist das nicht das gleiche Problem wie beim Gips? Nach dem Durchtrocknen und Trockenbrennen sieht der doch aus wie ein Schrumpfkopf?:confused:

LG natto

edit: Ich hab das Thema noch mal nachgelesen. Tonformen werden gebrannt, also gits keine Restfeuchte. Ich hab einfach nicht glauben können, daß man mit Tonschlichte, also einer sehr feuchten Masse, vernünftig abformen kann und nach dem Brennen noch eine vernünftige Form erhält. ;=(
 
Last edited:
Moin

Bei Bronce auf gar keinen Gips nehemn gell, der sperrt beim Trocknen nämlich restfeuchte ein und fliegt dir dann wenn du pech hast um die Ohren.

Das Zeug heißt Bronze, - mit Z !
Ich habe das mal in der Überschrift geändert.

Ich habe ein sechswöchiges Praktikum bei Noack gemacht.

Und "Wachsausschmelz" wird da z.B. ausschließlich in Gips mit Schamottmehlzugabe gegossen:rolleyes:

Hinterschnittene Güssen gehen nur mit verlorener Form.

Das ist nicht richtig. Man kann sehr wohl auch Hinterschneidungen in Sand gießen. Macht man auch. Sandguß ist nämlich deutlich günstiger als das Wachsausschmelzverfahren. Bei extrem vielen Hinterschneidungen oder einer stark strukturierten Oberfläche ist aber halt irgendwann Schluß.

Die komplizierteste Sandform die ich machen durfte bestand aus 14 Teilen.

Gruß
chamenos
 
Und "Wachsausschmelz" wird da z.B. ausschließlich in Gips mit Schamottmehlzugabe gegossen:rolleyes:

ACHTUNG Aus Gipsformen kann man auch prima Anti-Personen-Bomben bauen, deshalb:

Torsten Pohl said:
Falls ihr das auch mal machen wollt, ich lass euch da nicht im Regen sitzen, aber seid euch absolut bewusst was ihr da tut!!!

Das vorneweg, ganz besonders aber "seid euch absolut bewusst was ihr da tut!!!". Nachdem Chamenos Gipsformen angesprochen hat, will ich meinen Text auch loswerden. Im Web findet man das Thema sowieso. Gipsformen sind nicht ganz ungefährlich.

@Bernibär

Ansonsten funktioniert im Kleinen eine zylindrische Form aus einer 6cm starken zylindrischen Bodenplatte, einem Blechmantel mit Drahtschlössern und einem Wachsmodell ganz gut, bei sauberer Ausführung läuft da kein Gips raus. Wenn man den Einfülltrichter am
Gießkanal gleich in Wachs mitmodelliert, fallen beim Nacharbeiten auch keine Krümel in die Form. Schamottbrösel in unterschiedlichen Größen gibts bei Anbietern von Töpfereibedarf.

Das Ausbrennen des Wachses und der Restfeuchtigkeit ist eine heikle Angelegenheit. Es muß auf jeden Fall ausgebrannt werden, bis keinerlei Gas- oder Rauchaustritt mehr festgestellt werden kann. Soweit ist das machbar. Das Wasser im Gips hat aber nichts mit dem Wasser im Kochtopf gemein, es ist (chemisch?) gebunden. Um weder mich noch andere unglücklich zu machen, kann ich zu Temperatur und Dauer beim Ausberennen wenig sagen. Wir haben Heizungsbrenner verwendet und nach dem letzten bißchen beobachtbaren Rauch noch gehörig nachgebrannt. Das dauert bei größeren Formen schon mal ein paar Tage ohne abkühlen. Bitte keine Experimente, falls noch geringe Reste von Wachs oder Wasser (auch gebundenem Wasser!) in der Form sind fliegt Euch die Schmelze entgegen, oder auch die gasamte Form samt Schmelze, je nachdem. Es ist ganz bestimmt überhaupt nicht verkehrt erstmal ein paar Formen zu verbrennen, das übt und die Schmelze bildet hübsche Muster auf dem Boden. :super:

@chamenos wie brennt man Gipsformen mit Wachsmodell professionell aus? Werden die eingefaßt? Gibt es eine sichere Temperatur bei der der Gips wasserfrei ist?

Falls die Form nach dem Ausbrennen noch brauchbar ist, hilft ein Laminat aus Gips und Jute - machmal findet die Schmelze trotzdem einen Weg ins Freie.

Es ist also fast wie immer kein Hexenwerk, nur ein bißchen gefährlicher. Denkt auch an eure Liebsten und wieviel Zeit man im Rentenalter zum Messermachen hat - wenn man unversehrt ist.

@Bernibär: Du möchtest bestimmt Kunstvoll verzierte Körbe für Degen machen, gelle?

LG Holger
 
@chamenos wie brennt man Gipsformen mit Wachsmodell professionell aus? Werden die eingefaßt? Gibt es eine sichere Temperatur bei der der Gips wasserfrei ist?

Die Teile werden, nachdem sie ein paar Tage gestanden haben, kopfüber im Ofen gestapelt und dann langsam auf Hitze gebracht. Ist schon ein paar Tage her, aber ich meine dass das Hochfahren der Temperatur über zwei/drei Tage lief.

(Ach ja, - Die Formen hatten eine Armierung aus irgendeinem Textilzeug in den oberen Schichten, - weiß ich so genau, weil ich drei Tage lang mit einer alten Axt die Formen aufhacken durfte:rolleyes:)

Dann gab es zwei Tage volle Pulle Hitze im Ofen und dann langsam runterkühlen.

Die Formen waren also ca. eine gute Woche im Ofen und der Energieverbrauch fürs Vorbereiten der Gußformen war deutlich höher als dann der Verbrauch fürs eigentliche Gießen..... überhaupt war beim Wachsauschmelzverfahren das Günstigste die olle Bronze:D


Grundsätzlich ist das alles, wie du so schön sagst, kein Hexenwerk, - aber es ist scheißendrecksgefährlich wenn man nicht voll konzentriert bei der Sache ist oder meint das sei Bleigiessen für große Jungs. Und auch den Profis passieren häßliche Unfälle.

Während meines Praktikums ist beim Guss auch einmal eine Sandform aufgesprungen..... das wurde dann alles sehr hektisch. Und wir standen in gehörigem Abstand hinter Sicherheitsglas während die beiden Giesser in ihren Komplett-Schutzanzügen da hantierten:rolleyes:

Gruß
chamenos
 
(Ach ja, - Die Formen hatten eine Armierung aus irgendeinem Textilzeug in den oberen Schichten, - weiß ich so genau, weil ich drei Tage lang mit einer alten Axt die Formen aufhacken durfte:rolleyes:)

Die Sauerei und Hitze kenne ich. Wir Amateure wollten immer möglichst schnell die Ergebnisse sehen. :rolleyes:

Für alle die noch nicht abgeschreckt sind: Der ganze Dreck muß auch beseitigt werden, und wenn mal eine Form kaputt geht - und die Nächste auch nicht hält - wächst im Verlauf von ein paar Tagen eine Halde, fast von allein ... :teuflisch

LG Holger
 
Gips + Sand/Schamott ist verwendbar aber:
Das Kristallwasser muß DEFINITIV raus! Sonst Aua!
Formen werden so bei 700° ausgebrannt, ab 750° kann der Gips schon beginnen sich zu Zersetzen deshalb nicht zu hoch ausbrennen.
Aus Buch F. Sias:
Für Küvetten von 9x10cm z.B.

vorheizen auf 150°
2 h auf 150°
2h auf 370°
2h auf 730°
1h auf gewünschte Gußtemperatur abkühlen. Kleinere Formen können auch schneller ausgebrannt werden. Bei einer gekauften Profi-einbettmasse ist normalerweise auch eine Anleitung dabei bezüglich Mishungsverhältnis + Ausbrenntemperaturen.

Ich habe im Rahmen einer archäologischen Versuchsreihe schon eine Reihe Tonformen gemacht und ausgegossen. Wie gesagt können diese beim trocknen bzw brennen schon mal Risse kriegen - sind dann halt ungeeignet zum Guß oder wenns nur Minirisse sind kann man auch nochmal verschmieren und nach Trockenbrennen gießen, das Gußstück muß aber dann mehr nachgearbeitet werden. Tonformen funktionieren aber auch. Man muß eben ein wenig experimentieren um ein gutes Ergebnis zu erreichen. Die Jungs früher hatten ja auch kein Top Profi Equipment aber eben viel Erfahrung und ne Menge mehr Zeit als wir heute. Geht nicht davon aus dass der allererste Guß gleich top wird...

Aus archäologischer Sicht wurde sowohl in Tonformen gegossen (schwer nachzuweisen da diese 1.Zerschlagen werden und wieder als Magerung benutzt werden oder 2.eben im Boden vergehen.)
Es wurde viel in Steinformen gegossen, feiner Sandstein, Speckstein oder z.B. lokal auch Hößbachit ;) http://www.spessartit.de/hoesbach.htm
Ebenfalls verwendet wurden Bronzeformen um Bronze zu gießen. Fundlage mager aber nachweisbar da diese wenn sie als Form nicht mehr Nutzbar waren wieder als Rohstoff dienten.


@ chamenos
Bei Sandguß dachte ich halt eher an Zweiteilige Formen, da ist dann nicht so viel mit Hinterschneidung...

Die Oberfläche beim Sandguß ist auch nicht so schön wie in käuflicher Einbettmasse gilt ebenfalls für die Details.





Ich empfehle jedem der sowas vorhat sich erstmal eine Weile in das Thema einzuarbeiten. Man kann doch viel Falsch machen und ganz ungefährlich ist das ja auch nicht.

Da das Thema Guß mich bereits eine Weile begleitet besitze ich einiges an Literatur zum Thema Gießen,
Deutsche Literatur zum Thema ist recht spärlich man findet manches in diversen Dissertationen für den Praktiker aber oft nur schwer nachzuvollziehen/ bekommen, wer des Englischen mächtig ist dem kann ich folgende Bücher empfehlen:



Sandguß:


C.W.Ammen ,The Complete Handbook of Sand Casting (Detailliert, Besonders über Einguß+ Steiger für verschiedene Formen, Eher für Größere Teile, Industrielle Ausrichtung)


Stephen Chastain, Metal Casting: A Sand Casting Manual For the Small Foundry Volume I +II ( Guter Überblick über alles was der Amateur braucht, Ausrüstung, Eigenbau, Formenbau, Legierungen,Temperaturen Gießtechnik. etc. empfehlenswert! filigraner Schmuckguß wird aber nicht angesprochen.)


Terry Aspin : Backyard Foundry + Foundry Work for the Amateur. (solide Basisinfo, angesprochenen Materialien teilweise veraltet, günstig in der Anschaffung, speziell zu Bronze nur wenig Detailinfo)



Verlorene Form:


Fred R. Sias , Lost Wax Casting ( Eines der guten nicht antiquarischen Bücher, Überblick über verschiedene Gußmethoden, Einbetten,ausbrennen, Wachsmodelle, Eigenbau von Gerätschaften, Fehlersuche etc. eher Schmuckguß als große Teile)

Tim McCreight, Practical Casting (Guter Überblick über fast alle Gußmethoden, geht mir aber durch die umfassende Darstellung teilweise zu wenig ins Detail, trotzdem empfehlenswert für Anfänger)

Murray Bovin, Centrifugal or Lost Wax Jewelry Casting, (befasst sich wie der Titel schon sagt hauptsächlich mit Schleuderguß, dazu solide Infos)

Keith Edwards, Lost Wax Casting of Jewellery, (verschiedene Gußmethoden werden angesprochen, ebenso Einbetten, Ausbrennen, Wachsmodelle,etc. gutes Buch , nur antiquarisch zu bekommen)

James Sopcak, Lost wax Investment Casting, (weniger über Guß mehr Eigenbau von benötigten Gerätschaften)



Ceramic Shell



Methods for Modern Sculptors von Ronald D. Young ( Viele Praxisinfos zum Ceramic Shell Prozess halt mehr auf Skulpturen ausgerichtet)


Out of the Fiery Furnace:Casting Sculpture Ceramic Shell Molds
von Howard Hitchcock ( Buch ist von 1971 deshalb Infos teilweise schon überholt, trotzdem gutes Buch ,über ceramic Shell gibts halt Buchmässig nur wenig)


Speziell zum Thema Bronze ist noch interessant:


C.W. Ammen, Brass Casting
auf den Guß + Formenbau wird nicht so detailliert eingegangen aber es werden verschiedene Messing/Bronze Legierungen mit ihren Eigenschaften ausführlich besprochen

Wer eher in die Richtung Edelmatalle gehen will findet hier:

Ernest A. Smith, Working in Precious Metals

gute Infos zu den verschiedenen Edelmetalllegierungen und Guß derselben.


Die Bücher sind teilweise nur noch antiquarisch/gebraucht erhältlich.
 
Bei Sandguß dachte ich halt eher an Zweiteilige Formen, da ist dann nicht so viel mit Hinterschneidung...

Die Oberfläche beim Sandguß ist auch nicht so schön wie in käuflicher Einbettmasse gilt ebenfalls für die Details.

Nun ja, - das Zauberwort ist dann aber "zweiteilig" und nicht Sandguss;)

Hier ein Bild von dem "Mistvieh" dessen Sandform mich drei Tage meines Lebens und etliche graue Haare gekostet hat:D
Zur Klarstellung: der in meiner Form gegossene Fischotter ist nach dem Ausformen in die Restetonne gewandert, - Noack verkauft keine Skulpturen, die von Praktikanten abgeformt wurden!

Der Sand mit dem ich da gearbeitet habe, war ein Ölsand, der durchaus in der Lage war deinen Fingerabdruck einwandfrei wiederzugeben..... das war auch der Test ob der Sand "noch" brauchbar ist.

Aber für den Anfänger, - and an den sollte sich das Tutorial ja hier richten, ist die zweiteilige Form sicherlich der geeignete Einstieg.

Gruß
chamenos
 
Moinsen,
Schön, daß dieses Thema hier mal behandelt wird!
Ich experimentiere auch schon seit Längerem, mit verschiedenen Ergebnissen, am Bronzeguss herum.
Vielleicht helfen mein Erfahrungen ja dem Ein oder Anderen weiter.

Wie oben erwähnt geht der Guss mit Gibsformen.
Ausbrennen bis etwas über 700°C deckt sich mit meinen Schriften.
Sobald der Gibs (mit Sand statt Schamotte mischen geht auch) sein sog. Kristallwasser (Chem gebundenes W.) verloren hat, büßt er 2/3 seiner Festigkeit ein. Eine Küvette,
(ich nehme Stahlrohrabschnitte in passender Größe) zum besseren handeln der heißen Form, ist also angeraten. Schweißt man an die K. noch zwei Pinne die etwas in den Innenraum ragen,
so kann man die Form bequem mit einer Gabel greifen,
ebenfalls ist die Gibsfüllung gegen herausfallen gesichert.

Gegossen wird in die heiße Form. Dh. Küvette raus aus dem Ofen (etwas abkühlen lassen, so roundabout 400°), Tiegel mit der temperierten Schmelze greifen, und los.
Die Beigabe von etwas Reinzinn vor dem Guss (Teller vom Trödelmarkt mit Stempel) verbessert die Fließfähigkeit ungemein und ersetzt den Abbrand.
Die Schmelze kann beim Heizen mit Holzkohle Kochsalz oder Borax abgedeckt werden. (Vorsicht, nicht mit eingießen!)

Eine Vakuumpumpe ist tatsächlich eine feine Sache. Ein Staubsauger tut es aber auch.
Problematisch ist allerdings, daß die Einbettmassen meißt zu schnell abbinden, und noch nicht alle Luft heraus gezogen wurde.
Gut ist eine Kombi. aus Rütteln (Schwingschleifer!) und Vakuum.
Um mehr Zeit bis zum Abbinden zu haben, kann man den Wassergehalt erhöhen, was allerdings die Rissbildung fördert.

Gießt man in Küvetten, kann man die Vakuumpumpe auch zur unterstützung beim Guß benutzen.
Dazu bastelt man sich eine Platform aus dickerem Blech mit einem Sauganschluss passend zur Pumpe oder Staubsauger in der Mitte (Loch 6-12mm).
Passend zur K. schnitzelt man sich noch eine Warmfeste Silikondichtung (Backunterlage works well)
Die heiße Küvette wird über dem Sauganschluss auf die Platform gestellt (Dichtung dazwischen), dann schaltet man die Pumpe ein und Gießt.
Die Luft wird nun durch die Poren in der Einbettmasse gezogen und die Schmelze rückt von oben nach.
Vorsicht bei Rissen in der Form. Die Flüssige B. wird problemlos durch 1/4mm Spalten gesaugt! Plastikstaubsauger und Flüssiges Metall vertragen sich nicht! Also eine Falle einbauen!

Wer einen Zahntechniker oder Lieferanten für selbige kennt, kann dort nach Einbettmasse mit überschrittener Lagerfrist fragen. Das Zeug bildet superfein ab und ist sehr Rissresistent.

Zum Schluss ebenfalls noch die Warnung vor Restfeuchte.
Ich habe Mir mal aus Blei ein Paar Straakgewichte gegossen. Am Ende hatte ich noch etwa 300g übrig die ich nun irgendwo hingießen mußte.
Also den Brenner auf ein stark verrostetes, gesenkgeschmiedetes, tiegelförmiges Schrottteil gehalten, bis sich kein Kondenswasser vom Brenner mehr abschied, und den Rest dort hinein gegossen.
Nach einiger Zeit tat es einen Schlag, der besser als jeder Chinaböller
war (kein Kunststück heutzutage) , und es regnete diese Teile, die Silvester immer auf dem Grund der Wasserschüssel liegen.

Dann viel Spaß

Ole

P.S. Wer es sich antun möchte, kan auch mit feinem Sand vermischt mit gemahlener Katzenstreu (Bentonit) versetzt mit Wasser als Formsand experimentieren!
 
Nabend das die ganze Geschichte sehr gefährlich ist muß jedem an dieser Stelle erst mal klar sein denke ich, daher auch meine Warnung vor Gips da ich zu diesem Zeitpunkt absolut nicht davon ausgegangen bin, das dies ein ideales Material für den Anfänger ist.
Schon der Umgang mit dem flüssigem Material birgt gefahren die nicht zu unterschätzen sind.
Natürlich ist das arbeiten damit möglich, und das Grundmaterial erst mal billig und leicht zu bekommen, aber halt eben mit allen Risiken die da auf einen zukommen.
Daher bitte erst mal bei diesem Tutorial bleiben und die Kosten in Kauf nehemn aber auf die Risiken soweit wie möglich verzichten.


Daher einmal ein kleiner Leitfaden was man auf jeden Fall zur eigenen Sicherheit beachten sollte.

1.weit weg von allem brennbarem, Arbeitsplatz gründlich vorbereiten!

2. Ein Wassereimer hat hier nix zu suchen das heiße Material verwandelt ihn in eine Bombe bei Kontakt. ein paar Eimer trockener Quarzsand sollten zum abkühlen Weg versperren etc. bereit stehen.

3. den Tiegel zB. beim Umgreifen niemals auf Betonboden abstellen (abplatzen ganzer Brocken die unkontrollierbar durch den Raum fliegen sind die Folge!)
niemals auf entzündliche Böden wie Teer etc. abstellen.
niemals auf feuchte Unterlagen.
Ideal dafür ist ein Podest oder zumindest ein Schamottestein.

4. Perönliche Sicherheitsaussrüstung, Gesichtsschutz, schwer entflammbare Kleidung, hitzefeste Handschuhe mit Stulpen, Lederschürze schwer.

5. Konzentriert ruhig und zügig arbeiten.

6. Nur mit dem absolut richtigem Material arbeiten, echter Schmelztiegel im gutem Zustand keine Wasserrohrtiegel bitte.
Zangen müssen passen und dürfen weder den Tiegel verletzen noch kritisch in Ihrer Handhabung sein.

7. bitte im freiem Giessen (Regnen sollte es nicht!) oder in einer wirklich großen gut belüfteten Werkstatt. Gerade beim Guß in den Ölsand nebelt es ganz gut und ob das wirklich gesund ist wage ich mal zu bezweifeln.

Bitte Kopiert und ergänzt diese Liste wenn ich was vergessen habe und fügt sie euren Beiträgen zu.


Mehrteilige Sandformen wie von Chamenos gezeigt sind sicher nichts für den Anfänger aber möglich.Bei der verlorenen Form würde ich statt Wachs jederzeit ein Styropormodell bevorzugen , das man zuvor, wenn man denn hat auf einer 4Achs CNC Fräse herstellt und einbettet.
Mir geht es hier erst mal um das abbgießen von kleine Schmuckstücken, Parierelementen und ähnlichem dazu ist das nicht notwendig.

Tschau Torsten
 
Daher bitte erst mal bei diesem Tutorial bleiben und die Kosten in Kauf nehemn aber auf die Risiken soweit wie möglich verzichten.

OK, Bernibär hat hat ein paar Anregungen bekommen und damit zurück zum Thema.

Daher einmal ein kleiner Leitfaden was man auf jeden Fall zur eigenen Sicherheit beachten sollte.

1.weit weg von allem brennbarem, Arbeitsplatz gründlich vorbereiten!

2. Ein Wassereimer hat hier nix zu suchen das heiße Material verwandelt ihn in eine Bombe bei Kontakt. ein paar Eimer trockener Quarzsand sollten zum abkühlen Weg versperren etc. bereit stehen.

3. den Tiegel zB. beim Umgreifen niemals auf Betonboden abstellen (abplatzen ganzer Brocken die unkontrollierbar durch den Raum fliegen sind die Folge!)
niemals auf entzündliche Böden wie Teer etc. abstellen.
niemals auf feuchte Unterlagen.
Ideal dafür ist ein Podest oder zumindest ein Schamottestein.

4. Perönliche Sicherheitsaussrüstung, Gesichtsschutz, schwer entflammbare Kleidung, hitzefeste Handschuhe mit Stulpen, Lederschürze schwer.

5. Konzentriert ruhig und zügig arbeiten.

6. Nur mit dem absolut richtigem Material arbeiten, echter Schmelztiegel im gutem Zustand keine Wasserrohrtiegel bitte.
Zangen müssen passen und dürfen weder den Tiegel verletzen noch kritisch in Ihrer Handhabung sein.

7. bitte im freiem Giessen (Regnen sollte es nicht!) oder in einer wirklich großen gut belüfteten Werkstatt. Gerade beim Guß in den Ölsand nebelt es ganz gut und ob das wirklich gesund ist wage ich mal zu bezweifeln.

8. Nehmt bitte sauberes Rohmaterial. Teile vom Schrott enthalten Verunreinigugungen in Bohrungen, Gewinden, Rissen und so weiter. Wenn der Dreck unter die Oberfläche der Schmelze gerät, gibt es eine Explosion und die Schmelze lernt das Fliegen.

Bitte Kopiert und ergänzt diese Liste wenn ich was vergessen habe und fügt sie euren Beiträgen zu.


mit freundlichen Grüßen natto
 
Hallo!
Ich kam gerade erst dazu, mich mal wieder vor die Kiste zu setzen - wahnsinn, was hier an Tipps und nötigen Warnungen aufgelaufen ist. Da sich einiges davon auf meine Fragen bezieht, erstmal an alle ein dickes DANKE!

Bin gespannt, wie es bei dem Tutorial weiter geht.

@ Torsten
Alles Gute für die Knochen!!

Grüße

Bernd
 
Danke Bernd

ja viel ging die Woche nicht, heut bin ich aber mal in die Werkstatt gekrochen aus langer Weile, und hab wenigstens mal ein paar Antriebsräder für für ein aktuelles Bandschleiferprojekt (Prototyp nix wird sonst verraten im Moment!!) gegossen an dem ich gerade tüvtle.
Naja das ist nur Allu kein großes Ding.
Bin mit den Ergebnissen, sehr zufrieden denke so 95% Wunschziel plus entsprechendes Übermaß zu spanenden Bearbeitung, hab ich locker erreicht.


Ich denke man kann gut erkennen nach welchem Chema ich da vorgehe, zweteilige Form Anguss mit Sammelfunktion der Gussmaterials um einen möglichst ruhigen und gleichmäßigen Guss zu erreichen, und den Oxidschlauch bis zum Ende zu erhalten.
Jede Menge dünne Steiger um Luft etc. aus den Überkopfhohlräumen abzulassen.
Ich erklär das noch mal genauer, ist immer gleich und auf Bronze übertragbar, dumerweise hat ich die Kamera nicht geladen Akku leer, mach ich aber bei nächsten mal.

Tschau Torsten


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Last edited:
Hallo Torsten,

die Rollen sind schön geworden, aber was ist ein Oxidschlauch?

Liebe Grüße und gute Besserung

natto
 
Hm wie soll ich das erklären ich weiß ja noch nicht mal ob das der tatsächliche Fachausdruck ist, umgangssprachlich bei gießern aber durchaus ein Begriff.

Wenn man Allu gießt bildet sich sofort beim guss eine erstarrende hauchzarte Schicht um das flüsige Material, diese wird Oxidschlauch genannt.
Beim Guss nutzt man diese Schicht um leichte Fremdkörper wie übersehene mini Sandkörner etc. zu verdrängen,und Verunreinigungen aller art aus der schmelze zu halten.
Daher ist es wichtig in einem Zug langsam aber gleichmäßig zu giessen.
Wird dieser Schlauch warum auch immer unterbrochen oder aufgerissen bilden sich sehr schnell Luftblasen usw.. im Material

Tschau Torsten
 
Den Fachausdruck kenne ich auch nicht und mir geht es erstmal ums Verstehen.

Die Oxidschicht bildet sich auf der Schmelze im Tiegel und durch ruhiges, gleichmäßiges Gießen kann man sie im Tiegel zurückhalten - richtig soweit? Wenn das Prinzip auch für den Sammler(?) im Gießkanal gilt, wäre das eine feine Sache die den Guß sauberer macht. Das mit den Fremdkörpern hat sich für mich so angehört.

liebe Grüße, Holger
 
Daher einmal ein kleiner Leitfaden was man auf jeden Fall zur eigenen Sicherheit beachten sollte.

1.weit weg von allem brennbarem, Arbeitsplatz gründlich vorbereiten!

2. Ein Wassereimer hat hier nix zu suchen das heiße Material verwandelt ihn in eine Bombe bei Kontakt. ein paar Eimer trockener Quarzsand sollten zum abkühlen Weg versperren etc. bereit stehen.

3. den Tiegel zB. beim Umgreifen niemals auf Betonboden abstellen (abplatzen ganzer Brocken die unkontrollierbar durch den Raum fliegen sind die Folge!)
niemals auf entzündliche Böden wie Teer etc. abstellen.
niemals auf feuchte Unterlagen.
Ideal dafür ist ein Podest oder zumindest ein Schamottestein.

4. Perönliche Sicherheitsaussrüstung, Gesichtsschutz, schwer entflammbare Kleidung, hitzefeste Handschuhe mit Stulpen, Lederschürze schwer.

5. Konzentriert ruhig und zügig arbeiten.

6. Nur mit dem absolut richtigem Material arbeiten, echter Schmelztiegel im gutem Zustand keine Wasserrohrtiegel bitte.
Zangen müssen passen und dürfen weder den Tiegel verletzen noch kritisch in Ihrer Handhabung sein.

7. bitte im freiem Giessen (Regnen sollte es nicht!) oder in einer wirklich großen gut belüfteten Werkstatt. Gerade beim Guß in den Ölsand nebelt es ganz gut und ob das wirklich gesund ist wage ich mal zu bezweifeln.

8. Nehmt bitte sauberes Rohmaterial. Teile vom Schrott enthalten Verunreinigugungen in Bohrungen, Gewinden, Rissen und so weiter. Wenn der Dreck unter die Oberfläche der Schmelze gerät, gibt es eine Explosion und die Schmelze lernt das Fliegen.

9. Gebt NIE ein kaltes Stück Bronze in die Schmelze! Da kann sich der Tiegel explosionsartig entleeren und die Decke ist mit Bronze beschichtet. Wenn man Material in die Schmelze gibt, muss man dieses ordentlich vorheizen.

Bitte Kopiert und ergänzt diese Liste wenn ich was vergessen habe und fügt sie euren Beiträgen zu.
 
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