klingenätzung nach hausmacherart

tatsaechlich, das mit dem aetzen funktioniert. sieht zum teil recht irre aus und bei rostfreien staehlen passiert leider nischt.

ich werde demnaechst mal mein fiskars beil und den coldsteel tomahawk damit behandeln - so kann ich dann mal schaun wie resistent das ganze ist.

als naechtes bekommt eines meiner moras erstmal tigerstreifen :irre:
 
Super Tip das. Meine ersten Versuche mit Senf/Essigessenz waren nicht so toll, habs zu dick aufgetragen (siehe Posting von Taxus); jetzt mit mehrfach dünn per Wattestäbchen auftragen/-tupfen gehts prima (allerdings mangels Essigessenz mit Badreiniger von PLUS; Senf pur geht auch, lässt sich aber nicht gut verteilen).

Das Ergebnis ist aber von Stahl zu Stahl anders, mag aber auch zT durch anderes Oberflächenfinsh beeinflusst werden:
2 Herder - grau, recht dunkel, fast schwarz
2 Opinels - leicht rötlich, zt wie Flugrost
1 Mora (Eriksson, sehr glatte Oberfläche) - hellgrau, lange nicht so ausgeprägt wie bei den Herder

ausser Konkurrenz:
1 Nieto (440C) - wie zu erwarten fast kein Effekt, der sich zudem leicht abwischen lässt

Mit dem Abtupfen lässt sich übrigens einfach ein Muster erzeugen, das sich recht gut steuern lässt
 
Bin mit der "Ätzung" (noch) nicht zufrieden

Angeregt durch eure Versuche habe ich es auch mal versucht.
Also aus Senf und Essig-Essenz einen (ziemlich dünnflüssigen) Brei angemischt und auf die zuvor mit Verdünnung entfettete Klinge aufgetragen.
Nach dem ersten Versuch (ca. 35 bis 40 Minuten Einwirkzeit) gab es zwar massive schwarze Flecken zu sehen, der Rest war aber noch im Ursprungszustand.
Also noch mal dünn aufgetragen. Nach dem Antrocknen vorsichtshalber noch mal angefeuchtet, später auch noch mal vom Senf-Essig-Brei aufgetragen.

So sah die Klinge nach ein bis zwei Stunden aus (der schwarze Rand stammt von einem Edding: Ich wollte den Rand poliert erhalten):
messer-11-IMG_2346.jpg



Und nach dem Abwaschen siehts nun so aus:
messer-11-IMG_2349.jpg


Auf dem Bild sieht die Klinge ziemlich dunkel aus, das ist in Wirklichkeit nicht so. Vor allem aber ist die Klinge weder gleichmässig dunkel geworden noch zeigt sich ein befriedigendes Muster.


Das komplette Messer ist zu sehen unter
http://hobby-messer.gmxhome.de/messer-11.htm


Habt ihr noch Vorschläge, die ich umsetzen kann?

Hans
 
@Günther: ich nehme an, Du meintest mich mit dem differentiellen Härten, oder?
Also, wenn die Klinge nicht zu klein ist, und bei der gezeigten ist das noch ok, dann tauche ich einfach beim Abschrecken nicht vollständig ein, lasse etwa 2 Sekunden so, dann tauche ich voll ab, sofort wieder raus, dann wieder voll rein mit Bewegen alles. Härtelinie sieht man keine, dazu sind die Unterschiede zu gering, aber ein deutliche Härteunterschied ist spürbar (Feile) und auch messbar. Der Unterschied hier war etwa 7 HRC (unter Berücksichtigung aller Messfehler an nicht exakt parallelen Flächen (per Vergleich halt).

@hobby: welcher Stahl ist das? Ergebnis hängt stark vom Stahl ab.
 
@ günther,

falls du doch mich gemeint hast-
ich mach´s ähnlich wie herbert:
zuerst nur teilweise eintauchen, ein paar sekunden hin und her, dann die klinge bis zum erl rein(der kommt erst ganz zum schluß rein und bleibt so ziemlich weich, kann noch gebohrt werden), auch wieder mit längsbewegung bis das ganze unter ca 100*C.

bei dieser geschmiedeten feile hab` ich mit gasesse bis `nicht mehr magnetisch +` erhitzt, abgeschreckt in öl (ca 60*C).
die undeutliche härtegrenze(-linie würd`ich das nicht nennen) kam erst nach der senfkur so sichtbar raus.

einen hamon hab`ich bisher nur einmal probiert: ck60, abgedeckt mit ofenkitt(das schwarze zeug aus`m baumarkt) am rücken von ca 3mm verlaufend bis O richtung schneide, mit draht fixiert, abgeschreckt in wasser. das zeug hat (vorher bei ca 150*C getrocknet ) gut auf der klinge gehalten, eine härtelinie war sichtbar - nur war die klinge so brutal verzogen und an der schneide lauter mikroriße, daß ich erst wieder glühen und richten muß :mad:,wenn ich überhaupt nach dem wegschleifen der riße noch was übrig hab`...
wahrscheinlich war das wasser zu kalt... :confused:
oder war die klinge schon zu dünn für wasserhärtung? laut `stahl-bibel`
ist für ck60 erst bei dickeren Querschnitten wasser,sonst Öl angesagt-aber dann wird die linie wieder undeutlicher...

halt wie überall: üben, üben,...



mfg

gerhard
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab nur gefragt, weil ich bis jetzt auch nicht wirklich befriedigende Ergebnisse erziehlt hab, außer ein Mal und da auch nicht perfekt.

Ich bewundere immer die Kohlenstoffstahlklingen von Kevin Wilkins, bei denen ist die Härtelinie der Wahnsinn, auch bei 2842 wenn ich mich nicht irre.

Er lässt bei Balbach härten.Was der wohl anders macht? :confused:
 
Ananas!

Moin!

Das Ganze erinnert mich schlicht und einfach an die natürliche Verfärbung meiner Kohlenstoffstahl-Küchenmesser. Da hat es übrigens eine frisch zerteilte Ananas ziemlich bunt getrieben - leider auf Kosten des Fruchtaromas.

Schillernde Grüße,

Stefan
 
Hab mir noch schnell Senf und Essig Aktien gekauft :glgl:

Mein Ergebnis mit dem Opinel.
Kann kaum aufzählen was ich da alles raufgeklatscht hab. Essig-Senf, Tomatenmark, Kartoffelmatsch, Zitrone und alles teilweise gemischt mit Wasserstoffperloxid o. Oxi Action.
Am besten hat sich eine dünnflüssige Obstessig-Senf-Oxi Action Mischung bewährt. Das Oxi Zeug frisst sich ein wenig ins Material und hinterlässt kleine Krater, die ich gut finde.
Nur stumpf ist es jetzt, werde ich aber gleich ändern.
2617.JPG
2621.JPG
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2630.JPG


Ist schön dunkel geworden. Die Bilder geben es ganz gut wieder.
Den Griff muss ich jetzt noch ummuddeln.
 
Jetzt wirds allmählich gefährlich. Also, die Kraterbildung ist die Folge eines massiven Ätzangriffes. Sieht gar nicht mal so schlecht aus.

Was jedoch mit der Senfarie gemacht werden sollte, ist eine hauchdünne Oxidschicht, im Prinzip ist das wie eine Anlauffarbe. Wenn das Ätzmittel inhomogen ist, wird auch ein inhomogener Angriff erfolgen, und damit ein Muster. Oder der Stahl ist inhomogen, z.B. weichfleckig wegen Restaustenit, dann gibts auch ein MUster. Oder die Materialen in der Klinge sind inhomogen, also ein Damast.

Ich finde, es lohnt sich, hier zu experimentieren. Dass der Thread soviel Posts erzeugen würde, hätte ich nicht gedacht, aber das ist ein interessantes Thema.

Ein mir bekannter Messermacher legt alle seine Klingen (aus 2519) in Fe3Cl, damit die den Authentischen dunklen Touch bekommen.

Wenn man das dann noch überschleift mit feinem Siliziumkarbidpapier, so dass es nur noch grau ist, dann ist es auch glatt und super.

Die Oxidationsfarben harmloser Ätzmittel wie Zwiebeln, Knoblauch etc. hinterlassen keine Ätzgrübchen, sondern einen glatten dünne Film.

Die Senf-Essigessenz-Arie ist da vorbildlich, jedenfalls bei gewissen Stählen. Das blaue Knofelgeschichte geht leider mit Öl ab.

Das Interesse ist groß, ich denke, auch was andere Metalle angeht (Haudegen hatte auch mal sowas geschrieben).

Wie wäre es, eine Datensammlung anzulegen nach dem Schema


zu alterndes Material......Rezept...Zeit....Temp.....Ergebnis.....Erfahrungen...


Also ich fänds klasse.

Achim W hatte auch mal etwas geschrieben, wie er Wootz mit einer speziellen Mischung (Zwiebeln, und was noch) altert.

Spiegelfinish ist out, kc ist in (kitchen coating)
 
herbert schrieb:
@hobby: welcher Stahl ist das? Ergebnis hängt stark vom Stahl ab.

Hallo Herbert,

ich wusste doch, dass ich was vergessen hatte:
Das Messer ist aus C45 geschmiedet und war vorher poliert.

(Du hattest es im Herbst letzten Jahres bei Jürgen Schanz in der Hand, weil ich es Dir wegen der merkwürdigen Schatten in der Politur zeigte.)

Noch ne Frage zu FeIIICl:
Ich habe damit an anderen Messern auch schon experimentiert und Muster geätzt, indem ich die Klinge partiell abgedeckt hatte. Das hatte auch gut geklapt.
Aber was passiert eigentlich, wenn man eine Monostahlklinge ohne Abdeckung vollflächig damit ätzt?

Hans
 
bei 0,45 C wird das wirklich nicht so berauschend. Ich habe mal ein Beil (C45 etwa, Güteklasse B) mit FeIII Cl behandelt, das bekam nur graue Schatten.
Wenn der Kohlenstoffgehalt hoch ist (Mora-Messer, oder 2519), so wird die Klinge dunkel, richtig dunkel. und das flächendeckend. Aber Vorsicht, Wischspuren und schlechte Vorbehandlung sieht man. Ansonsten ist die Klinge nach ca. 30 Sekunden dunkel. Klappt hervorragend.
 
@herbert
wie würde das bei einer dreilagigen Klinge von Helle wirken ? (nicht rostfrei)

gruß Bernhard
 
hobby schrieb:
Noch ne Frage zu FeIIICl:
[...]
Aber was passiert eigentlich, wenn man eine Monostahlklinge ohne Abdeckung vollflächig damit ätzt?
Kommt ganz auf den Stahl drauf an. Bei 1.2379 / D2 sieht man ein wunderschönes Muster. Das ist, wie ich hier im Forum mal gelernt hab, bedingt durch die (extrem großen) Karbide des Stahls. Hier mal ein Schwarz-Weiß-Bild:
aetzung.png
 
Schönes Bild, Floppi, und sehr illustrativ. Soviel zur Homogenität. Setzen wir noch einen drauf: Hier eine Klinge, die aus 2519 gefertigt ist, und nach dem Härten noch Restaustenit, der sich bei Ätzen mit FeIIICl als Fleckigkeit bemerkbar macht. Ich hoffe, das ist einigermaßen zu sehen, ist nämlich schwer zu fotografieren.

Und was die Dreilagenklinge angeht: immer, wenn man Inhomogenitäten hat, die auf Ätzangriff unterschiedlich reagieren, sieht man Muster. Also sollte man bei einer Dreilagenklinge auch was sehen. Ich würde allerdings mit frischer FeIIICl Lösung bei 5 sekunden beginnen, immer abspülen und mit Seifenlauge neutralisieren.

Hier das Bild:
 

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besser noch als die senfpampe finde ich aber das was ich letzte nacht gemacht hab :)
einfach die klinge in ein glas essigessenz stellen - schlafen gehen.

zwar stinkt das noch durchdringender als das senfzeug und die bunten anlassfarben kommen auch nicht vor, dafuer aber hat man hinterher eine schoen gleichmaessig dunkle klinge.
 
Daran hab ich auch schon gedacht, ich hab aber das Problem, das ich schon den Griff dran hab.
Murat hat mal geschrieben, das stabilisiertes Holz Säure aushält.

Wie lange kann man einen stabilisierten Griff in Essigessenz liegen lassen?

Säuft sich das Holz voll, stinkt der Griff dann ewig? :glgl: :confused:

Fragen über Fragen. :D
 
Wie man oben sieht geht auch Kamelknochen und Fe3Cl. Der Knochen wird von der Haptik her etwas rauher und verfärbte sich in Richtung alt-gelb.
Finde ich persönlich wesentlich schöner, wenn auch die Klinge zwischen den Schalen die dunkle Färbung hat.
 
hi,
inspiriert durch den thread habe ich auch mal wieder was geätzt - allerdings mit Mitteln, die ich mal an wootz getestet habe.
In diesem Fall erst mit gesättigter Oxalsäure und dann Alaunsalz in Wasser gelöst.
Rausgekommen ist das unten. Man kann es am Bild nicht (gut) erkennen, aber die 1.2842 Klinge zeigt eine deutliche Textur. Ist zwar OT, aber trotzdem interessant. Sie verläuft längs zur Klinge und zur Schneide (!), ist also nicht vom Walzen, sondern muss danach durch Bearbeitung oder ,wesentlich wahrscheinlicher, bei der Wärmebehandlung. Die habe ich nicht durchgeführt, daher kann ich nichts dazu sagen. Scheint mir aber bei 1.2842 häufiger vorzukommen (ist in anderen threads auch schon aufgetaucht).
Zurück zum eigentlichen Thema:
Oxalsäure deshalb, weil sie auch in Ampfer oder Spinat beispielsweise vorkommt. Mit denen hatte ich angefangen zu testen (bei der wootzgeschichte) und es funktionierte (bei wootz jedoch nicht ünerzeugend genug was die Zeichnung betraf). Somit habe ich mir dann aus der Apotheke das Salz besorgt und noch einmal probiert - lief bei dem wootz nicht besser. Monostahl wird aber ganz schön, wie ich finde.
Den Ampfer hatte ich damals in einem Entsafter weiterverarbeitet und den Saft aufgetragen. Vorraussetzung für diese weniger agressiven Säuren ist jedoch eine sehr gute Entfettung vor dem Auftragen.
Ich habe das mit feiner Holzasche gemacht. Eine nasse Klinge mit Asche abreiben (ca. 2-3 mal) und dann testen, ob Wasser noch an einigen Stellen dazu neigt, abzuperlen oder sich zusammenzuziehen. Danach mit heißem Wasser abspülen, um die Reaktion etwas zu intensivieren.
Alaun habe ich hier noch genommen, weil es nicht so recht vorranging - lief aber auch nicht besser. Insgesamt sind es vier Ätzgänge gewesen. Zum Schluss habe ich die Klinge unter dem Wasserhahn abgespült und im noch nassem Zustand mit Ölivenöl eingerieben.
Das ganze dunkelt dann noch etwas nach.
Wenn jemand das mal testet, würde mich interessieren, was dabei rauskommt - auch im Vergleich mit den anderen Methoden.

gruß,
torsten
 

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so heut habe ich es getan.
klinge: opinel nicht-rostfrei.
senf: Kühne Senf mittelscharf "Neu mit verbesserter Rezeptur"

senf sehr dünn mit finger verteilt, dann 12 min gewartet.

ergebnis: blaue patina, wo der senf dicker war, war keine patina.
bisher nicht abwisch/polierbar.

einfach wunderschön.
 
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