König Strongbow und die Tafelrunde

Gruss vom alten Mann,

Der Name Anax im griechischen aus dem mykenischen übernommen, wird ganz unterschiedlich mit Herrscher, Götterkönig als auch aus dem zugehörenden Verb „ein Heer führend“ mit Heerführer oder auch Kriegsgott übersetzt.

Man müsste Toni Marfione wohl direkt fragen, gehe aber stark davon aus, dass er es schon aus der Keulenschwingabteilung entlehnt sehen will.

Ganz sicher aber kann man davon ausgehen, dass die kämpferische Libelle ihre Bezeichnung aus diesen kriegerischen Ableitungen erhalten hat.

Wir sind mit den harten Burschen noch nicht ganz durch, aber es bleibt in jeden Fall noch reichlich Platz für Weiteres.. 😋

grüsse, pebe
 
Weil Virgil es anspricht, kleiner Exkurs zu den Monoblock foldern, also mit dem aus dem vollen Stück Titan gefrästen Griffen.

Einer der ersten Messermacher, der dieses Thema perfekt hinbekommen hat, ist Scott Cook, mit seinem "Lochsa".

Scott Cook Knives (http://www.scottcookknives.com/lochsa.htm)

Scott war ein früherer Mitarbeiter von Chris Reeve und hat dort u.a. den legendären "Kathatu" Dagger für die One Piece Knife Serie entworfen und mitgefertigt. Sein Talent und sein Potenzial waren sicher zu groß, um sich als Mitarbeiter bei CRK zu entfalten. Darum hat er sich dann selbstständig gemacht, zu Recht, wenn man seinen heutigen Erfolg betrachtet.

Michael Raymond wiederum war Lehrling bei Scott Cook und hat dann mit dem "Estrella" ebenfalls ein sehr schönes Monoblock folder Modell herausgebracht.

Michael Raymond Knives - Estrella (https://www.michaelraymondknives.com/knives/folders/estrella/)

Der dritte relevante Messermacher zu diesem Thema, der recht früh Monoblock folder herausgebracht hat und mittleile ebenfalls sehr erfolgreich ist, ist der Kanadier Peter Rassenti. Spätestens seit Spyderco seine Modelle "Nirvana" und "Paysan" lizensiert und unter eigenem Namen herausgebracht hat, kennen wohl viele Rassenti.

Viele Grüße,
Stefan
 
Aaaaahhh - das Estrella :love: (aber Mädels dürfen/wollen wohl nicht an den Tisch ... Arthus, Hemingway, Ritter - zu viel Testosteron im Becher)

Danke für die Ergänzungen zu den Monoblockmessern, Stefan :super: - sehr interessant, wie sich das entwickelt hat. Eine recht vollständige Übersicht dazu, auch über relevante Messermacher hinaus, wurde hier von @thrawn gestartet.

Greetz

Virgil
 
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Kleine Anmerkung meinerseits, ich glaube nicht das Peters Anax eine Serienversion ist. Daggerlogo am Griffende widersprechen dem. Als Serienversion bzw. Halbcustom würde ich das RIKE Anax bezeichnen.🤔
 
@vector0168

Ich hatte genau das Gleiche nochmal zeitgleich bei mir - mit Dagger. Einmal aus 2014 und das zweite aus 2015 laut Gravur und Setcards.

Mein erstes und noch aktuelles hat auch innen die Bezeichnung S/N 056 graviert. Für mich also schon Serie, vermutlich auf 100-300 Stück begrenzt?

grüsse, pebe


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Servus Peter.
Also wenn ich etwas bei Microtech/Marfione gelernt habe, dann dass Seriennummer so was von keine Bedeutung haben 😂
Im Betrieb eines Lagers würde man das wohl „chaotische Lagerführung“ nennen. Nur der Computer weiß, an welchem Lagerplatz etwas liegt…. Ernsthaft. Vector und ich haben schon so oft gerätselt, ob eine Logik dahintersteckt. Vielleicht gibt es Eine. Man weiß es nicht ….. Oft gibt es Sprünge bzw. keine Zusammenhänge zwischen Seriennummern und Baujahren. Da wirste verrückt.

Grundsätzlich haben alle MT Seriennummer. Die Tatsache, dass eine Nummer draufsteht, sagt noch nicht dass es eine Limitierung ist, geschweige denn, wie hoch die Auflage war.

Konkret zurück auf das Anax. Ich meine, die ersten Exemplare, die herauskamen, hatten den Alugriff. Dann kamen die Titanexemplare. Ich hatte kürzlich die Gelegenheit Bilder von einem Alugriff-Exemplar mit meinen 3 Titangriff-Exemplaren zu vergleichen. Dann sieht man veritable Unterschiede. Die Alu-Exemplare waren deutlich schlichter gemacht, als die Titan-Exemplare:

Die Titan-Exemplare haben:

Aufwendigere Schrauben, sowohl Pivot als auch alle anderen Schrauben.
Den einschraubbaren „Lanyard-Dorn“. Die Alu-Exemplare haben nur eine Lanyard-Öse.
Den aufwendigeren Clip.
Diese Senkungen im Griffrücken. Der Alu-Exemplar Rücken ist einfach plan.

Somit könnte man herleiten, die Alu-Exemplare des Anax waren quasi die productions und die Titan-Versionen waren die customs.
Da aber die Alu-Exemplare wohl auch das Dagger-Logo trugen, was eigentlich den customs vorbehalten ist, vermischen sich hier wohl die Themen „productions“ und „customs“ etwas. Siehe was ich eingangs schrieb. Dahinter eine stringente Linie zu erkennen, ist beim Tony nicht so ganz einfach 😁

LG,
Stefan
 
Ich sehe das eigentlich völlig entspannt.

Custom ist halt nach gängigem Verständnis ein Einzelstück. Jede Woche ein Custom gleicher Machart ist dann nur schlechter Fertigungsprozess, macht aber keinen Unterschied dazu, ein Dutzend Messer parallel zu bauen und gar so selten wie die Damastversionen sind sie halt nicht.

Dem Aufwand und der Sorgfalt nach, sind es in jedem Fall customwürdige Messer. Dann eben in der Titan Grundausstattung. 😋

grüsse, pebe
 
Ich habe die #061, direkt vom Tisch 2014 Blade Show. Grundsätzlich galt bisher bei Microtech die Einteilung Dagger-Logo für HG Handschliff von Tony, Claw-Logo für Sonderserie/ Kleinserie/ Prototypen (kann auch HG beinhalten), Microtech-Logo für Serie. Wie Stefan schon schreibt, keine Regel ohne Ausnahme. Die #056 und meine #061 sind definitiv keine Serien Anax.
 
Nachtrag:
(20 of 100) Satin Tanto Hand Ground DA with Dagger Logo and Blue Ti Clip 8/97.
(80 of 100) Tanto Bead Blast DA with Dagger Logo and Blue Ti Clip 8/97.
Davon gibt es 100 Exemplare, sehr selten. Die Seriennummern sind bunt gemischt😄
Hier noch ein Beispiel für Claw-Logo, Mini SOCOM Elite Prototype, Hohlschliff bei Serienexemplaren habe ich das noch nicht gesehen.
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Der Teufel liegt im Detail.

Ich hab‘ die alten Bilder rausgesucht. Tatsächlich sind beim zweiten Anax das grobe Jimping anders ausgeführt als bei meinem Ritter. Beim Ersteren sind die Rillen nicht bis zur Kante durchgeschliffen, sondern eher elliptische Mulden ähnlicher Machart wie die Kalotten im Rückenteil

Da schau‘ her..

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Der fünfte Ritter an der Tafel ist Sergej Shirogorov mit seinem F95T.

Die beiden Brüder Sergej und Igor Shirogorov gründeten erst 2009 offiziell ihre gemeinsame Firma, arbeiteten aber tatsächlich seit 2005 an gemeinsamen Messerprojekten.

Der ältere Sergej hatte sich bereits seit frühester Kindheit für Messer interessiert und sich damit beschäftigt. Früh begann er Messer erst hobbymäßig für sich und andere zu bauen, dann als Nebenerwerb in bescheidener Umgebung und mit ebensolcher Ausstattung, bevor er mit seinem jüngeren Bruder Igor die Sache planmäßig anging.

Igor war zunächst, entsprechend seiner bisherigen beruflichen Erfahrung, für die Organisation und Vermarktung zuständig. Später war er dem Vernehmen nach mit zusätzlicher CNC Ausbildung gleichwertig in die Produktion eingebunden. Er verstarb jedoch früh und unerwartet bereits im Jahr 2015.

Ein erstes bekannteres Modell war das Tabergan mit einem abgekupferten Axis Verschluss, das schon mal die Richtung für die künftige Klingenform aufzeigte.

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Der große Durchbruch gelang den Brüdern jedoch mit dem F95 Flipper, einem full titanium integrallock Messer im Jahr 2010 - das bis heute erfolgreichste Modell.

Hier mein Modell T wie Turtel, einem Muster im Titan, das an eine Schildkröte erinnert.

Es wiegt übrigens lediglich 135g, trotz full size full titanium Konstruktion. Meine Version ist noch ohne Innenfräsung der Titanschalen, später kamen diese als R Version (Reduced) mit gut 10g weniger auf den Markt.


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Die Zeit vor dem F95 gilt als eher durchwachsen. Sowohl vom Design als von der Qualität der Messer, die selbst zu Beginn der Produktion des F95 noch nicht die sprichwörtliche Qualität aufwies, für die die Produkte heute so berühmt sind.

Bei diesem F95 steht das F für Flipper und 95 für die Klingenlänge von 95mm. Diese droppoint fullsize Klinge mit standardmäßigen 4mm Stärke hat ein gebrauchstüchtiges Format, weisst aber außer einem schönen Finish zunächst keine Auffälligkeiten auf.

Aber. Wenn man den Flippertab auch nur leicht bedient, feuert die Klinge heraus als wäre eine Automatikfeder verbaut. Das funktioniert in allen Lagen und ohne jegliche Bedienübungen oder -besonderheiten, wie sie bei sehr vielen anderen Flippern immer noch notwendig sind.

Das geht beim Shiro nicht nur besonders zackig und mit geringster Fingerkraft - die Klinge ist auch trotz der Größe so austariert, dass ihr Gewicht nicht sonderlich als bewegte Masse spürbar wird.

Bei einem Hinderer XM24 oder auch bei einem Zero Tolerance 0560 hingegen kann man deutlich die Wucht der beschleunigten Masse beim Aufflippen spüren.

Unterstützt wird diese neutrale Eigenschaft von der hochpräzisen Fertigung, die einen besonders leichten Klingenlauf ermöglicht. Nach Lösen des Locks fällt die Klinge dann auch weich und ohne Krafteinwirkung zurück ins Heft.

Und überhaupt. Das Fit & Finish aller Shirogorovs die ich hatte, war auf einem Niveau, das keinen Raum für Verbesserungen lässt.

Sauber austariert und sehr präzise gebaut - damit wurde das F95 der erste Serienflipper, bei dem die Flipperfunktion von der blossen Öffnungshilfe zum besseren Ersatz der Federfunktion eines Springmessers wurde und ist für viele Messerverrückte der Maßstab für einen Funktionsvergleich.

Aus diesem Grundmodell F95 entstanden später das Hati mit einer non titanium scale auf der Showside und später das F3 als Linerlock bei jeweils identischer Klinge.


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Es folgten das 111er, auch hier steht die Zahl für die Klingenlänge in mm - meines in Vollcarbonkleid mit nested Liner und Titanium Backspacer.

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Links das F3 Linerlock, rechts das 111 mit sehr schön ausgearbeiteten Backspacer nebst Jimping parallel zur Grifform.

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Dieses Bild von Stefan sagt mehr über die Präzision und Fertigungsqualität als alle Worte..

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Und dann auch noch das NeOn, eine kleinere Version des F95.

Klingenlänge mit 8,5cm, mit Carbon nur 63g, mit Titan 83g - eindeutig Virgil Klasse.

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Das Carbon ist hier grün durchzogen - hier kann man es besser erkennen.

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Und hier mal im Vergleich mit dem Blaupfeil Strongbow

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Es gibt vom F95 auch eine sogenannte Slim Version mit nur 3,5mm Klingenstärke.

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Mal alle in heimischer Wildbahn - und nicht im Studio von Obi Wan. Meinen besonderen Dank an Stefan für die herrlichen Bilder meiner Messer.

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Meine 3 liebsten Shiros - 111 Carbon, F95 Turtle und F3 Carbon

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Diese Grundmodelle und auch Variationen gab es dann als CD Custom Division Modelle in kleinen Stückzahlen sowie als full custom Versionen. Ebenso, wie bei Tony Marfione, gibt es die denkbar aufwändigsten Einzelstücke sowie zahlreiche Kollabarationen mit anderen Messermachern.

Nur mal so..

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Die Shirogorv Brüder rückten in einem weiteren Schritt die Klingenlagerung ins Rampenlicht. Sie experimentierten und verbauten in zahlreichen Versionen Kugellager, Rollenlager, in einer Reihe, in mehreren Reihen oder auch versetzt angeordnet.

Letzlich ist den Shirogorovs der Siegeszug dieser Lagersysteme mitzuverdanken, wenngleich ich dies mit gemischten Gefühlen sehe. Ich kann hierzu nur anmerken, dass bereits die Washer keinen Grund zum Klagen bezüglich der Funktion bescheren und mir zwecks Reinigung lieber sind..

Jedenfalls hatte ich persönlich so oder so noch keine anderen Messer in Händen, die derart den Spieldrang zu Tage befördert haben. 😋

Am Ende der Betrachtung sehe ich einen Pioneer in Sachen Leichtigkeit des Flippens, der mit perfekten Fit & Finish für mich ganz klar die Maßstäbe für diese neuere Spezies gesetzt hat.

Meiner Schildkröte, als schnellste ihrer Art, gebührt folgerichtig ein fester Platz an der Tafelrunde.

Euch allen ein schönes Wochenende.

grüsse, pebe
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow, soviel Informationen und so tolle Bilder. Danke dafür. Ein würdiger Vertreter in Deiner Runde :super:

Für mich waren die Shirogorovs immer die grossen Flipper, für die, die ein Reeve mit "Schnick" haben wollten. Nun sehe ich sie mit anderen Augen. Insbesondere das NeOn werde ich mal auf den Zettel nehmen, ich habs ja nicht so mit den ganz großen...
 
Spasiba, Piotr, spasiba für diesen sehr interessanten Ausflug in den Osten ....

Ein rechter Recke, deine Schildkröte und würdig an der Tafelrunde zu sitzen.

Wenn du das total bemooste und dir ja viel zu leichte grüne Teil entsorgen willst, kann ich dir dabei helfen ... :irre:

Gibt es eigentlich ein spezielles Tool für die Schrauben, oder darf man daran mit einem sterblichen Längsschlitzschraubendreher herumfummeln?

Apropos: Innenaufnahmen wären in diesem Zusammen auch noch interessant ... Ritterrüstung von innen sozusagen!

Vielen Dank für den Aufwand und die tolle Beschreibung!

Greetz

Virgil
 
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Gibt es eigentlich ein spezielles Tool für die Schrauben, oder darf man daran mit einem sterblichen Längsschlitzschraubendreher herumfummeln?

Greetz

Virgil

Die Schrauben sind aus Titan. Da geht behelfsweise nur ein mit Klebeband umwickelter dicker Schlitzschrauber.

Oder. Man nehme den Titankugelschreiber von Shirogorov, der im Inneren das passende magnetische Bitset zum Aufstecken ins Kappenende versteckt. Allerdings, wie alles von Shiro, kein günstiges Vergnügen.

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Servus,

Bin mal wieder baff, mein lieber pebe, was du hier so zeigst und beschreibst, aber der Kuli mit dem Tool für die Schrauben ist von der Konzeption genial von Shirogorov erdacht. So macht man das für Freaks. 👍👍👍😮.

Gruß, güNef
 
Der sechste Ritter an der Tafel ist Spyderco mit dem Native 5 Carbon.

Zum Thema Spyderco und den einzelnen Modellen als Knappen der Tafelrunde, hatte ich ja recht ausführlich bereits hier geschrieben

Thema 'Spyderco - Die Knappen der Tafelrunde'

Spyderco steht für eine lange Zeit mit großartigen Entwicklungen für das Messerthema.

Kein zweiter Hersteller hat mit so vielen Innovationen in Funktion und Design, die schlichten Taschenmesser der Vergangenheit in die Moderne transferiert.

Da wäre das Spydiehole, ein großes rundes Loch in der Klinge, das einerseits ein einhändiges Öffnen der Klinge ermöglicht und andererseits deutlich weniger hakelig funktioniert als viele Daumenpins der später folgenden Mitbewerber - gerade an kleineren Klingen. Bahnbrechend.

Das Spydiehole ist jetzt bereits über 40 Jahre alt und seit 1981 als U.S. Patent gemeldet. Das Urgestein.

Aus dem selben Jahr stammt auch die zweite Innovation seitens Spyderco - der Clip.

Spyderco war die erste Firma, die diese Tragehilfe für einen schnellen Zugriff auf das Messer nicht nur entwickelte sondern auch serienmäßig verbaute. Clipit lautet der eingetragene Handelsname hierfür.

In der Folge wurde das Design der Messer an diese Trageweise angepasst - hierzu später mehr.

Das dritte gewichtige Thema sind die Klingenverschlüsse.

Spyderco hat mit dem Ball Bearing, einem dem Axis Lock ähnlichen und mit dem Compression Lock einen vollstandig eigenen Lock geschaffen.

Der Compression Lock ist dem Prinzip nach ein Liner Lock der statt von unten von oben mechanisch in die Verriegelung greift. Damit sind die Finger beim Lösen der verriegelten Klingen ausserhalb des Gefahrenbereichs des geschliffenen Teils der Klinge.

Und. Bei beiden Verschlüssen kann der Riegel beim Lösen gefahrlos dauergehalten werden, sodaß die Klinge frei von Detentkräften fallbeilartig schwingen kann. Damit läßt es sich genau so schnell und leicht schließen wie es sich öffnen läßt.

Der vierte Punkt bei den Spinnen sind die verwendeten Stähle. Kein zweiter Hersteller verwendet derart viele verschiedene Stähle und prescht so oft mit neuen Entwicklungen vorne weg.

Gerade bei den sehr lang gehegten hauseigenen Klassiker kann hier jeder selbst einen vergleichenden Erfahrungstest mit identischen Klingen unterschiedlichen Stahls vornehmen. Extra Klasse.

Der fünfte Punkt zu Spyderco‘s herausragender Stellung ist die Modellvielfalt selbst. Ob eigene oder gemeinschaftliche Projekte mit anderen Messermachern, die Zahl der verschiedenen Messer ist schier unerschöpflich im Vergleich zu anderen.

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Neben diesen 5 Punkten gibt es dann noch ein weiteres offenkundiges Merkmal, das zumindest für die hauseigenen Kreationen zutrifft.

Die typischen Spyderco Messerentwürfe sind durch eine besonders flache Bauweise gekennzeichnet, d.h. die Griffschalen sind nicht bauchig sondern oft komplett flach ausgeformt. Dadurch tragen die Messer beim eingeclipten Tragen deutlich weniger auf.

Das wird vor allem unter dem Gesichtspunkt bedeutsam, daß Messer nicht nur berufsbedingt an Uniform oder Arbeitskleidung, sondern noch mehr in ziviler Kleidung mitgeführt werden und dann eben weniger störend sind.

Hierzu gehört auch, dass bei den typischen Spinnen ganz generell die Funktion im Vordergrund steht - dies führt zuweilen nicht nur zu gewöhnungsbedürftigen Designs, sondern die verwendeten Materialien sind überwiegend technisch nützlich, gewichtssparend robust, in der Regel ohne Anspruch auf Schönheitspokale.

Dies alles führt unweigerlich zur Feststellung, dass Spyderco zu Recht eine exponierte Stellung in der Messerwelt einnimmt.

Damit sind wir hier aber auch am schwierigsten Punkt der Überlegungen angelangt - welche Spinne gehört nun an die Rittertafel?

Mir fallen ohne Nachzudenken gleich mehrere Spinnen ein, denen ich herausragende Eigenschaften zuordnen kann. Und das sind nicht nur die ewigen Klassiker wie das Paramilitary oder Military.


Da wären das unzerstörbare Urmanix C95

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oder die robuste EDC Variante Manix 2

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oder auch der wuchtig wie elegante Shaman

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und auch eine ganz besonders schöne wie raffinierte Spinne aus der Zusammenarbeit mit Kevin Smock.

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Aber. Was macht eine Spinne so einzigartig, dass es diesen einen Unterschied an der Rittertafel ausmacht?

Ich fand meine Antwort im Native 5 Carbon S90V.

Thema 'Ritter Native der 5. von Carbonien'


Es ist klein. Es ist zuverlässig. Es ist robust. Es ist edel. - Es ist genial.

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Dieses bestens durchdachte Messer besteht aus genau 3 Bauteilen. Eine Klinge, zwei Griffschalen und eine geteilte Rückenfeder. Keine Liner, keine Standoffs, kein Stoppin. Ein echtes NoNonsens.

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Gefertigt in einer makelosen Qualität, die in‘s Auge sticht.

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Ein kleines und leichtes Messer, dass sich dank des großzügigen Choils wie ein großes anfühlt und mehr kann, als die Größe vermuten lässt.. Herausragende Ergonomie, ideale Klingenform, vorzüglicher S90V Stahl, der lange scharf bleibt, ein edles wie leichtes Carbonkleid, ein Backlock, der den Kampfzwerg robust und zuverlässig macht.

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Das Native 5 passt übrigens problemlos und vollständig in die Münztasche meiner Sevens Jeans, bei der 501 lugt die Achseschraube noch zur Hälfte raus - geht so einigermaßen. Solange man nicht stundenlang sitzt, ein praktikabler Platz für den temporären Bereitschaftsdienst, der den rechten Hosensack frei hält.

Alles in allem ist mein Native so ziemlich das perfekte ImmerDabei Messer - leicht genug für’s Jacket, salonfähig bei Tisch und befreit auch ohne Probleme den großen OLED von Kartonage und starken Transportbändern.

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Ich würde mir tatsächliche eine weitere Version genau dieses Native ohne Spydiehole wünschen, dann wäre es ein perfektes §42 konform EDC - wenngleich kein Spyderco mehr. 🤕

Aber gut, es gibt ja noch den Burgschmied, der sich bestens mit Änderungen an der Rüstung auskennt.

Die kleine Spinne hat sich jedenfalls einen Platz an der Rittertafel gebührlich verdient.

Euch allen einen schönen Feiertag.

grüsse, pebe
 
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Ich würde erwähnen wollen, dass der letzte Teil dieses Punktes:

„Der fünfte Punkt zu Spyderco‘s herausragender Stellung ist die Modellvielfalt selbst. Ob eigene oder gemeinschaftliche Projekte mit anderen Messermachern,“

eigentlich einen eigenen Punkt in der Auflistung der Verdienste verdient hat. Denn Les de Asis (hoffentlich richtig geschrieben), der Benchmade Gründer und Sal waren die Ersten, die das Potenzial erkannt haben, wenn man custom Designs lizensiert und in Serie bringt, um sie einer breiteren Käuferschicht zugänglich zu machen. Die Liste der Kooperationen mit namhaften Messermachern a la Pardue, Osborne, Snody, Elishewitz usw ist schier endlos.

Viele Grüsse,
Stefan
 
Servus,

dieser Thread ist sowas von cool. Vor allem die Beiträge der Sammler hier, die Hintergründe unterhaltsam aufbereiten und dadurch meinen Messerhorizont abseits meines Steckenpferds erweitern. Messerbildung von höchster Qualität und vor allem öffnen sich neue Perspektiven die ich so klar ausgesprochen gar nicht am Schirm hatte.

Bitte fürs Publikum weitermachen.👍👍👍

Gruß, güNef
 
Toller Bericht und wieder mal ganz tolle Fotos...
Ich hätte ja lieber meinen Liebling, das Ikuchi, als Exoten an Deiner Tafelrunde gesehen, kann aber durchaus nachvollziehen warum es statt des Slysz-Bowie (was eigentlich fast jeder auf dem Zettel gehabt hat) das Native geworden ist.
Bin mal gespannt was noch alles kommt und welche weiteren Europäer oder gar Asiaten sich an Deiner Runde einfinden...
 
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