küchenmesser machen mal von anfang an...

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Hallo Akiem,

auch ich möchte Dir großes Lob aussprechen für die vielen Fotos und detailierten Beschreibungen, die Du von deiner Arbeit abgibst.
Vor allem auch die Fotos sind wirklich klasse, da bin ich trotz geeigneter Spiegelreflex und Bildbearbeitung bei weitem noch nicht angelangt.

Ich habe auf einem Messerschmiedekurs mir ein fixed gebaut, und den Griff erst zu Hause weitesgehend fertiggestellt.
Dabei habe ich noch zwei Probleme zu lösen, und weiss nicht so recht wie:

1. Das Griffholz (das ich von einem befreundeten Schreinermeister
bekommen habe) hat an ca. 4 Stellen kleine längliche Hohlräume.
Diese habe ich, wie in einem Thread gefunden mit Feilstaub des
gleichen Holzes und Epoxy 2K gefüllt.
Leider sind diese Stellen dunkel geblieben - was mir nicht gefällt.
Mein Schreiner meinte ich solle mit einem bsp. 1,5 mm Bohrer kurz
reinbohren und aus dem Holz einen Zahnstocher spitzen und mit
Ponal reinkleben, dann abbrechen und verschleifen. Hmm?
Ich kann aber an dem verbliebenen Hartholzstückchen unmöglich
irgendwas in dieser Größe wegschnitzen.

2. Ich habe die Holzgriffoberfläche mit 800er Schleifpapier glatt
geschliffen und danach mit ZINOLIN Nadelholöl (Leinöl) mit dem
Pinsel eingestrichen (einmalig). Nach dem Abtrocknen bzw. Einziehen
bleibt die Oberfläche matt.
Wenn ich die Holzoberfläche eher ein bischen glänzend haben möchte
was muß/kann ich da tun?
Eine Nacht in Leinöl reinstellen, wie ich gelesen habe?

Für einen Tipp wäre ich recht dankbar.
Kann leider momentan kein Foto einstellen, da ich das Messer wegen
einer Lederscheide nicht bei mir habe.

Gruß OliverN
 
hallo Oliver, übung mach den meister (-:

zu den kleinen rissen im holz.
schleifstaub vom griffholz ist schon richtig. ich nehme meistens sekunden-kleber den ich in die kleinen stellen tropfe. danach sofort den schleifstaub drauf und mit einem hölzchen festdrücken. dann schleifen wie gewohnt.

das leinöl welches du zum schutz verwendest, kannst du nach dem trocknen auch aufpolieren. mit muskelkraft, einfacher geht es natürlich auf dem polierbock.

ich selbst poliere die meisten hölzer nicht mehr auf hochglanz. seitenmatt oder matt sieht für mich einfach besser aus (nicht so künstlich). deshalb verwende ich auch keine stabilisierte hölzer, das wirkt alles wie plastik nach dem polieren und der geruch vom holz ist vollkommen weg. aber die geschmäcker sind natürlich verschieden. jedem wie es gefällt.

im bild mal ein beispiel.
olivenholz aus einem restaurierten leierkasten. das habe ich einem kochmesserfreund auf seine sb1 klinge gemacht. das holz ist geschliffen bis korn 800 und dann mit micromash endabgezogen. das gibt schon einen leichten seitenmatten glanz. danach geölt, das sieht einwandfrei aus und reicht bei öfterem nachölen allemal als schutz. ein küchen messer ist ja kein outdoormesser und ölige hölzer wie olivenholz haben von sich aus schon einen guten schutz.

übrigens sind für mich maserbirke, olivenholz und graumagnolie für küchenmesser die 1. wahl. wenn es dann noch ein olivenholz mit extrem-maserung ist, ist es kaum zu übertreffen.


OliveSB1.jpg

Bild174
 
Hallo Akiem,

würdest Du mir raten ein bischen von dem Epoxy wieder herauszukratzen, da es ja momentan bündig mit dem Holz ist, und dann die vorgeschlagene Variante mit dem Sekundenkleber anwenden?
Der Sekundenkleber wird aber doch immer weiss?

Gruß OliverN
 
ich würde am jetzigen messer nichts heraus kratzen. wenn genügend griffmaterial da ist, schleif ihn einfach nochmals ab. ansonsten gibt es nicht nur sekunden-kleber der weiss wird nach dem aushärten. es gibt ihn in mehreren farben. schwarz - rot - weiss - klar. aber ich benutze nur den klaren kleber und vermische ihn mit dem schleifstaub vom griffholz. funktioniert bei kleinen rissen oder löchern immer.

bei etwas grösseren löchern würde ich keinen sekundenkleber nehmen (kann spröde werden und wieder ausbrechen). holzleim mit dem schleifstaub funktioniert halbwegs. aber besser ist es beim holzkauf die richtigen kantel wählen. trocken und rissfrei beim holzhändler oder schreiner deines vertrauens (-:
 
Der Thread ist zwar schon etwas älter aber noch immer TOP für alle die sich ans Selberbauen eines Messers heranwagen!! Dafür erstmal ganz großes Lob an akiem. Danke!
Dennoch stellen sich für einen Anfänger wie mich immer noch genug Fragen auf die ich eine Antwort suche ...

Ich baue gerade mein 1. Messer und es handelt sich um ein Santoku mit einer Klinge von brisa.fi. Der Griff ist aus Walnußholz mit Messingzwinge.

Wie ich den Griff nun vernüftig auf den Erl bekomme ist mir nicht so ganz klar :) Der Erl mißt an der dicksten Stelle ca. 3,5 mm. Aufgrund der Bohrerlänge habe ich die Löcher mit 4 mm gebohrt und zu einem Schlitz aufgeweitet. Das hat auch alles recht gut funktioniert. Das Problem ist aber dass die Passgenauigkeit generell, speziell aber beim Übergang vom Erl zum Griff nicht gerade gut ist. Da ich die Zwinge nur aus einem Rohr gefertigt habe ist der Spalt zwischen Erl und Holz natürlich sichtbar. :(

Wie würdet ihr das am Besten lösen? Vorne noch ein Messingplättchen als Sichtschutz mitkleben oder den Spalt mit Sekundenkleber und Holzstaub auffüllen? Wie erziele ich das beste Ergebnis?? Hält die Klinge überhaupt vernünftig (wenn mit z. B. Uhu endfest geklebt) wenn vorher etwas Spiel zwischen dem Griffloch und dem Erl ist?

Danke
 
Einkleben hält in der Regel (wenn Du sauber und fettfrei gearbeitet hast)

Ansonsten, feilen, anpassen, feilen usw. Übung macht den ...

Stell mal ein Bild ein.
 
Zuerst mal kannst du das Loch in den Walnußgriff gern etwas größer bohren, da ist dein Vorgehen okay. Bei der Zwinge solltest du aber lieber mit 2mm oder 3mm anbohren, davon vielleicht 2 nebeneinander setzen, dann mit der Stichsäge (edit: gemeint ist "Laubsäge", wie von akiem unten beschrieben) anfangen, ein durchgehendes Langloch zu sägen, welches am Besten noch etwas "zu klein/eng" ist.
Nun kannst du mit Schlüsselfeilen das Langloch passgenau feilen und somit ist deine Passung (fast) perfekt!
Ich weiß nicht, ob du die beiden Griffteile vorher zusammengeklebt hattest, falls ja, das würde ich dann auch lassen, sonst kannst du die Zwinge nicht mehr so einfach anpassen, und es hat auch sonst keinen Vorteil.
Ansonsten bin ich auch auf das Bild gespannt ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für eure Antworten!

Meine Zwinge ist leider nur aus einem Messingrohr hergestellt. Somit ist am vorderen Griffende nur das Holz! Sonst wäre es natürlich egal ob das Loch im Holz ein bisschen ungenau ist :)
Kann am Abend mal Fotos einstellen damit es klarer wird.
 
Dann könntest du ja eine Messingplatte vorn aufsetzen und diese bündig mit der Zwinge schleifen, oder, wenn du die Möglichkeit hast, diese vorn anlöten.
 
Wie ich den Griff nun vernüftig auf den Erl bekomme ist mir nicht so ganz klar :) Der Erl mißt an der dicksten Stelle ca. 3,5 mm….

Wie würdet ihr das am Besten lösen? Vorne noch ein Messingplättchen als Sichtschutz mitkleben oder den Spalt mit Sekundenkleber und Holzstaub auffüllen? Wie erziele ich das beste Ergebnis?? Hält die Klinge überhaupt vernünftig (wenn mit z. B. Uhu endfest geklebt) wenn vorher etwas Spiel zwischen dem Griffloch und dem Erl ist?

Danke

das loch für den erl brauchst du nicht passgenau arbeiten, wenn du mit einer "falschen" zwinge dasselbe verdeckst. oben auf den Bildern 54, 155, 173 siehst ´du solche zwingen mit ein paar erklärungen.

sehr gute bohrer in der größe 1,5 bis 2 mm sind dabei zwingend notwendig. die stege zwischen den 3-4 bohrlöchern sägst du mit einer laubsäge mit entsprechendem sägeblatt weg. die lage der bohrlöcher immer anreissen und ankörnen. dann brauchst du eine flache schlüsselfeile ca. 1,3 mm und feilst den schlitz zurecht. Immer wieder die passgenauigkeit auf dem erl prüfen.
 
so sieht es im moment aus:

Bild_1
Bild_2

In der Höhe passt das Loch sehr gut (der Erl muss noch ein bisschen weiter ins Loch). In der Breite ist ein bisschen Spiel.
Ich werde das Loch noch besser in Form bringen und dann den Erl mit dünnem Epoxidharz einkleben. Dann sollte das ok aussehen denke ich.

Danke
 
Wenn du keine Platte vorn dranmachen willst, kannst du ja versuchen, Holzstaub vom verwendeten Holz zu sammeln, und damit das Epoxi (bzw. einen Teil des Epoxis) anzurühren, und damit das "letzte Bisschen" nach vorn hin zuzuschmieren... Dann sollte das nicht mehr allzu sehr auffallen.
Macht is jetzt jedenfalls einen super Eindruck und gefällt mir ehrlich gesagt auch ohne Frontplatte besser!
 
Ich denke auch dass ich mir die Deckplatte sparen werde. Den Holzstaub habe ich eh schon gesammelt.
Ist ja erst das 1. Messer, bisschen Luft nach oben muss man sich schon noch lassen :) Danke!
 
@gsilly:
Du könntest auch anstatt einer Messingplatte vorne ein Holzplättchen nehmen.
Also eine Scheibe deines Griffholzes abschneiden, Löcher für den Schlitz rein (kleiner als den Erl) und dann passgenau Feilen. Das ganze dann in dein Messingrohr einpassen. So hast du einen schönen Abschluss aus Holz und dein Messingrohr verdeckt die Klebestelle zwischen Griff und Holzzwinge.
Ich hoffe meine Erklärung war verständlich ;)
Das wäre die Lösung die mir einfällt, wenn du umbedingt auf eine Metallfrontplatte verzichten möchtest und gerne einen sauberen Übergang hättest.

Schönes Messer übrigens...Würd mich über Bilder freuen wenn es fertig ist. Und natürlich interssiert mich auch welche Lösung es dann am Ende wird ;)

Viele Grüße
Rimgar
 
Die Idee ist so simpel und gleichzeitig so gut...! Warum ist da bisher niemand drauf gekommen?
Holz ließe sich auch besser feilen/anpassen als Metall...

Diese Idee werde ich sicher irgendwann mal adaptieren, so braucht man nicht einbrennen, um einen sauberen Übergang zu schaffen. Danke für den Denkanstoß!


edit: 1.000er Beitrag :)
 
so sieht es im moment aus:

Bild_1
Bild_2

In der Höhe passt das Loch sehr gut (der Erl muss noch ein bisschen weiter ins Loch). In der Breite ist ein bisschen Spiel.

Danke
gsilly das sieht gut aus mit dem messingrohr. die passgenauigkeit wirst du im holz nicht 100% hinbekommen, das ist aber auch nicht schlimm. das ist bei japanischen messern mit heiß draufgepresstem griff nicht anderst. wenn der griff jetzt schon stramm sitzt, könntest du überlegen ob du ihn nicht tatsächlich heiß machst und ihn ohne kleber auf den erl hämmerst. vorteil du kannst den griff zum schleifen wieder runter machen.
---

glückwunsch blacky zur runden zahl (-:
 
passgenauigkeit wirst du im holz nicht 100% hinbekommen

Klappen kann das schon - warum sollte man in Holz nicht maßhaltig arbeiten können?

Das Sackloch auf Endmaß fertigen ist zwar eine Schweinearbeit, aber es geht. Eleganter (einfacher) ist, was Rimgar vorgeschlagen hat - so habe ich schon ein paar Messer gemacht.


Ookami
 
Da der Sitz des Erl nicht so wirklich gut ist werde ich auf alle Fälle kleben.
Ich habe mich dazu entschlossen die Holzplättchenvariante von Rimgar anzuwenden obwohl das einpassen ins Rohr sicher auch ziemlich mühsam wird. Ich werde das Plättchen wohl zuerst mit einer Laubsäge ausschneiden und dann genau an das Rohr anpassen müssen. Aber wird schon gehen!!
Samstag wird das Ganze über die Bühne gehen und am Abend dürft ihr dann hoffentlich schon erste Fotos sehen :)

Danke und lG
 
Klar bekommst Du das hin. Schleife den schmalen Rand leicht konisch
bis es einigermaßen paßt. Mit ein paar leicht Schläge treibst Du die
Abschlußscheibe in das Rohr und den Übestand (max. 1,0 mm) schleifst
du ab. Gruß Dietmar
 
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