Laguiole - Das französische Original

Ich glaube, meine Teuerste verwendet das Messer nicht täglich, da wird dann zum regelmäßigen Ölen wohl kaum eine Alternative bestehen. Es ist schön, wieder von Dir zu lesen, Marcel!

@ Sommelier: Sehr schöne Messer hast Du da gezeigt! Die Laguioles von Claude Dozorme gefallen mir ausgezeichnet, auch vom Finish. Das überrascht mich selbst, da ich die Dozormes sonst eher als grobschlächtig in der Dekoration kenne.

Marcus
 
Liebe Laguiole Experten!

Da ich seit ein paar Tagen nun doch auch mein allererstes Laguiole besitze, würde mich interessieren, was Ihr dazu sagt. Leider habe ich (noch) keine eigenen, ordentlichen Bilder davon gemacht, was ich aber bald nachholen werde, daher hier der Link zur "Quelle":

https://www.3knives.com/en/product/2332/ivory_laguiole_ant-33.html

Es handelt sich dabei um ein 13cm langes, dreiteiliges Messer aus der Schmiede Arbalète Genes David nahe Thiers mit echten Elfenbeinschalen (!!!), Messingplatinen und -backen und - wie ich feststellen musste (da sie beim ersten praktischen Gebrauch als Steakmesser angelaufen ist) - einer Klinge aus Carbonstahl. Die Feder ist so stark bzw. greift aufgrund der Form so tief und fest in die Klinge, dass diese beinahe so fest arretiert wie bei einer echten Verriegelung!
Der Händler (ein guter Freund, weshalb ich auch noch -10% bekam), von dem ich es gekauft habe, hat dieses Laguiole zusammen mit vielen anderen Messern bei Schließung einer traditionsreichen Messerhandlung in Maniago aus deren Altbestand schon vor weit über 10 Jahren erworben. Es kam zu mir in seiner original Kartonschachtel, die abgesehen von altersbedingten Lagerspuren, ebenso wie das Messer selbst unversehrt war.
Da ich gerade am Lesen der deutschen Ausgabe des Buches von Christian Lemasson bin und auch so schon im www recherchiert habe, weiß ich bereits ein wenig über Laguioles im Allgemeinen und auch mein Messer.

Als ich es erhalten habe, habe ich das teilweise etwas fleckige Messing poliert, den "IVOIRE VERITABLE" Aufkleber abgenommen und auf die Schachtel geklebt, die Klebstoffreste darunter vorsichtig entfernt und das Messer insgesamt gereinigt und den Stahl eingeölt.

Ich dachte ja bis gestern, dass es eine Klinge aus 12C27 besitzen würde, aber nachdem ich es zum Steakessen benutzt hatte, wo es neben dem Fleisch auch mit Zwieblen, Saucen, etc. in Kontakt gekommen war und daraufhin die Klinge starke Verfärbungen aufwies, wusste ich es besser...

Ich bin von dem Messer (um DEN Preis!!!) eigentlich total begeistert und möchte es jedenfalls so viel wie möglich auch benutzen. Es ist allerdings schwer, für ein 13cm Laguiole ein passendes Etui (Tasche, Holster) zum komfortablen Tragen am Gürtel zu finden, denn die meisten sind für 12cm Messer ausgelegt und für schmalere Gürtel, als ich benötige. Wäre da für Tipps sehr dankbar. Tendiere momentan am ehesten zu einem Max Capdebarthes Modell 9813.

Damit erstmal genug. Bin sehr gespannt, was Ihr davon haltet bzw. mir dazu sagen könnt.
Besten Dank und noch einen schönen Tag!

Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Christian,

ein echt nettes Messer das Du zu einem guten Preis ergattert hast. Über die Patina an Klinge und Mitres würde ich mir keine Sorgen machen. Es zeugt doch von Nutzung eines Gegenstandes. Ich persönlich bin ein Fan von Mitres aus Messing und deren Patina, noch mehr mag ich Laguiole ohne Mitres.

Schöne Messerholster findest Du auch hier

https://www.laguiole-web.de/unser-sortiment-shop/gürtellederholster-und-etuis/

Das Vorletzte auf der Seite habe ich selber und bin recht angetan davon. Dickes Leder, sehr gut verarbeitet. Seinen Preis wert. Das würde ich jedem Serienholster vorziehen, alleine weil es das Messer besser schützt. Durch das erhöhte Leder zum öffnen des Druckknopfes kann es aber auch etwas am Körper drücken. Ich denke das 13cm auch noch passen könnten, kommt mir bei meinem so vor. Frag einfach mal an, ist ein sehr netter Kontakt. Ich finde das Leder bei den Capdebarthes zwar schön aber sehr dünn.

Mir gefällt auch das was ich vom Filework her so sehe. Leider wird immer mehr mit Stichel gearbeitet. Was sage ich leider. Die Arbeiten mit Stichel führen nur die Tradition der Verschönerung weiter und sind nur ein weiterer Schritt in der Evolution dieser Messerart und stehen im einfach sehr gut.

Ich wünsche Dir viel Spaß mit dem schönen Stück Metall.
 
Wie angekündigt, nun noch ein paar mehr Fotos von meinem Messer, die ich selbst gemacht habe.

Die Klinge habe ich entsprechend den Hinweisen in einem anderen Thread hier im Forum mit Senf und Zitronensäure "behandelt".

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Bin auf weitere Reaktionen und Meinungen gespannt.

@ Marcel: Besten Dank für Deinen netten Beitrag und den Tipp hinsichtlich Holster. Das werde ich mir echt überlegen.

Beste Grüße,

Christian
 
Ich würde wirklich einmal anfragen. Wenn der Holster nicht groß genug ist, lass Dir einen anfertigen.
Hier einmal ein Vergleich eines Serienholster und dem Verlinkten.

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Das Leder ist um etliches dicker (ca 3-fache Stärke) und robuster und die Passform selbst für meinen Silberklopper perfekt.

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Nebenbei ist kein Druckknopf oder ähnliches vorhanden was das Messer zerkratzt.

Sorry für die eher schlechten Fotos.
 
Ich bin ein Fan der Holster von Max Capdenbarthes, das oben gezeigte Holster wäre für mich viel zu wuchtig und für ein edles Laguiole.
 
Mir gefällt auch das was ich vom Filework her so sehe. Leider wird immer mehr mit Stichel gearbeitet. Was sage ich leider. Die Arbeiten mit Stichel führen nur die Tradition der Verschönerung weiter und sind nur ein weiterer Schritt in der Evolution dieser Messerart und stehen im einfach sehr gut.

Ich denke, man muss sich keine Sorgen machen, dass das "immer mehr" zu einer Verdrängung des klassischen Fileworks führt. Die Stichelgravur in Stahl ist eine sehr schwierige Angelegenheit, weshalb sich diese Art der Verzierung wohl nur im sehr gehobenen Preissegment wiederfinden wird, welches es so früher in diesem Ausmaß gar nciht gegeben hat. Das Taschenmesser wird mehr und mehr zum Luxusgegenstand, und bei den Kosten ist die verfeinerte Art der Dekoration dann einkalkulierbar. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch wahre Meister im Umgang mit der Feile gibt. Für mich gehört da Mathieu Herrero dazu, der eben grundsätzlich der Feile treu bleibt, trotz hoher Messerpreise.

Marcus
 
Ich mach mir darüber keine Sorgen. Beides hat seine Reize, ebenso die gestempelte Verzierung bei den unteren Preisklassen. Somit ist ein Laguiole für jeden erschwinglich. Man muss sich nur entscheiden wie viel Geld einem ein Laguiole wert ist.

Es ist wie die Frage nach dem Holster. Auch wenn ein Holster für manche optisch zu massiv erscheint sehen es andere so das es den maximalen Schutz bietet.

Wenn meine Finanzen nicht arg beschränkt wären würde ich noch immer bei vielen Laguiole zugreifen. So hab ich mir die emotional wertvollsten erhalten.

Ich bin ein Fan der Holster von Max Capdenbarthes, das oben gezeigte Holster wäre für mich viel zu wuchtig und für ein edles Laguiole.

Es ist schon massiv, jedoch entspricht mein Silberklopper von der Dicke her schon einem Messer mit Doppelplatine. Auch mit seinen fast 200g sind viele Holster zu filigran.

Reden wir lieber weiter über Messer als die Holster, ist für den Thread schöner. Für Holster kann man ja einen neuen eröffnen wenn dem sein sollte.:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine knappe Bemerkung zum Holster sei mir gestattet: Ich denke, wenn man schon ein Laguiole am Gürtel trägt, darf der Holster schon nach dem Kriterium des besten Schutzes ausgesucht werden.

Marcus
 
Huch, warum ist dieser wundervolle Thread eigentlich eingeschlafen ???

Hier ein Neuzugang von mir.
Ich war auf der Suche nach einem historischen Laguiole, da lief mir das über den Weg.

Es ist ein Le Berger aus Korsika mit Bein und Ebenholz.
Eigentlich mag ich ja keine Bolster und bevorzuge durchgehende Griffe, aber in diesem Fall ist die Kombination einfach super.

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Grüße Linda
 
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Nochmal zu dem wunderschönen "trèfle", das ich auch noch auf meiner Wunschliste habe :)
Hier ein Vergleich zwischen einem historischen Stück von Poyet-Sivet um 1900 zu einem aktuellen von Mathieu Herrero

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Wirklich ein Traum von einem Laguiole, elegant verspielt und doch nicht überladen ...

Grüße Linda
 
Ja ist denn heut schon Weihnachten?
Für mich schon :)

Hier mein (krönender?) Abschluss eines messertechnisch interessanten Jahres 2022, nachdem ich mich jahrelang kaum noch um Messer gekümmert habe.
Ich erwähnte ja schon, dass mich das Trèfle aufgrund seiner Schönheit und Schlichtheit beeindruckt, und ich sowas haben wollte.

Also habe ich Mathieu kontaktiert, aber leider keine Antwort bekommen.
Ganz andes bei David, er reagiert sofort ging auf meine Wünsche ein und vom Erstkontakt bis zur Lieferung per Express heute vergingen keine 10 Tage o_O

Ich wollte es schlicht, sehr schlicht, mit hinten verjüngender Feder, Carbonstahl und Elfenbein.
Auf das Kreuz sowie jegliches Filework habe ich bewusst verzichtet

Ich bot ihm an Cites Elfenbein zu schicken, aber in Frankreich dürfen auch Altbestände nicht mehr verarbeitet werden.
Also wurde es reinweisses Mammut mit einer sehr schönen Maserung.

Das ganze Messer ist der absolute Hammer aber besonders die Klinge hat mich überrascht.
Schön dunkel mit einer Struktur, die schon an Wootz erinnert ...
Auch der spartanische Nagelhau ist genial und passt perfekt.

Genug gelabert, ihr wollt ja eh nur Bilder sehen :)

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Grüße Linda
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Linda
Wieder mal ein tolles Messer von Dir, herzlichen Glückwunsch zu dem Prachtstück. (y)

Die Klinge sieht auch sehr interessant aus, welchen Stahl hat David denn hier verwendet?
 
Hallo Wrangler,

bestellt hatte ich klassischen Carbonstahl, ich weiss aber nicht was genau er verwendet hat, frage aber nochmal nach.
Ich denke er hat die Klinge gebeizt oder geätzt, bin mir da aber auch nicht sicher.
Ich hatte noch überlegt auf brute forge umzuschwenken und habe es zum Glück nicht gemacht.

Grüße Linda
 
Sehr, sehr schönes und harmonisches Messer. Die Schlichtheit wertet es noch auf!
Frage: Mathieu ist klar, aber von welchem David sprichst du? Nur Interessehalber….

Viel Freude an dem gelungenen Jahresabschluss
Abu
 
David hat den Carbonstahl geschwärzt, weil er meine Nachricht, dass ich eventuell zu einer brute forge Klinge tendiere, doch noch gelesen hat.

Er fand brute forge zu diesem sehr schlichten und klassischen Messer aber unpassend, deshalb hat er die Carbonstahl Klinge geschwärzt um meinem Wunsch nach einer nicht glänzenden Klinge entgegen zu kommen und sie älter aussehen zu lassen.

Ich finde seine Entscheidung ist perfekt!

Zum Stahl selbst hat er keine genaueren Angaben gemacht.

Grüße Linda
 
Da hast Du Dir ein wunderschönes Geschenk gemacht, Linda🫶🏻
Respekt, da hast Du ein gutes Händchen gehabt.
Ich wünsche Dir viiiiel Freude damit.

Gruß Excalibur
 
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