Leben mit den neuen Gesetzen

Hallo zusammen,
.......... Die Schweiz lockert zum November ihr Gesetz bzgl der Einhandmesser, da es niemanden weitergebracht hat, keinen Effekt hatte. ............


..........Wenn sogar die Schweizer vernünftig werden, dann vllt auch die unseren :)



Das liegt vielleicht daran, das die Schweizer Politiker Ihre Fehler einsehen und sie beheben. Bei unseren Politikern habe ich da so meine Zweifel.
 
Das liegt vielleicht daran, das die Schweizer Politiker Ihre Fehler einsehen und sie beheben. ...

:glgl::glgl::glgl: Der Witz ist gut! :super:

Es ist eher so, dass die Schweizer Politiker die Schweiz schleichend und mehr oder weniger auf einen EU-Beitritt vorbereiten.
Und wegen dem geplanten Schengenbeitritt wurde das Recht eben auf das benachbarte Ausland angepasst: Schusswaffen verschärft und Messer gelockert.
Das sich das Waffenrecht in Bezug auf Messer in Deutschland so schnell verschlechtert hat, lässt auch hier in Zukunft auf nichts gutes hoffen.

Gruss
Usagi Y.
 
Weil der Titel "Leben mit den neuen Gesetzen" heißt, hier ein kleiner Schwank, der mich in meiner bisherigen Einstellung bestätigt::hehe:

Bin am Samstag mit meiner Frau in Berlin Mitte bummeln, natürlich mit einem Klötzli Tighe in der Hosentasche und einem Dutzend legal reasons im Kopf. Am S-Bahnhof Friedrichstraße stehen uns beim Warten auf den Zug eine Gruppe Bundespolizisten gegenüber (Fußballspiel Herta vs. Werder stand an).

Einem Beamten fällt ganz offensichtlich mein böses Einhandmesser auf, das trotzig und ziemlich offensichtlich mit Clip und Lanyard aus der Tasche lugt.

Er lächelt mich freundlich an, ich lächle freundlich zurück. Vermutlich auf Grund des länger andauernden Blickkontaktes zwischen uns beiden (ca. 3-4m Distanz) nickt er mir sogar kurz zu und dreht sich weg. :D

Klar gibt es tausend Erklärungen, von Glück, über Unkenntnis des Beamten bis hin zu goodwill.

Wie auch immer, das ist mein Leben mit den neuen Gesetzen.

Was ich damit sagen will; ich habe mich in der Entstehungsphase des Gesetzes massiv gegen die aktuelle Regelung eingesetzt und trage unseren Politikern diese handwerklich schlampige Arbeit an unseren Gesetzen immer noch nach. Ich habe emails an Mitglieder des Innenausschusses geschrieben, habe mich informiert, die Expertenhörung besucht, Aufklärungsarbeit bei Kollegen geleistet, etc.

Jetzt da das Gesetz draußen ist, muss ich damit leben. Und da lass ich mich nicht verrückt machen.

Das nächste Mal ist beim Bummeln in der Innenstadt ein kleines Fixed in der Hosentasche, trotzdem dürfen auch zur passenden Gelegenheit die bösen bösen Folder raus. Und ich vertraue (allen Verschwörungstheoretikern und chronisch Unterdrückten zum Trotz)auf die Vernunft der Kollegen in grün (oder blau?), die wohl einen Gentleman-Folder in der Hosentasche eines entsprechenden Trägers nach pflichtgemäßen Ermessen werten können.:steirer:

Im Extremfall ist es immer noch maximal eine OWi. So wie Falschparken auch.:rolleyes:
 
Sorry aber dein letzter Satz gilt nur solange du keine WBK oder ähnliches besitzt ;)
 
Und ausreichend Geld, das man sinnlos auszugeben bereit ist!

Ich hätte sehr viel mehr Geld sinnlos für meine Folder ausgegeben, wenn ich sie jetzt in vorauseilendem Gehorsam nur noch zu Hause rumliegen lassen würde. Meine Messer sind User, dafür wurden sie gemacht.

Das Gesetz ist Mist, keine Frage aber es lässt immerhin Spielraum für den sozial adäquaten Gebrauch von Messern. Ich habe beruflich und privat in geschätzten 90 % meiner Zeit im öffentlichen Raum auch eine "legal reason".

Für die letzten 10% gelten bei mir folgende Eskalationsstufen::cool:

a) Messer zu Hause lassen, bzw. auf gesetzeskonformes Fixed umsteigen.
b) kontrolliert mich die Polizei nicht
c) hat der Polizeibeamte bei OWi "Ermessensspielraum".
d) wird der Rechtsweg ausgeschöpft
e) wird das Bußgeld gezahlt und noch einmal die Lage beurteilt.

Wie hoch da wohl die Wahrscheinlichkeit ist, tatsächlich zahlen zu müssen?:staun:

OT on:
Das Thema WBK ist ein ganz eigenes, aber nochmal:
Die charakterliche Eignung Waffen zu besitzen wird in der Regel auf Grund von begangenen Straftaten aberkannt, wir reden hier von Ordnungswidrigkeiten!
 
Also bitte, denkst du im Ernst Verstöße gegen das Waffengesetz zählen nicht wenn es um deine "charakterliche Eignung Waffen zu besitzen" geht ?

Bei der Verschärfung des Waffengesetzes gibt es übrigens v.a. zwei Punkte die mich auf die Palme bringen :

1) Diese verdammte Rechtsunsicherheit, das ich also nicht mehr abschätzen kann was ich noch darf oder eben nicht mehr darf, weil jeder der eine grüne Uniform an hat selbstherrlich entscheidet ob er gerade Lust hat mir was anzuhängen oder nicht. Das hat nicht Rechtsstaatlichkeit in meinen Augen nichts mehr zu tun !

2) Diese vollmundigen Aussagen die immer wieder hier zu lesen sind ( nicht nur von dir, Kübler) so nach dem Motto, ich pfeif drauf und mach so weiter wie bisher, wird schon nix passieren und wenn ja ist es auch nicht schlimm.

Leute wacht auf, es kann euch ein ganzer Haufen passieren, es kann nämlich richtig teuer werden und vor Gericht zu stehen ist auch nicht lustig.

Sorry aber diese Veharmlosungen bringen mich echt auf 180 !
 
Schön gesagt Kübler und völlig richtig.

Natürlich muß man sich ein wenig mehr Gedanken darüber machen, ob das EDC-Sortiment zur Situation/Location passt. Das mag ersteinmal lästig sein und im Sonderfall kann das auch Probleme geben wenn man verpennt wo man sich gerade befindet, aber insgesamt finde ich die Idee dem Beamten vor Ort einen Ermessensspielraum zu geben vollkommen in Ordnung.

Rechtsunsicherheit ist genau dieser Ermessensspielraum und und das beunruhigt mich kein Stück.
Es geht nicht darum, jedem aus der Hosentasche ragenden Clip auf den gesetzlichen Grund zu gehen.
Wenn ein Beamter eine Situation zu kontrollieren hat und er findet, daß mein Folder da nicht passt, dann bin ich mit dem falschen Equipment am falschen Ort.
Bei Veranstaltungen und auf der Reeperbahn bleiben die Dinger zu Hause und ansonsten habe ich ein "berechtigtes Interesse" .
Ich verstehe das Geschrei überhaupt nicht.



fair winds

Panton
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich halte es ganz einfach:
Klappmesser kommen ins verschliessbare Handschuhfach meines Autos.
Auf der Arbeit werden sie dann in bestimmungsgemäss gebraucht.
Ansonsten trage ich, beim Einkaufen, Spazierengehen, etc. nun halt ein Fixed.
Wenn mir die Herren in Blau begegnen, dann am besten so, dass sie es sehen können.
Denn, sollten sie Fragen warum ich mit einem so grossen Messer (11,9cm Klinge) durch die Gegend laufe, kann ich antworten: "Weil dieses erlaubt, mein kleines Einhandmesser aber verboten ist."
Steter Tropfen höhlt den Stein...
 
... diese handwerklich schlampige Arbeit an unseren Gesetzen ...

Ich verwahre mich gegen die Begriff "handwerklich" in Zusammenhang mit den gravierenden Formulierungsfehlern im Waffengesetz.

Nach meiner Einschätzung handelt es entweder um vorsätzlich schlampige Arbeit oder geistiges Unvermögen. Jeder normal denkende Bürger erkennt doch bereits beim ersten Lesen des neuen § 42 a , dass die gewählten Formulierungen nur aus unklaren Handlungsanweisungen bestehen, abgesehen von grammatikalischen Fehlern!

Handwerkliche Arbeit ist dagegen doch in jeglicher Ausführung eine Leistung.

Grüße
cut
 
Also bitte, denkst du im Ernst Verstöße gegen das Waffengesetz zählen nicht wenn es um deine "charakterliche Eignung Waffen zu besitzen" geht ?

Bei der Verschärfung des Waffengesetzes gibt es übrigens v.a. zwei Punkte die mich auf die Palme bringen :

1) Diese verdammte Rechtsunsicherheit, das ich also nicht mehr abschätzen kann was ich noch darf oder eben nicht mehr darf, weil jeder der eine grüne Uniform an hat selbstherrlich entscheidet ob er gerade Lust hat mir was anzuhängen oder nicht. Das hat nicht Rechtsstaatlichkeit in meinen Augen nichts mehr zu tun !

2) Diese vollmundigen Aussagen die immer wieder hier zu lesen sind ( nicht nur von dir, Kübler) so nach dem Motto, ich pfeif drauf und mach so weiter wie bisher, wird schon nix passieren und wenn ja ist es auch nicht schlimm.

Leute wacht auf, es kann euch ein ganzer Haufen passieren, es kann nämlich richtig teuer werden und vor Gericht zu stehen ist auch nicht lustig.

Sorry aber diese Veharmlosungen bringen mich echt auf 180 !

Das unterschreibe ich 100%ig.

Und als Sportschütze, der auch im Verbandsvorstand organisiert ist, nur ein kurzes Wort. Wir wissen auch nicht, was einem Waffenbesitzer passiert, wenn er wegen eines Verstosses gegen das Messertrageverbot belangt wird.
Und gerade weil das ungewiss und spekulativ ist, sind wir uns einig, dass man besser erst mal vorsichtig ist.

Ich werde also einen Teufel tun und mich als Betatester betätigen - übrigens unabhängig davon, dass ich eine WBK und Waffen besitze. Auch ohne denselbigen sähe ich gar nicht ein, mich zu einem Bußgeld verknacken zu lassen, egal in welcher Höhe. Es gibt kein sinnloser verschwendetes Geld als für Strafzettel und Co.
 
Diese Unsicherheit ist auch das, was mich eigentlich am meisten nervt. Vieles könnte passieren, ein Polizist könnte mich kontrollieren und mir was anhängen..es könnte, wäre, hätte.
Ich verfahre im Moment so ähnlich wie Kübler und vertraue darauf, dass die Polizei sich nicht in Akte von Willkür versteigt.

Was mich aber noch nervt ist die Tatsache, dass hier Mitgliedern wie Kübler dafür angegriffen werden, dass sie ihre seine persönliche Sicht der Dinge und ihre Handlungsweise darlegen und dabei nicht permanent vom Untergang des Abendlandes reden.
Mir wurde hier schon ähnliches unterstellt, nur weil ich meinen Blickwinkel dargelegt habe, aber gleich hieß es, ich würde das Gesetz runterspielen und die Realität verleugnen.

Ich mache mein Wohlbefinden nur nicht von diesem einen Gesetz abhängig und behandele es ständig so, als würde damit die Todesstrafe wieder eingeführt.
Wenn jemand dieses Gesetz nicht ernster nimmt als andere Gesetze, dann sollte man ihn lassen und ihn nicht gleich als naiven Menschen hinstellen, der dieses Gesetz und seine Folgen verleugnet oder ignoriert.
Warum sollte man nicht so weiter machen wie bisher? Die Entscheidung liegt doch bei jedem einzelnen und ist sein persönliches Risiko.

@Nidan: Warum bringt Dich Küblers Aussage (und meine wahrscheinlich auch) so auf die Palme? Du kannst und wirst es doch anders machen, damit hat doch keiner ein Problem. Oder glaubst Du, dass nur wegen ihm eine neue Novelle auf den Weg gebracht wird? Bitte versteh mich nicht falsch, ich möchte Dir nicht zu nahe treten, ich kann es einfach nur nicht ganz nachvollziehen.

Sorry, das war ein wenig OT, mich stört einfach nur dieser Umgang innerhalb unserer Gemeinschaft (ja, ihr dürft euch mich jetzt gern in einer Blumenwiese o.ä. vorstellen ;))

Grüße an alle
Carsten
 
Ich mache mein Wohlbefinden nur nicht von diesem einen Gesetz abhängig und behandele es ständig so, als würde damit die Todesstrafe wieder eingeführt.

Naja, weit weg ists nicht ;), weil: Kein Mensch wird verhungern, nur weil er jetzt kein Einhandmesser mehr führen darf. Nur gehe ich mal getrost davon aus, dass andere Gesetzgebungsverfahren, in denen es dann um existentiellere Dinge geht, mit der gleichen Gedankenlosigkeit, dem gleichen Schema, und den gleichen Zielen - und das sehe ich nicht im Wohl des Bürgers - durchgeführt werden.

Deswegen platzt mir wegen dem WaffG permanent der Kragen. Und wie viele mit sinnlosen Einschränkungen umgehen und sie als gottgegeben hinnehmen. Wenn ich SUVs verbieten würde, hätte ich einen Volksaufstand. Komisch.

In den anderen 6341278 Lebensbereichen in denen ähnlich abstruses beschlossen wird, kenne ich mich nicht aus. Rund ums WaffG eben schon. Jeder macht, was er kann.

Mal abgesehen davon, dass vor allem das Drumrum um die Novelle eine viel größere Auswirkung hat, als irgendein Messerverbot. Die Panikmache, das Schlechtreden von Zuständen, das Abzielen auf Befindlichkeiten, hat System.

Pitter
 
Das liegt vielleicht daran, das die Schweizer Politiker Ihre Fehler einsehen und sie beheben. Bei unseren Politikern habe ich da so meine Zweifel.

Ich habe da gar keine Zweifel, es geht nicht um "mehr Sicherheit", die ganze Sache ist ein weltanschauliches Ding, das "Gutmenschen" durchgeprügelt haben. Ich habe als Beleg hierfür eine Brief der Grünen Bundestagsfraktion, der Dir sogar das Essen, das sich eigentlich schon nahe des Hinterausgangs befand wieder oben zum Hals rausdrückt ....mit wem die mich in eine Schublade werfen, geradezu unaussprechlich. (Für alle Hobbypsychologen: Laut Grünen-Fraktion leide ich u.a unter einem fehlgeleiteten Männlichkeitsbild...)

Eine zweite Anfrage meinerseits, ob das Gesetz wieder "zurückgedreht" wird, wenn es erwiesenermassen nichts bringt wurde folgerichtig auch nicht beantwortet.

Zu "kleiner Waffenschein", "Verbote von diesem oder jenem" kann ich nur summarisch sagen:
KRIMINELLE unterscheiden sich von Gesetzestreuen dadurch, dass sie sich nicht an Gesetze halten! Denen ist es einfach EGAL, ob das was sie rumtragen und Leute damit überfallen verboten ist!!!
So einfach ist das Ganze!

Carsten
 
Hallo Carsten (Morales),

so OT finde ich dein Post gar nicht, denn hier geht es doch darum wie man mit der neuen Gesetzeslage umgeht und Aussagen wie " Ach... der gute, nette Polizist wird mir schon nichts tun und wenn, dann macht das auch nichts..." und meine Reaktion darauf ( und dann wieder deine Kritik an mir) sind durchaus IT um es mal so zu sagen :)

Um es vorweg zu schicken, nein das Abendland geht nicht unter wenn ich in Zukunft Messer tragen soll, die ich mit 2 Händen öffnen muss, aber... es ist sicher nicht gut für unsere Demokratie wenn es vom Wohlwollen der Exekutive abhängt ob ich mich strafbar mache oder nicht, wenn ich es doch mache !

Was stört mich jetzt an Aussagen wie der von Kübler (um ihn als Beispiel zu nehmen, es gab da übrigens noch viel schlimmere Fälle, ich sage nur Böker...) ?

1) Wenn er hier verbreitet er würde das Gesetz einfach ignorieren, weil er darauf baut, dass alle Polizisten lieb, nett und ganz vernünftig sind und weil ihm im Zweifelsfall eh nichts passieren kann, weil das ja nur eine Ordnungswidrigkeit und damit besseres Pipifax ist, verkennt er die Realität. Es gibt sehr wohl übereifrige Polizisten die sehr gerne mal eine Anzeige mehr schreiben und diese Ordnungswidrigkeit ist strafbewehrt, kann also zumindest empfindliche finanzielle Folgen haben. Das werde ich immer und immer wieder betonen, schon mal weil ich nicht will, dass jemand der sich nicht auskennt hier solche Aussagen wie von Kübler liest, sich freut und dann ganz gewaltig in die Schei... greift, wenn er an den falschen Beamten kommt.

2) Diese Verharmlosung ( und es ist faktisch eine solche) kann dazu führen, dass sich manche Leute sagen, " Och, ist ja alles nicht so schlimm, stand ja auch im Messerforum so, also wozu etwas gegen die Gesetzesverschärfung tun ? Da kauf ich mir doch lieber noch ein "Kampfmesser" mehr und spazier damit durch die Gegend, anstatt mir Gedanken zu machen wie man diese Verschärfung wieder weg bekommt."

Ich hoffe es wird klar auf was ich hinaus will. Im ersten Fall tappt einer ganz gewaltig rein, weil er Aussagen glaubt, die hier gemacht werden im 2) Fall führt die Verharmlosung dazu, dass man den Kopf in den Sand steckt, anstatt sich zu wehren.

Persönlich habe ich weder Kübler noch dich angegriffen, ich wende mich nur gegen Aussagen die ich für schlimm finde.

Dir auch viele Grüße :)
 
... Sorry aber diese Veharmlosungen bringen mich echt auf 180 !
... Ich werde also einen Teufel tun und mich als Betatester betätigen ...

Hallo Nidan,

da ich sicherlich auch zu deinem (oder nicht nur deinem) Ärger beigetragen habe, möchte ich meine Haltung näher erklären.
Es geht mir um etwas anderes als Verharmlosung.

Vorab und ausdrücklich:
Das Risiko, sich einem Bußgeld auszusetzen, existiert.
Das Risiko, dass (m)ein Messer eingezogen wird, zusätzlich.
Mir ist bewusst, dass Waffenbesitzer eine wesentlich verschärftere Problematik „am Halse“ haben.
Mir ist ebenfalls bewusst, dass es weitere gute und vernünftige Gründe gibt, keinesfalls eine
Ordnungswidrigkeit begehen zu wollen.

Auch kenne ich das Argument, wenn man den Gesetzgeber in irgendeiner Form (öffentliche
Anfragen, Anfragen an Ordnungsämter etc.) auf die Widersprüche hinweise, riskiere man die
„Nachbesserung“ zum Nachteil aller. Auch das ist möglich.

//

Für mich (ganz persönlich) gilt aber trotzdem:
Es ist keine Option, den Kopf einzuziehen und aus all den oben genannten Gründen nichts zu tun.

Ich trage ausschließlich Gentleman Folder, die „ihrem Wesen nach“ keinesfalls dazu bestimmt sind,
andere zu verletzen. Ich bin ein gutes Stück über Vierzig und habe, außer am Flughafen, noch niemals
eine Kontrolle auf verbotene Gegenstände hinter mich gebracht. Ich bin noch nie in eine ernsthafte,
gewalttätige Konfliktsituation geraten und das wird vermutlich auch so bleiben. Mein Aussehen,
mein Verhalten, meine ganze Lebenssituation ist von der (angeblich) anvisierten Zielgruppe des §42a
ganz weit weg.
Trotzdem erdreistet man sich, mir das Tragen eines „ganz normalen“ Taschenmessers zu verbieten.
Das ist unerträglich und ich bin nicht bereit, das einfach so hinzunehmen.

Ich habe mich entschlossen, gegen diesen unverschämten Eingriff in mein Privatleben vorzugehen.
Deshalb verbringe ich inzwischen einen Teil meiner knappen Freizeit (eine Familie habe ich ja zudem)
mit Arbeit für die IMSW.

Und ich weigere mich, mein Messer zu Hause zu lassen.

Insofern habe ich keine andere Wahl, als mich mit den Folgen meines Ungehorsams auseinander zu setzen,
und versuche, mich auf ein mögliches Bußgeldverfahren vorzubereiten.

Die miserable Formulierung des §42a, vernüpft mit anderen Passagen des WaffG, bis hin zum OWiG
(u.a. §§ 10 und 11) bieten für mich Ansatzpunkte, einen Widerspruch gegen die Zahlung eines möglichen
Bußgeldes zu begründen. Und es gibt noch mehr Argumentationsketten, das würde aber hier zu weit führen.

Sicher, ich kann einen solches Verfahren verlieren.
Aber es ist mein Risiko, mein Messer, mein Geld und meine Lebenszeit.
So wie auch das Geschriebene ausschließlich für mich gilt.

Ich verstehe, wenn man nicht zum Betatester werden möchte.
Ich will auch kein Betatester sein, wenn aber mein (nach meiner tiefen Überzeugung sozialadäquates)
Verhalten einen solchen Betatest auslöst - dann muss ich mich eben wehren, so gut und so lange ich kann.

Es grüßt dich,
Steffen
 
Hallo Steffen,

so wie du es schreibst kann ich durchaus damit leben ;)

Du verharmlost ja nichts, weist hier ausdrücklich auf die Nachteile hin die dir entstehen können und nimmst diese bewusst in Kauf.

Ich sehe das als einen Akt "zivilen Ungehorsams" und das respektiere ich.

Wenn jemand dein Post liest kommt er sicher nicht auf die Idee, daraus abzuleiten es hätte sich gesetzlich nichts geändert und er könne weiter straffrei seinen Einhandfolder tragen und dass du dich im IMSW für eine Rücknahme der Verschärfung des Waffengesetzes einsetzt weiss ich auch.

Damit treffen keine der beiden Punkte über die ich mich aufrege auf dich, bzw das was du geschrieben hast, zu und mein Blutdruck bleibt unten :D

Viele Grüße

Thomas
 
@Nilan/Thomas: Danke für deine Ausführungen, ich denke unsere Standpunkte sind gar nicht so weit voneinander entfernt.
Nur kurz: Ich versuche das Gesetz zu tolerieren, akzeptieren kann und werde ich es nicht. Ich weigere mich, dass Gesetz hinzunehmen, die Hände in den Schoß zu legen und auf "Das wird schon werden" zu vertrauen und ich möchte auch nicht, dass dieser Eindruck entsteht.

Falls das doch der Fall sein sollte, mein Fehler, dann hab meine Auffassung nicht deutlich genug gemacht. Bitzones Haltung würde ich mich zum Beispiel ohne weiteres anschließen und dass in unserer Demokratie was falsch läuft, damit hast Du leider Recht. "Weitermachen wie bisher" praktiziere ich eher aus Protest und nicht aus utopischer Gutgläubigkeit heraus.

Mit der momentanen Situation kann ich leben, aber der Zustand ist eigentlich vollkommen inakzeptabel..nur dann rege ich mich ständig auf und deswegen versuche ich mich auf das Positive zu konzentrieren. Sonst würde auch mir permanent der Kragen platzen. Aber den Rest hab ich nicht vergessen.

Danke für dein Verständnis und deine Hilfe!

Viele Grüße
Carsten
 
Damit treffen keine der beiden Punkte über die ich mich aufrege auf dich, bzw das was du geschrieben hast, zu und mein Blutdruck bleibt unten :D

Viele Grüße

Thomas

Wenn der Blutdruck schon bei kleinen Nuancen so schnell hoch und runter geht, dann ist mit das echt gefährlich. Was sagt Dein Arzt dazu? :D

War nur ein Spaß, jetzt im Ernst:

Meine Posts sind von bitzones Meinung wahrscheinlich gar nicht so weit entfernt. Ich wollte auch bewusst einen Gegenpol zu der allseits kolportierten Weltuntergangsstimmung setzen.

Dabei habe ich konsequent darauf geachtet, von meinen persönlichen Erfahrungen zu sprechen, aus der Ich-Perspektive zu reden und nur meine ureigenen Gedanken preiszugeben.

Natürlich ändert das Gesetz etwas für mich, ich versuche mich -wei bei allen Gesetzen- auch daran zu halten. Von daher würde ich mein Handeln nicht als zivilen Ungehorsam einstufen, aber wenn uns die Damen und Herren Abgeordneten, Oberbürgermeister und Ordnungsamtsbeamten schon andauernd auf die Ausnahmequalität des "sozial adäquaten Gebrauchs" hinweisen, dann nehm ich das als den sprichwörtlichen "Wink mit dem Zaunpfahl".

1. Ich habe für mich festgestellt, dass ich tatsächlich in ca. 90% meiner Zeit im öffentlichen Raum eine gute "legal reason" für ein Einhandmesser habe. Vielleicht geht es so Manchem, der -wie ich Anfangs auch- seine teuren Folder komplett zu Hause lassen wollte, ähnlich.


2. Ich falle persönlich irgendwie nicht in das klassische Bild vom "polizeilichem Gegenüber". Ich bin bisher immer gut mit den Kollegen in grün ausgekommen. Sollte ich wirklich mal in eine Kontrolle kommen und der kontrollierende Beamte tatsächlich die "legal reason" nicht anerkennt, so wird bei mir sicher ein deutsches Gericht das letzte Wort sprechen.
So weit wird es hoffentlich nicht kommen, da der Polizeibeamte bei der OWi tatsächlich "Ermessenspielraum" hat.
Dass meine EDCs in der Regel auch wenig martialisch daherkommen, dürfte die Beurteilung sicher positiv beeinflussen. Außerdem passe ich wenig in die ursprüngliche Zielgruppe des Gesetzes.
Ich traue den meisten Polizeibeamten zu, hier sehr fein unterscheiden können. Es macht in der Praxis doch einen Unterschied, ob Murat B., 19 Jahre, mehrfach vorbestraft in Neukölln am S-Bahnhof mit einem Super-Tanto-420-black coated-Fighter :teuflisch rumfuchtelt oder Herr K., 31 mit der Frau im Arm und blüternreiner Weste neben seinem Dienstausweis auch ein kleines Sebenza im Hosensack trägt.;)

(Bitte die Pointierung zur Verbesserung der Anschaulichkeit zu entschuldigen, Murat kann natürlich auch Sergej, Peter, Achmed oder Paul heißen :rolleyes: )

Die restlichen, meiner persönlichen "Eskalationstufen" zu wiederholen erspare ich uns hier, sonst wird´s eine Gebetsmühle:glgl:

Wenn ich über das Gesetz nachdenke, kann ich auch nur fassungslos den Kopf schütteln.
Wenn ich mir dabei den Entstehungsweg dieses Gesetzes ansehe -den ich dieses Mal wirklich hautnah miterlebt habe-, dann geht es mir wie Pitter.
Es macht mir wirklich Angst, dass in unserem politischem System mit derart wenig Fachwissen von ehemaligen Erzieherinnen (die wahrscheinlich nicht mal einen Framelock lösen könnten:p) und anderen, nicht weniger kuriosen Gestalten, derart hemdsärmelig Gesetze erlassen werden.
Das stärkt nicht gerade mein Vertrauen in unser System, wenn es einmal um etwas wirklich wichtiges geht.
(Mein Kopfschütteln hat jetzt eine höhere Frequenz als der Strom aus der Dose, ich kann den Bildschirm kaum erkennen)

Wenn ich darüber nachdenke, dass möglicherweise noch mehr Politiker diesen hilf- und ziellosen Aktionismus derart unreflektiert weiterspinnen wie Frau Fograscher, dann bekommt mein Sohn mal besser kein Schweizer Taschenmesser um nicht nach Guantanamo deportiert zu werden.

Aber:

Hier und heute ist nicht aller Tage Abend. Die Lücke "sozial adäquater" Gebrauch gibt mir -und vielen Anderen- durchaus die Möglichkeit, ab und an eben doch den Folder mitzunehmen. Wenn man mir hier "Verharmlosung" vorwirft, muss ich im Gegenzug "Schwarzmalerei" unterstellen.

Das war mein Aussage.

OT on:
Hätte ich den Safe im Keller voll mit Lang- und Kurzwaffen wäre ich vielleicht noch vorsichtiger, selbst bei einer OWi, die das Landratsamt/Ordnungsamt gar nicht erfahren dürfte.
Die legalen Waffenbesitzer sind seit Jahren sowieso erklärter Staatsfeind Nr.1, obwohl von ihnen erwiesener Maßen die geringste Gefährdung ausgeht.

Ich hätte jetzt gerne dazu aufgerufen, in der nächsten Bundestagswahl die Quittung zu geben, aber dann hat die FDP 60%, das macht mir Angst :irre:

OT off (sry Mods:)
 
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