Leserbrief aus dem MM
So, hier die Freigabe der MM-Redaktion, Oliver Lang ist Redakteur beim MM, Herr Kierulfs der norwegische Anwalt, mit dem das MM in Kontakt steht
#Guten Morgen,
den Leserbrief können Sie auf jeden Fall veröffentlichen. Was die
Antwort Herrn Kierulfs betrifft, ist es besser noch abzuwarten. Ich
schreibe Ihn heute noch mal an. Vielleicht kann er ja Definitives
mitteilen. Melde mich, sobald ich etwas von Ihm höre.
Gruß
O. Lang#
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Scharfes Recht in Norwegen
Zu dem in Norwegen geltenden Recht bedarf es einiger Informationen.
Eine Verschärfung des bisher geltenden Rechts, verbunden mit unklarer
und die Polizei überfordernden Anwendung desselben führt zu der im
folgenden kurz dargestellten, leider alltäglichen Praxis in Norwegen.
Oslo: Der Taxifahrer Sverre Moen(50) wurde freigesprochen, eine
Geldstrafe von 6000 NKR - etwa 750 Euro - bezahlen zu müssen, zu der
er verdonnert wurde. Er hatte zwischen zwei Fahrten eine Pause
eingelegt und mit einem feststehenden Messer einen Apfel geschält. Er
wurde von zwei Polizeibeamten festgenommen, es wurden ihm
Handschellen angelegt, er wurde durchsucht und verbrachte die
nächsten vier Stunden in einer Zelle. Da die Polizei an der
Geldstrafe festhielt, kam die Angelegenheit vor Gericht. Der
Freispruch erfolgte nur aufgrund der Tageszeit, der Ort, der
Beschaffenheit des Messers und weil keine anderen Personen in der
Nähe waren. Zu einer anderen Zeit mit Leuten in der Nähe hätte es
anders ausgesehen!
In Oslo werden gelegentlich Straßenzüge von der Polizei abgesperrt,
und es werden alle eingekreisten Personen gefilzt. Dabei wurde eine
55 Jahre alte deutsche Staatsbürgerin festgenommen, nachdem die
Ordnungsmacht in ihrem Rucksack vier Ikea-Messer entdeckte. Sie
verbrachte einen Tag in Untersuchungshaft, und sie fand sich mit der
Forderung der Polizei nach 8000 NKR (etwa 1000 Euro) konfrontiert.
Die Sache kam vor Gericht, ohne dass die Angeklagte oder ein Anwalt
ihrerseits dabei waren. Der einzige Zeuge war vermutlich der sie
verhaftende Polizist. Sie wurde schuldig gesprochen des Verstoßes
gegen den Paragrafen 352 a und zu einer Strafe von 6000 NKR (etwa 750
Euro), ersatzweise zwölf Tage Haft, verurteilt.
Der Gedanke hinter dieser Verschärfung verkehrt sich ins Gegenteil,
den Missbrauch eines Messers bekommt man damit nicht in den Griff,
das kennen wir aus deutschen Landen auch. Sollten Sie einen
Norwegenurlaub planen, denken Sie auch daran: bei einer in einer
Fahrzeugkontrolle gefundenen "Blankwaffe" ergeht es Ihnen genauso wie
dem Taxifahrer.
xy
per mail##
Gruß Andreas