Messer und Menschen

bluesman schrieb:
Dabei haben wir uns schon oft über die Reaktion der Leute gewundert, wenn sie die Messer sehen. " Ich gehe weiter ich habe Angst" oder " Was gibt es hier für Mordinstrumente".
Wie hoch ist denn der Prozentsatz dieser missbilligenden Leuten? Sicherlich nicht sehr hoch.
Aber man (mich mit eingeschlossen) filtert ja seine Wahrnehmung konsequent selektiv.
Um dann mal bei den übriggebliebenen zu bleiben: Das Messer oder Schneidwerkzeug im allgemeinen und deren Auswirkungen werden in populären Kino-/Fernsehfilmen ja geradezu zelebriert. Ich sage nur "SAW" oder "Texas Chainsaw..."
Ich will das nicht verurteilen, nur ist es momentan Mode einen Mord möglichst plakativ darzustellen.
Das sind natürlich Bilder die sich einem einbrennen. Private, besser "häusliche", Anwendungen einer Schneide werden dann selektiv ausgeblendet. Zumindest bei manchen. Post#2 bringt es auf den Punkt.

pocke210 schrieb:
[...] mich und mein Baby im Park vor freilaufenden Kampfhunden (sic!) schützen zu können[...]
So entstehen diese Missverständnisse. In einem Satz alle "Kampfhunde" über einen Kamm scheren. Fertig.
Im nächsten Schritt sind dann alle Hunde größer als 40cm gefährlich.

lufauge schrieb:
Man kann anstatt Messer auch kurzes Haar, Ohrringe ("Piercings"), Tätowierungen, Motorräder, Sportarten oder sonstwas setzen, alles, was man selbst nicht hat oder für sich im Focus hat, ist suspekt...
Genau!


Ich habe andere Erfahrungen gemacht. 'Pocket Bushman' beim Frühstück:
"Wo kriegt man den so eines?",
"Können wir soetwas auch machen?" (Verwaltungsangestellte Metallverarbeitung),
"Was kostet das denn?"
Ich hatte mich anfänglich nicht getraut den Bushman des Dogmas wegen beim Frühstück "auszupacken".
Aber: Einmal gemacht, Begeisterung geerntet.
 
Wenn ein Mann 20 Armbanduhren hat, weil er nicht jeden Tag die selbe tragen möchte, sagt kein Mensch was. Wenn eine Frau 200 Paar Schuhe hat, weil jede farblich zu einem anderen Kleidungsstück passen muss, ist das auch völlig normal.

Wenn aber der Messer-Fan mehrere Messer hat, weil jedes für eine andere Situation / Kleidung besser passt oder er einfach nur etwas Abwechslung möchte, dann kommt die Frage: "Was willst du denn mit so vielen Messern? Ich hab nur ein Schweizer Taschenmesser und das reicht mir..."

Also bitte, nun aber zumindest keine Selbstveralberung.

Ein Messer IST keine Armbanduhr, und auch nicht einfach ein Sammelobjekt wie jedes andere auch. Neben dem, dass ich Sammelleidenschaft jedweder Natur nichts abgewinnen kann, kann ich doch aber auch nicht so tun, als ob ein Messer die gleiche Bedeutung wie ein Überraschungsei hat! Dann kann ich mir auch sparen, meinem 5-jährigen den korrekten Umgang mit einem Messer bei zu bringen, und das Teil geöffnet neben die Bauklötze legen...

Messer sind scharf und spitz, natürlich drücken sie neben dem handwerklichen Nutzen auch eine gewisse Martialität aus, und genau dafür lieben wir sie, zumindest auch.
Und das viele Menschen derartigen Attributen erstmal skeptisch gegenüberstehen, liegt in der Natur des Menschen, einen Löwen gehe ich schließlich auch nicht streicheln...
 
Also bitte, nun aber zumindest keine Selbstveralberung.....
Ein Messer IST keine Armbanduhr, und auch nicht einfach ein Sammelobjekt wie jedes andere auch.

Schön

Dann spiel das Ganze bitte noch einmal mit Feuerzeugen (statt der Armbanduhren) durch.
Oder mit der Schallplatten- bzw. DVD/CD-Sammlung.
Bevor mein Kurzer da ran darf hat er garantiert seine ersten drei eigenen Messer verloren:D

Gruß
chamenos
 
Moin Florian,

es geht mir nicht um Werte o.ä., oder die Kompatibilität zu Kinderhänden ;)

Es geht mir aber schon darum festzustellen, dass verschiedene (Sammler)gegenstände natürlich aber auch unterschiedlichen Nutzen bzw. Symbolkraft haben, und genau deswegen auch vom Sammler oder Nutzer ausgewählt werden.

Anknüpfend an Nandgers Aussagen von weiter oben bedeutet das erstmal nichts anderes, als dass wir, neben dem praktischen Nutzen, als "Messerverrückte" eben auch dem martialischen und "gefährlichen" Charakter der Messer frönen, was naturgemäß bei anderen auf Ablehnung stoßen kann.

Dass es dabei natürlich genau so falsch ist, den Anwender mit dem schlimmstmöglichen Nutzen gleichzusetzen, wie genannte natürliche Ablehnung als komplett hirnlos und dumm ab zu tun, liegt für mich auf der Hand.
 
Also bitte, nun aber zumindest keine Selbstveralberung.

Ein Messer IST keine Armbanduhr, und auch nicht einfach ein Sammelobjekt wie jedes andere auch...
Das ist aber das passendste Beispiel, weil man die Uhr einfach aus Gewohnheit trägt, niemand braucht unbedingt eine Uhr, weil einem die Uhrzeit fast überall über den Weg läuft (Kirchturm, FuZo, Handy, Auto, Radio...) und wenn mal nicht, dann fragt man jemanden, der eine Uhr am Arm trägt...

Manche Dinge sind einfach Selbstverständlichkeiten, über die man bei sich selbst einfach nicht nachdenkt, sondern immer und grundsätzlich erst bei anderen - sinnlose Zeitverschwendung.
Ich sammle übrigens Feilen, habe mittlerweile ca. 250, von Diamant über H5 bis H 0 - 85 rund um die Werkbank, nochmal ca. 80 im zweiten Arbeitsraum, und den Rest als Reserve... - und ja, ich zähle sie regelmäßig nach...
Hat sich so ergeben :glgl:

Gruß Andreas
 
Glaub ich nicht.
Hobel oder Äxte in einer Sammlung sind auch Scharf und für Kleinkinder nicht geeignet und doch sieht die keiner als Waffe.

Und Sammelungen von Federmessern(die zum Schreibfedern schneiden) mit Silber-, Elfenbei- und Perlmutschalen haben bestimmt nichts mit "dem martialischen und "gefährlichen" Charakter der Messer " zu tun.

Bei manchen kann das eine Bedeutung haben, ich sehe das aber nicht so.
Selbst bei Schwertern würd ich das nicht unbedingt so sehen wollen.

Die Feilenmenge hab ich wohl auch schon, habe mal die gesammte Wand bei der Auflösung von einem Eisenwahrenladen gekauft.
Ich sammele auch Schlösser und oh graus, da ist auch eine antike Handfessel dabei.
 
Ich würde das Ganze gerne wieder etwas differenzierte betrachtet sehen, die Eingangsfrage hatte mit dem Thema Sammeln erstmal direkt nicht zu tun.
Hier geht es auch nicht darum, das Sammeln an sich zu verteidigen, sondern um die Frage, warum ein Messer die beschriebenen Reaktionen hervorruft, und eine Armbanduhr eben nicht.

Und zudem, Hobel und Äxte mögen ja auch scharf sein, aber erstens ist ihr gesellschaftlich anerkannter Zweck wahrscheinlich anders definiert, zudem würde eine Axt am Gürtel getragen auch nicht nur positive Reaktionen hervorrufen ;)
 
So entstehen diese Missverständnisse. In einem Satz alle "Kampfhunde" über einen Kamm scheren. Fertig.
[OT]
Wenn ein fletschender Riesendobermann vor deinem Kinderwagen steht und um ein Haar das Bein Deines 6monatigen Kindes im Maul hat - und überdies von seinem Herrchen weit und breit nichts zu sehen ist, sprechen wir uns wieder, der Herr! :mad: Ich kann bei Hunden sehr wohl diferenzieren. Aber "manchmal ist eine Zigarre einfach nur eine Zigarre".
[/OT]
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin

Es geht mir aber schon darum festzustellen, dass verschiedene (Sammler)gegenstände natürlich aber auch unterschiedlichen Nutzen bzw. Symbolkraft haben, und genau deswegen auch vom Sammler oder Nutzer ausgewählt werden.

Ich denke, Du bist da auf dem Holzweg.
Klingt zwar anfänglich ganz plausibel, aber welchen "Nutzen" bzw. Symbolkraft hat denn eine Ü-Eier-Figuren- , Korkenzieher-, Teppich-, Bleistift-, Zinnfiguren- oder Teddybärensammlung.

Anknüpfend an Nandgers Aussagen von weiter oben bedeutet das erstmal nichts anderes, als dass wir, neben dem praktischen Nutzen, als "Messerverrückte" eben auch dem martialischen und "gefährlichen" Charakter der Messer frönen, was naturgemäß bei anderen auf Ablehnung stoßen kann.

Das ist doch nur eine winzige Seitenstrasse der großen Messersammler-/ Nutzerzunft.
In jedem zweiten Schrebergarten kommen Spaten mit Glasfaserstiel zum Einsatz, Autos, Turnschuhe und Handys sehen aus wie Requisiten aus einem 80er Jahre Science-Fiction-Film, Walkig-Stöcke (was für ein Wort) müssen aus Karbonfaser sein.
Sobald man aber ein Messer zum Bratwurtsschneiden auspackt, das nicht zentimeterdick mit Hirschhorn beschalt ist, ist das martialisch?:glgl:

Ich denke eins der "Hauptprobleme" beim Thema Messer ist einfach Angst. Und zwar ganz banal "die Angst sich zu schneiden".
Jeder Mensch hat sich mal geschnitten, sich mal verbrannt/verbrüht und ist wo runtergefallen.

Und das sitzt tief drin. Und man erntet mißbehagliche Blicke, wenn man einen "angstfreien" Umgang mit Messern, dem Feuer oder der Höhe pflegt, oder noch schlimmer, das Ganze zelebriert.
Nichts macht dem Menschen mehr Angst als ein Gegenüber, der eben keine Angst hat.
Elektrische Kerzen am Tannenbaum, Dosenöffner und vorgeschnittenes Brot das Verbot im Park auf Bäume zu klettern sind das Ergebnis.
Unsere Taschenlampenfreaks haben es da deutlich einfacher. Schließlich beschäftigen sie sich mit einer hochmodernen Form der Dunkelheit ihren Schrecken zu nehmen.

Wir sind da auf der anderen Seite. Bei uns fließt Blut, wenn man nicht aufpasst. Und das ist eben eine "Hobby" das vielen Menschen nicht verständlich zu machen ist.

Gruß
chamenos
 
Wir liegen doch soweit gar nicht auseinander:

Die Beherrschung der Angst, bzw. des Gefährlichen ist bestimmt eine der Motivation, die uns unter anderem reizt. Was aber auch bedeutet, dass diese Begriffe auf Messer anwendbar sind.
Nicht umsonst sind wir stolz, wenn unsere Messer Haare spalten, wir uns aber nicht alle Nase lang daran schneiden. Dass man damit dann auch besser schneiden (=arbeiten) kann, ist ein nicht zu verachtender Nebeneffekt ;)

Dies kann ich aber nunmal mit nem Ü-Ei oder Teppisch nicht erreichen. Dennoch haben diese Gegenstände mit Sicherheit hohe Symbolkraft in den Augen ihrer Liebhaber, spekulieren will ich darüber jetzt aber nicht, dass wäre der Küchenpsychologie dann doch zuviel.
 
Also bitte, nun aber zumindest keine Selbstveralberung.

Ein Messer IST keine Armbanduhr, und auch nicht einfach ein Sammelobjekt wie jedes andere auch.

Das war keine "Selbstveralberung", sondern ein ernst gemeinter Vergleich!

Ein Messer ist - genau wie eine Uhr - ein Sammelobjekt mit einem praktischen Nutzen!

Während man mit reinen Sammelobjekte (Ü-Einer, Briefmarken usw.) gar nix anfangen kann, außer sie anzuschauen oder Freunden zu zeigen, haben Uhr und Messer auch einen Alltagsnutzen.

Ich persönlich finde sogar den Nutzen eines Messer höher als den einer Armbanduhr, da wir im Alltag - wie luftauge schreibt - von Zeitanzeigern (Handy, PC, S-Bahn...) umgeben sind und deshalb nicht jeder selbst so ein Gerät "mitschleppen" müßte.

Worauf ich mit dem Vergleich aber hinaus wollte ist, dass sich niemand beschwert, wenn ein Mann mehrere Uhren hat, weil er nicht jeden Tag die selbe tragen möchte. Hat man dagegen mehr als ein (Taschen-) Messer, ist man gleich ein gefährlicher Messer-Freak. Und da frage ich mich: warum???

Selbst die Diskussion um private Schusswaffen konnte ich in dieser Hinsicht nicht nachvollziehen: Wenn ein Schütze mehrere Disziplinen schießt, ist es doch - selbst für mich als Laien auf diesem Gebiet - nachvollziehbar, dass er die nicht alle mit einer einzigen Waffe schießen kann, sondern u. U. für jede Disziplin eine eigene Waffe benötigt.

Und wenn man alle Aufgaben mit einem einzigen Messer gleich gut erledigen könnte, dann frage ich mich, warum es so eine Vielfalt an unterschiedlichen Messer-Arten gibt?


Messer sind scharf und spitz..

Das sind viele andere Alltagsgegenstände auch. Trotzdem ist ein - in der Gesellschaft relativ akzeptiertes - Vic auch nicht weniger geeignet, andere zu verletzen, als ein seit dem 01.04.08. geächtetes Einhand-"Kampf"-messer. Müssen Messer einen Neonfarbenen Griff haben, damit es in den Augen der Nicht-Messer-Fans als ungefährlich gilt?
 
Worauf ich mit dem Vergleich aber hinaus wollte ist, dass sich niemand beschwert, wenn ein Mann mehrere Uhren hat, weil er nicht jeden Tag die selbe tragen möchte. Hat man dagegen mehr als ein (Taschen-) Messer, ist man gleich ein gefährlicher Messer-Freak. Und da frage ich mich: warum???

Das habe ich versucht darzustellen. Wobei Du mir zuviele Begriffe durcheinander wirfst. Den Typen mit den vielen Uhren würden Außenstehende wohl auch als Freak bezeichnen, wahrscheinlich jedoch nicht als gefährlich. Wird was mit dem vorhandenen, oder aber gedeuteten Zweck der Gegenstände zu tun haben

Trotzdem ist ein - in der Gesellschaft relativ akzeptiertes - Vic auch nicht weniger geeignet, andere zu verletzen, als ein seit dem 01.04.08. geächtetes Einhand-"Kampf"-messer. Müssen Messer einen Neonfarbenen Griff haben, damit es in den Augen der Nicht-Messer-Fans als ungefährlich gilt?

Und da in der Praxis genau solche Differenzierungen an der Tagesordnung sind, reicht die Erklärung, dass "die anderen" eben nicht intelligent genug seien, um den Nutzen eines Messer zu erkennen, nicht aus.
 
Hallo Leute,

ups da hab ich ja was ins Rollen gebracht. Vielen Dank für die rege Beteiligung. Natürlich ist der Anteil derer, die sich negativ über die Messer äußern nicht sehr hoch. Was micht jedoch erstaunt hat ist die Tatsache, dass vermeintlich normale Menschen (erster und subjektiver Eindruck) solche Gedanken haben. Wenn ich darauf hinweise, dass Messer eigendlich nur Werkzeuge sind und nur so gefährlich, wie jener, der sie in der Hand hat, ernte ich meist nur verständnisloses Lächeln. Selten Zusatimmung.
Da ganze soll und wird mich jedoch nicht hindern weiter einem wunderbaren Hobby, weches nicht jeder betreibt zu fröhnen.

Viele Grüße Uwe
 
Das habe ich versucht darzustellen. Wobei Du mir zuviele Begriffe durcheinander wirfst. Den Typen mit den vielen Uhren würden Außenstehende wohl auch als Freak bezeichnen, wahrscheinlich jedoch nicht als gefährlich. Wird was mit dem vorhandenen, oder aber gedeuteten Zweck der Gegenstände zu tun haben
Um das Fette gehts! Es geht nicht um den eigentlichen Grund, warum jemand ein Messer dabei hat, sondern um das, was reininterpretiert wird. Daran stören sich hier einige. Ich auch. Wenn ein Kollege sagt: "Jetzt hab ich aber Angst vor dir", weil ich mein Mercator zum schneiden auspacke, während ein anderer Kollege mit dem deutlich grösseren, objektiv gefährlicheren (und deutlich stumpferen) Küchenmesser zugange ist, frage ich mich schon, woher das kommt. Weil ich das Messer griffbereit in der Tasche habe?
Weil der Griff schwarz ist?
Ich habe in der Situation einen Scherz draus gemacht... Trotzdem, sowas missfällt mir.

Und da in der Praxis genau solche Differenzierungen an der Tagesordnung sind, reicht die Erklärung, dass "die anderen" eben nicht intelligent genug seien, um den Nutzen eines Messer zu erkennen, nicht aus.

Nicht unbedingt mangelnde Intelligenz. Entweder schliessen die Leute von sich auf Andere, oder sie machen sich schlicht keine Gedanken, was sie da sagen. Freies Azozieren quasi...:confused:
 
Um das Fette gehts! Es geht nicht um den eigentlichen Grund, warum jemand ein Messer dabei hat, sondern um das, was reininterpretiert wird.
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Weil ich das Messer griffbereit in der Tasche habe?
Weil der Griff schwarz ist?

Genau darum gehts: Gefährliches Halbwissen! Die meisten Menschen haben überhaupt keine Ahnung von Messern!

Weder wissen sie, welche Messer gem WaffG geführt werden dürfen und welche nicht (Zitat eines Bekannten: wenn die Klinge länger als eine Handbreit ist, darf man es nicht führen"), noch können sie beurteilen, ob ein Messer als "Angriffswaffe" taugt oder nicht. Ein Speedlock Curting sieht gefährlich aus wenn es aufspringt, also ist es auch eine gefährliche Waffe. Das es aufgrund der nicht arretierenden Klinge genausowenig als (SV-) Waffe geeignet ist wie ein Vic, erkennen sie nicht.

Ein neonfarbenes Recuetool mit Einhandklinge ist ungefährlich, weil man es ja dabei hat, um anderen zu helfen. Das gleiche Messer mit schwarzem Griff und schwarzer Klinge ist ein "Mördermesser", auch wenn der Messer-Fan damit dem Verunglückten den Sicherheitsgurt genausogut durchtrennen könnte....

Der Laie entscheidet nur nach der Optik und danach, was ihm die hochqualifizierten Politiker über "gefährliche" Messer erzählt haben.
 
[...] ein anderer Kollege mit dem deutlich grösseren, objektiv gefährlicheren (und deutlich stumpferen) Küchenmesser zugange ist, frage ich mich schon, woher das kommt. Weil ich das Messer griffbereit in der Tasche habe? [...]
Messer werden von den meisten größtenteils dafür genutzt Nahrung zuzubereiten. Alle anderen universellen Messer werden schlichtweg nicht benötigt.
Eine Ausnahme bilden jedoch die Spezialisten wie Abbrechklingen, Multitools oder Kellnerwerkzeug. Diese sind anerkannt.
Ich kenne wenige Leute die täglich mehr als 1 Stunden "draußen", "im Feld" oder "im Wald" verbringen. Müsste man das, bräuchte man vielleicht ein universelles Messer. Ich denke das der mögliche Gebrauch als "Waffe" schnell in ein transportables "nicht küchentaugliches Messer" assoziiert wird.

@ein_paar_leute
Ich finde es schon arg, vermeintliches "Fehlverhalten" *unbewaffneter* mit mangelnder Intelligenz abzukanzeln.
Es ist einfach eine Interessenfrage.
 
Hallo,

diese Diskussion hier finde hochinteressant, da sie den "menschlichen" Faktor des Messers behandelt. Der Bogen der Betrachtungsweisen reicht von der Psychologie bis zur Mythologie und hat ebenso die persönlichen Erfahrungen zugunde. :super:

Wenn ich aber in einer Diskussion mit einem solchen "Waffenbezeichner" jede Menge Vorurteile und Doppelmoral (z.B. alle Hunde sind bissig; oder die konsequente Verweigerung der Nachfrage, was mit Zivilisten passiert wenn im Irak oder Afghanistan die "guten" Soldaten bei Widerstand Luftunterstützung anfordern...) erkenne und dieser aber zudem absolut keine Argumente zum Schneidwerkzeug, dem zugehörigen Handwerk oder gar der Faszination zuläßt, dann bleibt wie bereits erwähnt nur mittels eines Scherzes das Ganze ins Lächerliche zu ziehen oder mein Gegenüber wortlos zu verlassen.
Beide Reaktionen werden mir dann zum Nachteil, da ich dann ein respektloser Spinner oder keine Begründung / Diskussion führen kann.

Diese Erfahrung ist vielleicht sehr subjektiv, aber ich stelle immer öfter fest, daß die Bereitschaft zur eigenen Meinung und die minmale Charakterstärke zur Behauptung dieser Meinung nicht mehr vorhanden ist. Stattdessen wird lieber auf den "Mainstream" der Meinungen gebaut um keinesfalls irgendwo aufzufallen oder gar in Erklärungszwang zu kommen.

Dieser Hintergrund ist somit der ideale Boden für Selbstdarsteller und Demagogen die mit der Angst und den Vorurteilen der "schutzbedürftig" geredeten Mehrheit ihre mehr oder weniger persönliche Ziele verfolgen.
In der Situation wird dann Halbwissen zum geltenden Recht und der sinnvolle Umgang mit einem Messer kriminalisiert.
Als Messernutzer bleibt dann immer nur noch die Defensive und die Rechtfertigung übrig. Ich bin also genau an dem Punkt angelangt, an den ich auf keinen Fall ankommen wollte oder moralisch hingehöre.
Was tun?
Als Messerliebhaber kann ich auf Ignoranten dieser Art eigentlich locker pfeifen! Bedenklich finde ich aber die Ausweitung des Verhaltens auf alle Bereiche des Lebens. Das/die Messer stellen nur einen kleinen Teil in diesem Leben dar. Die Messerliebhaber sind ein noch kleinerer Teil davon, also kann sehr entspannt mit dem Finger auf die "Waffenträger" gezeigt werden (auch wenn deren Dienste selbstverständlichst in Anpruch genommen werden).
Es gibt noch genug "zivilisierte" Mitmenschen die neutral und offen an das Thema Messer herangehen und sich auch dafür begeistern lassen, aber auch diese werden von der erdrückenden Reaktion der "gelenkten" Mehrheit immer weiter beeinflußt und für mich in Punkto Messer schwieriger ansprechbar.

Soviel von meiner Meinung...

(p.s. um keinen falschen Eindruck zu erwecken: ich habe weder was gegen Hunde oder Soldaten, schon gar nicht wenn sie freiwillig ihre eigenen Knochen für Andere riskieren!)
 
Hallo,

ich hatte folgendes Erlebnis auf "meiner" Station: Der unfallchirugische Stationsartz, wollte meine Messerchen sehen, die ich selber gemacht habe (bisher nur Fertigklingen). Eine Kollegin von mir kam gerade dazu, als er am schauen war.
Sie: Wen willst Du denn damit "ermördern", zu meiner Viper little und zu meiner "Halskette" (Klingenlänge 4,5 cm Gesamt 10 cm) ach ist das niedlich, so richtig zum Obst schneiden.
"Lustig" daran ist, daß die Kollegin auch mit scharfen ("gefährlichen") Messern hantieren muß, nur in Form von Fadenmesser oder auch mal ein Skalpell ( welches in meinen Händen sehr "mörderisch" zu Leder ist:teuflisch)

Soviel zum Thema Optik und Gefährlichkeit, in meinen Augen gepaart mit extrem viel Gedankenlosigkeit.

OT:
Was ist gefährlicher? Das Papier an dem ich mehr schneide als an meinen Messern? Solche Kollegen? :confused:
 
"Mördermesser" kommt mir sehr bekannt vor, so nennt mein Vater alle Messer, die keine Kochmesser oder schweizer Taschenmesser sind, selbst mein Opinel!:staun: weil es so spitz ist...

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst ein Messer mit schlanker 6cm Klinge als "gefährlich" angesehen wird, aber wenn ich mein derzeitiges EDC (11cm feststehend, schöner Damast) auspacke, wollen es alle begrabbeln und finden es schön und gar nicht mehr gefährlich...

Merke: Mehr Damast für die Sheeple :steirer:
 
EDIT: Nur mal so am Rande... anstelle von "Mördermesser" höre ich noch häufiger die Frage "was macht man damit" oder "wofür ist das gut". Nicht wertend... sondern wirklich als verblüffte Frage was man mit so einem Messer nun anfangen kann.

Psychologisch betrachtet:

"Was willst Du denn mit dem Mördermesser" = mit so etwas habe ich nicht gerechnet und bin verunsichert wie ich mich verhalten soll.

Das ist auch der Grund, warum ein Damastmesser mit Mammutelfenbein weniger anstössig wirkt als ein schwarzes tactical Knife.

Wenn man versteht was die Angst der Menschen ist, so kann man damit leichter umgehen.
Wenn Ihr also nächste mal Euer EDC zückt, dann erzählt kurz und knackig mit Begeisterung warum es Euch so ans Herz gewachsen ist, oder macht einen Witz um die Situation aufzulockern. Wichtig ist das Messer dem skeptischen Gesprächspartner in die Hand zu drücken, oder es wenigstens höflich (mit dem Griff zuerst) hinzuhalten. Dadurch verwandelt man psychologisch das Messer wieder in ein Werkzeug und ist nicht mehr der "Mann mit dem Messer".

Übrigens... es gibt kaum Menschen die dem Druck standhalten und das Messer nicht nehmen wenn man es ihnen direkt mit dem Griff voran hinhält.

Beispiel:
"Was willst Du denn mit dem Mördermesser?"

Antwort: "Geil, oder? Das ist ein handgeschmiedetes Einzelstück was ich mir von einem Messermacher hab machen lassen! (oder hab ich selbstgemacht) Willst Du mal sehen ? (dann an der Klinge anfassen und mit dem Griff zuerst zum Gegenüber hinhalten)
Info: Mit dieser vorgehensweise habe ich in einer Schulung (mit 4 Kolleginnen, meinem Teamleiter, unserem Vorstandsvorsitzenden(!!) und dem Trainer.) die Situation verwandelt, nachdem ich mein Messer gezogen hatte um die Folie von einem CD-Rohling anzuritzen.
Der Trainer, eine Kollegin und mein Teamleiter haben mittlerweile ein Messer von mir ;-)

Liebe Grüße

Nandger
 
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