Messernachlass - was passiert mit meiner Sammlung?

Im Netz stößt man bei der Suche nach seltenen Stücken immer wieder auf "arizonacustomknives.com", die scheinbar auf die Vermarktung von Sammlermessern spezialisiert sind. Im Europäischem raum kenne ich so etwas nicht wirklich.
Ja, aber das Zeug in die USA zu schicken🤔. Ich verfolge auch die Preise für Marfione/ Microtech, besagte Exceltabelle mit zeitnahen Werten zu ergänzen.
 
Ja, aber das Zeug in die USA zu schicken🤔. Ich verfolge auch die Preise für Marfione/ Microtech, besagte Exceltabelle mit zeitnahen Werten zu ergänzen.

Ich verfolge das Marktgeschehen für Marfione/Microtech nicht mehr wirklich, würde aber mal vermuten das die in den USA erzielbaren Preise erheblich oberhalb der innerhalb der EU liegen, bzw. bezweifle ich sogar, dass sich sehr hochpreisige Marfione/Microtech im EU Raum überhaupt in relevanter Menge absetzen lässt. Weil da wieder das Kapitalproblem ist.

Wie viele Sammler die kaufen möchten gibt es in der EU und wie viel Kapital können die mal auf die Schnelle aufbringen?

Als ich mich noch in dem Bereich aktiv bewegt habe waren es IMHO vielleicht etwas mehr als ein Dutzend Leute, die richtig Geld für Microtech ausgegeben haben.
Ich habe wirklich keinen Schimmer wie das jetzt ist, meine MTs sind seit langer Zeit verkauft (meinen ersten Vektor hab ich aber noch 🙂), aber ich hab eher nicht den Eindruck das es mehr geworden sind. 🤷‍♂️
Ich vermute mal da gibt es in den USA eine vielfach größere Menge an Kapital das bereitstünde, weshalb sich es sich IMHO schon lohnen sollte solch exklusive Sammlerstücke international, sprich auch in den USA anzubieten.
 
Wie soll jemand der eine Messersammlung geerbt hat, herausfinden, was welches Messer wert ist und bei welchem es sich lohnt es in den USA anzubieten.
Selbst hier im Forum ist nicht möglich, herauszufinden, was ein Messer wert ist.
Wie soll das dann jemand auf die Reihe bekommen, der keine Ahnung hat?
Man müsste zu seiner Sammlung zu jedem Messer aufschreiben, was es ist (Hersteller, Stahl usw.) dann einen Schätzwert und zum Schluss noch eine Plattform, wo man es verkaufen würde.
Da stellt sich schnell die Frage, ob es den Aufwand wert ist.
Gut das ich nur ein paar Messer habe, die etwas Wert sind und damit bei mir der Aufwand überschaubar wäre.
 
Also ich weiß von mehr als einem Dutzend Sammlungen die vermutlich knapp im sechsstelligen Bereich oder auch teilweise deutlich drüber liegen, wenn der Liebhaberpreis annähernd erreicht werden könnte.

Ich bin auch davon ausgegangen, dass es hier eben um die Auflösung von derartig relevanten Sammlungen geht und nicht darum wie man eine Anhäufung von eher wertlosem Kram abwickelt oder darum ein paar wenige wertigere Stücke los zu werden, weil das natürlich kein erhebliches Problem darstellt.

... Vermarktung von Sammlermessern spezialisiert sind. Im Europäischem raum kenne ich so etwas nicht wirklich.
Mir war das klar, falls du mich mit dem Begriff Anhäufung ansprichst. Das Problem ist nicht das Sammelobjekt, sondern der generelle Wertverfall ggü. potentiellen Aufkäufern ggü. dem latent aufkommenden Handlungszwang von Besitzern. Seriöse Aufkäufer wird man hier aus mehreren Gründen nirgends oder kaum finden, hast du mit Quelle belegt. Ist mit Autos, Kameras, Motorrädern oder Flugzeugen prinzipiell nicht viel anders. Dann kommt unmittelbar auch wieder der Kommerzfaktor ins Spiel. Wenn man hier von einem mittleren bis hohen 5-stelligen Betrag oder mehr ausgeht, wird der Dealer/Broker/Händler auf einem anderen Kontinent durch seinen Einsatz den Wert mindestens halbieren, wenn nicht sogar noch weiter reduzieren, da er vorausichtlich nur die in seinem Dunstkreis bekannteren Macher in seinen Kundenstamm wieder unterbringen kann und daher auch nur einen Bruchteil aus nennenswerten Marken- oder Machersammlungen übernehmen würde - daran verdienen will er schließlich auch.

Ich gehe ebenfalls nicht davon aus, dass deutsche oder österreichische Messermacher in den USA oder Asien bis auf einige wenige Ausnahmen einen so hohen Bekanntheitsgrad oder "Stellenwert" haben werden, wie vllt. hier im DACH-Revier. Von "drüben" lagern hier ziemlich sicher deutlich mehr Handgemachte und hochwertige Serienmesser, als umgekehrt bis auf einige wenige Ausnahmen von hier dort drüben. Ich weiß nicht, ob der noch aktiv ist, aber es gab drüben auch mal einen Larry Brahms (aka larry@bladeart)* in Miami. Fall der noch geschäftlich aktiv ist, wäre der evtl. auch eine Anlaufstelle.

Von daher wäre es vermutlich sinnvoll, sich in Anbetracht immer weniger zugestandener Freiheiten in diesem kleinen Hobbybereich ernsthafte Gedanken zu machen und aktiv zu werden, so lang man selbst noch frei darüber entscheiden darf... Wenn ich Bilder sehe, in denen schon Speedlocks zu Pommespieksern umgestrickt worden sind, scheint es nicht mehr weit zu sein... :censored:

e: *Bladeart nicht knifeart - jftr
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann solltest Du die Messer evtl. vorher schon verbrennen, bei Urne wird vor der Kremierung nochmal amtsärztlich untersucht. Wenn da bestimmte Messer aus dem Sarg ausgepackt werden, erscheint möglicherweise noch ein SEK vor der Beisetzung... :censored::LOL:
 
Einen groben Überblick, vom Wert der Messer, kann man meist auch ganz gut über Verkaufsplattformen bekommen. Einfach mal ne Weile beobachten, für welchen Preis Messer veräußert werden, die man evtl. selbst verkaufen möchte. Setzt natürlich aber auch die Bereitschaft voraus, einen gewissen Zeitaufwand zu betreiben.
Gruß Uwe
 
Ich habe in den Schrank mit den Messern gut sichtbar einen Zettel gelegt, mit einem Hinweis zum ungefähren Geamtwert und einen USB-Stick mit einem Word-Dokument mit Bildern und Infos zu den einzelnen Messern. (Die Datei auf dem USB-Stick kann einfach ergänzt oder geändert werden und man muss nicht viel ausdrucken.)
Auf dem Zettel und USB-Stick sind auch Hinweise, welche Möglichkeiten es gibt (Foren usw.), die Messer so zu verkaufen, dass man zumindest einen angemessenen Preis bekommt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kurz vor Weihnachten ploppte durch den Todestag von Peter aka Rock’n’Roll ...
Hab gerade noch einen alten Faden mit seiner Enduro Neuanschaffung aufgerufen, tja, dieses Jahr habe ich mir auch eine Honda gekönnt, aber mit mehr Hubraum. Nennt sich zwar offizielle Enduro, aber Dickschiff passt besser. Hauptsache Federwege, Bodenfreiheit und Schaltkomfort für alte Herren, die noch Adrenalin produzieren. Beste Jugendlichkeitswahrungsvorsorge ever. ;)

Raum schaffen ist ein Thema bei der Messersammlung, der Platz wird knapper, meine gesetzänderunsgetriebenen Notkäufe - um noch ein paar Springer leicht&legal erwerben zu können - sind dieses Jahr abgeschlossen, ein paar freie Stunden finden sich noch um die Neuzugänge in die Sammlung zu integrieren, ich mache mir keine Sorgen. Alles sinnvolles Werkzeug. Ob Werkstatt, Küche, Handschmeichler ... Hände wollen in Bewegung und Form gehalten werden. Hatte nie Ausgaben zum Geldanlegen. Im Wert gestiegen sind nur die Svord Großmesser. Weiß der Teufel warum. Und mein Gransfors Spalthammer, sage und schreibe 100% Preissteigerung. :oops:

Um meinen Nachlass oder Wertverlust muss ich ebenfalls keine Sorgen machen, seit ich mich um Schwiegereltern und eigene Eltern (Jahrgänge 23, 27, 34, 35) gekümmert habe, ist formal alles geregelt. Einzelstücke sind ins Testament aufgenommen, die Masse an wertvollen Gegenständen ist einer Person zugeordnet, mit der Option, das nochmal ändern zu können.

Gebrauchswerte werden heutzutage sowieso überschätzt, mir ist bewusst, dass meine Haltung von keinem der Jüngeren im Testament nur ansatzweise konform geht, die Welt dreht sich ... in eine für mich schlechterdings nachvollziehbare Richtung, sehe mir manchmal Berichte an vom alten Handwerk und dem Interesse jüngerer Generationen an den alten Künsten. Die Hoffnung ist da. Komme ich selbst irgendwann in den Abbauprozess, der Nachlässigkeit ... wird es mir vermutlich genauso ergehen, die Prioritäten wandern zum Naheliegenden, der wird die geistige und körperliche Gesundheit sein, auf meinen Messern, Beilen, Äxten und elektrischen Gerätschaften ist immerhin noch der Hersteller gut ablesbar. Anders als auf manchen "Erbstücken", die ich aus Kellern, Garagen und Werkstätten gerettet habe, neuere Produktionen sind zumindest ansatzweise über Internet-Suchmaschinen, Kataloge usw. zuordenbar, man findet hier im Forum immer wieder Suchanfragen von wesentlich älteren Stücken, wo viele Quellen verloren sind.

Vielleicht sollte ich anfangen, vor der eigenen Demenz, ein paar Dinge niederzuschreiben. In ein Heft oder Buch, aus Papier. Welchem digitalen Archiv kann man schon trauen. Mein Smartphone frägt mich fast täglich, ob ich mit dem Verschieben in eine cloud einverstanden bin. Fürchte, die Alterssturheit hat mich bereits erfasst.

Viel Freude habe ich noch an der jüngsten Verwandschaft, zwischen 5 und ~17, die wollen lernen, erleben, anfassen ... doch wer weiß, was der moderne Pubertätsdruck ihnen noch vorgaukelt, kennen oder haben zu müssen.

Schluss mit dem Altersgeschwafel, kauft euch hippe Küchenmesser von Jungdesignern in kleinster Auflage - ich habe zwar keine, aber vermute exakt dort wertstabile Preise. Solange sie noch im Markt präsent sind und produzieren, produzieren ... Nächstes Jahr sieht die Sache bestimmt gaaanz anders aus. Man sollte halt mitdenken - mit der Zeit gehen. :)
 
Ich habe einiges im Leben gesammelt, erst Bücher, dann Messer, dann Kunst. Sachen häufen sich, Zeug füllt die Räume, es wird eng, der Platz knapp, die Uhr tickt. Die Frage, wohin mit den Sachen, ist relevant.

Wenn eine Sammlung abgestoßen werden muss, spielt es m.E. eine Rolle, nach welchen Prinzip sie angelegt ist. Die meisten, so auch ich, kaufen nach Lust und Laune, persönlichen Vorlieben, Gelegenheit und bei akuten Schüben des Jagdfiebers. Am Ende steckt dadurch eine Menge Persönlichkeit in der Sammlung, Erinnerungen und Erfahrungen, die man mit kaum jemanden teilen kann - geschweige denn, dass man ihr einen finanziellen Wert zumessen könnte. Im Gegenteil: Emotionalität und Subjektivität werden anderen die Sammlung unsystematisch erscheinen lassen, so dass sie am Ende allenfalls in Einzelstücken veräußert werden kann.

Wenige Sammler gehen strategisch vor, identifizieren relevante Gebiete, schätzen das Potential von Märkten und insbesondere deren Entwicklung realistisch ein und decken dann ein Gebiet systematisch ab. In diesem Fall erhöhen sich die Chancen auf Wertsteigerung, doch braucht es dazu nicht nur Wissen, sondern oft auch Wissensvorsprung vor anderen. Das begrenzt den Kreis auf Profis, sehr engagierte Amateure oder Menschen, die das Geld haben, externe Expertise zu kaufen.

Dann trifft die Sammlung auf den einen Markt – eine meist sehr ernüchternde Erfahrung. Bei interessanten Stücken gibt es im Bereich Kunst und Antiquitäten inklusive historischer Waffen die Auktionshäuser, ein Thema für sich, auch unter dem Aspekt der Fälschungen. Bibliotheken sind kaum noch an den Mann zu bringen, Bücher werden kistenweise für Kleinstbeträge übernommen – ausgenommen bibliophile Raritäten.

Bei Messern haben wir leider nur einen kleinen Markt von Liebhabern. In den USA ist der Markt bedeutend größer, insbesondere wenn sich um amerikanische Macher oder Marken handelt. Dort die Sachen zum Verkauf zu stellen, kann man Erben aber kaum zumuten. Man müsste sich zu Lebzeiten trennen, aber es fällt schwer, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen. Schicksalsschläge kommen unverhofft. Will man sich am Lebensabend dann wirklich noch mit dem Verkauf und Versand von Zeug herumschlagen? Wer rational gesammelt hat, ist auch hier im Vorteil, trennt sich leichter, wenn sich ein Gewinn realisieren oder ein Verlust minimieren lässt.

Ich persönlich werde wohl eine Menge Zeug hinterlassen. Viele Dinge, die ich gesammelt habe, insbesondere in der Kunst, haben für mich eine Geschichte, einen ideellen Wert, der mit mir untergehen wird. Da ist nichts zu retten. (Aber ich verstehe, warum Sammler ganz anderen Kalibers ihre Sammlungen Museen vermachen und evtl. sogar noch Ausstellungsgebäude stiften, da auch die Depots der Museen überquellen.) Wieviel Geld die einzelnen Gegenstände erzielen, wird letztlich nicht mehr mein Problem sein.

Bei meinen Messern reduziert sich der ideelle Wert auf einen emotionalen Bezug. Der hat im Laufe der Zeit aber abgenommen und nimmt weiter ab. Die Geschichte hinter den Sachen ist so viel flacher. Der materielle Wert dagegen? Ja mei, wer weiß schon, ob man den Macher / die Marke später noch schätzt oder überhaupt noch kennt. Persönlich rechne ich mit starkem Wertverfall. Schneiden tun sie aber alle und es werden sich sicher Menschen finden, die einst Freude an ihnen haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Einen groben Überblick, vom Wert der Messer, kann man meist auch ganz gut über Verkaufsplattformen bekommen.

Das schätze ich für die Erben (Laien) als extrem schwierig ein, denn grade dort wimmelt es z.B. vor lauter 20 Euro Laguioles und Dosendamastkram man wird dann eher nicht zum passenden Wert finden ohne exakte Messerinfos. Deswegen wäre schon mit dem Nachlass eine sehr gute Dokumentation zu den vererbten Messern erforderlich, zumindest wenn man sowas auf diesen Plattformen beobachten möchte.

Setzt natürlich aber auch die Bereitschaft voraus, einen gewissen Zeitaufwand zu betreiben.

Genau, der Vorteil bei solchen Nachlassgeschichten liegt darin, dass die Erben ja nicht unter Zeitdruck stehen.
 
Ein langer, schwerer Abschied einer geliebten Person hat bei mir im Laufe der Zeit ein Umdenken bewirkt.

Loslassen zu Lebzeiten, statt sich an den Dingen zu klammern. Sich auf das zu konzentrieren, was einem wichtig ist: Die Erinnerungen an die kostbaren Momente, die über den materiellen Besitz hinausgehen.
Das kann niemanden genommen werden. Für mich ein Symbol eines Prozesses der Selbstreflexion, des inneren Wachstums. Neue Chancen, Perspektiven und Erfahrungen entstehen.
Wenn man etwas zu Lebzeiten weitergibt hat man durch die Möglichkeit des „Erbens im Leben“, die Freude daran zu erleben, dass das weitergegebene Objekt weiterhin geschätzt und genutzt wird.
Eine bereichernde Erfahrung und tolle Reise, die die Verbindung zu diesem Gegenstand stärken kann. Möglicherweise auch zu der Person, an die man ihn weitergibt. Man kann die Geschichte zu dem Objekt erzählen, die Bedeutung vertiefen.

Ich weiß, emotional und tiefgründig. Und doch werde ich nach und nach die Reise des Loslassens gehen ohne wirklich Verlust zu erleiden. Den letzten Löffel gebe ich aber noch nicht ab.
Jeder wird für sich, dem eigenen Instinkt folgend, seinen Weg finden.
 
Zuletzt bearbeitet:
„Freedom is just another word for nothing left to lose.“ (Janis Joplin)
Die Erfahrung, die ich mit der Haushaltauflösung von gutsortierten Nachkriegshaushalten naher Verwandter gemacht habe, möchte ich meinen Kinder auf keinen Fall zumuten. Was sollen die Erben über einen Erblasser denken, der sie mit 150 hochpreisigen Klappmessern konfrontiert? Vielleicht: „Hätte er das mal in Aktien angelegt.“ Die teuren Streichinstrumente lassen sich wenigstens einem Musikschulorchester schenken. Für Kandinsky gibts Auktionen. Aber Messer? Als Erbe freue ich mich über ein, zwei Erinnerungsstücke, die ich mir eventuell sogar selbst aussuchen darf, und natürlich über Immobilien und Geld. Letzteres erweitert den Spielraum. Eine zu veräußernde Messersammlung kostet Zeit, Raum, Nerven, ungute Gefühle beim Verscherbeln. Deshalb: Als Messersammler fühle ich mich verpflichtet, die Sammlung an ihr Ziel zu bringen. Das gehört zum Ethos des Sammlers und heißt für meine Messer: verkaufen/verschenken. Es hat Freude gemacht, auszuwählen, zu suchen, zu finden, zusammenzustellen und zu verwenden. Nun macht es genauso viel Freude, die Sammlung selbst abzuwickeln, aufzulösen und ein Teil nach dem anderen auf der Liste zu streichen. Dabei lassen sich interessante Konsumerfahrungen machen. Z.B. kann ein seltenes Victorinox (für keine 20 Mark gekauft) mehr einbringen als ein Chris Reeve. In den kommenden Jahren werden die Dinge von uns Boomern die Verkaufsforen fluten. Wer frühzeitig in den Verkauf einsteigt, ist also im Vorteil. Lernziel: „Güterstress“ (Schivelbusch) abbauen, sich sammeln, entspannt loslassen.
„Wir alle, die wir träumen und denken, sind Buchhalter… Wir führen Buch und erleiden Verluste; wir ziehen die Summe und gehen vorüber; wir schließen die Bilanz, und der unsichtbare Saldo spricht immer gegen uns.“ (Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe)
 
Nachdem ich den Thread vor ein paar Tagen ( auf Wunsch ) gestartet habe, melde ich mich auch mal zu Wort.
Es gab hier schon viele Ansätze, die ich teile und auch viele neue Gedanken.
Der Kopf ist rund damit die Gedanken kreisen können. 💫
Wenn ich gehe hinterlasse ich drei geliebte Menschen- meine Premiere Madame und meine beiden erwachsenen Töchter.
Alle drei sind ( trotz aller meiner Bemühungen) Messerlaien. Sie werden von der alleinigen Menge meiner Anhäufungen überfordert , wenn nicht erschlagen sein. Von einer Sammlung kann ich bei mir nicht sprechen- ich hab aus jedem Dorf nen Köter.
Ich bin als sozialer Mensch immer ein Freund der persönlichen Begegnung gewesen, daher kenne ich viele Menschen aus diesem Forum persönlich, nicht wenige sind echte Freunde geworden🫶🏽. Einige kennen meine First Lady gut und ich gehe davon aus, dass sie der Witwe in spe unter die Arme greifen werden.
Eine schrittweise Veräußerung inklusive einer sehr guten „Provision“ schwebt mir da vor.
Einige Messer werde ich namentlich vererben.
Ansonsten arbeite ich daran noch möglichst lange meinen Platz auf dieser Welt zu behaupten- Sic !!!

Gruß Excalibur
 
Das Problem mit dem Thema "zu Lebzeiten weiter verschenken oder verkaufen" ist, man weiß dummerweise nicht wann man abtreten muss.
Das kann viel schneller gehen als man denkt, musste ich erfahren.
Bei Tod durch Unfall oder plötzliches letales Gesundheitsproblem (z.B. Herzinfarkt) bleibt keine Zeit mehr sich vorher noch um den Nachlass zu kümmern.
So was kann einem auch in jungen Jahren treffen.
Da muss man vorher vorsorgen.
Man sollte sich also nicht zu sicher sein und erst mit 70 oder 80 Jahren anfangen über die Regelung des eigenen Messer-Nachlass nachzudenken.
 
Wenn man etwas zu Lebzeiten weitergibt hat man durch die Möglichkeit des „Erbens im Leben“, die Freude daran zu erleben, dass das weitergegebene Objekt weiterhin geschätzt und genutzt wird.

❤️ nicht zu unterschätzender Punkt. Meine Großmutter wollte mir oft Dinge von sich geben und ich habe aus falsch verstandener Rücksichtnahme („Ich kann ihr doch nicht ihre Sachen wegnehmen solange sie noch lebt“) abgelehnt. Am Ende waren dann andere Verwandte schneller und haben alles zusammen gerafft. Ein paar übrig gebliebene Geschirrstücke oder auch ein uralter Billig-Löffel von ihr sind heute meine liebsten Erinnerungsstücke und begleiten mich zusammen mit ihrem Andenken jeden Tag. Ich bin überzeugt, dass ich etliche Stücke weit mehr geschätzt hätte als die Personen, die sie nun (vielleicht auch schon gar nicht mehr) haben. Hätte ich damals angenommen, hätten sowohl Großmutter als auch ich viel Freude miteinander gehabt. Aber hätte, hätte, Fahrradkette, …
 
hai, zu dem thema fallen mir 3 Sprüche ein : je mehr du hast, destoweniger lebst du / Eigentum verpflichtet / ist das Kunst, oder kann das weg. Unter anderem dies beachtend lebe ich meine Sammelleidenschaft auf verschiedenen Gebieten aus. Die Zahl meiner gleichzeitig vorhandenen Objekte ist begrenzt, da auch meine Zeit begrenzt ist. Der Unterschied zwischen Sammlung und
Anhäufung ist mir wichtig. Sammelstücke beanspruchen Zeit, Aufmerksamkeit, Pflege.
Auch an ihnen nagt der Zahn der Zeit, während ich sie besitze. Aber zwischen schonender
Behandlung und Auf-Verschleiss-fahren liegen Welten. Der nächste Besitzer wird auch ohne
Fachwissen leicht erkennen, daß er gut erhaltene Dinge von solider Qualität geerbt hat,
die man nicht im Geschenkekarton vorm Haus entsorgt. Kostbarkeiten will ich nicht haben.
Ich könnte sie weder ausreichend beschützen noch angemessen wissenschaftlich ausbeuten.
Hätte ich z. b. die Himmelsscheibe von Nebra in der Kiesgrube ausgegraben und sie hinge
jetzt als Wandschmuck in meinem Zimmer, würde ich als Sammler wohl ihre Besonderheit erspüren, aber nichts wissen. Der jenige, der sie eines Tages abnähme, würde den auf die Rückseite geklebten Zettel : alt, Kunst, wertvoll! kaum beachten, und so wär ich am Ende mit Schuld daran, wenn Werte vernichtet werden, aus falsch verstandener Sammelleidenschaft.
 
Vielen Dank für diesen interessanten Thread. Seit die eigenen Eltern alt bzw. schon tot sind und sich in den letzten Jahren Fragen im Bezug auf den Umgang mit Nachlass ergeben haben, mache ich mir da Gedanken zu. Vorab gesagt bin ich inzwischen der Meinung, dass es den Erben gegenüber vom Erblasser fast schon gemein ist, seinen Besitz nicht zu Lebzeiten zu ordnen, zu reduzieren usw. Die Erben dürfen dann 40 Jahre alte Kontoauszüge, das mürbe gewordene Gummiboot und Kleidung, die seit Jahrzehnten nicht mehr gepasst hat, entsorgen. Mein Favorit war übrigens (im Jahr 2018 wohlgemerkt) selbst eingekochter Holundersaft von 1988. Ich habe nicht probiert, ob er noch genießbar war. Meine Frau und ich haben uns fest vorgenommen, es gar nicht so weit kommen zu lassen. Das heißt nicht, dass wir mit Handgepäck das Haus verlassen können und nichts vermissen, aber ab und zu mal einen prüfenden Blick schweifen lassen schadet nicht. Ich habe gerade alte Motorradkataloge von vor 20 Jahren weitergegeben, nur als Beispiel. Oder der Karton samt Styropor vom PC Monitor kann nach 6 Jahren dann auch langsam entsorgt werden.

Nun zu den Messern.
Ein großes Problem ist: Wenn man nicht gerade Dinge sammelt, die allgemein bekannt und sicher im Wert wachsen oder mindestens nicht abnehmen (Gold, Maple Leaf Münzen, Rolex-Uhren, ETF), wird's haarig. Hat man nicht zufällig Angehörige oder Nahestehende, die sich in der Materie ebenfalls auskennen, besteht die Gefahr, dass niemand etwas mit dem Sammelgebiet anfangen kann. Die genaue Dokumentation der Sammlung mit Kaufpreis, Rechnungen, aktuellem Wert ist da auf jeden Fall eine sehr gute Idee, damit die guten Loveless und Brend nicht zum Schrottpreis verkauft werden. Bei einem recht speziellen Sammelgebiet wie Messern ist dann aber im Gegensatz zu Gold der Verkaufsprozess das Problem. Kenne ich die einschlägigen Foren nicht bzw. welche Angaben gewünscht werden, wird's wieder haarig. Ich fand auch das Argument gut, dass in einem kleinen Markt wie Deutschland und Österreich die Auflösung einer Sammlung gar nicht aufgenommen werden kann. Der Gang nach Amerika wird halt schwierig. Um dort in Foren verkaufen zu können, benötigt man wieder eine gewisse Reputation oder man wendet sich an spezialisierte Händler.
Nochmal zur Relation Kaufpreis - aktueller Wert: Das kann sehr schwanken. Ich denke, die genannten Loveless und Brend gehen immer noch gut, aber bei Tom Mayo, Neil Blackwood, Charles Marlowe ist es schon schwieriger. Die sind erst mit dem Internet groß geworden und das ist halt echt schnelllebig. Den Makern kann's egal sein, wenn sie im Ruhestand sind, aber die Messer sinken mit etwas Pech im Wert.

Man kann nun natürlich sagen: Mir egal, ich habe meinen Spaß damit gehabt und was passiert wenn ich tot bin, kümmert mich nicht mehr. Hat man aber Kinder, nahe Verwandte etc wird man das aber nicht so empfinden und dann sind wir bei der Verantwortung seiner Umwelt gegenüber.

Ich persönlich bin (zum Glück vielleicht) nicht mehr sonderlich an hochpreisigen Messern interessiert. Spydercos für gut 200 Euro zähle ich nicht dazu :). Mehr als ein (ok, zwei) Messer kann man nicht zeitgleich tragen, also benötige ich auch nicht so viele davon. Ich kaufe mir durchaus mal ein Messer spontan, wenn es mir gut gefällt. Aber ab und zu schaue ich mir die Ansammlung genau an und verkaufe die nicht oder wenig getragenen wieder. Dabei mache natürlich Verlust, manchmal ganz ordentlich sogar. Aber das stört mich nicht, ich sehe das als Benutzungsgebühr. Und der nächste freut sich.
Einige Messer würde ich tatsächlich nicht hergeben. Meine Schweizer Messer beispielsweise - da lohnt sich das wirklich nicht, zudem war mein erstes Messer ein Wenger, das ich mit 5 Jahren vom damaligen Vermieter meiner Eltern geschenkt bekam. Sehr nette Leute. Und ein Timberline Timberlite, das ich mir als Schüler beim Austausch gekauft habe, vor 30 Jahren in Oklahoma City. Da hängen halt viele Erinnerungen dran. Aber sonst: Ist halt nur Metall. Schönes, begehrenswertes, tolles Metall. Aber eben nur Metall.
 
Zurück