Messernachlass - was passiert mit meiner Sammlung?

Interessantes Thema mit vielen ebenso interessanten Meinungen. Danke dafür.
Ich erfreue mich oft an meinen Sammlungen. Warum sollte ich mich davon trennen, solange das noch so ist? Ich habe den Kindern gesagt, sie sind vollkommen frei, damit zu machen was sie wollen.
Jedes Stück ist dokumentiert mit Kaufdatum, Preis und wichtigen Eigenschaften. So können sie selbst entscheiden, wieviel Zeit und Aufwand sie investieren wollen.
 
Also da ich schon eine Sammlung "geerbt" habe: Die war größtenteils mit einer Inventurliste was was ist und welchen Wert das mal hatte. Klingt toll, das bedeutet aber nicht das die Stücke jetzt noch irgendwas wert sind unbedingt. Der Stahl ist nicht mehr das was heute auf dem Markt ist, sie treffen nicht unbedingt meinen Geschmack etc., d.h. ich habe, und das ist der Lauf der Dinge, aussortiert. Und das als jemand der sich für Messer begeistern kann und selbst "sammelt". Und wenn ich die Verkaufspreise oder Wiederbeschaffungspreise anschaue ist es wirklich nicht so als ob Messer irgendwie "wertvoller" werden über die Zeit, zumindest nicht im Bereich 1980 bis jetzt. So gesehen ist es bestenfalls Werteerhalt. Reiner Werteerhalt ist schlecht, wenn man bedenkt das ich Geld auch anlegen könnte für 8% Rendite pro Jahr.

Dazu: Man überschätzt denke den "Wert" (s)einer Sammlung gerne. Dasselbe betrifft Briefmarken, Meißner Porzellan und Münzsammlungen. Preise verfallen und das Geld liegt bei den neuen Sachen, nicht bei einem 420 -Messer, egal wie teuer und schön das mal war. Daraus kommt eigentlich die Erkenntnis das ich für mich sammel, nicht für jemanden nach mir. Die können machen was sie wollen damit.
Da ich eigentlich alle Messer auch nutze und meistens gleich umschleife (spätestens wenn ich sie stumpf gerödelt habe) ist der Wiederverkaufswert eh gering. Und Sentimentalität zu einer Sache hat man nur wenn man sie kennt. also entweder Erben anfüttern in sein Hobby oder daran keine Gedanken verschwenden.
 
Eine richtige Messersammlung habe ich nicht, eher ein Sammelsurium von Messern,
die mir gefallen. Es gibt eine Excel-Tabelle mit Kurzbeschreibung, und Neupreisen.
Über irgendwelche Wertentwicklungen gebe ich mich keinerlei Illusionen hin. Meine
Partnerin steht als Alleinerbin im Testament. Da sie auch öfters in nicht ganz risikoarmen
Gegenden unterwegs ist, hat sie ebenfalls eines geschrieben. In ihrer Familie wird gejagt,
ich nehme mal an, dass die Messer im Umfeld bleiben werden. Mir kann es dann ja eh
wurschd sein...
 
Ich habe den Kindern gesagt, sie sind vollkommen frei, damit zu machen was sie wollen.
Wenn man erst gestorben ist, ist sowieso jeder Erbe frei, mit geerbten Sachen zu tun, was man will, das muss man ihnen nicht extra sagen.
Wie haben sie darauf reagiert? Man kann zwar "nichts mitnehmen", aber was, wenn sie dir jetzt schon sagen "geh wech damit, is nich unsers, deine Kamerasammlung/Märklineisenbahn wäre uns lieber!" ?
Das wird aus Höflichkeit und Respekt kaum jemand machen, aber es sollte vllt. trotzdem deutlich gesagt werden, wenn man kein echtes Interesse an sowas hat. Man macht ihnen u.U. aber das Leben schwerer, wenn man ihnen "sperrige Themen/Objekte" veerbt, auch wenn es einem selbst für die Zeit danach egal sein kann.
 
Ich meine nicht die rechtliche Freiheit sondern die emotionale und moralische Freiheit. Ich weiß gar nicht genau wie ich das ausdrücken soll. Wenn man als Hinterbliebener eine enge Bindung zum Verstorbenen hatte, ist man plötzlich mit dem persönlichen Nachlass konfrontiert. Kleidung, Zahnbürste, Kuscheltier, Schmuck. Oder, wenn ich mal dran bin, zusätzlich die Sammlungen. Der Nachlass muss irgendwann aufgelöst werden. Das kann sehr schmerzhaft sein. Obwohl es „nur“ um Materielles geht, entsteht der Eindruck man würde das Andenken verkleinern. Dies ist besonders intensiv bei Dingen die dem Verstorbenen wichtig waren. Das möchte ich meinen Kindern leichter machen. Sie interessieren sich für vieles, aber nicht für meine Sammlungen. Also haben wir darüber gesprochen.
Sperrige Probleme mit dem Nachlass sind m. E. eher fehlende Vollmachten, ungeordnete Unterlagen, unangenehme Überraschungen, solche Dinge. Wer seinen Lieben, den Erben etwas erleichtert möchte, sollte sein Leben ordnen. Die Messerchen sind dann das geringste Problem 😉
 
Im Grunde ist es doch völlig egal. Erfreue dich an deinen Messern so lange du lebst und sie in der Hand halten kannst. Alles danach kommt wie es kommt, ganz gleich wie der Wert für dich war. Und wenn sie auf einem Flohmarkt verscherbelt werden....so what!!!!!! Nach mir die Sinnflut!!!!

Ach ja, einen Harsey Folder bitte mit in die Urne.😂
 
@fshamburg: Ja das sind die vorrangigen Probleme. Wobei es ja auch auf die Umstände drauf ankommt. Eine Wohnung muss ggf. geräumt werden sonst fallen Kosten an. Finanzen müssen sortiert werden und dann verteilt werden. Schränke voller Kram, selbst wenn wertvoll, kann da ganz schnell mal im Weg sein oder selbst wenn es behalten werden soll zügig eingepackt und in einen Keller geschubst werden.

Das Beste was mir da noch einfiele ist die Sammlung a. im Alter schmal zu halten und vorher selbst auszusortieren und b. eine geeignete Lagerung, die halt nicht sperrig ist und c. eine Liste was was ist. Die man vlt. vorher den Erben auch mal gezeigt hat. d. Mit einer realisitischen Einschätzung des Werts und ggf. was man damit macht wenn man es nicht mag. Gerade letzteres fällt aber den meisten Sammlern schwer, denn es findet sich auch viel Junk.
 
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Sperrige Probleme mit dem Nachlass sind m. E. eher fehlende Vollmachten, ungeordnete Unterlagen, unangenehme Überraschungen, solche Dinge. Wer seinen Lieben, den Erben etwas erleichtert möchte, sollte sein Leben ordnen. Die Messerchen sind dann das geringste Problem 😉
Das sehe ich genau anders, mit "sperrige Objekte" meinte ich buchstäblich sperrig. Messer sind da genau nicht sperrig, wenn nicht eine ganze Etage damit gefüllt ist. Für rechtlich Dinge gibt es mittlerweile Vordrucke, die man für die wichtigsten Regelungen problemlos bekommen und rechtlich sicher für sich und Angehörige anpassen und vervollständigen kann.
Mit dem "frühzeitig ordnen" stimme ich zu, in so einer Situation bin ich momentan. Darunter fällt, möglichst viel auszuschleusen, was über längere Zeit oder noch nie wirklich von Nutzen war. Mit finanziellen Werten von Sammlungen kann man zwar locken und Interesse warm halten, aber nicht unbedingt überzeugen, wenn es nicht gerade Münzen, Briefmarken oder Leicas sind. Selbst bei Märklin oder ggf. Harleys hätte ich mittlerweile Zweifel. Erst recht nicht, wenn die gesetzliche Grundlage immer dünner wird. Von den Werten hat später niemand was, weil es absehbar eine Sackgasse wird. Ist eine schwierige Abwägungssache.
 
Briefmarken könnt ihr aus eigener Erfahrung knicken. Die das sammeln sterben aus, die Erben werfen das beständig auf den Markt, der Markt ist gesättigt. Und die Regeln was wertvoll ist ändert sich ständig. Falz? Wertlos, war aber mal das nunplusultra. Falzlos in Falzlosalbum? Heutzutage muss der Brief noch dran sein um zu zeigen daß es wirklich gelaufen ist.
Münzen dasselbe, wenn es kein Gold oder Silber ist, bekommt ihr Peanuts ggü. dem Aufwand die aufzuheben. Dasselbe mit Porzellan. Das haben Omis gesammelt. Jetzt will es keiner und die Chinesen kaufen Neuware.

Messer ist und wird es nicht anders sein. Stahl ändert sich, die Mode ändert sich. Es gibt noch einen kleineren Markt. Noch weniger Sammler. Das einzige ist das ein gutes Messer auch in 40 Jahren noch ein gutes Messer ist. Und gebrauchbar, was man von Briefmarken und Porzellan und Münzen nicht sagen kann.

M.E. ist es dahingehend vlt. heilsam, wenn man wirklich mal versucht seine Sammlung zu schmälern.
 
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