Jetzt können wir ganz wunderbar über die Bedeutung des Begriffs "Messerschmiedekurs" philosophieren.
Ich stelle mal Extrembeispiele einander gegenüber und vielleicht läßt sich dann ein versöhnliches Fazit finden, das für alle akzeptierbar ist.
Variante 1).
Es kommt jemand zu mir, der vom Messerschmiedevirus befallen ist und möchte das Messerschmieden erlernen oder sich darin vervollkommnen.
Jean - José hat den Ablauf etwa wie folgt geschildert: "Die Üllriesch" gibt Dir einen Riesenhammer in die Hand und läßt Dich vorschmieden, bis Dir die Arme abfallen. Dann gibt er Dir noch drei dicke Bücher, und Du mußt bis zum nächsten Mal lernen, was darin steht.
Das zieht sich dann mit einem bis vier Besuchen im Monat über ein paar Jahre hin-
Zum Schluß hat der Schüler alles gelernt, was man i h m beibringen konnte und bei entsprechender Begabung und Einsatz hat er den Lehrer in vielen Bereichen übertroffen.
Solche "Kurse" waren für mich immer sehr befriedigend und es haben sich aus ihnen bleibende Freundschaften entwickelt.
Mit diesem Ziel gehen aber nur wenige Leute zu einem "Kurs".
Variante 2)-
ist ungleich häufiger. Man will mal in eine Schmiede hineinriechen, auch mal einen Hammer in die Hand nehmen und nach Möglichkeitt etwas Fertiges und Ansehnliches mit nach Hause nehmen.
Das ist doch auch völlig legitim und ich finde das durch die Bezeichnung "Messerschmiedekurs" auch noch gedeckt.
Es wird die Dicke vorgeschmiedet und das Verständnis für die Einhaltung der Temperatur und der grundsätzlichen Vorgänge der Wärmebehandlung (Weichglühen, Normalglühen, Härten, Anlassen) vermittelt.
Ob jetzt noch die Angel herausgeschmiedet wird und die Spitze durch Abschroten, Abflexen oder eben mit dem Hammer geformt wird, ist nicht so entscheidend.
Wenn der Lehrer allerdings die entscheidenden Schritte alle selber und der Kursteilnehmer nur ein paar "Alibischläge" macht, (-erst dachte ich, das Wort passt nicht, bei genauerer Überlegung stelle ich aber fest, es passt genau-alibi heißt "anderswo" und genau dort fallen die Hammerschläge oft auch hin-), ist auch für mich die Grenze erreicht, wo man nicht mehr von einem Messerschmiedekurs reden kann.
Bei einem Tageskurs muß man von vornherein auch die zeitlichen Möglichkeiten im Auge behalten, sonst kann es so kommen, wie ich es auch einmal erlebt habe:
Ein kräftiger, noch junger Mann mit einem handwerklichen Beruf kam von relativ weit her angereist, um "mir mal in der Schmiede zuzusehen".
Ich machte also mein übliches Programm und erklärte dabei die einzelnen Schritte, zunächst ohne nach konkreten Wünschen zu fragen.
Dann kam aber doch heraus, daß er eigentlich ganz gerne ein Kochmesser im Stil von Kobajachi für Linkshänder haben wollte.
Dem Mann kann geholfen werden. Ich schnitt also von einem Papierschneidemesser mit schräg aufgeschweißtem Wolframstahl als Schneide ein passendes Stück ab, schmiedete kurz die Angel aus, schmiedete es auf die gewünschte Länge und Dicke und schenkte ihm den Rohling- was soll man dafür nehmen, mehr als 15 min. hatte es mich nicht gekostet.
Monate später schickte er mir das Stück unbearbeitet zurück, ich solle es vielleicht doch selbst fertig schleifen.
Leicht verstimmt machte ich das, härtete die Klinge und siehe da, sie wurde ausgesprochen schön. Das teilte ich dem Betreffenden mit mit dem Bemerken, er könne sie bei Gelegenheit abholen.
Diese Aufforderung habe ich zweimal-erfolglos -wiederholt und die Klinge hat jetzt einen anderen dankbaren Abnehmer gefunden.
Also: Solange die Kursteilnehmer selbst die wesentliche Verformungsarbeit machen und die gesamte Wärmebehandlung vorgeführt und vermittelt wird, kann man von einem "Messerschmiedekurs" reden.
Oder soll man solche gezwungenen Begriffe wie "Messermacherkurs mit Schmieden" einführen ?.
Der eine oder andere, der den Einführungskurs gemacht hat, wird auch weiter- und vertiefende Kurse mitmachen.
Freundliche Grüße
U. Gerfin
Ich stelle mal Extrembeispiele einander gegenüber und vielleicht läßt sich dann ein versöhnliches Fazit finden, das für alle akzeptierbar ist.
Variante 1).
Es kommt jemand zu mir, der vom Messerschmiedevirus befallen ist und möchte das Messerschmieden erlernen oder sich darin vervollkommnen.
Jean - José hat den Ablauf etwa wie folgt geschildert: "Die Üllriesch" gibt Dir einen Riesenhammer in die Hand und läßt Dich vorschmieden, bis Dir die Arme abfallen. Dann gibt er Dir noch drei dicke Bücher, und Du mußt bis zum nächsten Mal lernen, was darin steht.
Das zieht sich dann mit einem bis vier Besuchen im Monat über ein paar Jahre hin-
Zum Schluß hat der Schüler alles gelernt, was man i h m beibringen konnte und bei entsprechender Begabung und Einsatz hat er den Lehrer in vielen Bereichen übertroffen.
Solche "Kurse" waren für mich immer sehr befriedigend und es haben sich aus ihnen bleibende Freundschaften entwickelt.
Mit diesem Ziel gehen aber nur wenige Leute zu einem "Kurs".
Variante 2)-
ist ungleich häufiger. Man will mal in eine Schmiede hineinriechen, auch mal einen Hammer in die Hand nehmen und nach Möglichkeitt etwas Fertiges und Ansehnliches mit nach Hause nehmen.
Das ist doch auch völlig legitim und ich finde das durch die Bezeichnung "Messerschmiedekurs" auch noch gedeckt.
Es wird die Dicke vorgeschmiedet und das Verständnis für die Einhaltung der Temperatur und der grundsätzlichen Vorgänge der Wärmebehandlung (Weichglühen, Normalglühen, Härten, Anlassen) vermittelt.
Ob jetzt noch die Angel herausgeschmiedet wird und die Spitze durch Abschroten, Abflexen oder eben mit dem Hammer geformt wird, ist nicht so entscheidend.
Wenn der Lehrer allerdings die entscheidenden Schritte alle selber und der Kursteilnehmer nur ein paar "Alibischläge" macht, (-erst dachte ich, das Wort passt nicht, bei genauerer Überlegung stelle ich aber fest, es passt genau-alibi heißt "anderswo" und genau dort fallen die Hammerschläge oft auch hin-), ist auch für mich die Grenze erreicht, wo man nicht mehr von einem Messerschmiedekurs reden kann.
Bei einem Tageskurs muß man von vornherein auch die zeitlichen Möglichkeiten im Auge behalten, sonst kann es so kommen, wie ich es auch einmal erlebt habe:
Ein kräftiger, noch junger Mann mit einem handwerklichen Beruf kam von relativ weit her angereist, um "mir mal in der Schmiede zuzusehen".
Ich machte also mein übliches Programm und erklärte dabei die einzelnen Schritte, zunächst ohne nach konkreten Wünschen zu fragen.
Dann kam aber doch heraus, daß er eigentlich ganz gerne ein Kochmesser im Stil von Kobajachi für Linkshänder haben wollte.
Dem Mann kann geholfen werden. Ich schnitt also von einem Papierschneidemesser mit schräg aufgeschweißtem Wolframstahl als Schneide ein passendes Stück ab, schmiedete kurz die Angel aus, schmiedete es auf die gewünschte Länge und Dicke und schenkte ihm den Rohling- was soll man dafür nehmen, mehr als 15 min. hatte es mich nicht gekostet.
Monate später schickte er mir das Stück unbearbeitet zurück, ich solle es vielleicht doch selbst fertig schleifen.
Leicht verstimmt machte ich das, härtete die Klinge und siehe da, sie wurde ausgesprochen schön. Das teilte ich dem Betreffenden mit mit dem Bemerken, er könne sie bei Gelegenheit abholen.
Diese Aufforderung habe ich zweimal-erfolglos -wiederholt und die Klinge hat jetzt einen anderen dankbaren Abnehmer gefunden.
Also: Solange die Kursteilnehmer selbst die wesentliche Verformungsarbeit machen und die gesamte Wärmebehandlung vorgeführt und vermittelt wird, kann man von einem "Messerschmiedekurs" reden.
Oder soll man solche gezwungenen Begriffe wie "Messermacherkurs mit Schmieden" einführen ?.
Der eine oder andere, der den Einführungskurs gemacht hat, wird auch weiter- und vertiefende Kurse mitmachen.
Freundliche Grüße
U. Gerfin
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