Passaround-Berichte Knife-art.de Prototypen – Gyuto und Petty

Hallo.

Habe soeben ein wenig Gemüse für eine Suppe geschnitten mit den Klingen so wie sie bei mir angekommen sind. Ausbrüche an der Klinge sind beim Gyuto mit dem "Daumennageltest" nur an einer Stelle ganz leicht spürbar, beim Petty etwas mehr aber nichts tragisches. Die Schneide rupft beim "Haupthaartest", Armhaarerasur geht auch.

Durch die dünnen Karotten gleiten die Messen geräuschlos durch, bei den dicken Teilen knackt es schon.

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Generelle Eindrücke:

Petty: Das Petty hat für meinen Geschmack eine etwas zu lange Klinge und einen zu langen Griff. Die Klinge sollte dünner sein.

Gyuto: Nach den bisher gezeigten Kehlshots erwartete ich mir mehr Spaltwirkung als das Messer dann in der Praxis gezeigt hat. Seltsam sind die wolkigen Stellen an der Klinge und die Kratzer. Da wird wohl der Stahl etwas mit den Lebensmitteln reagieren. Der große Kratzer ist schon derb.

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Zum erwähnte Messingring am Griff. Der steht scharfkantig vor. Stört jetzt nicht wenn man mit dem Messer arbeitet aber das gehört verbessert. Noch schöner fände ich einen Monoblockgriff ohne Messingring.

Morgen gibt's noch Mikrofotos der Schneide bevor ich die Klingen schärfe.
 

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Wie versprochen ein paar Mikrofotos. Geschossen mit einem Inversmikroskop.

Ich bin nur der Beobachter, vielleicht können Metallurgen die Bilder deuten.

Die beschriebenen Ausbrüche schau'n im Mikroskop schlimmer aus als mit der Fingernagelprobe spürbar.

Hier die Bilder vom Gyuto.

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Das Petty zeigte einen Riss in der Klinge. Ich kann es nicht deuten ob es ein nicht entfernter Grad ist oder ein Riss im Stahl in der Nähe der Schneide.

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Die erwähnten "wolkigen" Stellen an der Klinge sind meiner Meinung nach beginnende Patina (was ja nicht negativ ist).

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Links "saubere Klinge", rechts beginnende Patina.


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Die Patina (Korrosion?) scheint von den dunklen Körnern auszugehen.


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Bitte zu beachten, das sind keine Schliffbilder. Die Fotos sind von der gereinigten Klinge.

k-PA_Messer_Patina_4.jpg

Hier ein Bild aus einer wolkigen Stelle der Klinge.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tolle Bilder, danke! Auch wenn ich die jetzt null einschätzen kann, weil ich sowas nie in der Vergrößerung und Qualität sehe. :rolleyes::

Zwischen den vorherigen Bildern von @uuups und dir lagen ja zwei Personen. Ich vermute mal, dass das Messer da auch nochmal einen Schliff bekommen hat!?
Außer @joschlot konnte sich nicht entscheiden, welches seiner geführten Systeme er nehmen soll. :p:
 
Moin,

hallo @Dirk_H dir zum Erstkontakt selbstverständlich auch ein frohes neues Jahr !

Hier meine Erfahrungen zum PA. Die Messer kamen auf meinen Wunsch hin von @polaris1977 ungeschärft bei mir an. Im Küchenkrepp und nach Daumenprobe fühlten sich die Schneiden an, als seien diese mit einem sehr groben Finish versehen. Habe dann entgegen meiner Gewohnheiten einen ersten Möhrentest gemacht um zu sehen, wie sich das Messer im gebrauchten Zustand verhält.

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Das Messer schnitt nicht schlecht, blieb aber hinter den anderen Testkandidaten zurück. Dann die Schneide von beiden Messern angeschaut und nicht schlecht gestaunt.

Gyuto:

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Petty:
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Da ich den Zustand der Schneiden nicht gerade "schön" fand habe ich versucht in Erfahrung zu bringen wann diese zuletzt geschärft wurden. Nach einigen Nachrichten stellte sich die Situation für mich wie folgt dar ( bitte von den Teilnehmern korrigieren wenn ich etwas falsch interpretiert habe ) : @Doldini hat die Messer auf 15 Grad geschliffen mit GBB Finish ; @uuups hat sie ungeschärft bekommen und ungeschärft weitergeschickt ; @polaris1977 hat sie bei Erhalt ordentlich abgezogen und ein Juchtenleder benutzt und mir , wie gewünscht, ungeschärft geschickt.
Daraus ergibt sich für mich : Geschärft, 2 Wochen getestet, abgezogen/Leder (ich werte das mal als TU) und nochmal 1 Woche getestet.
Dann Kontakt mit Lukas @knife-art.de aufgenommen und nach Empfehlung für Schleifwinkel und Finish gefragt. Lukas teilte mir mit, dass 15 Grad und 3K Finish in Ordnung wären. Da ich meine Messer selber nicht unter 18 Grad schleife wollte ich diese dann auch bei der doch etwas mitgenommenen Schneide ansetzten. Da ich gerade leihweise Naniwa Pro Steine da hatte bin ich mit dem 1K Stein angefangen, der aber relativ wenig Wirkung zeigte. Dann mit DMD1K versucht die Ausbrüche zu entfernen.

DMD1K
10 Züge:
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20 Züge
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30 Züge
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50 Züge
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100 Züge
44974992xx.jpg


200 Züge
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250 Züge
44974995yy.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf Grund der zu vielen Bilder den Beitrag geteilt.

300 Züge (Gradbildung setzte ein)
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400 Züge
44974997ll.jpg


500 Züge
44974998kw.jpg


600 Züge
44974999lg.jpg


700 Züge
44975000wo.jpg


Die Bilder zeigen Stellen in der Schneide wo ich die Ausbrüche noch entfernen konnte. Da es mir allerdings nicht gelang das über die gesamte Länge der Schneide hinzubekommen, habe ich das dann eingestellt. Nach Rücksprache mit @knife-art.de und @Isuas habe ich die Messer dann weitergeschickt, da sich @Isuas bereit erklärt hat diese zu schärfen. Nach seinen Bildern zu urteilen, sind aber auch dort in relativ kurzer Zeit neue Ausbrüche entstanden. Worin das zu begründen ist vermag ich nicht zu beurteilen, habe aber bis jetzt noch kein Messer gehabt welches mir diese Probleme bereitet hat. Die Steine waren auch nicht nagelneu, funktionieren aber bei anderen Stählen unauffällig. Da die Messer im Laufe des PA ja schon öfter geschärft wurden, wären die Erfahrungen der anderen Teilnehmer interessant.

An Stellen in der Schneide wo sich keine Ausbrüche zeigten sah das PreFinish aber eigentlich brauchbar aus.

Nach DMD1K; Venev4K 50 Züge

44975012pa.jpg


Venev8K 50 Züge
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DMD12K 50 Züge
44975015hj.jpg


Mit gemischten Gefühlen aus einem PA Gruß Jörg
 
Moin Jörg,
danke und Dir natürlich auch alles Gute für 2023!
700 Züge auf 1k Diamant??? Respekt, das ist mal Durchhaltevermögen.
Da bin ich echt mal gespannt, wenn aufgelöst wird, woraus das Messer gemacht ist.

Darf man fragen, was du benutzt hast um die Bilder zu machen?

Gruß,
Dirk
 
Um Licht ins Dunkle zu bringen, könnte @knife-art.de ja mal auflösen, von welchem Stahl wir reden 😉

Mein Tipp anhand der Ausbrüche und des reaktiven Verhaltens: D2/SLD

Wer rät mit?
 
Keine Ahnung, aber SLD glaube ich nicht. Habe ich 3x hier und Mikroausbrüche nimmt der Naniwa Pro 3k schnell weg. Geht merklich flotter als SG2. Und eine besondere Ausbruchneigung konnte ich bisher auch nicht ausmachen.

Vielleicht auch einfach Bockmist beim Härten. Muß ja übelst hart sein, wenn 700 Züge auf einem 1k Diamant notwendig sind.
 
Hallo zusammen,

erstmal ein herzliches Dankeschön für die top Bilder von @Isuas und @joschlot (y)
Ich sehe die Bilder und kann es kaum glauben.
Bei mir hat der Passaround ja angefangen und vor meinem ersten Schnitt habe ich die Schneide genau unter die Lupe genommen. Mein Mikroskop ist schon ziemlich gut, nur kann ich leider keine Bilder machen.
Gesehen habe ich einen kleinen Ausbruch. Dann habe ich mit 1000, 4000 und 8000er Steinen einen exakten Winkel von 15 Grad geschliffen und mit einer 18 Grad Mikrofase aufgehört.
Das Ergebnis hat unter dem Mikroskop richtig gut ausgesehen.
Nach euren o.a. Anmerkungen ist auch mir wieder eingefallen, dass ich schon einige Züge gebraucht habe. Das ist mir ziemlich lange vorgekommen; gezählt habe ich aber nicht :ROFLMAO:
Nach einer Woche Benutzung habe ich das Messer weitergeschickt, nicht ohne es vorher unter dem Mikroskop nochmal zu begutachten. Die Schneide hat immer noch sehr ordentlich ausgesehen.

Ich möchte keinesfalls darauf hinaus, dass ggf. die Schneidtechnik oder die Unterlage bei der einen oder anderen Teststation nicht gepasst hat.
Wollte hier nochmal meine Erfahrungen mit dem Schleifen und der Optik unter dem Mikroskop wiedergeben, da ich so etwas nicht erwartet habe.
Aber ... das ist ja das Schöne an den Passarounds ... es kommen viele Eindrücke zusammen.

Bin auch schon auf die Reaktion von Lukas gespannt!!!

Viele Grüße
Rainer
 
Moin Jörg,
danke und Dir natürlich auch alles Gute für 2023!
700 Züge auf 1k Diamant??? Respekt, das ist mal Durchhaltevermögen.
Da bin ich echt mal gespannt, wenn aufgelöst wird, woraus das Messer gemacht ist.

Darf man fragen, was du benutzt hast um die Bilder zu machen?

Gruß,
Dirk
Moin Dirk,

Danke. Habe das an einem Sonntagvormittag gemacht und auch nichts anderes mehr vorgehabt ;). Die Bilder sind mit einem Dino-Lite BASIC Mikro gemacht, nicht in der Qualität wie von @Isuas
, für meine Belange um zu sehen was passiert ist aber ausreichend.

Gruß Jörg
 
Hui, hier geht es ja rund!
@Isuas hat angeboten, nächste Woche noch die Härte zu testen. Die Möglichkeit hatte ich selbst noch nicht, da bin ich also auch sehr gespannt drauf! Wenn wir das Ergebnis haben, verrate ich Euch alles andere ;)

Liebe Grüße!
 
@Isuas hat angeboten, nächste Woche noch die Härte zu testen.
Kann man machen, wird aber nichts Erhellendes aussagen, außer wie tief ein Körper in den Stahl eindringt. Viel interessanter wäre, wie zäh der Stahl ist (also fest und duktil).

Man sieht auf den hervorragenden Bildern von @Isuas ja sehr schön, dass zumindest die Dia-Partikel der DMDs und Venevs sehr schön in den Stahl eindringen und an der Schneidkante der Klinge vielleicht auch Sollbruchstellen für weitere Mikroausbrüche waren.

Zum Teil sehen die Horizontalen Risse auch stark danach aus, dass sich beim Schärfen unterhalb der Schneidkante Bereiche gebildet haben, die durch Biegen der dünnen Schneide zu stark geschädigt waren. Wenn beispielsweise große Karbide reißen, entstehen solche Sollbruchstellen, die zu größeren Schäden führen.
 
Servus,

Mein Tipp anhand der Ausbrüche und des reaktiven Verhaltens: D2

wenn's wirklich D2 ist, dann ist die Entscheidung, diese Serie in D2 fertigen zu lassen, keine gute. :rolleyes:: Das ist kein Stahl für feine Schneiden, die essentiell für gute Kochmesser sind. Also bitte nochmal überdenken.

Gruß, güNef
 
Das Ohishi, welches @Besserbissen für/mit knife-art getestet hat ist SLD, laut seinem Test nagelgängig und "Schön dünn ausgeschliffen aber keine Mimose".
"Schön dünn ausgeschliffen aber keine Mimose" und "Das ist kein Stahl für feine Schneiden" widerspricht sich nicht. Es kommt immer auf die Zielgruppe und das Auge des Betrachters an.

Aber noch können wir ganz entspannt bleiben, denn vielleicht ist das Messer ja gar nicht aus D2 ;-)
Außerdem ist der Ursprung der auf den Bilden gezeigten Schäden kaum zu identifizieren; Stahl, Wärmebehandlung, Geometrie, Umgang mit dem Messer, Schleifen...zu viele Variablen.
 
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Reaktionen: UE1
Aber da steht ja noch mehr (mal fett hervorgehoben). Alle von mir genannten Messer(produzenten) bieten da also schlechte Kochmesser an. :unsure:*

Es gibt doch diese schöne Legende über Sebastian Vettel der eingeladen wurde, den neuen Porsche zu testen. Als er nach der Runde ausstieg, fragte ihn ein Reporter, wie das Fahrverhalten sei. Vettel darauf: "Scheiße".

Kommt also immer auf die Perspektive an ;););)

Zum Stahl: Bedingt durch große Karbide ist SLD sicherlich nicht der beste Stahl für sehr feine Schneiden. Karbide sind hart aber spröde und zerbrechen leicht. Eine Schneidkante mit bröseligen Karbiden kann aber im Zugschnitt (eine Zeit lang) wunderbar funktionieren.
 
Servus,

Aber da steht ja noch mehr (mal fett hervorgehoben). Alle von mir genannten Messer(produzenten) bieten da also schlechte Kochmesser an. :unsure:*
Und da ich an meinen SLD Messern nichts zu bemängeln habe, müssen alle anderen Messer hier wohl auch keine guten Kochmesser sein. :p:* Das ist beruhigend und spart mir wohl viel Geld für gute Kochmesser. :cool::*

ich habe geschrieben:

Das ist kein Stahl für feine Schneiden, die essentiell für gute Kochmesser sind.

Das Fett von dir hervorgehobene dient deiner persönlichen Interpretation. Eine feine Schneide ist immer essentiell für ein gutes Kochmesser. Die primäre Aufgabe eines Kochmessers ist das Schneiden und da wir hier im MF sind, das gehobene, gute Schneiden, abseits der Massenkonsumenten. Das kann man geeigneten Stählen, guter/richtiger WB und einem technisch richtigen Schliff für die jeweilige Aufgabe wunderbar erreichen. Aber auch mit weniger geeigneten wie D2. Hier limitiert der Stahl aus metallurgischen Grenzen. Aufgrund der groben Karbide gibt es Grenzen was die Dicke der Schneide und einen noch stabilen Winkel betrifft. Das kann man ignorieren und einen zu spitzen Winkel schleifen, der die Schneide bröseln lässt, wenn man eine bestimmte Dicke über der Wate unterschreitet. Andere, geeignetere Stähle, lassen dünner Schliffe und spitzere Winkel zu, ohne zu kollabieren. Warum also soll ich mich als Hersteller, der ein konkurrenzfähiges Messer hier im MF anbieten will, wo sich viele Kochmesserfreaks versammelt haben, für D2 entscheiden? Kann man machen, wenn man eine fette Wate und eine fette Fase anbietet, da wird nix passieren. Will ich aber mit einem sagen wir Herder gleichziehen, wird die Sache zum Glücksspiel. Anwenderfehler, falsche Schleifwinkeln, maschineller Schliff mit Defektschicht usw. Das ist bei Stählen mit feinem Gefüge schon nicht ohne Risiko, warum ein noch höheres mit gröberem Gefüge eingehen?

Wenn du dir ein Custom bestellst, wählst du dann D2/SLD als Stahl für dein zukünftiges Messer, oder einen besser tauglichen Stahl? Wenn ja, was findest du an den beiden Stählen so geeignet für ein Kochmesser? Weil manche japanische Hersteller einen ähnlichen Stahl verwenden?

Da wir nicht wissen um welchen Stahl es sich handelt und viele andere Details zur Herstellung und Anwendung nicht kennen, bleibt unser Text sowieso akademischer Natur. ;)

Gruß, güNef
 
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