Passaround Böker Bronco. Erfahrungsbericht Outdoor und Bushcraft Messer

@Jürgen Ich habe genau an dem Punkt gemessen, den R&R auf seiner Zeichnung hier angegeben hat.

Aber für ein Bushcraft Messer sind das immer noch sehr dünne Fasen. Mora Garnberg hat die änlichen Werte, ist aber ein Skandi-Schliff. Das Skrama hat an den selben Messstellen durchschnittlich einen zehntel Millimeter mehr. Trotz Skandischliff.
 
@swifty58 Hm ...

Ich möchte keineswegs Zweifel an Deinen Messergebnissen andeuten, aber weder mein älteres Skrama 240 noch das etwas neuere Skrama 200 ist annähernd so dick BTE, wenn man die Bereiche misst, in denen ihre Schneidfasen ≥ 1 mm breit sind (was bei beiden ja lediglich direkt vor dem Griff der Fall ist).

Mag aber durchaus sein, dass der Hersteller das zwischenzeitlich geändert hat.
Oder meintest Du vielleicht das Skrama 80? Dazu kann ich leider nichts sagen, da ich keines besitze.


In jedem Fall sind 0,99 mm BTE im Schnitt in meinen Augen schon recht viel für das Bronco.
Meine Exemplare des Benchmade Puukko oder Lionsteel M5-3V weisen zumindest durchaus ca. 0,5 mm BTE auf (das Lionsteel M4-MC btw. ebenfalls), und ich wüsste nicht, wieso man bei einem Bushcraftmesser auf fast 1 mm hochgehen sollte ...

Daher fand ich die Angaben von Böker ebenso konsequent wie plausibel.


Grüße
Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe selber mal versucht die Dicke der Fase mit der Schieblehre zu messen und bin für mein Empfinden gescheitert. Genau den Punkt zu treffen an dem der Primärschliff in den Sekundärschliff übergeht habe ich nicht geschafft, ich war regelmäßig zu weit oben.

Eine Bügelmesschraube finde ich hier schon besser geeignet, da man hier nach dem Ansetzen besser kontrollieren kann ob man richtig platziert ist. Allerdings ist hier auch Erfahrung gefragt, wenn ich da meine Ergebnisse mit denen unser QS-Prüfer vergleiche die den ganzen Tag nichts anderes machen, gibt es schon sehr deutliche Unterschiede und ich messe tendenziell zu große Werte. Wobei auch hier unsere QS sagt, dass die Messwerte die sie in so einem Fall selber messen eher Näherungswerte sind.

Die nächste Frage ist ob die Schieblehre kalibriert ist. Wenn bei uns Schieblehren hierbei durchfallen, ist es sehr häufig weil sie an den Spitzen nicht mehr komplett plan aufliegen. Dies führt bei dieser Messung auch zu Messabweichungen nach oben.

Ich will die Arbeit der Forenteilnehmer hier nicht schlecht reden, glaube aber aufgrund meiner Berufserfahrung nicht (ich muss diese Messwerte dann selber im Streitfall bewerten und auch nach außen vertreten oder verwerfen), dass hier die Messwerte von verschiedenen Mitgliedern wirklich miteinander vergleichbar sind.
Die Messwerte eines Mitgliedes können aber durchaus eine Tendenz bei verschiedenen Messern wiedergeben.
 
@Jürgen Wenn du an mir zweifelst, dann hast du in den meisten Fällen recht. Mir ist nicht viel vom Physikuntericht geblieben, aber den einen Satz vom Prof. ist mir geblieben: Wer misst, misst Mist.
Und wie @recurveman soeben bestätigt hat, ist es selbst für Profis nicht einfach genau zu messen. Ich habe - so präzis wie es mir möglich war - über der Wate gemessen. Einen zehntel mm unterhalb würde wahrscheinlich das Messergebnis von Böker bestätigen.

Zahlen sind eine tolle Sache. Sie sind eindeutig, auch eine undeutlich geschriebene 5 bleibt eine 5. Wenn ich hingehe und eine gewagte mathematische Aussage mache, aber die Zahl auf sieben Kommastellen genau ausrechne, dann denkt doch jeder, dass die Aussage richtig sein muss. (Viele Jahre erfolgreich beschissen damit.:LOL:).

Ich werde heute meine Messungen überprüfen. Ich bin selber sehr gespannt, inwiefern sich das Verschieben des Messpunktes um zehntel mm im Ergebnis auswirken.

Stay tuned.

Ulli
 
@swifty58 Die Warnung von @recurveman ist ohne Frage berechtigt.

Allerdings weiß ich nicht, ob man Abweichungen von, in diesem Fall, immerhin gut 0,4 mm und mehr mit systematischen Messfehlern aufgrund nicht optimal kalibrierter/synchronisierter Messschieber alleine erklären kann. Das ist ja schon einiges ...

Aber selbst wenn Du die Messpunkte tatsächlich etwas zu weit oben angesetzt haben solltest - was in der Tat ganz schnell passiert -, dann finde ich Deine Ergebnisse zumindest bemerkenswert konsistent. Spräche auf jeden Fall für ne ruhige Hand!:cool::

Ich persönlich würde jedoch keineswegs a priori ausschließen, dass die tatsächlichen Messabweichungen deutlich geringer ausfallen und Deine Ergebnisse somit dem wahren Wert mindestens recht nahe kommen.

Wie auch immer ... Erneut danke für Deine Mühe!

Tut mir echt leid, dass ich Dir mit all dem zusätzlichen Stress bereite.:(


Grüße
Jürgen
 
Vielleicht hilft das....

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@Bukowski ... Was gute Augen sowie ne ruhige Hand erfordert. ;)


Nur um Missverständisse zu vermeiden: Mir ging es nicht um den Wert in einem festgelegten Abstand zur Schneidkante (welcher natürlich aussagekräftiger wäre für Kreuzvergleiche), sondern tatsächlich BTE.

Trotzdem ist das Foto von @Capone hilfreich, um mir diesbezüglich ein Bild vom Bronco zu machen! Auch dafür daher vielen Dank!

Grüße
Jürgen
 
Zuletzt bearbeitet:
@Capone Nur zum Verständnis: bei dem Exemplar im Bild handelt es sich ebenfalls um das aus dem Passaround?
Nein, habe ich schon vor dem Passaround angeschafft. Es untermauert aber den von Böker angegebenen Wert.
Bei der Messeung bin ich eigentlich schon einen Milimeter über dem "R&R Meßpunkt". Er ist also tatsächlich noch etwas geringer.
Trotzdem ist das Foto von @Capone hilfreich, um mir diesbezüglich ein Bild vom Bronco zu machen! Auch dafür daher vielen Dank!
Sehr gerne.
 
@Jürgen Ich habe nochmals nachgemessen und die gleichen Resultat wie beim ersten Messen erhalten.

Entweder ist dieses Messer tatsächlich um zwei zehntel mm dicker als das von @Capone, oder mein Messgerät ist Schrott. Ich schlage vor, dass der nächste Tester mit seinem Gerät meine Angaben überprüft.
Vielleicht gelingt es mir auch eine Bügelmessschraube zu besorgen. Ich bleibe dran.
 
@x in battle x In der Breite 20,09 mm in der Höhe 31,87 mm an der dicksten Stelle (dort wo der Mittelfinger greift).
In der Breite 14,72 mm (dort wo der kleine Finger greift) in der Höhe 26,73 mm

Der Griff hat eine Form ähnlich einer Coca Cola Flasche. Ist sehr griffig und sehr angenehm zu halten.

Gruss
Ulli
 
Testbericht Böker Bronco

Zuerst herzlichen Dank an Joris für die feinen Waffeln. Super Idee.

Im Gegensatz zu einem meiner Vorredner, macht die Verpackung für mich Sinn. So wird auf dem Transport das Messer und die Scheide sicher geschützt. Das unboxing macht Spass und man freut sich darauf das Messer in die Hand zu nehmen. Ich war über das geringe Gewicht überrascht. Obwohl das Messer leicht ist, hat es während aller Test nie Schwächen gezeigt. Ich habe das Messer mit seinem hervorragenden Stahl (CPM3V) nie an seine Grenzen bringen können.

Ebenfalls keine Schwächen fand ich bei der Scheide. Das Leder ist ca. 2,8 mm dick, mit Sattlerstich genäht und zusätzlich durch drei Nieten gesichert. Die Lederscheide hält das Messer und den Feuerstarter sicher, lässt aber ein schnelles Ziehen zu.

Ich musste lange überlegen, mit welchen Messern ich das Böker Bronco vergleichen will, denn die Tester vor mir haben schon einiges vorweg genommen.
Welches soll ich bloss nehmen:

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Die 20 Messer von unten nach oben: Linder Traveller, Puma Catamount II, EKA Swing Blade, Fällkniven F1, Anschütz, Böker Magnum, Böker Black List 440C, Mora Garberg 14c 28n, Real Steel, Puma Beaver, Entwurf eines Messermachers, 4 Skrama 80, 110, 140 und 200. Das 240 liegt bei den Gartenwerkzeugen, Aufbrechset von Farmland.

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Diese vier habe ich für Vergleiche herangezogen: Skrama 110, Mora Garberg, Real Steel und der Herausforderer Böker Bronco.

Im Messerforum sind einige Mitglieder aktive Jäger. Eigentlich wollte ich das Böker Bronco dahingehend intensiv testen. Leider erhielt ich das Messer erst, als die Jagdsaison bereits zu Ende war. ABER ich wollte ja mehrere Messer zum Vergleich heranziehen und habe daher das Skrama 110 und das Victorinox Hunter XT mitgenommen. Das Fällkniven F1 habe ich hier schon erwähnt KLICK. Das Skrama hat eine sehr ähnliche Spitze wie das Bronco, daher werden die Unterschiede bei der roten Arbeit nicht gross sein, ausser beim Griff, der ist beim Bronco eindeutig besser. Bref, alle Arbeiten lassen sich problemlos verrichten, lediglich beim Waidloch auslösen war das Vic Hunter XT viel besser.

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Ich habe die meisten Tests meiner Vorgänger wiederholt, ausser Batoning und kann deren Resultate bestätigen. Daher will ich hier ohne Umschweife zu den Foodprep-Tests kommen. Dies vor allem, weil ich überzeugt bin, dass dieses Messer nicht nur für Bushcrafter taugt, sondern genau so gut für Jäger, Fischer, Wanderer, die das geringe Gewicht zu schätzen wissen und für Camper die einfache Gerichte zubereiten wollen.

Für Bushcrafter interessant ist, dass sich im Griff ein ausreichend grosses Loch befindet, damit man ein stabiles Lanyard einfädeln kann. Somit besteht auch die Möglichkeit, das Messer an einem langen Stab zu befestigen und somit einen Speer zu bauen. Keine Angst, ich habe das Messer nicht durch die Gegend geworfen.

Wie ihr auf den nachfolgenden Bildern sehen könnt, konnte das Böker Bronco mit seinen Testkameraden gut mithalten. Die Unterschiede sind wirklich gering.

P1060220.JPG

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Wo sind die grössten Unterschiede? Ich habe einige Messer zum Vergleich aufgeboten (siehe Fotos oben) und konnte feststellen, dass das Bronco überdurchschnittlich gut verarbeitet ist. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass es gegen ein Fällkniven F1 der ersten Serie bestehen kann.

Fazit: Ein tolles, hochwertiges Messer, sehr universell einsetzbar, leicht und robust, hervorragender Griff, Lanyardöse, sichere Messerscheide mit Feuerstarter.

Ein Messer für Bushcrafter, Jäger, Fischer, Fernwanderer und Camper.

Für alle die keinen Feuerstarter benötigen, die können sich eine Kydex-Scheide anfertigen lassen. Der sehr faire Preis des Böker Bronco lässt hierfür noch etwas Budget übrig.

Behind the scenes (Kurzform)

Madame swifty58 fühlte sich während diesen Testtagen etwas vernachlässigt. Als sie heute Nachmittag erfuhr, dass der Bronco schon bald weiter galoppieren wird, rannte sie vor Freude um den Gartentisch, schlug mit den Armen auf und ab und jubelte. Nach der dritten Runden sagte ich: Schatz, du kannst aufhören, die Nachbarn kucken ja schon. Also ehrlich, ich dachte, dass sie nach all den Jahren mit mir Kummer gewohnt sei.

et voilà, pour madame:
P1060213.JPG


et pour moi:
P1060216.JPG


Das Messer geht am Montag Nachmittag zu @Owain.

Ich wünsche euch allen ein phenomenales Wochenende.

Gruss

Ulli
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Bronco ist am Dienstag abend bei mir angekommen. Leider wurde es von einer Magen-Darm-Grippe 🤮 für mehrere Familienmitglieder begleitet, so dass das eigentliche Testen erst morgen beginnen wird können. Auch die Mikrometerschraubenmesungen werde ich erst am Montag machen können.
Aber hier schon mal die Werte, die ich an swifty58s Messepunkten mit einem guten analogen (daher Werte auf 0,05mm gerundet) Messschieber ermittelt habe. Dazu nochmal auf die gleiche Weise ermittelte Werte direkt hinter der Fase.
1. 0,50 mm / 0,40 mm
2. 0,60 mm / 0,45 mm
3. 0,70 mm / 0,50 mm
4. 0,65 mm / 0,60 mm
5. 0,85 mm / 0,80 mm
6. 1,00 mm / 0,90 mm
7. 1,05 mm / 1,00 mm
Dabei erhebe ich in keiner Weise den Anspruch, diese Werte seien „richtiger“ als die von swifty58. Es sind einfach die, die ich mit meinem Messgerät bestimmt habe. Die Mikrometerschraubenmessungen folgen.
 
Ebenfalls keine Schwächen fand ich bei der Scheide. Das Leder ist ca. 2,8 mm dick, mit Sattlerstich genäht und zusätzlich durch drei Nieten gesichert. Die Lederscheide hält das Messer und den Feuerstarter sicher, lässt aber ein schnelles Ziehen zu.

Moin,

danke für den ausführlichen Bericht! Ich bin zwar kein Tester, erlaube mir aber den Hinweis, dass die Scheide (wie nahezu alle aus industrieller Fertigung) nicht mit Sattlerstich sondern mit Maschine genäht ist.
Also etwas Vorsicht beim Einstecken des Messers, da sich eine solche Naht bei Beschädigung sehr schnell weiter aufribbelt.

Gruß,

Nick
 
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