Ich will noch mal kurz an einem Punkt nachhaken, den Achim angesprochen hat, nämlich dem Einfluß, den Einschlüsse im Raffinierstahl auf die Kerbschlagzähigkeit haben.
Bei oberflächlicher Betrachtung sollte man meinen, daß Einschlüsse immer negative Auswirkungen haben und der "reinste" Stahl auch der beste ist.
Das ist in dieser Ausschließlichkeit aber nicht richtig. Fein verteilte Einschlüsse, die beim Schmieden mit gestreckt werden und nicht als ganze "Fäden", sondern als feinste Fussel in der Matrix verstreut sind, können speziell die Kerbschlagzähigkeit günstig beeinflussen. Der Grund ist bei genauerem Nachdenken auch durchaus einsichtig: Diese kleinen Gefügestörungen können beginnende Minirisse ablenken und dadurch weitgehend unschädlich machen.
Auf einem ganz ähnlichen Phänomen beruht ja auch die gute Kerbschlagzähigkeit von Damaszenerstahl, insbesondere quer zur Lagenschichtung.
Hierzu hat Prof. Michael Pohl von der Ruhruniversität sehr aufschlußreiche Untersuchungen gemacht. Die guten Werte der Kerbschlagzähigkeit, die er ermittelt hat, beruhen sicher nicht auf den härteren und weicheren Schichten im Damast- genau die hat er bei seinen Untersuchungen, wie auch nicht anders zu erwarten, nicht festgestellt. Die Ursache liegt auch hier im Ablenken beginnender Risse in den Störungsstellen der Verbindungszonen.
Ganz krass zeigte sich diese Wirkung bei Experimenten, die Prof. Sherby mit Verbundstählen aus seinen superplastischen UHC- Stählen mit üblichen Stählen gemacht hat. Gerade wenn die Verschweißung nicht ganz perfekt war, zeigten sich traumhafte Werte der Kerbschlagzähigkeit.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich rede hier keinesfalls schlampigen Verschweißungen das Wort, wollte aber das von Achim angesprochene interessante Phänomen verdeutlichen. Hohe Kerbschlagzähigkeit ist auch sicher nicht das einzige Qualitätskriterium. Bei langen Klingen ist sie sicher wünschenswert, für normale Messerklingen spielt sie eine geringere Rolle.
Man sollte übrigens nicht glauben, daß moderne Stähle immer ganz homogen und frei von Einschlüssen sind. Ich habe eine Reihe von Kochmessern mit einem Mantel aus einem Winkelstahl moderner Fertigung gemacht. Dieser Mantel zeichnet so deutlich, daß man ihn für einen etwas faserigen, blassen Damast halten könnte.
MfG U. Gerfin
Bei oberflächlicher Betrachtung sollte man meinen, daß Einschlüsse immer negative Auswirkungen haben und der "reinste" Stahl auch der beste ist.
Das ist in dieser Ausschließlichkeit aber nicht richtig. Fein verteilte Einschlüsse, die beim Schmieden mit gestreckt werden und nicht als ganze "Fäden", sondern als feinste Fussel in der Matrix verstreut sind, können speziell die Kerbschlagzähigkeit günstig beeinflussen. Der Grund ist bei genauerem Nachdenken auch durchaus einsichtig: Diese kleinen Gefügestörungen können beginnende Minirisse ablenken und dadurch weitgehend unschädlich machen.
Auf einem ganz ähnlichen Phänomen beruht ja auch die gute Kerbschlagzähigkeit von Damaszenerstahl, insbesondere quer zur Lagenschichtung.
Hierzu hat Prof. Michael Pohl von der Ruhruniversität sehr aufschlußreiche Untersuchungen gemacht. Die guten Werte der Kerbschlagzähigkeit, die er ermittelt hat, beruhen sicher nicht auf den härteren und weicheren Schichten im Damast- genau die hat er bei seinen Untersuchungen, wie auch nicht anders zu erwarten, nicht festgestellt. Die Ursache liegt auch hier im Ablenken beginnender Risse in den Störungsstellen der Verbindungszonen.
Ganz krass zeigte sich diese Wirkung bei Experimenten, die Prof. Sherby mit Verbundstählen aus seinen superplastischen UHC- Stählen mit üblichen Stählen gemacht hat. Gerade wenn die Verschweißung nicht ganz perfekt war, zeigten sich traumhafte Werte der Kerbschlagzähigkeit.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich rede hier keinesfalls schlampigen Verschweißungen das Wort, wollte aber das von Achim angesprochene interessante Phänomen verdeutlichen. Hohe Kerbschlagzähigkeit ist auch sicher nicht das einzige Qualitätskriterium. Bei langen Klingen ist sie sicher wünschenswert, für normale Messerklingen spielt sie eine geringere Rolle.
Man sollte übrigens nicht glauben, daß moderne Stähle immer ganz homogen und frei von Einschlüssen sind. Ich habe eine Reihe von Kochmessern mit einem Mantel aus einem Winkelstahl moderner Fertigung gemacht. Dieser Mantel zeichnet so deutlich, daß man ihn für einen etwas faserigen, blassen Damast halten könnte.
MfG U. Gerfin