Repliken mittelalterlicher Schwerter.

Ich will noch mal kurz an einem Punkt nachhaken, den Achim angesprochen hat, nämlich dem Einfluß, den Einschlüsse im Raffinierstahl auf die Kerbschlagzähigkeit haben.
Bei oberflächlicher Betrachtung sollte man meinen, daß Einschlüsse immer negative Auswirkungen haben und der "reinste" Stahl auch der beste ist.
Das ist in dieser Ausschließlichkeit aber nicht richtig. Fein verteilte Einschlüsse, die beim Schmieden mit gestreckt werden und nicht als ganze "Fäden", sondern als feinste Fussel in der Matrix verstreut sind, können speziell die Kerbschlagzähigkeit günstig beeinflussen. Der Grund ist bei genauerem Nachdenken auch durchaus einsichtig: Diese kleinen Gefügestörungen können beginnende Minirisse ablenken und dadurch weitgehend unschädlich machen.
Auf einem ganz ähnlichen Phänomen beruht ja auch die gute Kerbschlagzähigkeit von Damaszenerstahl, insbesondere quer zur Lagenschichtung.
Hierzu hat Prof. Michael Pohl von der Ruhruniversität sehr aufschlußreiche Untersuchungen gemacht. Die guten Werte der Kerbschlagzähigkeit, die er ermittelt hat, beruhen sicher nicht auf den härteren und weicheren Schichten im Damast- genau die hat er bei seinen Untersuchungen, wie auch nicht anders zu erwarten, nicht festgestellt. Die Ursache liegt auch hier im Ablenken beginnender Risse in den Störungsstellen der Verbindungszonen.
Ganz krass zeigte sich diese Wirkung bei Experimenten, die Prof. Sherby mit Verbundstählen aus seinen superplastischen UHC- Stählen mit üblichen Stählen gemacht hat. Gerade wenn die Verschweißung nicht ganz perfekt war, zeigten sich traumhafte Werte der Kerbschlagzähigkeit.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich rede hier keinesfalls schlampigen Verschweißungen das Wort, wollte aber das von Achim angesprochene interessante Phänomen verdeutlichen. Hohe Kerbschlagzähigkeit ist auch sicher nicht das einzige Qualitätskriterium. Bei langen Klingen ist sie sicher wünschenswert, für normale Messerklingen spielt sie eine geringere Rolle.
Man sollte übrigens nicht glauben, daß moderne Stähle immer ganz homogen und frei von Einschlüssen sind. Ich habe eine Reihe von Kochmessern mit einem Mantel aus einem Winkelstahl moderner Fertigung gemacht. Dieser Mantel zeichnet so deutlich, daß man ihn für einen etwas faserigen, blassen Damast halten könnte.
MfG U. Gerfin
 
Danke, Ulrich. Dazu gibt es übrigens auch eine interessante Studie, die das CNRS Nantes (Forschungszentrum) zusammen mit der HISPAMEBRO durchgeführt hat. Muss nur noch mal nachschauen, ob ich die noch wiederfinde.....
 
Was moderne Stähe und Einschlüsse angeht so kann ich das nur bestätigen. Hochfein poliert, nach der japanischen Methode, zeigen viele moderne Stähle Struckturen und Einschlüsse das man glauben könnte man hatte ein sehr feinen hochraffinierten Stal vor sich.
Bei einem rostfreien Küchenmesser aus Solinger Produktion, aus meinem Besitz, ist ein Muster im Stahl zu sehen als ob man Wootz vor sich hätte .:D

Ein Buch hatte ich noch vergessen wenn es um damaszierte Klingen bei Schwertern geht bzw deren zum teil hochkomplizierten Aufbau.

"The Metallography of early ferrous edge tools and edged Weapons"
R.F.Tylecote and B.J.J. Gilmour
BAR Brithish Series 155
1986
 
Ich habe neulich geslesen, dass der Eisenerz aus verschiedenen Gegenden Europas jeweils eine etwas andere chemische Zusammensetzung hat. D.h. der Erz dürfte Auswirkungen auf die Klingen haben, was die alten Meister sehr wahrscheinlich auch kannten.

Gibt es in Europa Eisenerz-Lagerstätten, die für die Klingenherstellung bevorzugt werden können? Wootz und Tamahagane wären ohne die speziellen Erze nicht denkbar; warum sollte da Europa eine Ausnahme sein? Die Region rund um den Rhein war im Frühmittelalter eine der wichtigsten "Industriegebiete" der Klingenherstellung - inwiefern unterscheiden sich die dortigen Erze von den anderen? Falls so etwas jemand überhaupt erforscht hat.

Eine Replik aus Raffinierstahl, gewonnen aus Renneisen aus einem bestimmten Erz, wie viel könnte man da wohl für ein Schwert in Oiro verlangen?
 
Das ist alles mit einiger Vorsicht anzusehen. Natürlich gibt es Erze mit unterschiedlichen Beimengungen, deren Zusammensetzung Auswirkungen auf die Stahleigenschaften haben.
Dabei handelt es sich aber weniger um wertvolle Beimengungen, die "sagenhafte" Eigenschaften mit sich bringen, als um Schädlinge, die die Erze- jedenfalls für einfache Verhüttungsverfahren - unbrauchbar machen.
Die Qualität des Schwedenstahls beruhte im wesentlichen darauf, daß die schwedischen Erze von den üblen Stahlschädlingen Phosphor und Schwefel weitgehend frei waren.
Mit guten "sauberen" Erzen erzeugt man erst mal ziemlich reines Eisen oder Kohlenstoffstahl. Die Legierungselemente sind in den Erzen nicht drin, sondern werden zusätzlich beigemengt-jedenfalls im Regelfall.
Sei bitte auch ein bißchen skeptisch mit reißerischen Erklärungen, wie: Wootz und tamahagane seien nur mit ganz speziellen Erzen herstellbar.
Wenn Du dich über Wootz seriös informieren willst, nimm mit Achim Wirtz Kontakt auf-der weiß darüber wirklich Bescheid und kann Dir realistische Auskünfte geben.
Gerade das Erz, aus dem tamahagane gemacht wird, hat keine besonderen Beimengungen. Es ist ein reines,hochwertiges Erz, das in der tatara mit Holzkohle erzeugt wird. Es spricht aber nichts dagegen, daß tamahagane nicht mit sauberen Erzen-z.B. gutem Raseneisenerz- in einem üblichen Rennfeuer erzeugt werden könnte.
Deine letzte Frage kann man nicht ernsthaft beantworten: Ein Schwert aus Stahl aus einem einheimischen Erz hat einen Gebrauchswert zwischen Null und sehr gut, wobei es nicht nur auf die Erzeugung, sondern auf viele weitere Faktoren ankommt. Ein Affektionswert aber ist ohnehin nicht zu bemessen. Wo ein irrationaler "Habenmüssen-Faktor" mitspielt, gibt es keine objektiven Kriterien mehr.
MfG U. Gerfin
 
Zu den von Ulrich und Dieter angesprochenen Einschlüssen in modernen Stählen noch eine Ergänzung. Wir haben den Damast-Monsterklotz, den wir in 2006 geschmiedet haben, ausgiebig metallographisch untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass das erzeugte Material im Bereich der Feuerschweißungen zum Teil weniger Einschlüsse hatte, als die verwendeten Stähle schon von Natur aus besitzen. Auch solche sehr sauber industriell erzeugten Stähle besitzen also kleinste Einschlüsse. Es ist nur eine Frage der Vergrößerung, diese sichtbar zu machen.

Was den Wert eines heute aus Renneisen erzeugten Schwertes angeht, so bin ich nicht ganz der Meinung von Ulrich, dass es keine objektiven Kriterien mehr gibt, nach denen sich das messen lässt. Denn die Kriterien wie Arbeitszeit und Materialverbrauch lassen sich durchaus messen und bewerten. Die irrationalen Faktor kommen dann noch hinzu. Allerdings bin ich der festen Überzeugung, dass kaum jemand willens und/oder in der Lage ist, wirklich einen realen Handwerkerlohn für die bei so einem Stück absolvierten Arbeitszeiten zu bezahlen.
 
Da ist wohl etwas nicht ganz so rübergekommen, wie ich es gemeint habe.
Die Frage war nach dem Preis eines aus Rennfeuerstahl aus einheimischen Erzen hergestellten Schwertes.
Dessen Wert kann objektiv gegen Null gehen, wenn es aus schlechtem Material schlecht geschmiedet und schlecht wärmebehandelt ist. Ein Affektionsinteresse könnte gleichwohl bleiben-allerdings nicht für mich.
Es könnte aber aber auch objektiv von allererster Qualität sein. Reine Kohlenstoffstähle mit ca 0,8 % C sind bei richtiger Schmiede- und Wärmebehandlung qualitativ ausgezeichnet. Kommt zu einem solchen Objekt noch das besondere Sammlerinteresse dazu, so gibt es nach oben kaum eine Grenze für den Preis. Selbst der Preis für Material und Arbeitslohn wäre zwar berechenbar, aber schon für den Normalverdiener unerschwinglich hoch.
Zum Affektionsinteresse eine kleine Geschichte:
Klaus kam am Wochenende zu mir, um u.a. eine Klinge mit Leistungszonendamast (Im Rückenteil weichere Konstruktion mit Reinnickel, in der Schneide Feile x Kugellager) zu härten. Die Schneide war noch gut 3 mm dick und ich fragte verwundert, warum er sie nicht dünner ausgeschliffen hatte. "Ach weißt Du," sagte er "ich habe mit dem Kunden besprochen, daß er sie selbst schleifen soll, natürlich naß und auf langsam laufendem Stein. Wenn er so zwei, drei Tage geschliffen hat, hat er eine ganz andere Wertschätzung, als wenn er das fertig geliefert bekommen hätte".
MfG U. Gerfin
 
LOOOOOOOOOOLL :lach:

Ja, natürlich hast Du vollkommen Recht Ulrich. Das habe ich gründlich missverstanden. :super:
 
Die Qualität des Schwedenstahls beruhte im wesentlichen darauf, daß die schwedischen Erze von den üblen Stahlschädlingen Phosphor und Schwefel weitgehend frei waren.
Mit guten "sauberen" Erzen erzeugt man erst mal ziemlich reines Eisen oder Kohlenstoffstahl.
Genau das wollte ich wissen. ;)

Die Frage nach dem Schwert aus einem bestimmten Erz war halbernst gemeint. Es war eher die Anspielung auf den heute ausgeübten medialen Wootz- und Tamahagane - Kult, dem mitunter enorme Fähigkeiten zugeschrieben werden. Meines Wissens nach ist Tamahagane bloß extrareines Eisen aus Eisensand. Über Wootz oder "orientalischen Damast" weiß ich nichts Rechtes, außer dass es was mit dem Erz zu tun haben könnte.

Bezüglich der "Erz-Qualität" habe ich an erster Stelle an die Reinheit gedacht, und an keine "Titan-Mangan-Nickel" - Bestandteile, die laut vielen "Experten" Superfähigkeiten besitzen. Ein Erz, welches z.B. "vom Hause aus" wenig Schwefel enthält, würde das Schmiede-Ergebnis höchstwahrscheinlich mit beeinflussen. Bleibt nur zu fragen, ob die Schwefel/Phosphor-Beimischungen regional schwanken, oder sich nur über größere Entfernungen verändern. Und ob diese hochreinen Erze sich überhaupt mit dem Industriestahl messen können.
 
.....Es war eher die Anspielung auf den heute ausgeübten medialen Wootz- und Tamahagane - Kult, dem mitunter enorme Fähigkeiten zugeschrieben werden. Meines Wissens (nach) ist Tamahagane bloß extrareines Eisen aus Eisensand. Über Wootz oder "orientalischen Damast" weiß ich nichts Rechtes,.....
Nur zur Verdeutlichung (Du meinst das sicher auch so):

Die beiden Materialien kann man nicht in einen Topf werfen (das wäre ohnehin eher etwas für Wootz....). TAMAHAGANE ist zunächst einmal Roheisen/Rohstahl mit variierender Zusammensetzung, was den Kohlenstoffanteil angeht, und durchaus ungereinigt. Er ist mit einer Rennofen-Luppe vergleichbar.

Wootz ist nach meinem Verständnis ein schmiedefertiger Schmelz-Damast, der heute aus weitgehend reinen Zutaten nach Rezeptur und mit kontrollierten Gewichtsanteilen komponiert wird. Das wird früher sicher etwas anders gewesen sein.

Enorme Fähigkeiten finden sich bestimmt nicht in diesen Rohmaterialien, sondern - wenn überhaupt - in den daraus gefertigten Klingen. Die können schon richtig gut sein, aber wir wissen ja, was von Kult-Überhöhungen zu halten ist. Die Legenden um solche Wunderklingen (die ich durchaus liebe!) haben sicher eher etwas mit den Allmachtswünschen der Menschen als mit den physikalischen Eigenschaften der Waffen zu tun.

Dass die Werbung an einer präzisen Differenzierung wenig interessiert ist, liegt auf der Hand.

Gruß

sanjuro
 
Ich hab da noch was...
Viele Schmiede arbeiten mit industriell hergestelltem Carbon-Stahl, das heißt selbst eine Laminatklinge wird nur die Eigenschaften aufweisen, die der verwendete Stahl von Anfang an hatte. Schlacke und anderweitigen Beimischungen gab es im Raffinierstahl immer, der industrielle Stahl enthält meines Wissens nach nur Eisen und Kohlenstoff. Der damalige Schmied konnte wahrscheinlich durch das Raffinieren des Stahls den Gehalt an verschiedenen Stoffen steuern, und erhielt so Material mit konkreten erforderlichen Eigenschaften. Ist das bisher richtig?

Gibt es heute Schmiede, die selbst hergestellten Raffinierstahl zu Schwertern/Messern verarbeiten? Ist es überhaupt noch rentabel? Und gibt es gewisse Möglichkeiten der Steuerung der Eigenschaften von industriellem Mono-Stahl, nach der alten Machart? Denn um die Eigenschaften und den Gebrauchswert alter Waffen zu erforschen bedarf es moderner Repliken, die "außen" als auch "innen" vollwertige Kopien sind.
 
Hmm .....also auch der heute hergestellte Industriestahl kann zig Beimengungen von anderen Legierungsbestandteilen aufweisen.
Wirklich absolut reinen Stahl .........oh je .....das ist relativ selten und dann teuer. Das gleiche gilt auch für Einschlüsse , Lunker etc. Man staunt wenn man einige Stähle mal hochfein poliert was daso alles sichtbar werden kann.

Man kann aber das auch auf die Spitze treiben oder aber man einigt sich darauf das ab einer bestimmten Menge von Beimischungen keine wesendlichen Änderungen in den Eigenschaften auftreten und es damit gut ist.

Steuern kann der Schmied den Anteil der Legierungsbestandteile eigendlich nicht....wenn man jetzt vom gezielten Entkohlen des Stahles durch das Verarbeiten im entsprechenden Feuer einmal absieht.
Das entscheidet sich beim Verhüttungsprozess was dann letztlich alles im Stahl ist. Das war früher so und ist heute nicht viel anders.
Achim hatte ja da schon ausführlich drauf hingewiesen was da schmiedetechnisch geht.

In bezug auf historische Klingen ist das sowieso hinfällig da hier quer durch die Jahrhunderte und Kulturen alles mögliche zu Waffen verarbeitet worden ist. Da sind relativ hochwertige Stähle vorhanden oder aber auch ziemlich "grobes" Material welches aber immer noch ausreichend war um eine funktionierende Waffe abzugeben.
Was funktionierte wurde gemacht.


Rentabel ist die Herstellung von Raffinierstählen meines Erachtens nach nicht. Mal ganz nett um zu zeigen das man es könnte aber mehr ist es nicht. Es sei denn das man sich fest vorgenommen hat das Teil was man da jetzt machen will so dicht wie möglich am Orginal sein sollte......
Machen tut das soweit ich weiß Arno Eckhard aber auch Markus Balbach hat sowas schon gemacht.
Diese Frage wurde aber auch schon beantwortet !

Irgendwelche Erkenntnisse jetzt daraus ziehen zu wollen was die Eigenschaften der und damit der Gebrauchstüchtigkeit angeht .......
Ich hatte mal vor langer Zeit, just for Fun, mit einem Katana aus dem 16 Jh. geschnippelt ....sprich Tatamimatten zersäbelt. Und danach ein Schwert eines jap. Offiziers aus dem 20.Jh. vergleichend verwendet.
Das Ergebniss war das für mich kein Unterschied feststellbar war.....:D
Ist ja auch irgendwie klar...beide bestehen aus Stahl , sind scharf und schnitten einwandfrei. Was soll da groß anders sein?

Vielleicht wäre ein Unterschied sichtbar geworden wenn ich die Klingen missbraucht hätte zum Holzhacken o.Ä..:D

Wobei man dann aber auch nicht vergessen darf das es sehr darauf ankommt Wer das Schwert führt. Jemand der geübt ist und weiß was er da tut......oder ein Ungeübter der die Klinge verkanntet und anfängt Bäume zu fällen.

Von daher sehe ich da wenig Sinn drinn da jetzt sehr viel Theater wegen dem Material zu machen. Das soll natürlich nicht heißen das ich das jetzt nicht zu würdigen wüßte wenn jemand sich tatsächlich die Mühe gemacht hat den Stahl selbst herzustellen. Ganz im Gegenteil ich habe Respekt und Hochachtung davor wenn jemand sowas komplett selbst auf alt hergebrachte Art und Weise herstellt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist ja auch irgendwie klar...beide bestehen aus Stahl , sind scharf und schnitten einwandfrei. Was soll da groß anders sein?
Nunja, die meisten modernen Klingen werden "vergütet", also gehärtet und angelassen. Die Behandlung betrifft die gesamte Klinge. Früher wurde aber beim teuren Schwert selektiv gehärtet. Die Schneide wurde separat aufgesetzt und mit dem Korpus "verschweißt". Da die beiden Stahlsorten (Korpus, Schneide) unterschiedliche Aufgaben erfüllen müssen waren sie ja nicht exakt diesselben in ihrer Zusammensetzung gewesen. Für die Schneide verwendete man kohlenstoffreicheren Stahl damit dieser auch richtig gut härtbar ist und seine Aufgabe als "Schneide" gut erfüllt. Und durch die Raffination hat man wohl diese Eigenschaften gut bestimmen können.
Das heißt rein theoretisch dass die moderne Monostahl-Klinge als Ganzes nicht diese "Schneide-Korpus-Differenzierung" aufweist, was auf die Möglichkeiten der Klinge Auswirkungen haben dürfte.

Oder unterliege ich da einem Denkfehler? :ahaa:
 
Was für Auswirkungen soll es denn geben ?
Die eine Klinge wird vieleicht, nur vieleicht, sich leichter verbiegen lassen. Bei einem sinngemäßen Gebrauch passiert da nichts.
Mein Vergleich bezog sich ja auch direkt auf die beiden Katana, wobei ich nicht sagen kann was für eine Konstruktion bei der Klinge aus dem 16.Jh vorliegt. Bei dem Offiziersschwert weiß ich das es Monostahl ist aber mit selektiv gehärtete Schneide.
In der Tat gibt es eine Menge Möglichkeiten eine Klinge zu konstruieren.
Eingesetze Stahllagen aus denen dann die Schneide herausgearbeitet worden ist etc.Aber man kann hier nicht von selektiver Härtung sprechen wenn eine eingesetzte Schneide in dem Klingenkörper steckt.
Übrigest das "vergüten" (härten und anlassen ) ist schon vor 2000 Jahren gemacht worden . Gefügeanalysen belegen das. Siehe Janet Lang (Roman Gladii)

Offensichtlich scheint das aber zur damaligen Zeit keine nennenwerten Nachteile oder Schwächen gehabt zu haben.
Weil, anders läßt es sich nicht erklären das solche Konstruktionen über Jahrunderte hinweg angewendet worden sind.
Wenn es gravierende Schwächen hätte wäre es mit Sicherheit nicht gemacht worden . Schon gar nicht wenn in alter Zeit unter Umständen das eigene Leben davon abhing das eine Klinge stabil und gut genug zu sein hatte .
 
Gregorios
um es einfach mal auf den Punkt zu bringen:
Es macht rein Anwendungstechnisch keinen unterschied ob man "Modernen" oder "Alten" Stahl verwendet!
Letztendlich wird ein "Moderner" Schwertschmied wenn er erfolgreich und brauchbar Schwerter herstellen will auch die "Alten" Methoden der Herstellung in betracht ziehen müssen.
Letztendlich entscheidet der Verwendungszweck und die Art der Klinge selbst wie man sie am sinnvollsten herstellt.
Natürlich gibt es nicht nur eine Möglichkeit wie man zum Beispiel eine Katana oder besser eine Katanaähnliche Waffe herstellt (es gibt ja Leute die behaupten eine Katana kann nur aus Japan kommen) die den Ansprüchen der Anwendung entsprechen....:hehe:
Um es einfach zu sagen; ein Schwert sollte wärend des Gebrauchs weder biegen noch brechen. Das ist alles, alles andere ist ein Plus und unterscheidet die Waffe des Soltaden von der des Königs.
 
Die Qualität des Stahls ist heute viel besser als früher, dagegen sagt keiner was. Mein Gedanke war, simpel ausgedrückt: Für die Schneide konnte man durch das Raffinieren einen speziellen Stahl schaffen, mit bestimmten Eigenschaften. Schlacke (die angeblich Auswirkungen auf die Kerbschlagfestigkeit hat) und Kohlenstoffgehalt spielen da die Hauptrolle. Und durch das selektive Härten konnten hohe Härten erreicht werden, wobei die Klinge selbst flexibel blieb.
Wenn ich eine Monostahl-Klinge, selbst aus gutem Stahl, auf 62 HRC "vergüte", tut es der Flexibilität keinen Gefallen. Selbst ein selektiv gehärtete Laminat-Klinge aus modernen Stählen müsste doch andere Eigenschaften haben, wie z.B. bessere Schnitthaltigkeit bei guter Flexibilität, als eine nicht selektiv gehärtete Monostahlwaffe.

Das mein gegenwärtier (Er)Kenntnisstand. Ob der passt oder nicht - keine Ahnung. Deshalb frag ich. :argw:
 
Ich kann doch (und es wird ja auch gemacht) jeden "Normalen" Modernen Stahl genauso Selektiv härten. Ich mach das so mit meinen Messern und Schwertern, naja Fast immer...
Und wenn du dir zB eine Katana anschaust, da war nix mit Schlacke einschlüsse (im Idealfall), diese sind eben ein guter neben effekt.
Lies mal etwas mehr in dem bereich und du wirst sehen dass man ne menge Info darüber finden kann, nur das in einem thread in aller vielfalt darzulegen, das ist mir zu lang.
Du hast schon recht mit deinen annahmen, aber auch wiederum nicht :steirer:
Schau da gibt es zB die Traumschmiede und den Arno Eckhardt und der Härtet den 55 Si 7 bis zu 60 hrc und die teile halten eine unmenge aus...
 
Ich kann doch (und es wird ja auch gemacht) jeden "Normalen" Modernen Stahl genauso Selektiv härten. Ich mach das so mit meinen Messern und Schwertern, naja Fast immer...
Wenn ich eine Klinge aus z.B. C45-Carbonstahl habe, dann ist eine Härtung ohne Zweifel möglich. Bleibt die frage wie hart man es kriegt. Wenn man aber die Schneide separat aufschweißt, und dafür z.B. C60 verwendet, wird die Klinge doch bessere Schnittleistungen erbringen da C60 höere Härten annehmen kann als C45. Eine Laminatklinge (Korpus C45, Schneide C60) müsste dann qualitativ höher sein als eine nur aus C45 oder C60. Und die selektive Härtung erledigt den Rest.
Schau da gibt es zB die Traumschmiede und den Arno Eckhardt und der Härtet den 55 Si 7 bis zu 60 hrc und die teile halten eine unmenge aus...
Als Fechtschwert ist es OK, aber als Replika nicht wirklich. Es gab meines Wissens nach keinen Silicium-Federstahl vor 1000 Jahren.
 
Hallo Ihr

Als Fechtschwert ist es OK, aber als Replika nicht wirklich. Es gab meines Wissens nach keinen Silicium-Federstahl vor 1000 Jahren.

Mein Senf dazu:

Das ist richtig, spielt aber imho keine große Rolle.
Das Si sorgt vordergründig dafür, das die Feder bestimmte Parameter (Federkonstanten) erfüllen und die geforderte Kilometerleistung erbringen kann (bei Härten zwischen 45 und 50 HRC). Beides ist im Schwertbereich völlig egal. Ein reiner C - Stahl kann das genauso. Nicht umsonst ist auch ck 75 im Stahlschlüssel unter den Federstählen zu finden.
Ob eine "Replik" aus modernen Materialien noch eine echte Replik ist, ist eine rein philosophische Frage, die ich nicht allgemeingültig beantworten kann, zumal das von vielerlei anderen faktoren zusätzlich abhängt. Ich überlasse diese Entscheidung deshalb (nach eingehender Beratung) dem Kunden.

Ansonsten schließe ich mich der Meinung der Experten, die hier gepostet haben uneingeschränkt an.
 
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