Hallo Gregorius
Es haben ja schon einige Versucht, aber ich mache es jetzt auch nochmal:
Folgendes sollte man ganz allgemein zum Thema Schwerter wissen:
- Material, Geometrie und sogar Wärmebehandlung werden in diesem Zusammenhang völlig überbewertet!
Klingt komisch, ist aber so.
Ein paar Beispiele:
Geometrie:
Guck mal in Romans Buch. Da ist das "Haumesser" am Rande auch behandelt, mit Beispielen für Materialwahl und bei sachgemäßer Anwendung optimaler Geometrie. Nur muss man bei einem Schwert grundsätzlich mit "schlimmerem", als "Sachgemäßer Anwendung" rechnen. Z.B. mit einem Gerüsteten Gegner. Also müssen Sicherheiten eingebaut werden. Man landet dann bei Schneidengeometrieen zwischen 30 und 50°, die sich auch an besser erhaltenen Originalen zeigen und nötigenfalls sogar die Verwendung so suboptimaler Werkstoffe wie D2 zulassen. Und bewegt sich immernoch im Grünen Bereich!
Ein Schwert ist auch kein Küchenmesser, der Schneidvorgang nicht zu vergleichen, kaum untersucht und meiner Meinung nach (richtig ausgeführt) vielleicht am ehesten mit einem maschinell ausgeführtem Schnitt zu vergleichen.
Material:
Bitte vergiss ganz dringend die Vorstellung, dass das Raffinieren irgendwelchen Leistungsgewinn bringt! Das hat man gemacht, weil `s keinen Monostahl gab. Also notgedrungen. Und Kerbschlagzähigkeit im Zusammenhang mit Schwertern zu erwähnen ist eine Unsitte, die sich in letzter Zeit ziemlich breit gemacht hat. Ein Schwert braucht keine optimierung auf diesen Parameter, weil es normalerweise nicht so belastet wird. Wenn doch, kann es brechen, ja, aber da ist dann vorher schon genug schief gelaufen...
Außerdem ist das Messverfahren auf ganz andere Anwendungen und Dimensionen bezogen, hier also schon deshalb untauglich!
WB:
Hier kann man schon noch ein Bischen spielen. Klar wäre es z.B. bei einem hochbelasteten Schaukampfschwert nicht so dumm, wenn der Kern etwas weicher wäre. Aus Anwendersicht wäre es gerade bei einem "Kampftauglichen" Schwert (kann mir mal jemand erklären, was das eigentlich ist

) wünschenswert, dass die Klinge sich eher verbiegt, als bricht. Nachvollziehbar an einer Fülle von alten Schwertern sowohl von hier als auch in Japan...
Der Rest ist schlicht und ergreifend Religion!
Ich persönlich mag halt die Vorzüge modern durchgehärteter Klingen, weil die weder brechen noch biegen und das bei einer mehr als annehmbaren Schneidleistung und noch angemessen feiner Geometrie. Das lässt sich heute relativ einfach und "punktgenau" machen, weil wir definierte Werkstoffe und regelbare Öfen haben.
Auch die alten Methoden mit weichen Kernen, Teilhärtungen etc. waren also, wie schon das Raffinieren, sozusagen eher "Notlösungen", welche die Sache für den Hersteller zwar nicht einfacher, für den Anwender aber sicherer gemacht haben. Mehr nicht.
Langer Rede kurzer Sinn:
Verkopfe Dich nicht so!
Überlege Dir einfach nur, was für Dich vertretbar und Bezahlbar wäre.