Ich hab jetzt mein Böker Firefighter bekommen und es mit dem ATK verglichen. Von der Qualität scheinen die sich nicht allzuviel zu nehmen. Sind ja auch im gleichen Preissegment. Ein bisschen hochwertiger wirkt das Böker aber schon. Was sofort auffällt, ist dass das Böker erstmal "plumper" aussieht. Das Heft ist viel wuchtiger, die Klinge breiter. Aber bei weitem nicht so, dass es unpraktischer ist. Allerdings hat es keinen Gürtelclip. Alles in allem gefällt es mir wirklich sehr gut. Kann ich soweit nur empfehlen, wenn man ein Messer in der niedrigsten Preiskategorie sucht.
Aber zum Wesentlichen, dem Öffnen. Ich habe die Einhand-Öffnungshilfe entfernt. Wie schon gesagt, war das nur eine Schraube und ist dementsprechend jederzeit wieder rückgängig zu machen. Es war aber doch keine Schlitzschraube, sondern wirklich Minitorx. Aber ein Schlüssel liegt bei. Allerdings ist dieser nicht der beste und man muss beim Aufschrauben schon wirklich sehr viel Druck aufwenden um nichts rundzudrehen. Allzu oft würde ich da also nicht umbauen.
Es lässt sich nach wie vor mit einer Hand öffnen. Aber wirklich extrem schlecht. Der Klingenrücken, der ja im geschlossenen Zustand aus dem Heft heraussteht, hat keinerlei Perforierung oder ähnliches. Man muss also mit Daumen und Mittelfinger von beiden Seiten auf die Klinge drücken, um es ein Stück herauszuschieben. Im Vergleich zum ATK geht das wirklich sehr sehr streng. Die Stelle, bei der man die größte Auflagefläche für die Finger hat, ist sehr weit Richtung Drehachse positioniert, wodurch der Hebel sehr schlecht und der Handgriff noch unnatürlicher wird. Wer dicke Finger hat, hat keine Chance. Außerdem muss man es auf diese Art deutlich weiter rausschieben, bis man es mit Schwung aus dem Handgelenk einrasten lassen kann. Zusätzlich scheint es eine Art Bremse zu geben. Wenn man die Klinge mit wenig Druck aufklappt, kommt auf den letzten 5 Grad eine Art "Voreinrastung". Da bleibt die Klinge erstmal hängen und ist noch nicht arretiert. Bei meinen Versuchen ist es mir oft passiert, dass die Klinge beim rausschwingen dort hängenbleibt und man nochmal hinfassen muss, oder einen zweiten Schwung braucht. Beim normalen Ausklappen mit zwei Händen stört diese Eigenart aber kein bisschen. Ich weiß nicht, ob das absichtlich so umgesetzt wurde, oder ob es sich aus der Konstruktion nur ergibt, aber wenn absichtlich, dann finde ich es dafür eigentlich sehr durchdacht.
Für mich ist die Sache hinsichtlich Rechtssicherheit eigentlich eindeutig, obwohl klar ist, dass man im Zweifelsfall immer der Dumme ist. Trotzdem will ich den Sheriff sehen, der das Ding beim ersten Mal mit einer Hand aufkriegt, ohne 5 mal so lange zu brauchen, wie mit zwei Händen, oder sich selbst dabei schwer zu verletzen. Mir bleibt jetzt nichts anderes übrig, als davon auszugehen, dass im schlimmsten Fall wenigstens eine Person in der Kette Polizist-Staatsanwalt-Richter nicht völlig unzurechnungsfähig ist.
Fazit: für den Preis wirklich ein ganz tolles Produkt. Ich hoffe, dass ich es nie wieder brauche.
Vielen Dank nochmal an alle für die guten Tipps.