Servus,
durch das Aneinanderreihen von Informationen und die gezogenen Rückschlüsse aus diesem Thread und dem vorhandenem Bildmaterial habe ich ein wenig kombiniert und abgewogen. Den Ausschlag hat dann die Aufarbeitung durch Jürgen gegeben. Was dabei rauskommt, wenn er ein Messer unter seine Fittiche nimmt, weiß ich aus Erfahrung, aber ich erkäre mal kurz worum es überhaupt geht.
Dem Kamo-To-Kenyo wird hier eine ausgezeichnete Schnittleistung bestätigt, ohne „überreizt“ ausgeschliffener Schneide eines Kamo-To-Santoku’s
Die anfängliche Unsicherheit, dass vielleicht Profil und Klingenhöhe nahe an einem 210er Petty liegen könnte, hat sich nicht bestätigt. Laut Karnstein hat das Ashi Ginga Petty 30mm Klingenhöhe und mein Gyuto 42mm. Das Kenyo hat 41mm und ist damit so hoch wie mein 210er CarboNext, also von der Höhe her ein Gyuto. Nur das Profil ist deutlich flacher.
Es ist die größte Kenyo-Ausführung der Kamo-To-Serie, Messdaten
siehe hier.
Das „einfache“ Finish der Kamo-To-Serie, mein einziger Kritikpunkt, ist nach einer Schanzen-Kur ein paar Treppchen nach oben gewandert. Wenn es in der Ausführung noch etwas zu kritisieren gibt, dann nur ein ästhetisch wenig ansprechend gearbeitetes Erlloch, das war’s aber auch schon. Die beinahe schon typisch-wellige Shinogi-Linie der Kamo- To’s ist bei meinem Exemplar sehr gleichmässig angesetzt, das wirkt optisch gleich viel hochwertiger.
Es hat jetzt einen frisch überarbeiteten Klingenspiegel um beginnende Roststellen zu entfernen, der dem Messer aber seinen ursprünglichen Charakter belässt, das ist nur einer der Überarbeitungsschritte. Die Flankenoberfläche ist nicht mehr so rau und grob wie im Originalzustand, zeigt aber noch deutlich zu erkennende Schleifriefen und das ist gut so, wie wir inzwischen als Kamo-User gelernt haben. Der Kehl wurde nachträglich überarbeitet und der Klingenrücken poliert. Die lebhaft hell/dunkel gezeichnete Zwinge tut ihr Übriges. In Summe ist das jetzt ein funktional perfektes und optisch ansprechendes Messer. Das Preis-Leistungsverhältnis zieht meine Mundwinkel nach oben.
Hätte ich das Kamo-To-Kenyo selbst überarbeiten lassen, dann mit diesem Ziel!
So habe ich mir all das erspart und den meinen Bedürfnissen entsprechenden „Rückläufer“ von Claudia genommen, nachdem das Messer eine Woche lang niemanden interessiert hat.
Der Witz dabei ist ja, das Jürgen den Klingenspiegel überschliffen hat, auf der rechten Flanke ist das Kanji nicht mehr zu sehen, was doch für einiges an Abtrag spricht. Jetzt ist ein ohnehin dünnes Kamo-To noch ein wenig „weniger“ geworden.
Das Kamo-Duo erfüllt alle meine Ansprüche die ich an ein Gyuto/Santoku stelle.
Das Santoku generiert mit seiner leicht überreizten Schneide eine (meine) neue Benchmark in Sachen Schneidfähigkeit, das Kenyo zieht praktisch gleich, es fehlt nur ein Qentchen von dem vielbeschworenen „Biss“, vielleicht ist das aber auch nur Einbildung. Insgesamt ist es das „komplettere“ Messer von den beiden, ohne divenhafte Allüren. Im Moment sehe ich für mich am Küchenmesserhorizont nichts was dieses Pärchen toppen könnte. Diese beiden Messer repräsentieren traditionelle japanische Schmiede-und Schleifkunst.
Wenn ich ein „persönliches“ Messer-Set aus Japan zusammenstellen müsste, das alles an meinen Bedürfnissen abdeckt, könnte das durchaus so aussehen:
Ich bedanke mich bei all jenen die es liegen gelassen haben!
Gruß, güNef